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Audioblock A100 Front
Für ihren Einstandspreis von 1.000 Euro war die Audioblock A100 eine ganz solide Stereo-endstufe. Zum jetzt deutlich reduzierten Preis ist sie ein ganz heißer Kauftipp...(Foto: Audioblock)

Kauftipp der Woche: Stereo-Endstufe Block Audio A100

Die Firma Audioblock aus dem niedersächsischen Hude versucht schon seit vielen Jahren die Quadratur des Kreises: nämlich „deutsche“ Qualität zu gut bezahlbaren Preisen anzubieten. Am Ende machen es die Norddeutschen wie viele Anbieter weltweit: Entwicklung in der Heimat (also Hude), Produktion in China. Richtig teuer sind die Produkte deshalb nie. Mit der Stereo-Endstufe Audioblock A100 allerdings wollte Firmengründer Michael Block mal ein richtiges Statement setzen und fuhr – gemessen am Kaufpreis von 1.000 Euro – hier richtig Material auf. Block hat die Endstufe jetzt aus dem Programm genommen. Doch HiFisound Münster hat noch etliche auf Lager und bietet sie für erfreuliche 599 Euro an. Ein klassischer Kauftipp also.

Das Besondere an der Audioblock A100

Audioblock-Komponenten erkennt man sofort: Durch das im Deckel eingeprägte Firmenlogo, auf das auf das man bei Audioblock doch ziemlich stolz ist. Ebenfalls ungewöhnlich in dieser Preisklasse ist die gestaltete Front mit den gerundeten Kanten und dem aufgesetzten Aluminium-Element. Dadurch entsteht ein charakteristisches Äußeres.

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Audioblock A100 Emblem
Das unerlässliche Block-Firmenemblem findet sich hier auf dem Deckel (Foto: H. Biermann)
Audioblock A100 Boxenpaare
Die Einstellungsmöglichkeiten sind überschaubar: An/Aus, Speakerpaar 1, Speakerpaar 2, beide Speakerpaare (Foto: H. Biermann)
Audioblock A100 Verarbeitung
Die Alu-Front ist 9 Millimeter stark und an den Ecken gerundet. Das macht einen soliden Eindruck. Auch gut zu sehen: die geriffelten Strangguss-Seitenteile. Sie dienen der Wärme-Abfuhr (Foto: H. Biermann)
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Kontakt zur Vorstufe nimmt die A100 mit einem Pärchen Cinch-Buchsen auf. Ungewöhnlich: Gleich daneben findet sich ein unscheinbarer Balance-Regler. Was zunächst zu Stirnrunzeln führt, macht bei näherer Betrachtung Sinn: Denn viele Vorstufen haben heute keinen Balance-Regler mehr eingebaut. Und wenn man nicht direkt im Sweetspot der Lautsprecher sitzt oder beispielsweise ein Lautsprecher näher an der Wand steht als der andere (wodurch dieser eine Lautsprecher etwas lauter klingen könnte), ist so ein Balance-Regler eine feine Sache. Zu dem Regler kommen wir nachher noch einmal.

Audioblock A100 Eingang
Das sieht man selten: Die A100 bietet dem Nutzer einen Balance-Regler, der an vielen Vorstufen heute nicht mehr vorhanden ist (Foto: H. Biermann)

Schauen wir unter die Haube. Hier entdecken wir – sensationell für die Preisklasse – einen Doppel-Mono-Aufbau. Und sogar zwei kräftige Netztrafos, die geschirmt in der Mitte der A100 angebracht sind:

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Audioblock A100 innen
Die Audioblock A100 ist blitzsauber in linker und rechter Kanal getrennt (Foto: H. Biermann)
Audioblock A100 Trafos
Unter dem gekapselten Blechkasten in der Mitte sind die beiden Trafos untergebracht. Die Verbannung ins geschirmte Separee ist deshalb klug, weil Trafos am ehesten Störungen verursachen (Foto: H. Biermann)
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Etwas irritierend ist die geringe Anzahl an Transistoren: Pro Kanal begnügt sich die Audioblock A100 mit einem Pärchen; Verstärker-Guru Nelson Pass hätte seine helle Freude an dieser Entwicklung. Meister Pass begnügt sich aus klanglichen Gründen immer mit möglichst wenig Transistoren, hier dürften es Kostengründe gewesen sein.

