Im Sommer 2020 beschäftigte sich der LowBeats-Leser E. im beschaulichen Sauerland mit dem Bau seines neuen Hauses. Dabei keimte auch der Wunsch auf, sich gleich ein richtiges Wohnraumkino mit einbauen zu lassen – Heimkino Deluxe quasi. Über Google und YouTube fand E. den YouTube-Kanal der D. & P. Schappert GmbH in Kaarst (in der Szene auch unter GROBI.TV) bekannt), auf dem über jede Art von Heimkino-Projekt ausführlich berichtet wird: Hier kann man echt Appetit bekommen. Kein Wunder: Patrick Schappert ist seit über 20 Jahren einer der großen Händler in Sachen Großbildtechnik, Heimkino und mehr und veröffentlicht in seinem YouTube-Kanal (über 65.000 Abonnenten) regelmäßig Videos mit Kundenkinos, Technikinformationen und Produktvorstellungen; auch LowBeats hat mit dem rührigen Heimkino-Spezialisten schon die ein oder andere Aktion gemacht. Bei diesem Projekt durften wir Mäuschen spielen …
Die ersten Schritte sind schnell erzählt. Schon nach kurzer Zeit hatte Leser E. Blut geleckt und nahm Kontakt auf: Er wollte “sein” Heimkino Deluxe. Schappert hat für solche Fälle zusammen mit dem Spezialisten Holger Franz die Heimkinobau GmbH gegründet, die mittlerweile über zweihundert Projekte umgesetzt hat und aktuell jeden Monat ein Heimkino aufbaut und zusätzlich 2-3 Heimkinoplanungen macht, welche sich die Kunden dann mit Hilfe der erstellten Baupläne selber bauen. Kurz: Man kennt sich aus. LowBeats Leser könnten über den Namen schon einmal gestolpert sein. Richtig: Das kürzlich getestete Surroundset von MAG Theatron wird über die Heimkinobau GmbH vermarktet.
Heimkino Deluxe – das Projekt
Leser E. formulierte die Eckdaten und Wünsche für das Kino, dabei wurde die Raumgröße festgelegt und das Kino von Grund auf zusammen mit dem Architekten geplant. Ganz oben auf der Wunschliste: eine möglichst große Leinwand, zwei Sitzreihen mit einer großen Couch sowie einzelnen Ledersesseln für gemütliche Filmabende, zudem bestmögliche Kinobeschallung mit modernster Technik.
Nach drei Monaten waren die Planungen so weit abgeschlossen, dass der Rohbau des Kellers und des Hauses beginnen konnte. Im Dezember 2020 kam E. dann mit seiner Familie nach Kaarst, um die letzten Technikentscheidungen zu treffen. Dabei nahm er auch im GROBI-Kino in einem sogenannten D-Box-Sitz Platz. Leser E. war sich mit seiner Familie schnell einig: Die zweite Sitzreihe sollte also mit drei D-Box-Sitzen von Moovia anstatt normaler Ledersessel ausgestattet werden.
Moovia hatte in diesen Sesseln die Mechanik von D-Box verbaut. D-Box ist ein kanadisches Unternehmen und bringt Bewegung in Sitzmöbel, wahlweise in großen gewerblichen Kinos sowie auch Zuhause in Heimkinos. Via Internet fragt der Controller von D-Box im Kino ab, welcher Film gerade abgespielt wird. Von Kanada werden dann die entsprechenden Bewegungsdaten der Motoren übermittelt, so dass der Sitz sich passend zur Tonspur vor, zurück, links, rechts, rauf oder runter bewegt. Wer einmal bei einem Autorennen oder einer Weltraumverfolgung in so einem Sessel gesessen hat, der weiß, dass das Wort „Immersion“ eine neue Dimension mit der Technik von D-Box erreicht. Das ist auch unsere Erfahrung: Hat man erst einmal einen solchen Sessel “erlebt”, will man im Kino nichts anderes mehr: Super!
Beschallung mit Genen aus dem Profi-Lager: MAG Theatron Performance
Im GROBI-Kino hatte die Familie E. neben der Sitzprobe auch die Möglichkeit verschiedene Lautsprecher-Konzepte und Hersteller miteinander zu vergleichen. Am Ende fiel die Wahl auf die damals noch neuen Heimkino-Lautsprecher von MAG Theatron aus der Performance Serie. MAG Theatron ist eine Marke des ukrainischen Lautsprecher-Herstellers MAG Audio. MAG Audio kommt aus dem professionellen Umfeld und hat weltweit über 2.000 Installationen in Großraumkinos, Fußballstadien, Konzertsälen usw. in den letzten 25 Jahren vorzuweisen.
