Es gibt einen heimlichen Wunsch vieler Musikfreunde: Nämlich den, dass man die Anlage nicht sehen kann. Der Wunsch ist deshalb heimlich, weil man dafür Einbau-Lautsprecher verwenden müsste. Die aber sind in großen Teilen der HiFi-Gemeinde, aber auch im HiFi-Fachhandel massiv verpönt und man sieht sich nicht selten beim Äußern solcher Wünsche in Diskussionen verstrickt, die man einfach nicht führen will. “Eingebaut in irgendeine Wand? Ich bitte dich – das kann doch kein HiFi sein”, musste ich mir erst vor kurzem von einem renommierten Lautsprecherbauer sagen lassen. Der Mann hat Unrecht. Wie die Überschrift vermuten lässt, habe mir die Wisdom Audio L150i plus Subwoofer, also “Einbau” in einer sehr hohen Ausbaustufe, über mehrere Tage angehört und bin immer noch begeistert. Denn außer, dass man die Speaker nicht sieht, hat dieses Konzept auch akustisch etliche Vorteile…
Das Thema Einbau-Lautsprecher ist ja nicht neu und wird heute auch vielfach genutzt – nur halt an Stellen, an denen meist keine hohe Qualität gefordert ist. Beispielsweise als Deckenlautsprecher in der Küche, im Bad oder auch als Effektspeaker im Wohnzimmer. Die Anforderungen lauten immer: möglichst klein, möglichst robust, möglichst unauffällig. Das klingt tatsächlich nicht nach High End. Der Lautsprecherspezialist Wisdom Audio hat sich ein anderes Ziel gesetzt: Die US-Amerikaner wollen Einbau-HiFi aus der Nische des Kleinen und Hässlichen herauszuholen und bieten Systeme, nach denen man sich auch im klassischen High End die Finger lecken würde – nur halt quasi unsichtbar in der Wand.
Normalerweise kostet so ein Einbau-Lautsprecher maximal 500 Euro. Bei Wisdom Audio fängt das Programm für klassisches HiFi (oder Mehrkanal) bei 2.500 Euro an und endet bei knapp unter 65.000 Euro – pro Lautsprecher natürlich. Diese Zahlen nenne ich nur, um hier einmal den Rahmen abzustecken. Und mit einem Paar Lautsprecher ist es noch lange nicht getan. Die meisten der Wisdom-Modelle sind Lautsprecher ohne Frequenzweiche; die Filterung zwischen den Zweigen erfolgt durch eine Aktivweiche im Vorstufen-Prozessor und die Leistung kommt aus eigens entwickelten Wisdom Endstufen. Kurz: Das Konzept ist so ultimativ wie die Lautsprecher selbst.
Allerdings erfordern diese Lautsprecher einen Aufwand, den wir bei LowBeats nicht leisten können. Da geht es ja nicht nur um die Aktivierung und exakte Ansteuerung/Einstellung – vor allem der perfekte Einbau in eine passende Wand ist die große Herausforderung. Aber wir haben gute Kontakte zu My Sound am Starnberger See. Der (nicht nur in unseren Augen) schönste HiFi-Laden der Republik führt Wisdom Audio seit einigen Monaten und wir durften hier den Aufbau und die Finalisierung eines großen Systems begleiten, das am Ende wirklich unsichtbar einen sensationellen Klang in den Raum zauberte.
Wer den feinen HiFi-Laden schon einmal besucht hat, der ahnt, dass My-Sound-Chef Wolfgang Linhard kein Mann für halbe Sachen ist. Ergo fiel seine Wahl für eine Einbau-Lösung auf die knapp 2 Meter hohen Wisdom Audio L150, die er im großen My Sound Demoraum Tutzing einbauen ließ.
