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in-akustiuk Referenz LS 1602 Mk2
Das in-akustik Referenz LS 1602 MK2 ist eine wahre Materialschlacht und ein exzellentes Lautsprecherkabel. Und es ist jetzt für unter 1.000 Euro zu haben (Foto: in-akustik)

Kauftipp: Lautsprecherkabel in-akustik Referenz LS 1602 Mk2

Die Kabelgeschichte von in-akustik ist lang. Nach und nach eroberten sich die Badener eine höchst beachtliche Position im Markt – immer mit den Schwerpunkten: solide Entwicklung, No-Nonsens-Produkte und Herstellung in Deutschland – nämlich Ballrechten-Dottingen. Ein ganz wesentlicher Schritt gelang Kabel-Entwickler Holger Wachsmann mit dem in-akustik Referenz LS 1602 Mk2. Es dokumentierte das damals für die Badener Machbare: ein sehr festes Lautsprecherkabel mit hohem Querschnitt und aufwändigstem Aufbau. Ein klassisches Referenzkabel. Allerdings auch ambitioniert im Preis: Das stabile LS-Kabel lag bei seinem Erscheinen bei 3.000 Euro pro konfektioniertem 3-Meter-Satz.

Die Entwicklung ist auch bei der in-akustik weitergegangen. Gleichwohl fasziniert das imposante Referenz LS 1602 MK2 immer noch – vor allem, weil mittlerweile die SG Akustik aus Karlsruhe den Preis auf unter 1.000 Euro (für das 2 x 3 Meter-Set) gesenkt hat.

Der Aufbau des in-akustik Referenz LS 1602 Mk2

Das Kabel ist – ich habe es schon angedeutet – stattlich. Wer genau nachmisst, kommt auf einen Querschnitt von 28 Millimetern. Das lässt sich nicht mehr dezent unter dem Teppich verlegen. Sein Äußeres ist in-akustik typisch: Ein fester (weißer) Polyethylen-Schlauch wird von einem schwarzen Netz zusätzlich stabilisiert. Aber wirklich interessant wird es unter dem PE-Schlauch. Dort wurden um eine Art Kordel (der weiße Kern) noch einmal ein Strauß von PE-Fasern gelegt, um welche sich dann in zwei Lagen 48 Einzel-Leitungen schlängeln. Der Aufbau ist auch ein Grund, warum das 1602 Mk2 noch vor kurzem recht teuer war: Wachsmann: „Wir konfektionieren jedes 1602 Mk2 hier in Ballrechten-Dottingen per Hand. Und allein schon die 48 Einzelleiter zu verarbeiten, macht brutal viel Arbeit…“ Und noch ein bisschen mehr müssen die Spezialisten bei der Bi-Wiring-Variante löten: Deshalb kostet die bei gleicher Länge 100 Euro mehr – also 1.099 Euro.

in-akustiuk Referenz LS 1602 Mk2
Des Kabels Kern besteht aus flexiblem PE. Darum sind 48 Leiter in zwei Lagen geflochten (Foto: in-akustik)

Die spiralförmige Anordnung der einzelnen Leiter verhindert, dass sich starke Magnetfelder aufbauen und hält zugleich die Induktivität niedrig. Viele Musikfreunde kennen die geflochtenen Konstruktionen – etwa Kimber Kable – bei denen das Niedrig-Induktivitäts-Konzept ebenfalls greift. Es gibt dazu allerdings einen Umkehrschluss: Ist die Induktivität niedrig, ist die Kapazität meist hoch. Das ist auch beim 1602 Mk2 der Fall.

Und damit sind wir bei einer nicht unerheblichen Einschränkung des 1602 Mk2: Es ist kein Kabel für schwächliche Verstärker, die bei höheren Kapazitäten allergisch reagieren. Dies ist ein Kabel, dass Leistung übertragen und Kontrolle behalten will. Also die optimale Verbindung zwischen echt potentem Verstärker und leistungshungrigen Speakern.

Aufgebaut sind die Einzelleiter aus massiven Adern MGC-Kupfers (steht für: medical grade copper) und jeder Leiter ist mit einem DUO-PE II-Mantel isoliert. Holger Wachsmann: „Viele Kabelanbieter verwenden feinadrige Litze, um das Kabel flexibler zu halten. Doch bei einem Litzenkabel können die Elektronen im schlechten Fall von einem Draht zum anderen wechseln. Dadurch entstehen unterschiedlich lange Laufzeiten und die Impulse werden verwässert.“

Auch das Problem des Skin Effekts – die höheren Frequenzen fließen fast ausschließlich auf der Leiteroberfläche, was große Querschnitte ad absurdum führt – umschifft Wachsmann elegant mit der schieren Zahl der Einzelleiter. Das 1602 Mk2 bietet in der Addition der Leiter einen enormen Querschnitt (gut für hohen Stromfluss und optimale Basskontrolle), aber die Einzelleiter sind jeder für sich so dünn, dass der Skin-Effekt im Audio-Hörbereich (also bis etwa 30 oder 40 KHz) keine Rolle spielt.

