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Genelec SmartIP
Mit der SmartIP-Serie bietet Genelec speziell für Installationen konzipierte Lautsprecher mit Power over Ethernet an. (Foto: Genelec, Installation bei Ilmatar Windpower)

Blick über den Tellerrand: Genelec SmartIP – Boxen für Business

Sie suchen nach einer Beschallungslösung für Ihr Unternehmen? Etwa für ein Restaurant oder Café, um die Gäste mit angenehmer FuMu (Funktionelle Musik) dezent zu unterhalten? Oder für die Gemeinschaftsräume im Bürogebäude? Und es soll dabei auch möglichst gut klingen und die Installation soll von jedem Mitarbeiter einfach bedienbar sein? Dann brauchen Sie natürlich keine typische HiFi-Lösung, sondern etwas zweckmäßigeres. LowBeats hatte die Gelegenheit, sich auf Basis der Genelec SmartIP -Lautsprecher eine solche Lösung näher anzusehen.

Dies ist kein Testbericht, sondern eine Vorstellung mitsamt kurzem Überblick über die Möglichkeiten des von Genelec angebotenen Systems. Dafür bekamen wir vom hiesigen Vertrieb (Audio Pro in Heilbronn) einen Testkoffer mit einem kompletten SmartIP-System.

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Der SmartIP Testkoffer von Genelec enthält alles für eine komplette Lautsprecherinstallation für drei (Mono-) Zonen. (Foto: F. Borowski)

Schon beim ersten Blick in das solide Peli-Flight-Case wird klar, dass hier nichts mit herkömmlichem HiFi zu tun hat, sondern aus dem Custom-Installation-Bereich kommt. In dem Koffer finden sich drei unterschiedlich große Genelec-Lautsprecher der SmartIP-Serie, die nur über den autorisierten Installationsfachhandel zu bekommen sind. 

Was ist das Besondere an Genelec SmartIP?

Die SmartIP-Modelle von Genelec besitzen keinen üblichen Stromanschluss, sondern diese werden über Ethernet-Kabel mit Strom versorgt, die sie gleichzeitig auch mit dem Netzwerk verbinden. Notwendig ist dafür eine Netzwerk-Infrastruktur mit „Power over Ethernet“ (PoE). Dazu findet sich im Testkoffer ein Aruba 2530 (J9774A) Switch aus der Hewlett Packard Enterprise-Sparte, der ungefähr 1.600 Euro kostet. Dieser Switch hat ein kräftiges Netzteil und kann via PoE bis zu acht aktive Einzellautsprecher von Genelec mit Strom und Daten versorgen.

Die Genelec SmartIP-Lautsprecher und so ein PoE-Switch bilden den Kern des Systems. Der Switch wird mit dem vorhandenen Router verbunden. Die Komponenten im Testkoffer waren vorab allerdings für einen ebenfalls mitgelieferten kleinen WLAN-Router konfiguriert. Mal eben mit der bei mir vorhandenen FritzBox verbinden klappte nicht. Des Weiteren war im Testkoffer ein Audinate AVIO Adapter für Bluetooth vorhanden. Dieser kann beispielsweise mit einem Smartphone gekoppelt werden und darüber Musik in das SmartIP-Netzwerk übertragen werden. Es gibt von Audinate eine ganze Reihe solcher Adapter für unterschiedlichste Anwendungen.

Obwohl im Testkoffer eigentlich alles für eine schnelle Inbetriebnahme vorkonfiguriert war, ist das Ganze nicht ohne Weiteres zu durchschauen. Dazu muss man erst mal wissen, dass das System auf dem in der HiFi-Welt eher unbekannten Dante von Audionate aufbaut. Das ist ein Netzwerkprotokoll, ähnlich dem Roon Advanced Audio Transport (RAAT). Um darüber Ton im Netzwerk zu verteilen, müssen alle beteiligten Komponenten und die Software auf dem Mac/PC dieses Protokoll erst mal verstehen. Dafür gibt es von Audinate eine sogenannte Dante Virtual Soundcard. Diese Software verhält sich wie ein Audio-Ausgabegerät und kann Musik von jeder Musik-App in das Dante-Protokoll übersetzen und so an die SmartIP-Lautsprecher schicken.

Für iOS und Android ist außerdem eine SmartIP Controller-App verfügbar. Ist das System einmal eingerichtet und in diverse Zonen/Räume unterteilt, können autorisierte Personen darüber die Lautsprecher individuell lauter/leiser machen, sowie an/abschalten oder kurz stummschalten.

Und so sieht ein solches Smart-IP-System aus:

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Das Demo-Setup in der Übersicht. Beschreibung im nächsten Absatz. (Foto: F. Borowski)

 

Erläuterungen zum Bild: Auf den ersten Blick wirkt das ziemlich chaotisch und es ist in der Tat ein nicht ganz unerheblicher Verkabelungsaufwand. Aber hier geht es auch um Verbindungssicherheit. Ein großer Vorteil von PoE ist, dass an den Installationsorten der Lautsprecher keine Steckdose vorhanden sein muss. Nur ein LAN-Kabel muss dorthin verlegt werden. Der im Bild gezeigte Testaufbau ist wie folgt:

  1. Router – in diesem Fall ein mitgelieferter kleiner WLAN-Router.
  2. Switch mit Power over Ethernet (2a: Netzteil des Switch)
  3. Audinate Bluetooth-Adapter – Für drahtlose Musikübertragung von einem Smartphone oder Tablet; andere Adapter erhältlich.
  4. a, b, c Lautsprecher – diese benötigen jeweils nur ein LAN-Kabel zum PoE-Switch und keinen separaten Stromanschluss. In diesem Fall sind das alles nur Einzellautsprecher für Mono-Wiedergabe. Stereo-Setups sind möglich, aber für den Zweck eher selten benötigt.
  5. SmartIP Control-App (hier auf dem iPad) – zur Steuerung der Zonen. Das geht natürlich auch von einem Mac oder PC
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Die Installation und Bedienung per App ist relativ einfach, wenn auch nicht auf dem Komfort- und Design-Niveau, wie von Netzwerklösungen für daheim gewohnt. (Foto: F. Borowski)

Fazit Genelec SmartIP

Eine auf diese Weise vernetzte Audio-Kette lässt sich natürlich auch für private Zwecke nutzen. Etwa wenn bereits beim Hausbau oder im Zuge einer Sanierung die Beschallung aller Räume angedacht ist. Für HiFi-Zwecke ist aber aus unserer Sicht eine Vernetzung mittels Roon-Server und entsprechenden Roon-Ready Endgeräten die bessere und auch die viel einfacher zu installierende Lösung. Für geschäftliche Anwendungen macht die Genelec SmartIP-Serie in einer derartigen Vernetzung jedoch absolut Sinn.

Nähere Informationen zu autorisierten Installateuren für ein SmartIP-System erhalten Sie bei Audio Pro.

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.