Hinter dem knappen Namen verbirgt sich ein Lautsprechersystem von knapp 2 Meter Höhe, mit 3 großflächigen Magnetostat-Hochtontreibern (PMD = Planar-Magnetic Driver) und 12 Bässen pro Seite. Und wäre das alles nicht genug, unterstützt ein erfreulich effizienter Subwoofer vom Type SCS das Speaker-Ensemble mit einer Übertragung bis runter auf 20 Hertz. Angesteuert wird das Ganze von drei Stereo-Endstufen und einer Prozessor-Vorstufe. Zählt man Lautsprecher, Elektronik und Einbau-Arbeiten zusammen, addiert sich beim My-Sound-System eine stolze Summe von knapp 110.000 Euro. Das ist eine Menge Geld. Aber ich habe schon viele High-End-Schallwandler mit sechsstelligem Preisschild gehört und nur wenige haben mir so viel Spaß gemacht wie dieses Wisdom-Audio-System…
Das Konzept der Wisdom Audio L150i
Wisdom Audio hat sich in dem Spannungsbereich zwischen Kino-Beschallung und HiFi angesiedelt. Die US-Amerikaner haben deshalb zwei Arten von Spezial-Lautsprechern im Programm: Erstens Punktschallquellen (Koax-Treiber) für kleine Anwendungen und Deckeneinbau und zweitens Linienstrahler (der Kenner sagt: Line Source) für größere Räume. Und weil bei My Sound im Demoraum Tutzing ziemlich viel Platz ist, kam nur ein größerer Linienstrahler in Frage: in diesem Fall der Wisdom Audio L150i.
Die L150i ist ein echter Einbau-Lautsprecher, soll also bündig in der Wand eingelassen werden. Ihre Bautiefe von lediglich 9,6 Zentimetern genügt den Standards des Trockenbaus. Die “Line” des L150i entsteht dadurch, dass einerseits zwölf 16 Zentimeter Bässe in einem extrem robusten, geschlossen, fast 2 Meter hohem Gehäuse eingebaut sind. Wie auf dem Bild erkennbar, sind Hoch- und Tiefmittelton-Einheiten getrennt; das macht den Transport und den Einbau leichter. Ein sehr ähnliches Gehäuse gleicher Bauhöhe und -Tiefe mit drei Wisdom PMDs macht die L150i komplett. Die großen Hochtöner decken übrigens einen Frequenzbereich von über 6 Oktaven ab; die Übernahme zu den 12 Basstreibern erfolgt bei 390 Hz!
Durch die Kombination der Treiber entstehen sehr große schwingende Flächen. Im Bass sind es über 1.800 Quadratzentimeter. Das entspricht einem Tieftöner, dessen Durchmesser über 55 cm (!) liegt. Aber auch 36 magnetostatische Hochtöner haben gemeinsam eine so gewaltige Fläche, dass diese Fläche selbst bei extrem hohen Pegeln kaum Hub ausführen muss. Resultat: Die Verzerrungen sind vernachlässigbar gering. Wir kommen nachher beim Hörtest noch dazu.
Aber diese Anordnung der Treiber hat noch einen anderen (gewünschten) Effekt. Dazu ein bisschen Theorie: Ein Linienstrahler entsteht durch einen sehr langen Schallwandler (es gibt beispielsweise Bändchen von über einem Meter Höhe) oder durch eine Vielzahl einzelner Treiber, die übereinandersitzen und exakt den gleichen Frequenzbereich abstrahlen. Bei der Wisdom L150i ergibt sich dieser Effekt durch die 3 länglichen und übereinander angeordneten Magnetostaten. Der Effekt ist stets der gleiche: Durch den zwangsweise entstehenden Phasenversatz der einzelnen Treiber (beziehungsweise einzelner Teilbereiche der planaren Hochtöner zueinander) kommt es vor allem in der Horizontalen zu starken, durchaus gewünschten Auslöschungen – siehe auch https://www.wisdomaudio.com/line-source-tech/
Anders als bei klassischen Lautsprechern, die in der Regel möglichst breit in alle Richtungen strahlen wollen (oder sollen), werden beim Line Source (beziehungsweise der abgestrahlten Zylinderwelle) die sonst unvermeidbaren Decken- und Boden-Reflektionen vermieden. Dadurch steigt auch die Energie, die ein solcher Lautsprecher in den Raum “tragen” kann: Bei einem normalen Lautsprecher sinkt der Schalldruckpegel bei einer Verdopplung der Entfernung (etwa von 2 auf 4 Meter) um 6 Dezibel. Bei einer Zylinderwelle sind es lediglich 3 Dezibel. Für große Räume sind Linienstrahler daher immer eine kluge Alternative – unabhängig davon, ob sie in der Wand verbaut sind oder freistehen.
