de
Nuprime CDT-8 Pro Laufwerk
Das NuPrime CDT-08 Pro (hier mit abgenommenen Deckel ist "nur" ein CD-Laufwerk. Dafür aber das wohl beste unter 1.000 Euro. Ein Volltreffer (Foto: H. Biermann)

Test CD-Laufwerk NuPrime CDT-8 Pro: die beste Wahl unter 1.000 Euro

Das Konzept des CD-Players kommt immer mehr aus der Mode, das Abspielen der CD deshalb noch lange nicht: Zu viele Silberlinge befinden sich noch in den Regalen der Musikfreunde. Weil aber moderne Vollverstärker meist einen hochwertigen Digital/Analog-Wandler (DAC) eingebaut haben, würde zum Hören von CDs eigentlich ein reines Laufwerk reichen. Allerdings sind gute Laufwerke noch seltener als gute (neue) CD-Player. Doch LowBeats hat eines gefunden: das kompakte NuPrime CDT-8 Pro ist fraglos eines der besten Angebote unter 1.000 Euro.

Denn allen Abschiedsreden zum Trotz hält sich die CD sehr viel länger, als die meisten Produktplaner ihr zugestehen wollten. Dennoch ist ihr Niedergang wohl nicht mehr aufzuhalten. Streaming wird immer stärker und vor diesem Hintergrund haben fast alle entsprechenden Hersteller ihre Produktion von hochwertigen CD-Laufwerken eingestellt. Die entstandene Lücke wird von Computer-Laufwerken nur leidlich gefüllt und es gibt diese nur in absurd hohen Stückzahlen zu kaufen. Die wenigen guten Laufwerke, die es noch gibt, werden teuer gehandelt.

NuPrime CDT-08 Pro
Schlicht, klein und mit allem ausgestatte, was ein großes laufwerk auszeichnet: der NuPrime CDT-08 Pro für 800 Euro (Foto: NuPrime)

Der Digital-Highender NuPrime (hierzulande im Vertrieb von Audium) hielt sich lange Zeit aus dem Thema raus. Die Amerikaner verfeinerten zwar ihre exzellente Verstärkertechnik (die eine Class A Eingangsstufe mit einer Class D Ausgangsstufe kombiniert) immer mehr, mussten sich aber den Vorwurf gefallen lassen, keine eigene Quelle für diese Class A/H-Hybridverstärker zu haben. Nun kontert NuPrime mit zwei außergewöhnlichen Laufwerken. Das CDT-10 Pro ist noch in der Ankündigungsphase, erlebt aber schon jetzt enorme Aufmerksamkeit. Das „kleine“ NuPrime CDT-8 Pro ist schon seit einigen Monaten am Markt und konnte sich bereits in einigen Tests bewähren. Und auch bei LowBeats gab es sich keine Blöße.

Der Aufbau des NuPrime CDT-8 Pro

Allein die Verarbeitung: Das Laufwerk steckt in einem soliden, penibel ausgeführten Metallgehäuse. Die flache Metallkiste mit ihrem Lebendgewicht von 3,0 Kilo sieht einfach schnuckelig aus und besteht auch den Klopftest auf den Gehäusedeckel mit Bravour.

Nuprime CDT-8 Pro Fuß
Die speziellen NuPrime Füße entkoppeln das Laufwerk wirkunsgvoll vom Untergrund. Wir hatten in letzter Zeit einige Versuche mit Ent- und Ankopplern gemacht. Deutlich besser als die angebauten klangen auch die externen (teils deutlich teureren) Füße nicht… (Foto: H. Biermann)

Sieht man einmal von der in dieser Preisklasse üblichen klapprigen Kunststoff-Lade ab, passt hier alles: keine Spaltmaße, keine windigen Bleche (wie so oft in dieser Preisklasse) und auch die nur wenig erhaben Bedienknöpfe auf der Front vermitteln eine schöne haptische Wertigkeit.

Nuprime CDT-8 Pro Bedienfeld
Die Bedienknöpfe sind kugelförmig und nur wenig erhaben. Das sieht klasse aus und fühlt sich gut an. Das mögliche Upsampling des Digital-Signals kann man aber nur auf der Fernbedienung einstellen (Foto: H. Biermann)

Schön gelungen ist auch der Gleichklang von den Bedienelementen auf der Front mit denen auf der Fernbedienung. Das hat Stil und ist auch bei sehr viel teureren Laufwerken/CD-Playern nicht eleganter gelöst.

Nuprime CDT-8 Pro Fernbedienung
Auf der Fernbedienung sind die gleichen Knöpfe wie auf der Front des NuPrime CDT-08 Pro (Foto: H. Biermann)

Hinzu kommen die sehr kompakten Abmessungen. Der fast quadratische Quader mit Kantenlänge 23,5 (Breite) x 26 cm (Tiefe) erfüllt das klassische Midi-Maß im HiFi. Warum auch größer? Gut klingende Komponenten müssen ja nicht immer im 19 Zoll Format stecken, zumal die Elektronik und die Mechanik ausreichend Platz hat.