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Die Kabelenden sind mit kurzen BFA-Streckern mit 45° Neigung ausgestattet. Bei der Festigkeit des Kabels ergibt das absolut einen Sinn (Foto: In-akustik)

Ebenfalls zum Referenz-würdigen Auftritt gehört das wuchtige Metallstück, in dem Plus- und Minus-Leiter getrennt werden sowie die stabilen BFA-Stecker, die einen 45°-Knick eingebaut haben. Der Winkel ist durchaus sinnvoll, weil das Kabel recht schwer und vergleichsweise unflexibel ist. Normale Stecker brechen da schon einmal…

Diese hohe Festigkeit hat natürlich einen Hintergrund. Weil sich stromdurchflossene Leiter gegenseitig abstoßen, sind jene Kabel klanglich im Vorteil, die die Leiter bombenfest zusammenhalten. Und genau davon darf man beim Referenz 1602 Mk2 getrost ausgehen…

Hör-Eindruck

Alle Lautsprecherkabel der Referenz-Serie bestechen durch hohe Neutralität und sauberen Bass. Das 1602 Mk2 setzt all dem noch ein Krönchen auf. Wir hatten ja hier an gleicher (Kauftipp-) Stelle mal das 1002 für damals 300 Euro vorgestellt. Das 1602 Mk2 bietet noch einmal deutlich mehr Details, die höhere Authentizität und die schöneren, etwas volleren Klangfarben. Das ganze Klangbild war nuancierter und in der Räumlichkeit stabiler.

Vor allem aber bietet das 1602 Mk2 einen grandiosen Bass. Ich hatte – das passte halt wie die Faust aufs Auge – eine Kombination aus zwei Mono-Endstufen (Cambridge Audio 851 W) und der B&W 803 D4 aufgebaut. Die Britin will für hohen Pegel halt richtig viel Leistung – und verträgt sie auch. Das klang richtig gut und in Bezug auf Bassgenauigkeit zog das 1602 Mk2 sogar an unsere Referenzen von Wire World (Eclipse8) und Siltech (Classis 880) vorbei. Bei den Pauken von Hans Zimmers Filmmusik schob das in-akustik mit noch mehr Wucht und Schwärze. Wohlbemerkt: Unsere Referenzen überflügeln das 1602 Mk2 ja preislich um das Doppelte (WW) beziehungsweise um das Achtfache (Siltech).

Fazit in-akustik Referenz 1602 Mk2

Kauftipp der Woche Quad Artera PlayDas ehemalige Flaggschiff-Kabel von in-akustik macht schon vom Anfassen her klar, dass es sich hier um ein echtes Hochleistungskabel handelt. Die Materialschlacht ist klanglich/tonal absolut ohne Fehl & Tadel und von einer schönen musikalischen Neutralität. Und es bietet etwas, was man andernorts kaum findet: eine fast schon brutale Bassenergie.

Seine einzige Einschränkung aber sei noch einmal erwähnt: Wegen der etwas höheren Kapazität ist es für kleinere Verstärker nicht die erste Wahl. Für Anlagen aber, in denen auch mal viel Leistung fließen muss, kenne ich derzeit keine bessere beziehungsweise günstigere Alternative. Da darf man ruhig mal zuschlagen – zumal Verfechter der Bi-Wiring-Verkabelung für nur 100 Euro Aufschlag ebenfalls glücklich werden.

in-akustik Reference 1602 MK2
2023/02
 

Test-Ergebnis: 4,6

ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Ausgewogen-neutraler, detailreicher Klang
Beeindruckend stabiler, kräftiger Bass
Vergleichsweise niederinduktiv
Könnte flexibler sein, vergleichsweise hohe Kapazität

Angebot:
SG Akustik HiFi-Studio
Printzstraße 13
76139 Karlsruhe
0721 / 921 273-0
www.sg-akustik.de

Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
in-akustik Reference 1602 MK2: 999 Euro (2 x 3 m)
in-akustik Reference 1602 MK2 Bi-Wiring: 1.099 Euro (2 x 3 m)

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.