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Goldnote Valore 425 Plus
Mit dem 425 Plus hat der italienische Hersteller Goldnote einen echt attraktiven Plattenspieler im Programm, der jetzt im Sonderangebots-Licht nochmals schöner erscheint... (Foto: Gold Note)

Kauftipp der Woche: Gold Note Valore 425 Plus mit Vasari MM

Mit dem Gold Note Valore 425 Plus haben wir ein analoges Sonderangebot ausfindig gemacht, dass gemeinhin nicht an jeder Straßenecke zu haben ist. Und schon gar nicht so günstig: Wir fanden es bei hifisound Münster zum deutlich reduzierten Paketpreis von fairen 1.400 Euro.

Würde man einen Katalog der sympathischen HiFi-Firmen aufstellen, dann läge der kleine italienische Hersteller Gold Note sicherlich in den oberen Rängen weit vorn. Alles, was die Italiener am Markt haben, klingt ausgesprochen gut und sieht bezaubernd aus. Man spürt förmlich, mit welcher Zuneigung am Produkt bei Gold Note gearbeitet wird. Den größten Wert legt man bei Gold Note dabei aufs Analoge, also Plattenspieler, Tonarme und Abtaster.

Und damit sind wir beim Valore 425 Plus. Der Riementriebler markiert den Einstieg in den schönen Gold Note Kosmos und kostet normalerweise 1.800 Euro – ohne Tonabnehmer versteht sich. Ist ja klar: Man ist in der schönen italienischen HiFi-Welt unterwegs; da gibt es nichts Billiges.

Der Aufbau des Goldnote Valore 425 Plus…

…ist jetzt nicht sonderlich komplex. Aber weil der Gold Note zu weiten Teilen auseinanderbaut ist, sollte man die 10 Minuten seiner Zeit opfern, um die Zusammenbau-Anleitung zu studieren; sonst geht es womöglich schief und man hat am Ende ein oder zwei Bauteile über. Aber der Zusammenbau macht durchaus Spaß und man lernt ja immer was dabei…

Goldnote Valore 425 Plus ZUbehör
Der Valore 425 Plus noch in Einzelteilen kurz vor seinem Zusammenbau. Das Bild zeigt: Hier wurde wirklich an alles gedacht. Auch an das Lageröl, das man tunlichst nicht vergessen sollte, in die Lagerachse einzuführen (Foto: H. Biermann)

Wo man hinschaut, scheint alles überlegt gelöst zu sein. Vor allem das Ausgliedern fast aller elektrischen Bauteile macht akustisch Sinn. In dem kleinen Kästchen (Im Bild unten rechts) werden die Drehzahlen vorgegeben und korrigiert.

Das Laufwerk des Valore 425 Plus fußt auf einer Zarge von 30 Millimeter Stärke, die kreisförmige Fräsungen aufweist, um Resonanzen zu minimieren. Wir kennen das von den legendären Roksan-Laufwerken. Das Netzteil und die Drehzahlsteuerung sind ausgelagert. Einzig der durchzugstarke Synchronmotor sitzt am Chassis, doch auch der arbeitet erfreulich geräuscharm. Hier einige Bilder:

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Goldnote Valore 425 Plus Chassis
Die Basisplatte hat – rund um die Einlassung für das Lager – Fräsungen. So reduziert man Platten-Resonanzen und die Vibrationen des Lagers werden nicht auf die gesamte Platte übertragen (Foto: H. Biermann)
Goldnote Valore 425 Plus Fuss
Der Valore 425 Plus steht auf spitzen Kunststoff-Füßen. Das sieht schick aus, hat aber Nachteile für den Untergrund. Außerdem ist der Gold Note mit einer so harten Ankopplung ziemlich Trittschall-anfällig (Foto: H. Biermann)
Goldnote Valore 425 Plus Netzteil
Der Valore 425 Plus von hinten: Die Geschwindigkeitskontrolle ist in diesem hübschen Kästchen untergebracht. Ein klassisches Stecker-Netzteil bringt das Ganze auf Trab (Foto: H. Biermann)
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Das trickreiche Lager muss man einschrauben und – auf keinen Fall vergessen – die Lagerkugel in den langen Schaft mittig platzieren. Anschließend das beiliegende Öl mit der originellen Pipette einträufeln. Auf der Lagerkugel rotiert dann der Plattenteller, der im Falle des Valori 425 Plus aus dem Kunststoff POM besteht, also einem Material, das Vinyl sehr ähnlich ist. Hier eine kleine Slideshow zu Tonarm und Abtaster:

