Die HIGH END 2018 ist im vollen Gang und es zeigen sich all die Dinge, die sich im Vorfeld schon andeuteten. Zum Beispiel die Fink Team Borg, ein in allen Belangen höchst außergewöhnlicher 2-Wege-Lautsprecher, dem am Eröffnungstag gleich mal eine ganze Pressekonferenz gewidmet wurde – die übrigens bis zum letzten Platz voll war, weil auch sehr viele Journalisten aus dem Angelsächsischen vor Ort waren.
Das Fink Team ist eine gar nicht so kleine Gruppe von Entwicklern, Designern und Marketing-Spezialisten um die Entwickler-Koryphäe Karl Heinz Fink, die schon letztes Jahr auf der HIGH END mit der Waschmaschinen-ähnlichen WM3 aufhorchen ließ und aus meiner Sicht einen der bestklingenden Messauftritte hatten. Die Fink Team Borg ist die nun etwas reduzierte Variante dieser riesigen WM3, hat aber aus meiner Sicht klanglich kaum weniger zu bieten. Fast im Gegenteil.
Denn auch bei der Fink Team Borg kommt dieses extrem aufwändige Gehäuse mit irrsinnig dicker Schallwand zum Einsatz, an der sich die Fink Team Schreiner einen Wolf fräsen, um Schallwand- und Kantenreflexionen auf ein Minimum zu reduzieren. Ein Blick auf die Rückseite beziehungsweise auf das Anschlussfeld zeigt eine – für eine Passivbox, bitteschön! – fast schon verwirrende Zahl von Schaltern und Anpassungsmöglichkeiten.
Nicht nur dass der geneigte Hörer die Fink Team Borg in den Mitten und den Höhen an den eigenen Geschmack oder an die Raumakustik anpassen kann, auch der angeschlossen Verstärker beziehungsweise dessen Dämpfungsfaktor kann optimal angepasst werden.
Denn der Wirkungsgrad der Fink Team Borg liegt mit knapp 90 dB (1 Watt/ 1 Meter) so hoch, dass man auch bedenkenlos kleinere Röhrenamps mit ihrem meist kleinen Dämpfungsfaktor daran betreiben kann. Und dann hilft die Anpassung. Das habe ich so noch bei keinem Lautsprecher gesehen.
Und wäre das alles noch nicht genug, ist auch die Bestückung der Borg höchst außergewöhnlich: ein hocheffizienter 25 Zentimeter Bass und ein ebenso wirkungsgradstarker Air Motion Transformer (AMT-) Hochtöner vom Kölner Spezialisten Mundorf. Wie kann das gehen? Bündelt der eigentlich viel zu große Tieftöner nicht bereits im Mitteltonbereich?
Nein, denn genau dort, wo der Tieftöner zu bündeln beginnen würde, hat ihn Entwickler Karl Heinz Fink schon ruhiggestellt. Der Übergang zwischen Hoch- und Tieftöner liegt bei unglaublich niedrigen 1.600 Hertz. Und wer sich etwas auskennt, weiß: das ist nicht einfach, einen Hochtöner so weit im Mittenbereich zu betreiben.
Zudem musste Fink noch einige Zeitverzögerungsstufen einbauen, damit die Schallanteile von Hoch- und Tieftöner gleichzeitig am Ohr des Hörers ankommen. Nur dann ist eine perfekte Räumlichkeit gewährleistet. Und genau das kann die Fink Team Borg perfekt.
Auf der Messe hat sich das Fink Team viel Mühe gegeben, um es möglichst gu klingen zu lassen. Das ist gelungen: Die Borg klingt hier überragend. Allerdings hatte ich den Vorteil, die Borgs in einem Vorserien-Stadium beim Fink Team in Essen in deren Hörraum vorab zu hören und seitdem ist es um mich geschehen.
Da geht es nicht nur um einen sehr habhaften Bass und ungemein quirlige Höhen, die extrem dynamisch und somit sehr lebensnah daherkommen: die absolut natürliche Stimmwiedergabe hat mich umgehauen: höchste Detailtreue mit immenser innerer Dynamik. Man siehr es diesem Lautsprecher gar nicht an, aber er spielt ungenein leichtfüßig.
Der gesamte LowBeats Messe-Rundgang über die HIGH END 2018
Weitere Informationen zur Borg bei IDC Klaassen
Im Beitrag erwähnt:
Fink Team WM3: Neues vom Großmeister