Ergänzt werden die beiden Linienstrahler L150i von einem aktiven Einbau-Subwoofer – natürlich ebenfalls aus dem Wisdom-Programm. Beim SCS muss man als Kenner echt den Hut ziehen. Dieser Einbau-Subwoofer ist so potent, dass Linhard & Co. nach langem Anhören entschieden, dass einer genug sei, um mit den Hochpegel-tauglichen Wisdom Audio L150i mitzuhalten. Und das, obwohl er auf 20 (!) Hertz entzerrt ist. Ich musste Linhard Recht geben: für meine Art Musik zu hören ist die Kombi nahezu perfekt – weil so knackig und dröhnfrei. Hochpegel-Jünger aber, die vielleicht auch mit der Wiedergabe von Filmton liebäugeln, werden wohl besser zwei einbauen lassen. Aber auch das wird dem geneigten L150i-Kunden keine grauen Haare wachsen lassen: der SCS ist mit gut 6.400 Euro die günstigste Komponente im System.
Die Installation
Für den Einbau hat My Sound Einbaukünstler Uwe Eichfelder eine Fakewall vor die eigentliche Wand gesetzt. Damit auch der Subwoofer SCS unterkommt (Bautiefe: 17,8 cm), musste die Fakewall also etwas tiefer ausfallen als für die L150i eigentlich nötig wäre. Aber Eichfelder nutzte den Platz, um einerseits den L150i nochmals stabilere Rahmen zu spendieren und andererseits eine belastbare Ankopplung an die “eigentliche” Wand zu konstruieren. Auch dieser Punkt wird gern übersehen: Klassische Lautsprechergehäuse schwingen mal mehr mal weniger – abhängig von der Güte der Konstruktion. Arretiert man aber einen Lautsprecher fest an eine schwere, stabile Wand, werden die Gehäuse in einer Größenordnung beruhigt, wie man es mit “normalen” Maßnahmen in der Regel nicht hinbekommt. Außerdem hat ein flächenbündiger Einbau auch unter highendigen Gesichtspunkten durchaus Vorteile: Kantenreflektionen und Reflektionen können prinzipbedingt gar nicht erst auftreten.
Das erste Bild zeigt, dass man bei My Sound Lösungen bekommt, die nicht nur gut aussehen, sondern auch akustisch ausgefuchst sind: In der vorgesetzten Fakewall wird jeder Quadratzentimeter ausgenutzt. So haben hier nicht nur der linke und der rechte Kanal plus Subwoofer des Wisdom-Systems ihren Platz gefunden, zusätzlich wurde hier auch jede Menge Raumakustik eingesetzt. Die braunen Flächen sind Diffusoren, die in der Mitte der Wand für eine verbesserte Abstrahlung sorgen. Die weißen Flächen sind Schaum-Absorber, welche an diesen Stellen besonders sinnvoll sind.
Denn einer der Nachteile von Einbau-Lautsprechern sind die frühen Reflektionen der bündig eingebauten Treiber an der Wand, die normalerweise die Darstellung von “Raumtiefe” verhindern. Deshalb rückt man klassische Lautsprecher möglichst weit von der Rückwand weg. Bei Einbau-Lautsprechern muss man sich etwas anderes einfallen lassen. My Sound Fachmann Uwe Eichfelder nutzt hier die Fakewall, um möglichst viel Fläche um die L150i mit Absorbern zu umgeben. Das mindert den abflachenden Raumeffekt.
