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Test Porsche 718 Cayman S mit Burmester Anlage
(Foto: Stefan Schickedanz)

Test Porsche 718 Cayman S mit Burmester: Dynamik pur

Der Tornado rast mit über 200 Stundenkilometern auf Stuttgart zu. Zwischen all den Warnmeldungen sticht eine Nachricht heraus: Ein Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen hat erklärt, Besitzern des Porsche 718 Cayman S over the air via Internet vorübergehend zwei zusätzliche Zylinder freizuschalten, damit sie schneller dem Hexen-Kessel entkommen können. Dann ein schriller Alarmton. Der Wecker holt mich aus diesem Albtraum zurück in die Realität. Wir sind hier ja nicht im Silicon Valley. Ein pflichtbewusster schwäbischer Autobauer würde wohl lieber von einer Brücke in den Neckar springen, als einem Fahrzeug zwei Zylinder mehr als nötig einzubauen, die beim Kauf von den Käufern aller Versionen bezahlt und nur als Ballast mitgeschleppt werden.

Dass ich heute so schnell und vor allem so früh aus den Federn komme, hat nicht nur mit einem Termin in Köln zu tun. Vor der Tür steht tatsächlich ein Porsche 718 Cayman S, der inzwischen nur noch von vier Zylindern angetrieben wird. Sechs gibt es nicht einmal mehr gegen Aufpreis.

Das bedeutet in diesem Fall allerdings keinerlei Verzicht – zumindest nicht, was die Performance auf der Straße betrifft. Im Gegenteil: Dank Turbolader stieg die Leistung des 2,5-Liter-Boxers gegenüber dem bisherigen 3,5-Liter-Sauger von 325 auf 350 PS. Und wer sich für Fahrphysik interessiert, ahnt bereits vor der Fahrt, was einen querdynamisch erwartet. Der neue Vierzylinder ist kürzer, leichter und bündelt die Massen des Mittelmotorsportlers um die Hochachse.

Schließlich spürt man beim Fahren nicht nur die Verteilung des Fahrzeuggewichts, sondern auch die Position der Masse. Die Fahrzeugbalance lässt sich auch bei Frontmotorfahrzeugen mit Transaxle-Getriebe an der Hinterachse gut austarieren, was man etwa beim Aston Martin DBS positiv bemerkt, wenn man in einer schnellen Autobahnkurve zum Bremsen gezwungen wird. Doch erst, wenn die Masse im Zentrum des Fahrzeugs gebündelt wird, ergibt sich durch den verkürzten Kraftarm jene Agilität um die Hochachse, die den Porsche 718 Cayman S auszeichnet.

Obendrein sorgt der Boxer-Motor für einen extrem niedrigen Schwerpunkt. Während bei den Mitbewerbern die Zylinder mit Kolben, Pleueln und dem ganzen Ventiltrieb über dem Kurbelgehäuse thronen, liegen sie in den Vier- und Sechszylinder Boxern von Porsche links und rechts daneben auf einer Ebene.

Diese um 180 Grad versetzte Anordnung lässt die gegenüberliegenden Kolben im übertragenen Sinne gegeneinander boxen. Etwa so, wie die Bassmembranen des fürs Wohnzimmer konstruierten Subwoofers Burmester S8. Massenkräfte löschen sich gegenseitig aus, es werden weniger Schwingungen an das Gehäuse übertragen. Die flache Bauform fördert die Querdynamik und sorgt dafür, dass Porsche den Motor komplett unter den Teppich kehren kann.

Man sieht von dem hinter den Sitzen angeordneten Aggregat absolut nichts, wenn man die Heckklappe öffnet. Für mich sahen die Porsche Boxer-Motoren ungeachtet ihrer Leistungsdaten auch im luftgekühlten Ur-Carrera mit ihrem Stapel an Kabeln und Anbauteilen schon immer wie Kraut und Rüben aus, wenn ich das mal so ketzerisch sagen darf.

Da sah in den 60ern schon jeder 02er BMW unter der Haube besser, vor allem aufgeräumter aus, vor allem wenn es sich um einen 2002tii mit Alu-Ansaugbrücke handelte. Die Bayern bauten ihre Motoren übrigens schräg liegend ein, um deren hohen Schwerpunkt etwas auszugleichen.

Heute verstecken bis auf Ferrari ohnehin fast alle ihre vom Leichtbau ausgemergelten Motoren unter billigen Plastikdeckeln mit Pseudo-Maschinenbau-Optik. Dann lieber Klappe zu, Hauptsache das Ding fährt schnell ums Eck.

