Die letzten paar Prozent Klanggewinn sind immer die teuersten. Diese bittere Erkenntnis lässt sich zwar auch auf die 2,5-Wege Standlautsprecher Borresen 02 SSE (also in der Silver Supreme Edition) anwenden, weil diese mit knapp 69.000 Euro schon am oberen Ende dessen spielt, was der gemeine HiFi-Fan noch für sein Hobby gewillt ist, auszugeben. Aber neben diesem eindeutigen Luxus-Charakter vermitteln die Borresen 02 SSE noch ein weiteres, sehr gutes Gefühl: nämlich, dass hier das elektrodynamische Lautsprecherprinzip auf das derzeit höchstmögliche Niveau gehoben wurde.
2018 war so etwas wie mein Hi-fideles Schicksalsjahr, denn ich entdeckte auf den Norddeutschen HiFi-Tagen die mir bis dato unbekannte, weil auch noch recht junge (aber nicht unerfahrene) dänische Marke Børresen. In einem der kleinen Hotelzimmer des Holiday Inn Hamburg spielte das Modell 01. Kleine Zwei-Wege Passivlautsprecher in skandinavisch edlem Design mit italienischen Anleihen. Es reichte aus, meinen Kopf durch die Tür zu stecken, um einen außergewöhnlich klaren und irgendwie trägheitslosen Klang zu erkennen. Nach ein paar Minuten intensiven Hörens am Sweet Spot war es um mich geschehen. Der Rest ist Geschichte.
Nach dem ausführlichen Test der Borresen 01 plünderte ich mein Konto und investierte in das eine Nummer größere Schwestermodell 02. Die immer noch recht zierlichen 2,5-Wege Standlautsprecher dienen mir seit dem als oberste Abhör-Referenz. Einen eigenen Testbericht zur 02 hat es bis dato aber noch nicht gegeben. Das soll nun nachgeholt werden, denn es ergibt sich eine ideale Gelegenheit: Børresen hat den ohnehin schon irren technischen Aufwand in seiner Top-Serie noch einmal auf die Spitze getrieben. Da konnte ich einfach nicht die Füße stillhalten und musste das Upgrade auf die Børresen 02 SSE Version ordern.
Zierlich, schlank, elegant … und ein Wolf im Schafspelz: die Borresen 02 SSE
Optisch ist sie eine (für meinen Geschmack) grandios gelungene Mischung aus italienischer Lautenform mit Anleihen von Sonus faber und einem typisch klaren und reduzierten skandinavischen Look.
Eine clevere, wie eine Stoffabdeckung auf die Front aufgesteckte, dreidimensional gefräste Frontplatte verdeckt die Schrauben, den Rahmen und die inversen Sicken der Chassis. Die Honeycomb-Carbon-Sandwichmembranen, die ohne Staubschutzkalotte auskommen, sowie der rund 3 x 7 cm große Folienhochtöner, der hinter einer als Schallführung ausgeformten Vertiefung in der Frontplatte sitzt, bilden das ebenmäßige Gesicht der Borresen 02.
Apropos Hochtöner. Dessen Folie hat ein besseres Fläche-zu-Gewicht-Verhältnis als praktisch alle anderen Konstruktionen. Die Membran ist um ein Vielfaches leichter (weniger als 0,01g), als selbst die leichtesten Beryllium- oder Diamant-Kalotten. Der Neodym-Antrieb ist hingegen ziemlich massiv und bärenstark. In der SSE-Version bleibt der Hochtöner unverändert. Hier einige weitere Impressionen des dänischen Edel-Speakers:
Das sich in der Tiefe sanft verjüngende Gehäuse ist standardmäßig mit einem herrlichen Walnuss-Furnier verkleidet. Gegen Aufpreis erfüllt Børresen aber auch Sonderwünsche, etwa nach exklusiven Hochglanzlackierungen. Auffällig an den Seiten sind die für Børresen typischen, aerodynamischen Einfräsungen auf Höhe des Hochtöners. Diese sind Teil der Abstimmung und ergänzen die beiden, an der dünnen Rückseite zu findenden Tuning-Ports, die ihrerseits mit speziellen Diffusoren gegen Strömungsgeräusche versehen sind.