Die MAG Theatron sind an die großen Kinosysteme angelehnt und haben ihre Gene direkt aus dem Profi-Lager mit ins Heimkino übernommen. Kollege Vogt kommentierte den Klangeindruck des MAG-Sets nach dem Test so: “Das Ganze wirkt extrem impulsiv. Gleich, ob Klavieranschlag oder Bombenanschlag – das alles kommt extrem knackig und hat stets etwas physisch Greifbares. Dagegen wirkt die Abbildung typischer HiFi-Lautsprecher fast schon blutleer…”
Leser E. wollte genau diese Authentizität, diese Dynamik und diesen sauberen, verzerrungsfreien Klang auch bei höchsten Pegeln und entschied sich dann für sieben Stück der M12 Lautsprecher auf der unteren Ebene und acht S6 Lautsprecher auf der oberen Ebene. Mit den acht Lautsprechern an der Decke konnten die Planer um Holger Franz das perfekte Layout für alle 3D-Tonformate Auro 3D, DTS-X und Dolby Atmos erreichen. Unterstützt werden die MAG Theatron Lautsprecher im Heimkino Deluxe durch ein Double-Bass-Array mit acht 46 cm Subwoofern aus der Heimkinobau Custom-Serie, in welchen die Dayton Audio Ultimax 18-22 Chassis verwendet werden. Somit war neben dem dynamischen Kinoklang auch genug Membranfläche vorhanden, um für einen möglichst modenfreien, druckvollen und sauberen Bass auf allen acht Sitzplätzen zu sorgen.
Die Messungen zeigen: Das gesamte Setup erreicht zusammen mit den neun Dynacord-Endstufen ganz locker den Referenzpegel von 85dB am Sitzplatz und schüttelt auch die erwarteten 20dB Headroom für Dynamikspitzen noch locker aus den Chassis. Bei einer Raumgröße von ca. 40m² wurden am Referenzplatz Pegel von über 120 Dezibel verzerrungsfrei und modenfrei im Filmbetrieb gemessen – so dass beim Thema Klang schon einmal ein Haken auf der Kundenwunschliste gemacht werden konnte.
Da so ein Setup auch einen ebenbürtigen Partner in der Zuspielung benötigt, wurde auch hier weit oben ins Technikregal gegriffen und eine Trinnov Altitude 16, die Referenzvorstufe bei LowBeats, zog ins Heimkino ein. Obwohl das Kino akustisch bestens berechnet und optimiert war, konnte auch hier die Trinnov noch die letzten Prozentpunkte an Räumlichkeit und Dynamik aus dem Setup herauskitzeln und dank der umfangreichen Optimizer-Möglichkeiten der Klang auf die individuellen Wünsche des Kunden angepasst werden.
Keine Kompromisse beim Bild
Wie schon beim Ton wollte E. auch beim Bild keine Kompromisse eingehen. Daher fiel die Wahl auf eine 4,20 Meter breite Leinwand von Stewart mit dem mikroperforierten Studiotek 100 G4 Tuch im 16:9 Format. Da E. sich beim Beamer nicht ganz sicher war, wurde der finale Shootout der möglichen Beamer-Kandidaten erst im fertiggestellten Heimkino durchgeführt. So konnte sich E. in seinen eigenen vier Wänden persönlich davon überzeugen, welcher Beamer genug Licht liefern würde, um die große Leinwand auch in 3D oder in HDR mit genug Licht zu versorgen.
Die Wahl fiel dann auf eine Kombination aus Beamer plus Videoscaler, die auch LowBeats empfehlen würde: den JVC DLA NX9, der zusätzlich noch durch der Lumagen Radiance Pro 4242 18G unterstützt wird. Das Zusammenspiel der Stewart Leinwand mit dem JVC NX9 und dem Lumagen Scaler funktioniert so gut, dass auch beim Thema Bild keine Kompromisse mehr im restlichtoptimierten Heimkino eingegangen werden mussten.
Ein Kinoerlebnis der besonderen Art
All diese technischen Features und Details sind nichts wert, wenn sie nicht im Raum auch akustisch und optisch perfekt umgesetzt werden. Heimkino-Fan E. entschied sich für ein schlichtes, restlichtoptimiertes Design mit indirekter Beleuchtung in den Seitenwänden mit entsprechender Möglichkeit von unterschiedlichen Lichtszenarien. So kann je nach Stimmung vom schwarzen Raum bei Filmgenuss über indirekte Beleuchtung bei Musikgenuss bis hin zum hellen Arbeitslicht alles über eine App im Raum gesteuert werden.
Die Bilder vermitteln ja schon einen recht guten Eindruck, vom dem was da entstand – wenngleich es noch einmal sehr viel beeindruckender wirkt, wenn man hier einige Zeit verbringen oder gar einen Film schauen darf. Fragt man den Projektleiter Holger Franz, hört man den Stolz des Installers, dass a.) alles so perfekt aussieht und b.) das Ganze in rekordverdächtig kurzer Zeit umgesetzt wurde. Denn nur 4 Wochen brauchte die Heimkinobau GmbH für die Umsetzung. Grundlage war natürlich eine penible Planung vorab.