Audioblock A100 Transistor
Zwei Transistoren pro Kanal sitzen direkt auf den Außenwänden, die für die nötige Kühlung sorgen (Foto: H. Biermann)

Dass Block dennoch eine solch immense Leistung aus der Schaltung holt – nämlich rund 2 x 150 Watt an 8 Ohm – darf den Kenner verwundern. Und dass die A100 an 4 Ohm nur 50 Watt mehr bereitstellt, ebenso. Macht aber nichts: Wir freuen uns einfach über eine immens hohe Leistung für echt wenig Geld. Wir freuen uns auch über ihre Fernbedienbarkeit: Dann muss man zum Einschalten nicht immer aufstehen…

Der Klang

Wir haben die A100 mit allem verglichen, was wir um 1.000 Euro in der Redaktion hatten. Mit dabei eine etwa gleichstarke Atoll AM 200 Signature (1.200 Preis). Die Atoll klingt insgesamt feiner und zeigt in den Bässen mehr Kontur. Die A100 ist nach oben heraus präsenter und kerniger und im Bass/Grundton etwas fülliger – was aber in Kombination mit vielen Boxen seinen Charme hat. Jeder Lautsprecher, der eher gemütlich abgestimmt ist und gern etwas mehr Leistung braucht – wir hatten unter anderem die Mission 770 und die Harwood LS3/5a im Hörtest – profitieren eindeutig von der frischeren Gangart der Block. Und dass sie untenrum etwas mehr schiebt, empfanden die meisten Mitglieder der Hör-Crew als angenehm.

Interessant war auch, dass bei sehr hohen Pegeln beide Endstufen ausgesprochen stabil agierten. Gerade bei großen Kodo-Drums mit hohem Pegel können stabile 200 Watt doch sehr beeindruckend sein. So beeindruckend, dass ich mir noch eine Brückenschaltung für die A100 gewünscht hätte, damit man mit zweien von ihnen auf gleich 2 x 400 Watt käme. Aber das ist Wunschdenken: Diese Schaltung bietet die A100 halt nicht.

Dass die A100 nicht ganz so fein klingt wie die Atoll, weiß auch HiFisound-Chef Raimund Saerbeck. Der Mann, der über viele, viele Jahre ein Vorreiter des Lautsprecherselbstbaus in Deutschland war, hatte auch gleich einen Tipp parat. Saerbeck: „Wenn man den L-regler im Eingang überbrückt und einige, wenige Kondensatoren durch audiophile Typen ersetzt, klingt die A100 gleich viel geschmeidiger. Unsere Werkstatt setzt das problemlos um. Das kostet dann 100 Euro mehr, aber klanglich ist die getunte Variante klar überlegen…“

Fazit Audioblock A100

So bleibt unterm Strich eine solide gemachte Endstufe, die mit ihren 2 x 200 Watt die meisten Lautsprecher problemlos antreiben kann. Für Kenner bietet HiFisound Münster sogar eine verfeinerte „audiophile“ Variante für nur 100 Euro mehr. Ob nun 600 oder 700 Euro: Gemessen an der Leistung kenne ich derzeit nichts Vergleichbares.

Das Betätigungsfeld für eine A100 ist dabei groß: Ob sie nun einen schwächlichen AV-Receiver um die Hauptkanäle entlastet oder im Zusammenspiel mit einem der modernen Kopfhörer/Vorverstärker-DACs für noch überschaubares Geld eine echt proppere Vor-/End-Kombination für Lautsprecher mit schwachem Wirkungsgrad darstellt: Sie wird immer eine gute Figur abgeben.

Kauftipp der Woche:
Audioblock A100
2022/10
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Knackig-kerniger Klang mit satten Bässen
Hohe Leistung, hohe Stabilität
Fernbedienbar
Leider nicht brückbar

Angebot:
HifiSound Münster
Jüdefelderstraße 35
48163 Münster
Telefon: 0251/478 28
www.hifisound.de

Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
Audioblock A100: 599 Euro
Audioblock A100 mit Tuning: 699 Euro

Technische Daten

Audioblock A100
Technisches Konzept:2-Kanal Endstufe
Leistung 4 Ohm / 8 Ohm:200 Watt / 150 Watt
Dämpfungsfaktor:100
Max. Leistungsaufnahme:500 Watt
Eingänge:
1 Paar (Cinch)
Besonderheit:Balance-Regler auf der Rückseite
Abmessungen (B x H x T):44,0 x 11,8 x 33,0 cm
Gewicht:14,2 Kilo
Alle technischen Daten

 

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.