Die Detailliebe setzt sich auch in der Fußkonstruktion fort. Das Gehäuse ruht auf einer aus dem Vollen gefrästen Alu-Basis. Als Füße kommen die von der Schwesterfirma Ansuz Acoustics stammenden und höhenverstellbaren Darkz-Füße zum Einsatz, die für die von Børresen favorisierte „mechanische Erdung“ sorgen. Ein Vorteil diese Füße: Sie sind im Gegensatz zu Spikes sehr bodenschonend. Optional kann die Ankopplung mit zusätzlichen Darkz, die einfach unter die vorhandenen gestellt werden, weiter optimiert werden. Allein diese Konstruktion könnte einen langen Bericht füllen, würde aber auch die Rechnung immer länger werden lassen…
Als Terminal sind ein Paar – natürlich selbst konstruierte – Bananenbuchsen in Bodennähe an der Rückseite zu finden.
Silver Supreme Edition (SSE): Was steckt dahinter?
Um mal eine der beliebten Auto-Analogien anzubringen: Im Rennsport hängt vieles davon ab, Reibungswiderstände und Trägheiten an allen möglichen Quellen zu beseitigen. Also weniger Rollwiderstand, geringere Reibungsverluste in Motor und Getriebe, besserer Luftwiderstandsbeiwert. Dazu kommt auch die Verringerung der bewegten Massen und so weiter. Das sorgt für bessere Beschleunigung, mehr Spitzentempo, mehr Wendigkeit. Es lässt sich schneller verzögern (bremsen)… und sorgt so am Ende für bessere Rundenzeiten.
Alle Bemühungen bei der Konstruktion des eisenlosen Børresen-Magnetantriebs (siehe Test der 01) laufen letztendlich auf ein ähnliches Ziel hinaus, nämlich „Widerstände“ zu minimieren. Diese ergeben sich in Lautsprechern unter anderem durch die Masse der Membranen und Schwingspulen, die Zentrierung, die Sicke, aber auch durch elektrische Phänomene wie Induktivitäten. Ein erster wichtiger Schritt, so Børresen, war die Entwicklung des ersten eisenlosen Magnetantriebs für Lautsprecher. Eine Forschungsarbeit, die bei den Dänen üblicherweise mit universitärer Unterstützung (Uni Aarhus) gemacht wird.
Eine der Eigenschaften der eisenlosen Magnetkonstruktion mit einem Kupfer- bzw. Silberring (SSE-Version) zwischen den Neodymmagneten ist, dass sich die Schwingspule über ihren gesamten Bewegungsweg in einem weitgehend homogenen Magnetfeld bewegt. In herkömmlichen Magnetantrieben ist dies nicht der Fall, weshalb sich beispielsweise die Impedanz je nach Position der Spule im Magnetfeld verändert. Dadurch variiert die Antriebsleistung. Außerdem wird in den eisenlosen Antrieben die Induktivität auf ein bislang nicht möglich gewesenes Minimum reduziert. Der induktive Widerstand ist eine der besagten „Reibungsquellen“, die weitestmöglich verringert werden sollen. Schon der mit einem Kupferring versehene Antrieb der normalen Ausführung der Børresen 0x-Serie soll mit 0,04 mH (Millihenry) eine etwa zehnmal niedrigere Induktivität aufweisen, als herkömmliche Lautsprecher-Magnetsysteme.