Nuprime CDT-8 Pro Größe
Kaum größer als ein klassisches CD-Cover: das NuPrime CDT-8 Pro misst 23,5 x 5,5 x 26,0 cm (B x H x T). Und bei der Bauhöhe sind die effizienten Absorberfüße (2 cm Höhe) schon mit eingerechnet… (Foto: H. Biermann)

Im Alltag jedenfalls ist die überschaubare Größe vorteilhaft: Ich nutze das Laufwerk dank seiner handlichen Größe in den verschiedensten Anlagen, aber eben auch auf dem Schreibtisch am Rechner. Erfreulich in diesem Zusammenhang ist übrigens auch die schnelle Zugriffszeit: Nach dem Einlegen der CD in die Lade vergehen gerade einmal drei Sekunden bis zum ersten Ton. Da nehmen sich viele High-End-Player sehr viel mehr Zeit…

Das Laufwerk und die Lasereinheit des NuPrime CDT-8 Pro kommen von Sony, einem der noch verbliebenen Zulieferer, die auch kleinere Stückzahlen verkaufen – wir hatten das Thema weiter oben schon.

Nuprime CDT-8 Pro Laufwerk
Das Laufwerk und die Laser-Abtasteinheit stammen von Sony und hören auf den Namen KHM-313. Die Abtasteinheit macht trotz der leichtgewichtigen Kunststoff-Lade einen guten Eindruck (Foto: H. Biermann)

Die -Laufwerks-Steuerung hingegen kommt von Philips (einem der ehemals größten Laufwerks-Hersteller) und wird von einem potenten 32 Bit ARM Processor dirigiert. Dieser überwacht die Decodierung, die Fehlerkorrektur und das Masterclock-Management und sorgt für extrem geringe Jitter-Werte und somit für ein sauberes Digital-Signal der CD.

Nuprime CDT-8 Pro Digitalboard
Geballte Rechenpower: In der Mitte sieht man den SRC-Prozessor-Chip, der das Upsampling ermöglicht, rechts der große ARM Prozessor (Foto: H. Biermann)

Die Besonderheiten des NuPrime CDT-8 Pro

So weit, so gut, so normal. Doch im Gegensatz zu den meisten verwendeten Computer-Laufwerken läuft die Sony-Einheit des NuPrime CDT-8 Pro nicht mit vielfacher Geschwindigkeit, sondern mit Single Speed. Nach Erfahrung der NuPrime Ingenieure ist dies die beste Voraussetzung für ein optimales Digitalsignal – auch, weil dadurch die Vibrationen geringer bleiben.

Der eigentliche Clou aber ist das mögliche Upsampling. Dank des modernen SRC- (Sampling Rate Converter-) Prozessors kann der Zuhörer das Digital-Signal auch hochrechnen lassen: auf der PCM Ebene von 16 auf 24 Bit oder – auch nicht schlecht – von PCM in ein DSD-Signal hoher Auflösung.

Nuprime CDT-8 Pro Fernbedienung
Über der SRC-Knopf kommt man in das Menü, über die Pfeiltasten links und rechts in die Auswahl (Foto: H. Biermann)

Manche winken beim Thema Upsampling ab ab. Zu Unrecht, denn die Vorteile durch das Hochrechnen des Signals sind nicht nur theoretischer Natur. Die CD wird ja mit einer Samplingrate von 44,1 kHz abgetastet und benötigt dementsprechend einen Filter nahe am oberen Ende des Hörbereich – nämlich knapp oberhalb 20.000 Hertz. Die SACD und DSD haben hingegen eine Samplingrate von 2,8 MHz – liegen also mit ihren Filtern kilometerweit oberhalb dieser Grenze.

Vorwärts Zurück
Nuprime CDT-8 Pro SRC PCM96
Upsampling per SRC auf PCM96 KHz (Foto: H. Biermann)
Nuprime CDT-8 Pro SRC PCM384
Upsampling per SRC auf PCM384 KHz (Foto: H. Biermann)
Nuprime CDT-8 Pro SRC DSD256
Upsampling per SRC auf DSD256 (Foto: H. Biermann)
Vorwärts Zurück

Das sind eine Menge Möglichkeiten für ein so simpel erscheinendes „reines“ CD-Laufwerk. Und selbst, wenn man keinen D/A-Wandler mit DSD Tauglichkeit zur Verfügung hat, können doch auch die unteren Upsampling-Schritte ein großer Zugewinn sein.