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Goldnote Valore 425 Plus Abtastung
Der Plattenteller besteht aus 23 Millimeter hohem POM – einem Kunststoff, der Vinyl sehr ähnlich ist und deshalb im Plattenspielerbau besonders gern eingesetzt wird (Foto: H. Biermann)
Goldnote Valore 425 Plus Anbtiskating
Das Antiskating wird klassisch über ein Gewicht (hier eine hübsche Kugel) eingestellt (Foto: H. Biermann)
Goldnote Valore 425 Plus in Action
Der Tonarm kommt auch von Gold Note: Es handelt sich um den B5.1, der über Schrauben im Sockel in der Höhe (wie auch im Azimuth) einstellbar ist. Für den Einbau des Vasari aber ist der B5.1 bereits ab Werk optimal vorbereitet (Foto: H. Biermann)
Goldnote Valore 425 Plus Tonarmwaage
Die Tonarmwaage ist aus Metall und irgendwie originell. Ich habe das Bild hier nur aus fototechnischen Gründen auf der Filzmatte gemacht; die präzise Gewichtsermittlung bitte nur auf dem „nackten“ POM des Plattentellers ermitteln (Foto: H. Biermann)
Goldnote Valore 425 Plus Einbauschablone
Die mitgelieferte Einbau-Schablone ist absolut hilfreich. Weil der Nadelschutz präzise vor dem Abtaster sitzt, ist die Findungsphase der perfekten Tonabnehmer-Position nur kurz (Foto: H. Biermann)
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Der Tonarm des Valori 425 Plus ist der hauseigene B5.1. Das ist ein gut gemachter, vielseitig einstellbarer Arm mit einer effektiven Länge von neun Zoll und einer Masse von etwa zehn Gramm. Da passen die Gold Note Systeme bestens. Alles in allem macht der Arm einen sehr guten Eindruck, einzig die Bremswirkung beim Absenken könnte etwas höher sein.

Gold Note Vasari Red
Das Vasari Red MM ist quasi der Einstieg in die gehobene Welt des Hörens bei Gold Note. Es kostet normalerweise 250 Euro (Foto Gold Note)

Die Italiener haben drei MCs und zwei MM-Abtaster im Programm. Von der Qualität des Laufwerks und des Tonarms her kommen auch die größeren Tonabnehmer in Frage. Hifisound Münster empfiehlt dennoch die MM-Tonabnehmer der Vasari Serie: Das „Red“ kostet 250 Euro, das „Gold“ 450 Euro. Beides sind für ihre Preisklassen exzellente MM-Systeme mit besten Abtastfähigkeiten.

Goldnote Valore 425 Plus mit Vasari Red MM
Gefällt durch saubere Abtastung: Das Gold Note Vasari Gold MM für 450 Euro (Foto: H. Biermann)

Letztendlich bekommt man den Valore 425 Plus auch ohne oder mit größeren Tonabnehmer. Mich indes hat das Angebot mit Vasari Red zunächst am meisten überzeugt, weil auch dieser MM-Abtaster im Paket nochmals vergünstigt ist. Allerdings lockt das Vasari Gold mit ähnlichem Nachlass und zudem mit dem noblen Shibata-Schliff seiner Nadel…

Praxis- und Höreindruck

Der Zusammenbau des Valore klappt dank der guten Anleitung und der umfassenden Ausstattung gut. Schön ist auch, dass sich im Beipack eine originelle Tonarmwaage und eine gut gemachte Einbau-Schablone finden. Im Falle eines Paketkaufs wird die Tonabnehmer-Justage auf Wunsch von den hifisound-Spezialisten gegen einen Aufpreis von 50 Euro übernommen. Das optimale Auflagegewicht (im Falle der Vasari Red und Gold sind es jeweils 2,0 Gramm) muss man dennoch selbst einstellen, weil das Gegengewicht ja erst nach dem Aufbau aufgesetzt werden darf; beim Transport würde es das Lager des Tonarms sonst ramponieren.

Das fest verlötete Ausgangskabel ist von guter Qualität. Ebenfalls erfreulich ist, dass auch die – vergleichsweise leichte – Staubschutzhaube mit zum Lieferumfang gehört. Das ist im High End keineswegs immer so…

Goldnote Valore 425 Plus Signalkabel
Robuster Schlauch und beste Kupferleitung: das Anschlusskabel des Valore (Foto: H. Biermann)

Die einzige kleine Schwäche, die ich am Laufwerk ausmachen konnte, ist seine höhere Empfindlichkeit bei Trittschall. Das ist bei klassisch-ungefederten Plattenspieler-Konzepten wie dem Valore nicht ungewöhnlich, aber ich wollte noch einmal darauf hinweisen, dass man sich hier mit einer entkoppelten Basis (wie etwa der THORENS TAB 1600) wahrscheinlich einen Gefallen tut.