Doch abgesehen von meinem persönlichen Interesse an Fahrdynamik gilt das Hauptaugenmerk dem Sound. In diesem Punkt haben die Sportsfreunde im Entwicklungszentrum Weissach den Musikliebhabern im Hause eine harte Prüfung auferlegt. Der Motor des Porsche 718 Cayman S mag zwar kleiner sein, aber er brüllt, was das Zeug hält.

Burmester vs Boxer: Der Feind unter meinem Blechdach

Damit erwächst dem 821 Watt starken Burmester High-End Surround Sound-System ein Feind unterm eigenen Blechdach. Es braucht nicht lange, da beschäftigt mich eine Frage: Macht ein so teures Sound-System in diesem kompromisslosen Sportwagen überhaupt Sinn? Diese Überlegungen sollen mich die ersten 100 Kilometer ständig begleiten.

Ganz leicht fällt die Antwort in der Stadt wie auf dem Weg von der Abholung in Zuffenhausen nach Stuttgart. Bei langsamer Fahrt und niedrigen, meist gleichbleibenden Drehzahlen ist das Burmester-System ein Muss. Der eleganteste Weg, um das dann schon etwas an einen VW Käfer erinnernde Arbeitsgeräusch im Sinne von Geräuschkomfort und Luxusempfinden zu steigern.

Doch dann kommt Tage später die erste Autobahnfahrt mit dem Porsche 718 Cayman S. Dabei keimt in mir schnell der Wunsch nach extremeren Maßnahmen auf: Im Lotus Elise eines Bekannten fuhren wir seinerzeit bei einer Nord-Italien-Tour auf den Spuren der Mille Miglia die meiste Zeit mit Ohrenstöpseln. Keine Frage, der Zweisitzer aus Zuffenhausen ist dem britischen Fliegengewicht mit dem neuen Vierzylinder nicht nur in der Wendigkeit noch mal einen ganzen Schritt nähergekommen.

Porsche 718 Cayman S mit Burmester Anlage: Einbauboxen Türen
Ohren- und Augenweide: Diese in rotem Leder bezogenen Burmester-Boxen lassen den Porsche 718 Cayman S rocken (Foto: S. Schickedanz)

Zum Glück stellt der unterm Beifahrersitz verstaute Class-A/B-Verstärker genug Reserven bereit, dem Boxer-Aufstand entgegenzutreten. Dieses Audio-System behält bei jedem Tempo das letzte Wort. Die Grenzen des Möglichen werden praktisch nur durch Kollateralschäden gesetzt: Irgendwann mischt sich die Türverkleidung mit ein.

Wenn sich zwei wie Burmester und Boxer streiten, ist sie am Ende die weinende Dritte. Dabei benutzt Porsche beim Cayman und Carrera schon allein wegen der Verwindungssteifigkeit – bei der Karosserie eines Sportwagens das A und O – solide Türen, die sogar noch durch Zapfen in der Mitte die Verbindung zum Schweller herstellen. Und die lederbezogene Innenverkleidung ist top verarbeitet. Doch irgendwann ist es in einem so knapp geschnittenen Innenraum einfach genug.

Schließlich erreicht der Schalldruck schnell die Ausmaße einer Diskothek. Man spürt den Punch der beiden 22er-Bässe auf dem ganzen Körper, ohne dass irgendwas am Sound-System verzerrt. All das stellt den Entwicklern von Burmester und Porsche ein erstklassiges Zeugnis aus und spricht auch für echten Sportsgeist. Doch als Fahrer treibt mich immer noch die Frage um, ob dabei sein alles ist oder ob Auto und Anlage von diesem Ton-Wettstreit gewinnen können?

Schließlich muss ich eingestehen, dass hier nicht nur der Audiophile in mir um einen Standpunkt ringt, sondern auch der Autophile. Unten heraus würde ich dem äußerst kernigen Vierzylinder ins Zeugnis schreiben: Er war stets bemüht… Dabei muss ich eingestehen, dass mein eigenes Auto mehr Hubraum, mehr Zylinder hat und sein größeres maximales Drehmoment knapp über Leerlaufdrehzahl erreicht, was anfangs noch etwas nachwirkt. Oben heraus geht beim Zuffenhausener Turbo-Boxer nämlich durchaus die Sonne auf – und wie!