Anschlüsse
Alles, was man an Anschlüssen braucht: Coax, optisch, AES/EBU und sogar ein I²S-Ausgang findet sich auf der Rückseite (Foto: H. Biermann)

Nicht jeder Ausgang schafft die gesamte Bandbreite: Deshalb hier die Übersicht:

  • optischer Ausgang: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
    192KHz, DoP64
  • •Coax-Ausgang: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
    192KHz, 352.8KHZ, 384KHz, 705KHZ, 768KHZ, DoP64, DoP128, DoP256
  • I²S: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
    192KHz, 352.8KHZ, 384KHz, 705KHZ, 768KHZ, DoP64, DoP128, DoP256
  • AES/EBU: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
    192KHz, 352.8KHZ, 384KHz, 705KHZ, 768KHZ, DoP64, DoP128, DoP256

Eine Sonderfunktion bietet der ungewöhnliche I²S-Ausgang. Er stelllt nicht nur die Signale bereit, sondern liefert auch die Clock-Daten gleich mit. So wird die Clock des angeschlossenen Wandlets noch perfekter bedient. Kleiner Haken dieser an sich schönen Möglichkeit: Nicht jedes Gerät mit I²S-Schnittstelle versteht diese Zusatzdaten. NuPrime schreibt vorsichtshalber im Manual, es würde nur mit NuPrime-Produkten funktionieren. Das ist nicht ganz richtig: Stimmt die Belegung des Steckers, funktioniert die Sache mit den Clock-Daten reibungslos auch mit anderen Komponenten.

Hörtest

Wir hatten für den Test einige Laufwerke (darunter das aktuelle Cambridge Audio CXC) sowie etliche hochwertige CD-Player mit Digitalausgang zusammengetragen und am herausragend gut klingenden Merason DAC1 Wandler miteinander verglichen. Für uns war der Vergleich der vielen Laufwerke wieder einmal ein echtes Aha-Erlebnis. Wenn man nicht jeden Tag damit zu tun hat, vergisst man schnell, wie groß die klanglichen Unterschiede sein können.

im kleinen LowBeats Hörraum
Das NuPrime CDT-08 Pro im Umfeld zweier Mitbewerber (Foto: H. Biermann)

Dsa NuPrime CDT-08 Pro geht jedenfalls los wie die Feuerwehr: druckvoll, dynamisch , sehr lebendig und authentisch. Und das immer ein bisschen mehr als jedes Vergleichs-Laufwerk. Vor allem das ja auch preislich ähnliche CXC von Cambridge Audio gab sich deutlich sanfter.

Gerade so dynamische Stücke wie James Blood Ulmers „Crying“ schienen mit dem NuPrime schneller, besser auf den Punkt gespielt. Das CXC spielte etwas feiner und dezenter, doch im Vergleich zum NuPrime fehlte es am mitreißenden Kick. Es ist wirklich beeindruckend zu hören, wieviel Energie ein gutes Laufwerk in die Musik geben kann, wenn es konzeptionell und mechanisch so gut gemacht ist wie das CDT-08 Pro.

James Blood Ulmer
Eine großartige Live-Aufnahme aus einem relativ kleinen Konzertraum: James Blood Ulmer Live At The Bayerischer Hof München (Cover: Amazon)

Von der polnischen High-End-Manufaktur Canor haben wir seit geraumer Zeit einen wirklich großartigen Röhren-CD-Player namens CD 1.10 in der Redaktion. Das ist Gewichts-, Verarbeitungs- und Preisklassen-mäßig eine ganz andere Liga. Dessen Laufwerk klang substanzvoller, runder, räumlicher. Aber längst nicht so lebendig und druckvoll wie das CDT-08 Pro. Es lagen jedenfalls keine Welten zwischen den beiden – was ein großes Kompliment für das NuPrime ist.

Upsampling

Diese Geschichte ist ja schon oft geschrieben und ich halte sie deshalb an dieser Stelle kurz. Das Upsampling des Signals beim CDT-08 Pro brachte bei so gut wie allen Scheiben eine echte Verbesserung. Vor allem der Schritt von CD-Standard auf 24Bit/96KHz ist verstörend groß. Das Klangbild gewann an Tiefe, die Konturen der Musikinstrumente wurden greifbarer, alles wirkte authentischer. Auch der Schritt ganz nach ganz oben ist hörbar, aber nicht immer von Vorteil. Man kann dem Upsamling auf 384KHz eine höhere Feinseidigkeit attestieren. Aber manchmal schien das Körperhafte dabei zu leiden. Hier entscheidet der Geschmack.

Fazit NuPrime CDT-08 Pro

Wir halten fest: Es ist erstaunlich, wie groß auch heute noch die klanglichen Unterschiede bei Laufwerken sind. Das kleine NuPrime spielte lebendiger, dynamischer und kerniger als alle Vergleichslaufwerke in den Tests. Ebenfalls auf der Habenliste: eine Preisklassen-bezogen tolle Verarbeitung, eine für alle Belange ausreichende Ausstattung an Ausgängen und nicht zuletzt die klangverbessernde Möglichkeit des Upsamplings.

Wer sich also auf die alten Tage der CD noch einmal ein richtig gutes Laufwerk gönnen und dabei nicht mehr als 1.000 Euro bezahlen möchte – bitteschön: Unsere Empfehlung lautet NuPrime CDT-08 Pro.

NuPrime CDT-8 Pro
2019/12
Test-Ergebnis: 4,8
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Herausragend griffiger, dynamischer und natürlicher Klang
Upsampling des Signals bis hin auf PCM384, DSD256
Gute Ausstattung, exzellente Verarbeitung
Sehr günstig

Vertrieb:
Audium
Catostr. 7b
812109 Berlin
www.audium.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
NuPrime CDT-8 Pro: 800 Euro


Autor: Holger Biermann

Avatar-Foto
Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.