Für die SSE-Version werden nun die Kupferringe im Antrieb durch solche aus reinem Silber ersetzt – weil Silber noch vor Kupfer der beste elektrische Leiter ist. Dazu hat Børresen im Stammwerk in Aalborg extra eine Edelmetallschmiede eingerichtet, in der die Silberringe per Hand gegossen, auf der Drehbank fein nachbearbeitet und anschließend mit hochenergetischen Partikeln in einer Sputtering-Anlage der Uni-Aarhus noch einer speziellen Oberflächenbehandlung unterzogen werden. Wir hatten das auch in dieser Newsmeldung schon mal ausführlich beschrieben. Die Silberringe der SSE-Version verringern die Induktivität noch etwas weiter, ebenso wie die Cryo-Behandlung.
In diesem Video erklärt Michael Børresen selbst, was seiner Meinung nach die Besonderheiten der Børresen-Antriebe ausmacht.
Cryo-was? Der Lautsprecher, der aus der Kälte kam
Fester Bestandteil des SSE-Updates der 0x-Serie ist die sogenannte Cryo Edition. Eine spezielle Kältebehandlung kommt für alle relevanten Metallteile im Lautsprecher zum Einsatz. Der Prozess nimmt drei volle Tage in Anspruch. Innerhalb der ersten 24 Stunden durchläuft das Metall einen Abkühlungsprozess von Raumtemperatur auf kryogenische Temperaturen. Damit sind Temperaturen unterhalb von etwa -150° Celsius gemeint. Während der zweiten 24 Stunden werden die Metallteile bei Temperaturen um -196°C gehalten, bevor die Temperatur innerhalb der nächsten 24 Stunden allmählich auf Raumtemperatur zurückkehrt.
Dabei soll folgendes passieren: Das Kristallgefüge des Metalls zieht sich durch die extreme Kälte mehr und mehr zusammen. Dadurch werden Legierungselemente aus der Kornstruktur des Metalls verdrängt, das nun einem Einkristall sehr ähnlich wird. Diese strukturellen Veränderungen des Metalls sollen zu einer um 6-8% erhöhten Leitfähigkeit führen und sich tiefgreifend auf die Audioeigenschaften auswirken.
Michael Børresen dazu: “Der Prozess stärkt und verdichtet die Kornstruktur der Metallkomponenten und reduziert inhärente Eigenspannungen, die auftreten, wenn Metall von seiner flüssigen Phase in eine feste Phase erstarrt.“ Ähnliche Cryo-Verfahren wenden auch manche High-End-Kabelhersteller oder Anbieter von Tonabnehmern recht erfolgreich an. Und auch die älteste Lautsprecherfirma der Welt – Tannoy – kühlt einige Bestandteile ihrer Top-Linien auf kosmische Minusgrade.
Bei der Børresen Cryo Edition allerdings wird fast alles in den Kälteschrank geworfen, was irgendwie metallisch ist. Einschließlich aller Kabel, der Weiche, natürlich dem Magnetsystem, bis hin zu den Chassis-Körben. Ausnahmen gibt es nur für wenige Teile, die von den extremen Minustemperaturen zerstört werden würden, wie etwa die äußerst dünne und empfindliche Folie des Hochtöners mit ihren aufgedampften Leiterbahnen. Michael Børresen erklärt das Ganze auch in diesem Video. Die Cryo-Behandlung ist auch für Børresens Z-Serie gegen Aufpreis erhältlich.
Änderung der Frequenzweiche
Im Zuge des Upgrades hat mein Pärchen 02 außerdem eine Modifikation der Frequenzweiche erfahren. Dies ist nicht grundsätzlich Bestandteil des SSE-Tunings, war aber für meine 02 aus der ersten Serie im Zuge der kontinuierlichen Weiterentwicklung angebracht. Die Abstimmung vor allem im Mitteltonbereich wurde damit minimal geändert. Bei meinen Raum-Messungen mit den Trinnov Amethyst fiel mir damals schon im Bereich zwischen 1 und 3 kHz eine seltsam anmutende Welligkeit auf. Diese wurde mit der Änderung der Weiche deutlich vermindert. Insgesamt misst sich die SSE-Version in meinem Raum nun ausgewogener.