Klanglich ist das Gespann aus Valore 425 Plus und Vasari Red MM ein echter Gewinn. Die Kombination punktet mit hoher Natürlichkeit und einem kernig satt-straffem Bass. Die Frage lautete: Kann das Vasari Gold noch mehr? Aber hallo: Auffällig war sofort, mit welcher Mühelosigkeit der Gold Note selbst komplexe und zugleich hochdynamische Aufnahmen wie vom Percussion-Trio SR9 jederzeit die Übersicht behielt und gleichzeitig den rasant sich ändernden Pegelstufen der Instrumente mit großer Leichtigkeit folgen konnte.

Trio SR9 „Déjà Vu“ Cover
Trio SR9 mit „Déjà Vu“ erscheint bei No Format / Indigo als CDLP oder als Stream sowie Download, z.B. bei Qobuz

Die französischen Percussionskünstler arbeiten ja bei den gut gemachten Cover-Versionen auf „Déjà Vu“ mit fast allem, was sich zur Klangerzeugung hernehmen lässt: Gern Marimbas, aber wenn es sein muss, auch mal präparierte Weingläser. Das klingt brachial gut, wenn die Quelle – in diesem Fall ein Plattenspieler – ausreichend viel Dynamik und Auflösung bietet.

Die Kombination aus Valore 425 Plus mit Vasari Gold schafft das noch ein Stückweit souerväner und müheloser als die Kombination mit dem „Red“. Im Vergleich zur LowBeats Klassen-Referenz Pro-ject Classic Evo, einem Plattenspieler einer ähnlichen Preis- und Anspruchsklasse, drängte sich das Bild vom coolen Champion (Classic Evo) gegen den jugendlichen Herausforderer (Valore) auf:  Der Pro-Ject klang minimal bedächtiger, mit mehr Bass-Tiefgang und etwas kräftigeren Klangfarben. Der Gold Note bot zwar im Bass nicht die gleiche Schwärze, ließ es aber bei jeder Art von Percussion viel mehr knallen. Seine wunderbare Agilität und Präzision ist mitreißend und es macht einfach Spaß, mit diesem Plattenspieler Musik zu hören. Soll ich sagen, dass man den lebensfrohen Flair der Toskana heraushört? Ein bisschen ist es so…

Goldnote Valore 425 Plus vs Pro-Ject Classic
Der Valore 425 Plus musste sich im Hörraum gegen die LowBeats Klassen-Referenz Pro-Ject The Classic Evo beweisen – was ihm durchaus überzeugend gelang Foto: H. Biermann)

Fazit Gold Note Valore 425 Plus mit Vasari MM

Es ist ein Angebot für Auge und Ohr: Der Valore 425 zeigt sich von gradliniger Schönheit und im Zusammenspiel mit dem MM-Tonabnehmer Vasari Red als wunderbar leichtfüßig, transparent und dynamisch klingender Plattenspieler. Ein Vertreter der 2.000 Euro-Klasse, der mit dieser Perfomance sicherlich zu den besseren seiner Klasse gehört.

Aber da gibt es ja noch dieses hifisound-Angebot. Weil die Münsteraner vom Originalpreis des Laufwerks gut ein Drittel nachlassen und den MM-Abtaster Vasari Red richtig günstig beisteuern, entsteht ein hoch attraktives Analog-Paket. Ein noch besseres allerdings entsteht, wenn man noch einen Hunderter mehr drauflegt, und das Vasari Gold einbaut oder einbauen lässt. Soviel feine Präzision gibt es für 1.500 Euro wahrscheinlich nirgends sonst – ein waschechter LowBeats Kauftipp eben.

Kauftipp der Woche:
Goldnote Valore 425 Plus + Vasari Gold
2023/06
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertung
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Dynamisch-federnder Klang mit feiner Transparenz
Vielseitig einstellbarer Tonarm
Nobles, sehr reduziertes Design mit ausgelagerter Elektronik
Etwas Trittschall-anfällig

Angebot:
HifiSound Münster
Jüdefelderstraße 35
48163 Münster
Telefon: 0251/478 28
www.hifisound.de

Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
Gold Note Valore 425 Plus ohne Tonabnehmer: 1.299 Euro
Gold Note Valore 425 Plus mit Vasari Red MM: 1.399 Euro
Gold Note Valore 425 Plus mit Vasari Red MM: 1.499 Euro

Technische Daten

Gold Note Valore 425 Plus mit Vasari Red MM
Technisches Konzept:Plattenspieler mit Riemenantrieb
Tonarm:Gold Note B5.1, Länge: 9 Zoll, Masse: 10 Gramm
Tonabnehmer:Vasari Red / Gold (konischer / Shibata-Schliff)
Empf. Auflagegewicht:2,0 Gramm
Eingänge:
Cinch
Besonderheit:ausgelagerte Geschwindigkeitskontrolle
Abmessungen (B x H x T):42,5 x 17,0 x 36,0 cm
Gewicht:10,2 Kilo

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.