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Mit den X3 erweitert der dänische High-End-Hersteller Børresen sein Angebot um ein noch bezahlbares Paar Superlautsprecher. (Montage: F Borowski)

Neue Standlautsprecher: Børresen X3

Wenn etwas Neues aus der Schmiede des Dänen Michael Børresen und seiner Kompagnons kommt, bedeutet das meistens ein Preisschild mit einer schier unerreichbaren Summe. Zwar sind auch die jetzt neu vorgestellten Standlautsprecher Børresen X3 absolut kein Schnäppchen, aber mit 10.000 Euro das Paar immerhin noch irgendwo in irdischen Regionen angesiedelt. Und sie sind verdammt gut.

Einer der Gründe, warum die Produkte der Audio Group Denmark (Børresen, Aavik, Ansuz) meistens extrem teuer sind, liegt an der Entwicklungsstrategie. Die erfolgt nämlich „top-down“. Das heißt, zuerst wird ohne Rücksicht auf die Kosten das absolut Machbare ausgelotet und in Statement-Produkten auf den Markt gebracht. Wie etwa die 0x-Lautsprecherserie von Børresen zu denen auch eine der LowBeats Referenzen, die Standlautsprecher 02 SSE gehören (Testbericht). Die dabei gewonnen Erkenntnisse und Technologien werden anschließend vereinfacht, soweit es eben möglich ist, um sie zu günstigeren Kosten herstellen und anbieten zu können.

Der Vorteil dabei ist, dass die günstigeren Modellserien sehr stark von Innovationen der Top-Serien profitieren. So wie auch die neuen Standlautsprecher Børresen X3, die vorerst den Einstieg in die exklusive Welt der Dänen darstellen.

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Die 2,5-Wege Standlautsprecher Børresen X3 sind in Klavierlack Weiß oder Schwarz für 10.000 Euro/Paar erhältlich (Foto: Børresen)

Bei seinen Grundprinzipien bleibt sich Michael Børresen natürlich treu. So handelt es sich auch bei den X3 um (passive) 2,5-Wege-Lautsprecher. Nur diese Anordnung bietet bei Standlautsprechern laut Børresen die besten Voraussetzungen für ein perfekt harmonisches Klangbild. Auch die Form der Speaker ist denen der größeren Modellserien stark verwandt.

Die Treiber der Børresen X3

Bestückt sind die X3 mit Antrieben aus eigenem Hause, die hier aber über Membranmaterial verfügen, das sich auch in anderen Lautsprechern findet, wie etwa bei Perlisten. Allerdings sollen die Membranen der X3 anders konzipiert sein. Dazu besteht der Aufbau aus drei Häuten, die zu einer Einheit laminiert sind: zwei Lagen gespreizter Karbonfasern, dazwischen eine Schicht Aramidwaben-Abstandshalter. Design, Entwicklung und Zusammensetzung aller Komponenten erfolgen In-House.

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Die auffällig gemusterten Membranen hat man auch schon in anderen Lautsprechern gesehen. Der Aufbau soll allerdings komplett Børresen-eigen sein (Foto: Børresen)

Im X3-Magnetantrieb verwendet Børresen doppelte Kupferkappen auf den Polringen, um einen hohen Fluss und eine niedrige Induktivität zu erreichen. Die Verwendung von Kupferkappen wurde von der Børresen Z-Serie übernommen. Kupfer reagiert auf Flussänderungen – je besser die Gegenwirkung dieser Kupferringe, desto flacher die Induktivitätskurve und desto geringer die elektromagnetische Resonanz. Darüber hinaus bedeutet eine geringere Induktivität auch weniger Spitzen in der Impedanzkurve. Beides führt zu einer geringeren Belastung des Verstärkers. Um einen hohen Wirkungsgrad zu gewährleisten, hat die X3 zwei Polringe. Dadurch geht etwas Fluss verloren, was den Wirkungsgrad eigentlich verringert, das wird hier jedoch durch einen größeren Magneten kompensiert.

Der magnetostatische Hochtöner der X3 hat das gleiche Design, das in allen anderen Børresen-Lautsprecherserien verwendet wird. Allerdings wurde zur Kosteneinsparung die Magnet- und Eisenmasse reduziert, was aufgrund des extrem hohen Wirkungsgrad des ursprünglichen Hochtöners möglich wurde. Infolgedessen ist der Wirkungsgrad von 94 dB auf 88 dB gesunken. Der Tweeter arbeitet ab etwa 2,5 kHz aufwärts. Die bewegte Masse ist mit 0,01 Gramm extrem gering, was zu einer beeindruckenden Schnelligkeit und Feinheit der Wiedergabe führt.

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Die Rückansicht offenbart nicht nur, wie schlank die X3 sind, sondern zeigt auch die sechs Bassreflex-Öffnungen (Foto: Børresen)

Die Børresen X3 ist mit einer parallelen Frequenzweiche ausgestattet, die mit denselben hochwertigen Bauteilen aus der Z-Serie aufgebaut ist. Diese weist auch eine sehr hohe mechanische Stabilität gegen Eigenresonanzen auf.

Gehäuseaufbau und Finish

Die Gehäuse der X3 sind wahlweise in schwarzem oder weißem Klavierlack erhältlich und mit optisch hervorstechenden Kohlefasereinsätzen verstärkt. Starke Verstrebungen aus Holzverbundwerkstoff im Inneren sorgen für Resonanzfreiheit. Zur Bassunterstützung sind die Børresen X3 mit sechs Bassreflexöffnungen versehen. Der Hochtöner ist belüftet, um den sich aufbauenden Luftdruck zu kompensieren.

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Teile der Front und der Oberseite sind mit Karbonfaser verstärkt/verziert (Foto: Børresen)

Die X3 in freier Wildbahn

Bereits auf den Norddeutschen HiFi-Tagen vorigen September wurden Prototypen der X3 erstmals gespielt. Und auf den diesjährigen NDHT 2023 konnte das (optisch unveränderte) Endergebnis bewundert werden. Die Lautsprecher konnten mich und sicher auch viele Besucher in dem relativ großen Demoraum mit druckvollen Bässen, klaren Mitten und feinsten Höhen verzaubern. Auch wenn die tatsächlichen Qualitäten auf solchen Veranstaltungen stets unter ihren Möglichkeiten bleiben, war das Potenzial eindeutig erkennbar.

Børresen-Mitarbeiter Morten Thyrrestrup bei der Vorbereitung der X3-Vorführung auf den Norddeutschen HiFi-Tagen (Foto: F. Borowski)

Die Børresen X3 sind ab sofort zum UVP von 10.000 Euro pro Paar im Fachhandel erhältlich.

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.