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Mission QX-3 im LowBeats Wohnhörraum
Die Mission QX-3 war schon zu ihrer Einführung enorm günstig. Mit ihrer Preissenkung um 50% wird das Angebot überragend gut (Foto: H. Biermann)

Kauftipp der Woche: Standbox Mission QX-3

Seitdem die britische Lautsprechermarke Mission ein Teil der chinesischen International Audio Group (unter anderem Audiolab, Castle, Quad, Wharfedale und viele andere mehr) wurde, gilt für die Briten jenes Credo, das über allen IAG-Marken steht: das Preis-/Leistungs-Verhältnis ist meist nicht zu schlagen. Vor allem die QX-Serie von Mission ließ die Kenner staunen. Die hier vorgestellte Mission QX-3 kostete bis vor kurzem 1.000 Euro – das Paar. Dabei wäre man – wenn sie anschaut oder anfasst – auch nicht überrascht, wenn das Preisschild doppelt oder dreifach so hoch ausgefallen wäre. Doch das Staunen dürfte jetzt noch größer werden: der hiesige Ableger der IAG, die IAD in Korschenbroich (Website: audiolust.de) hat jetzt den Preis um 50% gesenkt. Ein Kauftipp wie er im Buche steht.

Mission QX-Familie
Die ganze Familie von links: QX-1, QX-3 (hier in der Vorstellung), QX-5, QX-4, QX-2. Die Farbausführungen sind Hochglanz Schwarz und Weiß, Rosenholz, Esche schwarz. Alle Ausführungen sind zum reduzierten Preis zu haben (Foto: Mission)

Das Konzept der Mission QX-3

Das Staunen des QX-3-Besitzers beginnt noch vor dem Auspacken: 20 Kilo für so eine dezente Standbox? Ja genau. Aber nach dem Lüften der Verpackung werden die Augen noch größer. Hier zeigt sich eine absolut makellose Verarbeitung des Gehäuses; die QX-3, die wir zur Anschauung hatten, war in einem perfekten, fast schon Klavierlack-ähnlichen Schwarz-Finish gehalten. Aber auch die Machart des Gehäuses mit seinen hübschen Rundungen ist fantastisch.

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Mission QX-3 Lack
Der Lack ist schlicht makellos. Aber wie immer auf so perfektem Lack: Er scheint den Staub magnetisch anzuziehen… (Foto: H. Biermann)
Mission QX-3 Spikes
Die Bodenplatten sind hochsolide ausgeführt und mit edel aussehenden Spikes bewehrt. Und für empfindliche Böden liegen noch die passenden Untersetzer bei (Foto: H. Biermann)
Mission QX-2 Aufriss
Das Explosionsbild der kleinen QX-2 vermittelt einen Eindruck vom Aufbau. Die Bedämpfung ist recht fest und bedeckt alle Gehäuse-Innenwände. Der Bassreflex-Port (im Falle der Mission QX-3 sind es derer zwei) hat eine ovale Form und ist – wie die Treiber und ihre Abdeckung – richtig gestaltet. Sie sind Teil des Gesamtauftritts (Foto: Mission)
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Aber das ist noch nicht alles. An diesem Lautsprecher stimmt optisch einfach alles. Die Proportionen sind gelungen und natürlich sind auf der Schallwand keine Schrauben zu sehen. Die stecken unter ebenfalls hübsch gemachten Kunststoff-Ringen, die den Rand der den Tiefmitteltöner abdecken. Sogar die durchgängige, konkave Membran des Tiefmitteltöners scheint vom Designer mitgestaltet zu sein. Aber auch die Bassreflex-Kanäle und das Anschlussfeld sind nicht etwa klassisch rund oder schlicht rechteckig, sondern ebenfalls vom Designer mitgestaltet. Hier stimmt einfach alles, oder hatte ich das schon gesagt? Selbst der Sockel, der den erweiterten Fuß darstellt, passt ins Bild: eine feste Aluminiumplatte, in die edel gemachte Spikes eingelassen sind.

Apropos Aluminium: Es heißt, auch im Deckel sei eine Alu-Platte eingelassen. Bei unserem Demo-Modell ist davon nichts zu sehen, bei den Modellen mit Furnier dagegen schon. Der Alu-verstärkte Deckel macht akustisch absolut Sinn. Die Vibrationen des Deckels verändern Klang und Abbildung erheblich mehr, als gemeinhin gedacht; Mission-Entwickler Peter Comeau hat das in vielen Forschungsarbeiten nachgewiesen. Dass er diese Erkenntnis allerdings in so günstigen Lautsprechern so aufwendig umsetzt, ist äußerst ungewöhnlich…

Wie auch die Treiber, die er in der QX-Linie einsetzt. Da ist zum einen der Tiefmitteltöner mit Aramidfaser-verstärkter Papiermembran. Zwei davon laufen in der QX-3 von 40 – 2.000 Hertz und nehmen dabei den Hochtöner in einer sogenannten „symmetrischen Anordnung“ in die Mitte. Das Prinzip der symmetrischen Anordnung hat die Eigenschaft, Reflektionen an Decke und Boden im Raum einzuschränken. In der Regel bekommt man dadurch eine etwas genauere Abbildung. Und so ist es auch bei der QX-3.