Bild zwei zeigt, dass man bei My Sound nicht nur ein immenses Wissen um die Raumakustik hat, sondern mittlerweile auch eine Vielzahl von attraktiven Diffusoren, Absorbern und Bassfallen, um dieses Wissen umzusetzen. Die My Sound Demoräume sind alle extrem ästhetisch gestaltet, einen Bass-Absorberblock in der Ecke würde man hier niemals finden.
Im fertigen Zustand sieht die Fakewall super aus und man käme im Traum nicht darauf wie viel Lautsprechertechnik und Raumakustik hier untergekommen ist. Aber der Einbau ist natürlich ein zentraler Punkt beim Verkauf der großen Wisdom-Systeme, die man ja im besten Falle NICHT sieht. Frage an Wolfgang Linhard: Was kostet denn die Planung und Durchführung von Fakewall plus Lautsprecher in Geld und Zeit? Antwort: “Bei den Planungen sind wir mittlerweile sehr schnell. Der Bau einer solchen Fakewall nimmt etwa 3 Tage in Anspruch und kostet je nach Größe und raumakustischen Maßnahmen zwischen 2.500 und 5.000 Euro.
Die Ansteuerung der Wisdom Audio L150i
Wie oben schon erwähnt, kann man das hier eingebaute Wisdom-System als äußerst anspruchsvoll bezeichnen. Die vier Lautsprecher-Säulen der L150i werden von gleich drei, bärenstärken Stereo-Endstufen vom Typ Wisdom Audio SA-2 (Einzelpreis: 9.600 Euro) angetrieben. Notwendig sind hier drei Endstufen: Zwei für die (auf zwei Anschlüsse) aufgeteilten Bass-Sektionen eines Kanals und eine für die Hochton-Einheit. Würde man alle 12 Bässe eines Kanals mit nur einer Endstufe betreiben wollen, ginge die wegen der dann zu geringen Impedanz schnell in die Knie.
Hertz & Kopf der Anlage allerdings ist der Trinnov Altitude 32, der – natürlich – auch im LowBeats Referenz-Kino seinen Dienst verrichtet. Auch Wisdom hat einen exzellenten Prozessor-Vorverstärker im Programm, aber Trinnov ist nun einmal Trinnov – nämlich derzeit der Maßstab für alle, die eine perfekte Einmessung in Verbindung mit allerbestem Klang haben wollen. Und so entschied sich das My-Sound-Team nach mehreren Vergleichen für den Altitude 32. O-Ton Linhard: Das klingt einfach noch einmal besser, präziser mit dem Trinnov.” Dem Wisdom-Vertrieb (MediaLantic in Berlin) dürfte die Entscheidung Linhards egal sein – man vertreibt praktischerweise auch Trinnov und konnte so anregen, dass im Trinnov bereits Presets für einzelne Wisdom-Speakersysteme vorinstalliert sind.
Der Trinnov agiert dabei nicht nur als Vorstufe und Schaltzentrale: Dank seines überlegenen Raums-Equalizers kann man den Frequenzgang des Systems nahezu perfekt optimieren. Und mit den Filtern des Prozessors ist es ebenfalls möglich, die einzelnen Bereiche (Hochton, Tiefmittelton, Subbass) extrem präzise und phasengenau ansteuern: Wer sich auskennt, kann hier ein System aufbauen, das trotz der Größe wie aus einem Guss spielt.
Der Klang
Bei My Sound kennt man sich offensichtlich aus. Denn schon bei den ersten Tönen wird für jedermann ersichtlich: Das klingt hier atemberaubend gut. Als ich mit den Hörtests begann spielte – als Berieselung quasi – das remasterte Tea For The Tillerman Album von Yusuf Islam (ehemals bekannt als Cat Stevens). Schon da war ich verblüfft. Was man hier alles hört: die feinen Verästelungen der Stimmen, wie fein die Gitarrensaiten hier ausschwangen. Aber auch, wie genau das System den sonoren Ton der Stimme trifft, wie hölzern-echt die Gitarre mit ihrem Korpus klingt. Eine solche Klarheit und Natürlichkeit hatte ich nicht erwartet.