Porsche 718 Cayman S: Ein Turbo, der sich wie ein größerer Sauger fährt

Zwei Dinge zeichnen den Porsche 718 Cayman S aus: Die Leistung des über einen Abgaslader mit variabler Turbinengeometrie zwangsbeatmeten Aggregats lässt sich wie bei einem Saugmotor ohne Gummiband-Gefühl fein dosiert und prompt abrufen. Und du spürst einfach, dass es ein reinrassiger Sportmotor ist, der seine Nennleistung erst kurz vor dem roten Bereich entwickelt. Das bedeutet auf der Straße mehr Zug an der Hinterachse, als wenn die gleiche Leistung bei niedriger Drehzahl anliegt, was fälschlicherweise in vielen Testberichten positiv hervorgehoben wird, aber allenfalls für Cruiser von Vorteil ist.

Feingeister mit Sinn für schnittige Formen, denen Sportwagen eher zum cruisen dienen, können entweder ewig dem äußerst kultivierten Vorgänger mit 6-Zylinder-Boxer nachtrauern oder tiefer in die Tasche greifen und sich einen 911er kaufen. Doch wer mit dem aktuellen Cayman schnell und schön sein will, muss leiden.

Porsche Boxter mit Burmester High-End Surround-Sound System
12 Lautsprecher mit 1.340 Quadratzentimetern Membranfläche sorgen für mächtig Drive beim Fahren im Porsche 718 Cayman S und dem offenen Bruder Boxter (Foto: Porsche)

Nach einiger Zeit hinterm Volant zeigt sich allmählich die Wirkung des neuen Sportwagenrezepts aus dem Hause Porsche. In einem Cayman oder Carrera fühlst du dich immer um einiges jünger. Doch dieses Auto versetzt dich zurück in Zeiten, als du noch rebellischer warst, was die meisten von uns spätestens mit Ende 20 hinter sich lassen. Ausgerechnet dieser kleine Sportwagen zeigt dir schlagartig, was falsch läuft in unserer Zeit: Stichwort, dusch mich, aber mach mich nur nicht nass.

Der Porsche 718 Cayman S zwingt dich, Stellung zu beziehen. Wer bist du? Was willst du wirklich? Er ist das blechgewordene Glaubensbekenntnis.

Die 821-Watt-Anlage des Porsche 718 Cayman S ist beileibe nicht das beste Burmester-Car-Audio-System, aber sie ist ein kongeniales musikalisches Äquivalent zu diesem kernigen Ausnahmeauto. Stellt man die Herkulesaufgabe mit der kleinen Kabine und dem jovialen Down-Sizing-Aggregat – Porsche spricht nicht zu Unrecht von Right-Sizing –  in Relation zum Ergebnis, ist es das beste Burmester-Sound-System, das jemals Porsche fuhr.

Ausgerechnet im Cayman, dem kleinsten Porsche, verdichtet sich die DNS – oder englisch: DNA, wie man heute sagt – beider Marken zu einem einzigartigen Dynamik-Erlebnis. Auch gerade, weil sich Porsche beim Cayman auf seine Wurzeln besinnt, die zum Ursprung von Burmester Audiosysteme passen. Ferdinand Porsche baute den Sportwagen, den er nicht im Angebot der anderen Hersteller fand. Der leidenschaftliche Musiker Dieter Burmester war sich nach Jahren als Ingenieur im Bereich der Medizintechnik sicher, einen Vorverstärker bauen zu können, der besser war als alles, was Anno 1977 auf dem Markt existierte.

In beiden Fällen führte die Kombination aus Ingeniosität und Unzufriedenheit mit Bestehendem zur Gründung zweier ultimativer Luxusmarken, die aber bis heute nicht nur für prall gefüllte Brieftaschen, sondern vor allem für geballte Leidenschaft stehen. Beides verdichtet sich im Cayman S mit Burmester High-End Surround Sound zu einer explosiven Mischung, die ihresgleichen sucht.

Test Porsche 718 Cayman S mit Burmester Anlage: Chronograf mit Center
Hinter dem optionalen Chronografen verbirgt sich unter einem Gitter der Mitteltöner des Center-Kanals zur Stabilisierung der Hörbühne. Die akustische Abbildung ist für diese Klasse schlicht sensationell. Mit Preset Pure gibt es eine Fokussierung wie bei High-End zuhause (Foto: S. Schickedanz)

Genau das unterscheidet das hochverdichtete Destillat beider Marken in dem kleinen Sportwagen von den illustren Mitbewerbern. Die Abstimmung von Auto und Anlage wagt die Gratwanderung hart am Limit. Wer es brav und gutmütig mag, ist mit einem Porsche Panamera plus Bose-System sicher besser bedient. Wie gesagt: Im Porsche 718 Cayman S wirst du gefordert, Farbe zu bekennen.