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Mission QX-3 Tweeter
Der Hochtöner ist eine Nachbildung eines legendären Scan Speak Tweeters – ein 38 mm Biegewellenstrahler, der bis 25.000 Hertz spielt (Foto: H. Biermann)
Mission QX-3 Bass
Sieht super aus: die knapp 13 Zentimeter große Membran ist aus Aramid-verstärktem Papier passt auch optisch perfekt zu dem hübschen Gehäuse (Foto: H. Biermann)
Mission QX-3 Frequenzweiche
Auch hier kann man nicht mäkeln: die Frequenzweiche ist gut bestückt und trennt die Tiefmittel- vom Hochtöner bei 2.000 Hertz (Foto: H. Biermann)
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Die QX-3 in der Praxis

Die schlanke Mission hat im praktischen Umgang zwei – sagen wir mal: Einschränkungen. Die erste: Die Mission QX-3 hat einen recht üppigen Bassbereich; eine wandnahe Aufstellung ist wirklich nicht zu empfehlen.

Zweitens: Die QX-3 ist vergleichsweise tief abgestimmt und daher nicht sehr wirkungsgradstark. Man muss für höhere Pegel also viel Leistung zuführen. Sie ist zwar auch erfreulich hoch belastbar, das Ergebnis aber bleibt: Sie braucht kräftige Verstärker. Für jene, die nicht nur einen neuen Lautsprecher, sondern gleich auch noch einen Verstärker suchen, denen sei der Atoll IN 50 Signature ans Herz gelegt. Der hat stabile 70 Watt (4 Ohm) pro Kanal und passt mit seiner quirligen Art klanglich hervorragend.

Mission QX-3 im LowBeats Wohnhörraum
Im LowBeats Wohnhörraum haben wir die QX-3 mit dem Atoll IN 50 Signature kombiniert: Klingt klasse (Foto: H. Biermann)

Ein Vorteil aber sei auch nicht verschwiegen: Weil die Treiber der Mission symmetrisch angeordnet sin, die Abstrahlkeule also stärker gebündelt ist, spielt die QX-3 auch in halligen Räumen (wie dem LowBeats Wohnhörraum) noch recht gut. Bei „normal“ aufgebauten Lautsprechern ist die Abstrahlung in der Regel breiter und somit ergeben sich mehr (hallige) Reflektionen.

Hörtest

Auffällig ist eine Eigenart der QX-3 ist die Verbindung von einem recht schlanken Grundtonbereich mit einem kräftigen Bass. Das schiebt zwar mächtig von unten wirkt aber on den Stimmlagen dennoch recht filigran. Das prägt das Klangbild. Die Mission klingt größer als sie ist, gleichzeitig wirkt sie immer feinsinnig und unaufdringlich.

Besonders gelungen ist die Abbildung der schlanken Standbox. Bei den so gern zum Test verwendeten Singersong Writer Aufnahmen aus dem Stockfisch Label (Beispiel: David Munyons Purple Cadillacs) schien es, als könne man den Barden selbst, aber auch die Gitarre anfassen – so plastisch zauberte die QX-3 das Geschehen in den Hörraum.

Mission QX-3 vs Quadral Signum 70
Das Bild zeigt die Mission QX-3 ((links) im kleinen LowBeats Hörraum neben der Quadral Signum 70 (Foto: H. Biermann)

Verglichen mit unserer neuen Referenz dieser Preisklasse, der Quadral Signaum 70, klingt die Mission zwar weniger dynamisch und offen, aber mit mehr  Schub von unten und mit der nochmals präziseren Abbildung. Im Grundton spielt die Mission etwas weniger warm als die Quadral, schafft es aber gerade mit klassischer Musik oder mit kleineren Jazz-Ensembles den besonders feineren Strich im Klangbild. Ein echt britischer Sound, dem man stundenlang lauschen möchte…

Fazit Mission QX-3

Kauftipp der Woche Quad Artera PlayIch muss vorwegnehmen, dass wirklich gute Angebote gerade ausgesprochen rar sind. Die Überdehnung der Lieferketten und die angezogenen Materialpreise zeigen durchaus Wirkung. Umso erfreulicher, dass die IAD den Preis der OX-3 trotzdem gradlinig auf die Hälfte setzt.

Denn selten habe ich in der Klasse bis 1.000 Euro eine elegantere, besser verarbeitete oder und schöner gestylte Standbox gesehen. Als sie noch 1.000 Euro kostete, gab es klanglich zur eleganten Mission sicherlich einige Alternativen. Doch mit dem Preissturz auf 500 Euro wird das Angebot schwindelerregend gut: für 500 Euro ein Hammer. Allen, die vor allem Jazz oder Klassik hören und auch beim Äußeren des Lautsprechers anspruchsvoll sind, bietet Audiolust hier eine quasi unschlagbare Offerte.

Kauftipp der Woche: Mission OX-3
2021/08
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Feinsinnig dezenter Mittelhochtonbereich
Tiefreichender Bass, präzise Räumlichkeit
Überragende Verarbeitung
Braucht hohe Verstärkerleistung

Vertrieb:
IAD (Audiolust)
Johann-Georg-Halske-Str., 11
41352 Korschenbroich
Telefon: 021616178313
www.audiolust.de

Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
Mission QX-3: 499,50 Euro (Paar)

Technische Daten

Mission QX-3
Konzept:2-Wege Bassreflex Standbox
Bass-Bestückung:2 x 13 cm
mind. empf. Verstärkerleistung:>50 Watt
empfohlene Raumgröße:bis maximal 20 Quadratmeter
Anschlüsse:Bi-Wiring
Gewicht:20,0 Kilo
Farben (Echtholzfurnier):Hochglanz Schwarz und Weiß, Rosenholz, Esche schwarz
Abmessungen (H x B xT):
95,0 x 19,5 x 31,2 cm
Alle technischen Daten

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.