Die Änderung an der Weiche erschwert ein wenig die Einordnung der klanglichen Auswirkungen. Was kommt vom SSE/Cryo-Upgrade, und was von der modifizierten Frequenzweiche? Doch wie sich herausstellt, ist das doch ziemlich genau einzuordnen, denn bestimmte akustische Phänomene können nicht von der Weiche kommen, sondern sind eindeutig auf die „Signatur“ der Treiber zurückzuführen.
Hörtest: adieu Kistenklang
Als Testequipment dienten mir unter anderem der Melco S100 LAN-Switch, als Roon Server der Silent Angel Rhein Z1, als Streaming-Player der für mich unverzichtbar gewordene Trinnov Amethyst mit seiner überragenden Raumkorrektur, sowie der Aavik I-280 DAC und der I-580 Vollverstärker. Also die größeren Brüder der hier getesteten Aavik-Komponenten. Der Test des I-580 folgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Einen direkten A/B-Vergleich zwischen Normalversion und SSE konnte ich nicht durchführen und der Zeitraum für das Upgrade betrug knapp zwei Wochen. Da ich über ein Jahr lang praktisch täglich mit den 02 gehört habe, sind mir ihre Fähigkeiten aber tief ins akustische Gedächtnis eingebrannt. Darum fiel es mir auch nicht schwer, die Unterschiede der SSE-Version einzuschätzen.
Die Borresen-Lautsprecher verbinden aus meiner Sicht die besten Eigenschaften von dynamischen (Kolbenhub-) Lautsprechern und großen Flächenstrahlern. Nie zuvor habe ich „Boxen“ gehört, die einen so kleinen akustischen Fußabdruck hinterlassen, der Musik also keinen Eigen-Charakter aufprägen und dermaßen authentisch klingen.
Es ist genau das, was ich suche: HiFi-Lautsprecher, die Musik so unverfälscht wie möglich wiederzugeben. Sogenannte Charakterboxen sind also im besten Fall nur geschmackliche Prägungen in eine bestimmte Richtung, die in der Musik aber gar nicht geplant war. So als würde man ein kunstvolles Drei-Sterne-Menü mit Ketchup verunstalten. Nicht, dass ich keinen Ketchup mag, aber man nennt die rote Soße nicht umsonst auch Geschmacksgleichrichter.
Als Audio-Connaisseur bevorzuge ich meine musikalische Kost lieber so, wie vom Maitre de Musique vorgesehen und lasse mich auf eine akustisch-kulinarische Entdeckungsreise mitnehmen. Die Borresen 02 sind hierfür die bislang besten Lautsprecher, die je in meinem Hörraum standen.
An den Wochenenden setze ich mich vormittags gerne mit dem iPad vor die Lautsprecher und spiele leise Musik, während ich im Web surfe oder ein Buch lese. Immer wieder muss ich meine Lesestunde erstaunt unterbrechen und fasziniert den Klängen lauschen. War das eben ein LKW, der am Haus vorbeigerollt ist und ein fast schon subsonisches Rumpeln erzeugt hat? Nein, es war in der Musik: Selbst bei geringsten Pegeln ist (sofern in der Musik vorhanden) ein Tieftonfundament präsent, als hätte ich einen mächtigen Subwoofer im Raum. Nur besser, weil weniger schwer und „erdrückend“.
Das ist nicht leicht zu beschreiben. Der Bass aus den Børresen 02 wirkt leichtfüßiger, ohne es dabei an Substanz vermissen zu lassen – auch wenn er mit rund 30 Hz im Raum nicht ganz so tief reicht, wie mancher Aktiv-Sub. Tendenziell erinnert mich das an hervorragende Boxen mit geschlossenen Gehäusen, wie den famosen Magicos. Qualität über Quantität lautet hier die Devise. Und: Während die meisten Lautsprecher, auch größere Kaliber, mit abnehmender Lautstärke zunehmend verflachen, ist das Klangbild mit den 02 auch bei geringen Pegeln ein absoluter Hochgenuss. Das volle dynamische Spektrum ist stets präsent.