Was die Bilder ebenfalls zeigen: Die zuvor geplante und berechnete Akustik verschwand ebenfalls größtenteils in den Vorbauwänden, nur an der Decke sind noch Absorber und Skyline-Diffusoren sichtbar. Holger Franz: “Man hätte die Decke auch noch verkleiden können, allerdings musste die mittig an der Decke verbaute Klimaanlage großflächig frei bleiben, so dass eine durchgehende Deckenverkleidung keinen Platz mehr fand.”
Am Ende der Bauzeit rückten die Ton- und Bild-Profis vom Heimkinobau noch einmal an, um alles penibel einzujustieren. Wenn man weiß, was allein der Trinnov für Möglichkeiten bietet…
Und wie tut es nun? Holger Franz, der – wie erwähnt – schon über 200 Heimkino-Projekte umgesetzt hat, sagt dazu: „Selbst meine eigenen Erwartungen mehr als erfüllt wurden. Dieser brachiale und gleichzeitig mühelose Klang, diese Dynamik, diese Präzision erlebt man sonst nicht einmal in großen Kinosälen, hier hingegen war alles spürbar, umhüllend, druckvoll und auf den Punkt spielend. Die acht 18 Zoll Subwoofer erzeugen ein Bassfundament, dass man schon fast Angst um die Bausubstanz haben muss. Und nicht nur das: Auro3D funktioniert bei der vorgegebenen Raumhöhe perfekt.“ Leser E. kommentierte die Sache noch knapper: „Mein Traum ist wahr geworden.“
Fazit Heimkino Deluxe: Mehr „echtes“ Kino-Feeling geht kaum
Anhand dieses perfekt umgesetzten Projekts eines Heimkinos mit Produkten aus der Spitzen- und Referenzklasse kann man schön aufzeigen, welche Möglichkeiten man heutzutage für ein echtes Kinoerlebnis Zuhause hat. Bild und Ton sind in einem dedizierten Raum mittlerweile auf solch einem hohen Niveau, dass man kaum noch der Wunsch aufkommt, ein großes Kino zu besuchen. Mit Hilfe der 3D-Tonformate erhält man auch Zuhause einen umhüllenden Klang auf allen Ebenen, gepaart mit einem großen, sehr hellen Bild, so dass man immersiv komplett in das Filmgeschehen eingesogen wird – vor allem, wenn man auf einem dieser Sessel sitzt…
Nun sind 190.000 Euro natürlich eine Summe, über die der Normalverdiener erst einmal den Kopf schüttelt. Aber wir zeigen solche Projekte vor allem, um die Fantasie anzuregen und um zu zeigen, was heutzutage möglich ist. Denn es geht ja auch viele Nummern kleiner. Holger Franz: “Man muss nicht zwingend in diese Dimensionen vorstoßen, um ein tolles Heimkino genießen zu können. Es ist ja eine unserer Stärken, dass wir für jeden Geldbeutel die passende Technik und für jeden Raum die richtigen optischen und akustischen Möglichkeiten finden.”
Das Projekt im Überblick
Heimkino Deluxe | |
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Konzept: | Heimkino mit Profi-Ausstattung und Empore |
Größe: | 40 Quadratmeter |
Lautsprecher: | MAG Theatron Performance 7.1.8 System |
Subwoofer: | Double Bass Array mit 8 Stück 18“ Subwoofern |
Elektronik | Trinnov Altitude 16, Dynacord-Endstufen |
Bestuhlung: | unter anderem D-Box-Sitze |
Bild: | JVC N9 + Lumagen Radiance Pro 4242, Stewart-Leinwand |
Besonderheiten: | Kino-Optik / Akustik, Immersive-Sound, DBA und D-Box-Sitze |
Maximalpegel: | 120 dB |
Planungs- / Bauzeit: | 16 / 4 Wochen |
Gesamtkosten: | etwa 190.000 Euro |
Alle technischen Daten |
Die Komponenten des Heimkino Deluxe im LowBeats Test:
Test MAG Theatron Performance: Heimkino-Lautsprecherset für maximale Authentizität
Test: JVC DLA-NZ9 – fantastisches HDR und echtes 8K und 120Hz
Test: Highend-Videoprozessor Lumagen Radiance Pro – HDR-Tuning für Projektoren
Test: Trinnov Altitude 16 + Amplitude 16 – die „kleinen“ Referenzen
Weitere Informationen unter www.heimkinobau.de oder unter www.grobi.tv.
Übrigens. Wir waren nicht die Einzigen, die sich für das Projekt begeistern konnten: Auch die Kollegen von ntv waren schon mit schwerem Kamera-Geschütz vor Ort. Wann aber genau der Sendetermin ist, war nicht herauszubekommen. Doch für alle, die sich dem Projekt noch per Bewegtbild nähern wollen, hat GROBI-TV auch zu diesem Projekt ein Filmchen gedreht: