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Elac BS312 Aufmacher
Eine Kleinbix mischt seit 25 Jahren die Szene auf: In der aktuellsten Verion heißt sie Elac BS 312 und kostet 1.700 Euro. Eine Hommage

ELAC BS 312 – die kompakte Kultbox wird 25 Jahre

Ein Vierteljahrhundert. Die wenigsten Lautsprecherhersteller denken in solchen Dimensionen. Doch da gibt es diese ELAC BS 312, ein Kult-Lautsprecher, desssen Konzeption über zweieinhalb Jahrzehnte gleich blieb, der immer nur dezent an den neuesten Technologie-Stand anpepasst wurde. Bis heute. Wir lassen den Jubilar hochleben und empfehlen einen markigen Subwoofer hinzu.

Elac Elegance 305
Die Ur-305: Schon damals im smarten Strangguss-Gehäuse und mit ziemlich viel Bass aus dem kleinen Volumen. Die Elegance 305 von 1993 kostete 1.500 Mark, die BS 312 von heute liegt bei 1.700 Euro. Auch da gibt es also einen gewissen Fortschritt… (Foto: Elac)

Bin ich altmodisch? Krankhaft konservativ? Vielleicht. Aber es ist mir egal. Ich liebe den Lautsprecher BS 312 von ELAC. Das Konzept feierte jüngst 25. Geburtstag. So lange gibt es den kompakten Kubus schon; der erste hörte auf den Namen Elegance 305. Mit ihm ist ELAC im vergangenen Jahrhundert ein großer Wurf gelungen.

Die Kieler nahmen ein kleines Aluminiumgehäuse, das im Strangpreßverfahren hergestellt wird und gerade einmal etwas mehr als 4 Liter Nettovolumen bietet. Die Wandstärke des Aluminiums liegt bei nur 8,0 Millimetern. Doch damit ist die Kleine sehr viel stabiler als die vielen (und viel dickeren) Holzgehäuse der meisten Boxen dieser Preisklasse.

Das Konzept der Elac BS 312

Elac BS 312 Konstruktion
Einfach clever gemacht: Das Strangguss-Gehäuse ist von innen versteift und braucht nur noch eine Schall- und eine Rückwand. Damals wie heute liegen die Abmessungen bei 20,8 × 12,3 × 28,2 cm, 7,2 Kilo (H x B x T) und auch das Gewicht ist fast gleich geblieben: der klingende Alu-Block wiegt 7,2 Kilo  (Foto: Elac)

Die Ingenieure verbauten damals eine 19 mm Hochton-Gewebekalotte mit einem kleinen 11 cm Tiefmitteltöner. Da hätte keiner auf eine Großtat getippt. Und doch hat der damals junge Entwickler Rolf Janke damit einen Meilenstein konstruiert. Heute ist Janke der Chefentwickler im Hause Elac und die 305 gibt es in der Form der BS 312 noch immer.

Rolf Jahnke mit BS 312 und CL 305
Elac Chefentwickler Rolf Janke mit der ursprünglichen Elegance 305 in Rot und der aktuellen BS 312 in Weiß (Foto: Elac)

Natürlich nicht mit den Ingredienzien von damals. Mittlerweile ist die außergewöhnliche Box in der 22. Generation und über 25 Kilometer des Strangguss-Profils wurden als 305er und folgende Nachfahren verbaut. Selbstverständlich wurden alle Komponenten (mit Ausnahme des Gehäuses) im Laufe der Zeit immer wieder verbessert. Waren früher auf der Frequenzweiche noch billige Elkos zu finden, ist das Meisterwerk heute ausschließlich mit teuren MKT- und MKP-Kondensatoren sowie Luftspulen bestückt – wo man hinschaut, fühlt es sich highendig an.