In den alternativen Cafes des Stuttgarter Südens rennt man mit Fragen wie „gibt es die Latte auch mit Mandel- oder Sojamilch?“ offene Türen ein. In diesem Auto aus dem tiefen Norden der Schwabenmetropole musst du alles nehmen, wie es kommt. Klingt es aus den 12 Lautsprechern mit Zutaten wie Alukörben und Neodym-Magneten scharf, ist die Aufnahme zu schwach. Spielst du Hip Hop oder Elektro-Pop mit fettem Bass, kriegst du voll einen Schlag in die Magengrube. Und forderst du den 350-PS-Motor, kriegst du erst recht was auf die Ohren.

Unweigerlich drängt sich bei diesem Duo Infernal die Jever-Reklame auf: „Wenn du das Meer gemacht hättest, hättest Du es zahm gemacht? Wenn du den Wind gemacht hättest, hättest du ihn lau gemacht? Und wenn du ein Sportauto gemacht hättest, wie hättest du das gemacht?“ Meine Antwort, nach über 1.000 Kilometern mit einigen Wechselbädern: Genau so!

Das Gleiche könntest du über das Burmester High-End Surround Sound-System des Porsche 718 Cayman S sagen. Genau so bringt man große Emotionen in ein winziges mobiles Hörstudio. Mit 1.340 Quadratzentimetern Membranfläche und einer damit verbundenen Dynamik, die an Live-Erlebnisse anknüpft.

Porsche 718 Cayman S mit Burmester High-End Surround-Sound System
Ohne Worte (Foto: S. Schickedanz)

Natürlich ist James Bond fest mit Aston Martin verbunden. Dennoch entdeckte ich Parallelen zu diesem Porsche. Die ersten Bondfilme aus den 60ern waren ebenso hart und schnörkellos wie der Ur-Porsche, der ziemlich genau zehn Jahre vorher debütierte. Dann kamen familientaugliche Phasen mit dem ulkigen Roger Moore oder dem praktischen Porsche Cayenne.

Während das Bond-Franchise nach dem gelackten Pierce Brosnan mit dem ungehobelten Daniel Graig wieder knallharte Kante zeigte, schließt sich mit dem Cayman S der zweiten Generation der Kreis zum Ur-Porsche, der im Grunde ein Feinkost-Käfer war. Schließlich baute er auf der Plattform des Dauerläufers von VW auf und nutzte eine getunte Variante von dessen 4-Zylinder-Boxermotor.

Das Sound-System im kernigen Cayman wirkt dagegen bei aller Kompromisslosigkeit viel reifer als das im Vorgänger. Dort konnte es in den oberen Mitten schon mal sehr quengelig werden, während es im Oberbass für kritische Ohren etwas brummig zuging.

Durch eine neue Abstimmung inklusive verbessertem Signal-Flow im DSP und optimierten Filtern gelang dabei trotz grundsätzlich gleicher Hardware ein deutlicher Schritt nach vorne. Ein Schritt zu mehr Natürlichkeit, strafferem, differenzierterem Bass und einem für diese Klasse überragenden Staging. Das neue Burmester High-End Surround Sound-System vereint die Dynamik des Vorgängers mit einer Neutralität, wie man sie bisher nur eine ganze Klasse darüber im größeren Carrera fand.

Endlich kann der große Materialaufwand zeigen, wozu er wirklich fähig ist. Schließlich hat Porsche bei aller Sorge um das Gewicht richtig in die Vollen gegriffen. Die beiden, mit 22 cm außergewöhnlich großen Türbässe bekommen nicht nur Unterstützung von einem in die Karosserie integrierten 300-Watt-Subwoofer (mit eigener Class-D-Endstufe) vor der Windschutzscheibe, welcher die – wegen der gegenüberliegenden Türbass-Anordnung unvermeidlichen – Auslöschungen zwischen 60 und 120 Hertz auffüllt.

Selbst in diesem kompakten Zweisitzer setzt Burmester auf 3-Wege-Systeme und schließt die Lücke zum Hochtöner durch Mitteltöner mit Kunststoffmembranen, die ebenfalls in den extrem soliden Türen untergebracht sind.