Kritiker bemängeln bei Einbau-Lautsprechern, dass die Räumlichkeit nicht sehr tief und bei der Verwendung großer Linienstrahler die Abbildung vergleichsweise hoch ist. Beide Vorbehalte sind richtig und auch beim Wisdom L150i-System eindeutig zu hören. Eine wirklich große Raumtiefe bekommt man von Einbau-Systemen nicht – da steht die Physik vor. Weil die Schallwandler bündig mit der Wand sind, kommen auch die ersten Reflektionen rasch und verhindern die beeindruckend-tiefe Raumabbildung.
Aber das Wisdom-System bei My Sound schlug sich auch diesbezüglich gar nicht schlecht; offenkundig fällt hier die teilweise Auskleidung der Fakewall mit Absorbern auf fruchtbaren Boden. Ich hatte wie üblich Monty Alexanders “Hurricane Come And Gone” (Album: Caribbean Circle) dabei. Die Aufnahme hat eine enorme Tiefe – und die war auch über das Wisdom-System zu hören. Doch wenn diesbezüglich richtig gute Lautsprecher vielleicht eine Raumtiefe von 5 Metern suggerieren, schaffen die Wisdoms in der Wand nur die Illusion von vielleicht 2 Metern.
Das ist verschmerzbar. Denn die frühen Reflektionen an der Wand haben auch einen immensen Vorteil: Die umgebende Wand wirkt wie eine riesige Schallwand, welche die Impulse noch einmal verstärkt. Zur Erinnerung: Wir haben bei den L150i ja eh schon gewaltige schwingende Flächen. Und die unendlichen Schallwand (also die Einbauwand drumherum) vergrößert diese Fläche noch einmal.
Und das klingt wirklich beeindruckend. Markus Schirmer hat Mussorgskys Bilder einer Ausstellung auf einem riesigen Bösendorfer Flügel (bei Tacet) eingespielt. Man spürt die Macht des Flügels auf fast jeder Anlage. Aber das Wisdom-System in Starnberg raubt dem Hörer fast den Atem: Jeder beherzte Griff in die Tasten ist fast wie ein Griff in die Magengrube. Ich habe diese Aufnahme noch nie so gut, so präsent und authentisch gehört.
Natürlich hatten wir mittlerweile den Pegel reichlich erhöht und waren schon längst im Pegelbereich größerer Konzerte. Der oben angedeutete Nachteil in Bezug auf die vergleichsweise hohe Abbildung eines solchen Linenstrahlers wurde hier fast zum Vorteil. Denn der riesige Flügel stand beeindruckend groß im Raum. Vergrößerten wir den Hörabstand zur Fakewall von vier auf sechs Meter, bleib die Dynamik fast die Gleiche, aber die Räumlichkeit wurde noch glaubhafter.
Vor allem aber waren einfach keine Verzerrungen oder jedwedes dynamisches Einbrechen zu hören. Von den fast zarten Klavieranschlägen bis hin zum mörderischen Fortissimo: Anders als die meisten HiFi-Ketten bricht dieses System einfach nicht ein.
Das gilt auch bei betont bassintensiver Musik. Linhard legte ein Flamenco-Stück auf, bei dem die Tänzer das typische Tanz-Podest besonders hart mit Fußtritten bearbeiteten. Das kam derart brachial-druckvoll und präzise-tief, dass es mir die Tränen in die Augen trieb: Genau so muss es klingen. Mancher würde sich hier vielleicht noch mehr satte Wärme wünschen – für mich spielte der eine SCS-Subwoofer absolut ausreichend und vor allem wunderbar präzise.
Also noch einmal kurz zusammengefasst: Wir haben mit dem Wisdom Audio L150i + SCS ein System, das besonders in Sachen Dynamik, Verzerrungsarmut und Natürlichkeit aus dem Stehgreif beeindruckt. Aber wo muss man dieses System einordnen? Ein Vergleich ist ja schlechterdings nicht möglich.