In etlichen Testberichten ist zu lesen, mit diesem oder jenem Lautsprecher möchte man immer lauter hören, weil er so schön verzerrungsarm und dynamisch ist. Das geht auch mit den Borresens, aber man verspürt nicht ständig den Drang, den Regler weiter aufzudrehen zu müssen – einfach, weil es auch leise so fantastisch gut klingt. Da ich sowieso kein Freund von Brachialpegeln bin, kommt mir das besonders entgegen. Hin und wieder mal aufdrehen macht aber genauso Spaß.
Borresen SSE-Version: mit Silber gekrönt
Diese Eigenschaften treffen schon auf die „normalen“ Børresen 02 in höchstem Maße zu. Zur SSE-Version aufgerüstet erklimmen die Lautsprecher ein noch höheres Level an Klangtreue. Hinzu kommen eine Extra-Portion Schnelligkeit und Explosivität, die ich so nicht erwartet hatte. Kickbässe sind straffer und trockener. Kurze, harte Impulse, wie etwa ein auf den Rand der Snare geschlagener Drumstick oder Kastagnetten ertönen knackiger und enthüllen gleichzeitig mehr von dem charakteristischen Klang des Materials, aus dem die Instrumente gemacht sind. Das sind eindeutig Eigenschaften, die nicht der Frequenzweiche zuzuordnen sind und nur vom SSE/Cryo-Upgrade herrühren können. Der Zugewinn ist nach meinem Dafürhalten enorm.
Eindeutig den Änderungen der Frequenzweiche zuzuschreiben ist hingegen eine gewisse und sehr willkommene Zunahme an Körperhaftigkeit in den Mitten. Genau das hatte ich mir gewünscht.
Eine weitere große Stärke der 02, die sie mit ihren kleineren und größeren Geschwistern teilt, ist ihre atemberaubend plastische Räumlichkeit. Bei sauberer Aufstellung ergibt sich am Sweet Spot eine virtuelle Bühne wie in 8K-Auflösung mit riesigem HDR-Farbraum. Als Konsequenz daraus ist es möglich, die Basisbreite größer als mit herkömmlichen Lautsprechern zu wählen, ohne dass die Fokussierung zwischen den Lautsprechern merklich leidet. Die 02 erlauben mit passender Einwinkelung auch einen sehr geringen Abstand zu den Seitenwänden, was als Nebeneffekt der Raumausnutzung zugutekommt.
Ich habe nicht genug klangbezogene Adjektive in meinem Wortschatz, um die verblüffenden Fähigkeiten der Børresen 02 SSE in Worte zu fassen, ohne dass es nach übertriebenem „Superlativismus“ klingt. Daher bemühe ich an dieser Stelle einfach mal wieder einen Autovergleich. Wie wir alle wissen, hinken Vergleiche stets irgendwo. Aber es hilft zum besseren Verständnis, um subjektive Erfahrungen verständlicher zu machen. Also, auch wenn einige Details nicht passen, nehmen Sie es bitte nur als das, was es ist: eine Verständniskrücke.
Wenn die Børresen 02 in der Standardversion ein Porsche 911 Carrera ist, der für sich genommen schon als Inbegriff für Sportwagenperfektion gilt, dann stellt die SSE-Version den Porsche GT3 dar. Erheblich teurer, um aufwendige und kostspielige Rennsporttechnik ergänzt und damit auf dem Track ein gutes Stück agiler, präziser ums Eck zu bringen, leichtfüßiger, spurtstärker und am Ende die entscheidenden Sekunden schneller pro Runde. – Und dabei dennoch straßenzugelassen und alltagstauglich.
