Highend-Qualität aus China? Was einem im ersten Moment etwas eigenwillig erscheint, ist seit den ersten DVD-Spielern von Oppo Realität. Die Player der Marke setzten in fast allen Belangen neue Maßstäbe. Und nun endlich ist auch der erste Ultra-HD-Universalplayer der Asiaten lieferbar: der Oppo UDP-203. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um den Nachfolger des Oppo BDP-103D, der seit langem als Arbeitspferd und Referenz im LowBeats Testkino dient. Und das „U“ deutet an, dass der Neue als Universalplayer auch die Highend-Audio-Vintage-Formate DVD-Audio und SACD abspielt.

Die Entwicklung des Abspielers dürfte das aufwendigste Projekt gewesen sein, an dem sich der Hersteller bislang versucht hat. Das reicht von der Entwicklung des ersten Laufwerks (welches alle bisherigen plus die neuen Ultra-HD-Scheiben abspielen kann) bis zum riesigen Hauptprozessor, der gemeinsam mit dem Chiphersteller MediaTek entwickelt wurde. Der gewaltige Halbleiter mit vier ARM-Prozessorkernen und der gesamten 4K-Videosignalverarbeitung verbirgt sich im Inneren unter einer fast Handteller-großen, rein passiven Kühlung.
Das Äußere lässt nur wenige Änderungen zum Vorgänger erkennen, doch der Player ist von Grund auf neu konstruiert, nur das Aufbau-Konzept blieb prinzipiell gleich. Die Front aus gebürstetem, schwarz eloxiertem Aluminium wirkt edel und präzise gefertigt. Die runden Tasten wirken klassisch und das fast Bauhaus-artig aufgeräumte Design zeitlos. Gegenüber dem Vorgänger fehlt allenfalls der HDMI-Fronteingang.

Die Rückseite ähnelt ebenfalls dem Vorgänger. Es gibt weiterhin einen 7.1-Analogausgang mit Bassmanagement, Lip-Sync-Regelung und Lautstärkeregelung, welche ermöglichen, den Player als Vorstufe mit Surround-Decoder direkt an Endstufen oder Aktivlautsprechern zu betreiben. Neben der Netzwerkbuchse hat Oppo nun WLAN integriert, wo früher ein USB-WLAN-Modul beilag. Die zwei HDMI-Ausgänge sind nicht mehr wahlweise parallel betreibbar, der zweite Ausgang ist permanent nur für die Audio-Ausgabe beschaltet und rein für das Beschicken von nicht-4K-fähigen, älteren AV-Receivern gedacht.
Die erste HDMI-Buchse ist wie zuvor auch der HDMI-Eingang für den Audio-Return-Channel (ARC). Damit holt man sich den Ton des Fernsehers in den Oppo, wenn man diesen auch als Surround-Prozessor nutzen möchte. Der HDMI-Eingang bietet sich für den Anschluss von Streaming-Boxen wie Chromecast, AppleTV oder Fire TV an. Die zwei USB-Anschlüsse können als Stromversorgung dienen oder Festplatten Anschluss bieten. SPDIF-Digitalaudio kann als PCM oder Bitstrom optisch oder elektrisch geliefert werden.

Die Fernbedienung bietet, wie der Player, oberflächlich betrachtet nichts Neues. Das handliche Gehäuse und das Tastenlayout blieb gleich. Neu ist, dass die Tastenbeleuchtung nun bei Bewegung des Handgebers automatisch zündet – praktisch. Den Platz der bisherigen Licht-Taste nimmt eine Wahltaste für den HDR-Modus ein. Irritierender Weise hat Oppo die Farbtasten nicht der gängigen Folge (Rot, Grün Gelb, Blau) angepasst und vertauscht weiterhin Blau und Gelb. Das ist nicht schlimm, nur etwas verwirrend.

Völlig neu gestaltet ist der Look des Bildschirmmenüs. Gemäß aktueller Trends erscheinen nun je nach Aufgabe freundliche Hintergrundfotos, selbstverständlich in knackiger Ultra-HD-Auflösung. Die Handhabung und Logik der Menüs orientiert sich aber am bereits Bewährtem.
Weggefallen sind die Apps für Streamingdienste. Nach Aussage von Oliver Klohs, Leiter des deutschen Oppo Vertriebs, gibt es nach den bisherigen Erfahrungen, auf welche Art Google (Youtube) und Netflix mit einem vergleichsweise kleinen Kunden wie Oppo Digital umgehen, auch wenig Ambitionen, diese wieder einzuführen. Technisch machbar wäre es. Andererseits lässt sich die Funktionalität durch das Einstecken eines der erwähnten Streaming-Players bequem und für einen überschaubaren, zweistelligen Euro-Betrag nachrüsten.
Oppo UDP 203: Tadellose Verarbeitung

Löst man die Haube des edlen Players, trifft man auf eine Überraschung. Wo früher ein dicker Boden und eine halb herumreichende Blechhaube die Innereien umschlossen, gibt es nun einen Stahlblech-Deckel und zwei Kunststoff-Seitenteile – zumindest außen, denn innen existieren sehr wohl Stahl-Seitenwandbleche. Und das findet seinen Grund in den WLAN-Antennen: Die sind wegen besseren Empfangs außerhalb des schirmenden Blechkäfigs unterhalb des linken Kunststoff-Seitenteils befestigt. Damit wird auch verhindert, dass in der empfindlichen Elektronik elektrische Felder erzeugt werden.
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