Elac BS312 Aufriss
Die Idee hinter der kleinen Regalbox: möglichst wenig Schallwand, aber die Tiefe des Regals hat man ja… Trotzdem geht es im Inneren recht eng zu. Der große Magnet des Tiefmitteltöners, das Bassreflexrohr, die Frequenzweiche: all das kostet Platz (Foto: Elac)

Auch im Hochton. Ab der CL 310 herrscht hier der Elac-JET, ein immer wieder verbesserter Air Motion Transformer (AMT). Elac kann sich auf die Fahne schreiben, als erster (großer) deutscher Hersteller die Vorzüge dieses Konzepts entdeckt zu haben. Man fertigt selber und der aktuelle JET, der auch in der BS 312 Verwendung findet, hat schon die Reife der fünften Generation.

Elac BS312 Hochtöner
Eine extrem leichte (gefaltete) Ziehharmonika-Membran und ein kräftiger Antrieb ergeben einen sehr hohen Wirkungsgrad und damit niedrige Verzerrungen. Diese Vorteile des AMT hört man heute mehr denn je (Foto: H. Biermann)

Auch der Tiefmitteltöner des Kult-Speakers hat eine gewisse Metamorphose durchlaufen. Vor 25 Jahren war es ein Sandwich-Aluminium-Konus, heute ist es die Elac-typische Kristall-Membran, die durch viele unterschiedliche Flächen eine enorme Steifigkeit bekommt.

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Elac Kristall-Membran
Die spezielle Struktur gibt der Membran ihre hohe Steifigkeit: Die sogenannte Kristall-Membran, eine Aluminium-Membran mit geprägten Dreiecken, ist steif und leicht und spielt sehr breitbandig. Die Übergangsfrequenz zum Hochtöner liegt mit 3.200 Hertz recht hoch (Foto: Elac)
Elac BS312 Tiefmitteltöner
Die Körbe von Hoch- und Tiefmitteltöner sind exakt so groß, dass sie zusammen die Schallwand bilden. Der Tiefmitteltöner verfügt über einen kräftigen Magneten, der allerdings viel Platz frisst… (Foto: H. Biermann)
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Die Lösung auf der Rückseite ist genauso stringent wie das ganze Konzept der Elac BS 312: In einem genau passenden und gut bedämpften Kunststoff-Abschluss sind die beiden solide Anschlüsse (Bild) als auch das Bassreflexrohr eingelassen. Besser geht es nicht.

Elac BS 312 Anschluss
Der Single-Wiring-Anschluss nimmt auch große Kabel auf. Die Rückwand mit dem Anschluss und dem eingelassenen Bassreflexport ist aus einem stabilen Kunststoffstück gegossen (Foto: H. Biermann)

Die BS 312 in der Praxis

Bei dem, der die kleine Elac betrachtet, erwacht schnell ein Beschützer-Instinkt: Was so klein und fein ist, muss doch sensibel gehütet werden. Ein völlig falscher Ansatz. Die BS 312 hält erstaunliche Pegel aus. Da kann ein voll-erwachsener Verstärker als Spielgefährte an die Seite gestellt werden. Das zeigen auch die Messungen:

Elac BS 312 LowBeats Maximalpegel-Messungen
(Messung: J. Schröder)

Die Elegance 305 von 1994 war noch sehr tief abgestimmt, die aktuelle BS 312 verzichtet auf die allertiefsten Frequenzen. Dennoch  liegen die Verzerrungswerte im Bass schon bei mittleren Pegeln (hier 94 dB in 1 Meter Entfernung) recht hoch. Doch gemessen an der Größe dieses Lautsprecherchens ist das aller Ehren wert!

Und wo wir schon bei den Messungen sind:

Elac BS 312 Impedanz & Phase
Ganz klassischer Verlauf einer 4-Ohm Bassreflex-Box mit 2 Impedanzmaxima im Bass (Messung J. Schröder)

Die Impedanzkurve läuft brav immer um die 4-Ohm-Marke. Nicht ganz ohne ist die induktive (blau) und kapazitive (rot) Blindlast, die der angeschlossene Verstärker zu meistern hat. Wie oben schon erwähnt, ist ein kräftiger Amp vorzuziehen.

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Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.