Oder vielleicht doch. Denn der Vorführraum bei My Sound hat zwei Seiten: Auf der einen Seite das aktive Wisdom Einbau-System, auf der anderen Seite ein passives High End System. Viele werden jetzt sagen: Das ist doch ein Vergleich von Äpfeln und Birnen – und hätten Recht. Aber da der Raum derselbe und dementsprechend auch die Raumakustik dieselbe ist, wäre ein Vergleich nicht völlig unsinnig. Also schwenkten wir zum Einordnen des eben Gehörten auf die andere Seite, wo zur Zeit des Tests ein System um die Wilson Audio Sasha in der DAW-Ausführung stand. Die Sasha ist sicherlich einer der gelungensten Modelle der Amerikaner und ist auch dynamisch ein Highlight. Aber gegen den Antritt der L150i war die (natürlich räumlich präzisere) Sasha fast immer nur zweiter Sieger. Und ganz günstig ist die Wilson ja auch nicht…
Fazit
Obwohl das System so sensationell klingt und wir sogar eine Art Vergleich ziehen konnten, mussten wir an dieser Stelle auf eine klassische LowBeats Einstufung verzichten. Bewertungen gibt es nur aus dem Hörraum mit LowBeats Referenzen im Vergleich. Das war hier also unmöglich.
Dennoch kann ich sagen, dass die Kombination aus Wisdom Audio L150i plus SCS plus Elektronik ein Maßstab-setzendes Erlebnis war: Es ist die denkbar beste Werbung für das Prinzip Linienstrahler mit vielen Treibern, aber erst Recht für das Konzept “Einbau”. Vor allem in Bezug auf Dynamik, Verzerrungsarmut und Authentizität fällt mir im Bereich HiFi-Lautsprecher nichts ein, das mit diesem System problemlos mithalten könnte. Für den HiFi-Fan (wie mich) ist es natürlich ungewöhnlich, weil man nichts sieht. Aber wer die Gelegenheit hat, bei My Sound mal ein oder zwei Stunden zu hören, wird mir zustimmen: Das ist ganz großes HiFi-Kino. So, wie man es sich wünscht.
Das System von My Sound setzt sicherlich auch deshalb Maßstäbe, weil hier alles perfekt umgesetzt ist – bis hin zur Stromversorgung und der letzten (natürlich nicht sichtbaren) Schraube. Die Perfektion hat ihren Preis. Aber zwei Räume weiter zeigt Linhard mit einem deutlich kleineren System, dass die Idee Einbau auch deutlich günstiger funktioniert und dabei ähnlich faszinierende Attribute zeigt. Ich schätze, dass eine neue Generation von Musikfreunden freudig die Möglichkeiten der “unsichtbaren” Lautsprecher nutzen wird; das Thema Einbau wird uns zukünftig jedenfalls erheblich stärker begleiten. Und ich freue mich drauf…
Vertrieb:
MediaLantic
Martin-Hoffmann-Straße 11
12435 Berlin
www.medialantic.com
Stückpreis (Hersteller-Empfehlung):
Wisdom Audio SCS: 6.400 Euro
Wisdom Audio L150i: 25.000 Euro
Wisdom Audio SA-2: 9.600 Euro
Trinnov Altitude 32/8: 18.400 Euro
Realisierung des L150i-Projekts: My Sound
Wisdom Audio L150i + SCS: die technischen Daten
Wisdom Audio L150i + SCS | |||
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Konzept: | 2-Wege Einbaulautsprecher, aktiv angesteuert + Einbau-Subwoofer | ||
Bestückung (Tweeter / Bass / SCS): | 36 PMD-Hochtöner / 12 x 16 cm Bässe / 2 x Oval-Treiber | ||
Wirkungsgrad: |
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Impedanz (Tweeter / Bass): |
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Besonderheiten: | Line Source, extrem pegelfest (1.000 Watt) | ||
Abmessungen H x B x T (Tweeter / Bass / SCS): |
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Gewicht (Tweeter / Bass / SCS): | 24,0 Kilo / 40,9 Kilo / 33,0 Kilo | ||
Alle technischen Daten |
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