Fazit
Nur um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich behaupte nicht, die Borresen 02 Silver Supreme Edition wären die ultimativ besten Lautsprecher der Welt. So etwas gibt es allein aufgrund der vielen verschiedenen Hör-Präferenzen nicht. Die perfektionistische Ader der Borresen-Speaker mit ihrer an feinste Kopfhörer erinnernde Reinheit ist sicher nicht jedermanns Sache. Röhren/Horn-Fans oder Liebhaber britischer Boxenlegenden á la Harbeth oder ProAC werden wegen der Borresens keine schlaflosen Nächte bekommen. Mich hingegen fasziniert genau das an ihnen: Sie prägen der Musik keinen „Charakter“ auf.
Rein rational sind die Kosten dieser Lautsprecher schwer zu rechtfertigen. Sollten Sie jedoch auf der Suche nach vergleichsweise dezenten, äußerst wohnraumfreundlichen Ultra-High-End Standlautsprechern sein, die auch in kleineren bis mittleren Räumen fantastisch spielen können, zu den natürlichsten, klarsten, ehrlichsten, trägheitslosesten ihrer Art gehören, und die auch im Bass erstaunliches für ihre Größe leisten, kommen Sie an diesen Meisterwerken kaum vorbei.
Das gilt eigentlich schon für die normale 02. Die Silver Supreme Edition setzt dem Ganzen aber die Krone auf. Die Mehrkosten mögen hoch sein, der klangliche Zugewinn ist es aber auch. Was angesichts der Fähigkeiten der Standardversionen umso sensationeller ist.
Wirklich beeindruckend ist auch der technische Aufwand und die Entwicklungstiefe. Wie viele Hersteller trauen sich denn schon daran, das Grundprinzip des elektromagnetischen Lautsprecherantriebs noch mal komplett zu überdenken? Michael Børresen ist hier mit seinem eisenlosen Magnetsystem ein echter Geniestreich gelungen. Und das ist nur eine von vielen Innovationen seiner Lautsprecher.
Noch ein Blick über den Gartenzaun: Für den Preis der Børresen 02 SSE gibt es größere und spektakulärere Superlautsprecher mit wesentlich mehr Kilogramm pro Euro. Aber auch feinere, realistischer klingende? Da fallen mir keine ein.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Klingt überragend klar und präzise, herausragend gute räumliche Abbildung |
| Vor allem bei moderaten Pegeln beeindruckend dynamisch und bassstark |
| Fantastische Verarbeitung im “danish design” |
| Sehr kostspielig |
Vertrieb:
Børresen Acoustics Aps
Rebslagervej 4
9000 Aalborg, Denmark
www.borresen-acoustics.com
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Børresen 02 (Normalversion) = 42.200 Euro
Børresen 02 Cryo Edition = 46.200 Euro
Børresen 02 SSE (inkl. Cryo) = 68.870 Euro
Borresen 02 SSE: die technischen Daten
Borresen 02 SSE | |
---|---|
Technisches Konzept: | 2,5-Wege Standbox, belüftet |
Bestückung Hochton: | 1 x Planar Bändchen |
Bestückung Mittel- / Tiefton: | 2 x 16 cm Carbon-Honeycomb |
min. empf. Verstärkerleistung: | > 50 Watt pro Kanal |
max. empf. Raumgröße: | bis 40 Quadratmeter |
Besonderheiten: | eisenloser Magnetantrieb |
Abmessungen H x B x T: | 105,5 x 30,5 x 51,0 cm |
Gewicht: | 30,5 Kilo |
Alle technischen Daten |
Mitspieler:
Test Music-Server Silent Angel Rhein Z1 – sichere Bank für Roon-Musik
Test Trinnov Amethyst: Digitale Traumvorstufe mit Profi-Einmessung
Test Melco S100: der audiophile Netzwerk-Switch
Mehr zu Børresen:
Zu Besuch bei Børresen Acoustics: Formel-1-Rennstall für Lautsprecher
Test Børresen 01: Kompaktlautsprecher vom anderen Stern
Weitere Superlautsprecher:
Test Standbox Magico A3: warum Aluminium-Gehäuse einfach besser sind
Test FinkTeam Audio Borg: die neue LowBeats Referenz
Test Standlautsprecher TAD Evolution One TX – Editor’s Choice 2019