Solchen Aufwand scheuen viele Limousinen-Bauer, doch führt er zu einer gehaltvollen Mittenwiedergabe, die sich nahtlos an die spritzigen Höhen der Hochton-AMTs (Air Motion Transformer) anfügt. Diese versteckte Porsche samt einem zweiten Mitteltonpaar unter akustisch wie optisch kunstvoll gestalteten Luftausströmern links und rechts auf dem Armaturenbrett. Das stabilisiert in Verbindung mit dem hinter dem optionalen Chronografen untergebrachten Mitteltöner die Abbildung der akustischen Bühne.

Die Maßnahmen greifen. Die Stimmen kommen nicht aus dem Fußraum und stehen gerade für einen engen Sportwagen erstaunlich plastisch über der Instrumententafel. Tonal gab es trotz weitgehend gleicher Komponenten wie beim Vorgänger einen deutlichen Sprung nach oben: Die leicht stählerne Vordergründigkeit des bisherigen Sound-Systems ist der aktuellen Variante fremd.

Essentielle Verbesserungen an der Burmester-Sound-Abstimmung

Diese essentiellen Verbesserungen waren im Grunde auch alternativlos. Mit dem neuen, akustisch äußerst ruppigen Motor sind hohe Audio-Pegel gefordert, ohne dass das System auch noch ins Grelle abdriftet. Zwar gibt es gerade bei hohem Tempo mit mittleren Drehzahlen einige Überlagerungen in den unteren Mitten, doch das Burmester High-End Surround Sound-System klingt dann immer noch mindestens so rund wie das alte, das vom 6-Zylinder-Boxer sozusagen einen roten Teppich ausgerollt bekam.

Auf Kapselung der Türlautsprecher verzichtete Porsche übrigens aus sportlichen wie akustischen Gründen: Die Maßnahme spart Gewicht und stellt den Tieftönern das gesamte Türvolumen zur Verfügung, damit sie tiefer herunterkommen.

Für den Fall, dass all der Aufwand trotzdem mal nicht fruchtet, weil Fahrweise und/oder Musikauswahl nicht zur Klangabstimmung passen, bedient sich Burmester der gleichen Mittel wie Porsche: Die Schwaben haben inzwischen ihre Variante des im Ferrari verbauten Manettino, der die Wahl der verschiedenen Fahrprogramme am Lenkrad ermöglicht. Die vier Klangprogramme lassen sich über den zentralen 7-Zoll-Touch-Screen des Porsche Communication Management (PCM) abrufen. Dort gibt es neben dem Sound-Menü für Fader, Balance, Bässe- und Höhen-Regelung noch ein Burmester-Menü mit den Presets Pure, Surround, Live und Smooth.

Lassen wir Smooth mal außen vor – es ist die akustische Analogie zu einem Motor mit defektem Turbolader – bleiben drei ernsthafte Programme, um das Set-up des Sound-Systems an die Musik, Fahrsituation und Stimmung anzupassen. Auch das Abschalten des Sound Conditioners, der den Klang an die Fahrgeräusche und Hörlautstärke anpasst, kann bei sehr basslastiger Musik helfen.

Mehr noch als bei den Fahrprogrammen, schaltete ich die Burmester-Sound-Settings um, um stets ein Optimum aus jedem Track herauszuholen. Mäßige Aufnahmen können besonders bei schneller Fahrt, wenn sie gegen Geräusche ankämpfen müssen, im Pure Modus im Stimmbereich schon mal etwas harsch wirken: dann lindern Surround oder Live den Effekt, weil sie Solostimmen nicht so klar umrissen vor einen stellen.

Umgekehrt hilft Pure bei sehr satt aufgenommenem Hip-Hop und bei hohen Pegeln gegen exzessive Bass-Orgien, bei denen man nur drauf wartet, dass sich das Dach im Takt der Musik hebt oder senkt. Schade, dass es am Lenkrad keinen Manettino für die situationsabhängige Anpassung des Audio-Systems gibt.

Porsche 718 Cayman S mit Burmester High-End Surround-Sound System
Die Gesamtbilanz des Tests zeigt, dass der Porsche 718 Cayman S gemessen an der Leistung und dem hohen Testtempo (trotz Stuttgarter Stop & Go) einen angemessenen Verbrauch hat. In diesem Punkt fielen aber bereits die größeren 6-Zylinder-Boxer aus dem Vorgänger und dem Carrera positiv auf (Foto: S. Schickedanz)

Was die Programmquellen betrifft, herrscht ebenfalls große Vielfalt. Neben USB-Anschluss für Smartphones oder USB-Sticks gibt es für den Cayman noch ein Single-CD-/DVD-Laufwerk – und das ist wie die beiden SD-Kartenleser zur Wiedergabe von Audiodateien serienmäßig.

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.