Das Konzept des CD-Players kommt immer mehr aus der Mode, das Abspielen der CD deshalb noch lange nicht: Zu viele Silberlinge befinden sich noch in den Regalen der Musikfreunde. Weil aber moderne Vollverstärker meist einen hochwertigen Digital/Analog-Wandler (DAC) eingebaut haben, würde zum Hören von CDs eigentlich ein reines Laufwerk reichen. Allerdings sind gute Laufwerke noch seltener als gute (neue) CD-Player. Doch LowBeats hat eines gefunden: das kompakte NuPrime CDT-8 Pro ist fraglos eines der besten Angebote unter 1.000 Euro.
Denn allen Abschiedsreden zum Trotz hält sich die CD sehr viel länger, als die meisten Produktplaner ihr zugestehen wollten. Dennoch ist ihr Niedergang wohl nicht mehr aufzuhalten. Streaming wird immer stärker und vor diesem Hintergrund haben fast alle entsprechenden Hersteller ihre Produktion von hochwertigen CD-Laufwerken eingestellt. Die entstandene Lücke wird von Computer-Laufwerken nur leidlich gefüllt und es gibt diese nur in absurd hohen Stückzahlen zu kaufen. Die wenigen guten Laufwerke, die es noch gibt, werden teuer gehandelt.
Der Digital-Highender NuPrime (hierzulande im Vertrieb von Audium) hielt sich lange Zeit aus dem Thema raus. Die Amerikaner verfeinerten zwar ihre exzellente Verstärkertechnik (die eine Class A Eingangsstufe mit einer Class D Ausgangsstufe kombiniert) immer mehr, mussten sich aber den Vorwurf gefallen lassen, keine eigene Quelle für diese Class A/H-Hybridverstärker zu haben. Nun kontert NuPrime mit zwei außergewöhnlichen Laufwerken. Das CDT-10 Pro ist noch in der Ankündigungsphase, erlebt aber schon jetzt enorme Aufmerksamkeit. Das “kleine” NuPrime CDT-8 Pro ist schon seit einigen Monaten am Markt und konnte sich bereits in einigen Tests bewähren. Und auch bei LowBeats gab es sich keine Blöße.
Der Aufbau des NuPrime CDT-8 Pro
Allein die Verarbeitung: Das Laufwerk steckt in einem soliden, penibel ausgeführten Metallgehäuse. Die flache Metallkiste mit ihrem Lebendgewicht von 3,0 Kilo sieht einfach schnuckelig aus und besteht auch den Klopftest auf den Gehäusedeckel mit Bravour.
Sieht man einmal von der in dieser Preisklasse üblichen klapprigen Kunststoff-Lade ab, passt hier alles: keine Spaltmaße, keine windigen Bleche (wie so oft in dieser Preisklasse) und auch die nur wenig erhaben Bedienknöpfe auf der Front vermitteln eine schöne haptische Wertigkeit.
Schön gelungen ist auch der Gleichklang von den Bedienelementen auf der Front mit denen auf der Fernbedienung. Das hat Stil und ist auch bei sehr viel teureren Laufwerken/CD-Playern nicht eleganter gelöst.
Hinzu kommen die sehr kompakten Abmessungen. Der fast quadratische Quader mit Kantenlänge 23,5 (Breite) x 26 cm (Tiefe) erfüllt das klassische Midi-Maß im HiFi. Warum auch größer? Gut klingende Komponenten müssen ja nicht immer im 19 Zoll Format stecken, zumal die Elektronik und die Mechanik ausreichend Platz hat.
Im Alltag jedenfalls ist die überschaubare Größe vorteilhaft: Ich nutze das Laufwerk dank seiner handlichen Größe in den verschiedensten Anlagen, aber eben auch auf dem Schreibtisch am Rechner. Erfreulich in diesem Zusammenhang ist übrigens auch die schnelle Zugriffszeit: Nach dem Einlegen der CD in die Lade vergehen gerade einmal drei Sekunden bis zum ersten Ton. Da nehmen sich viele High-End-Player sehr viel mehr Zeit…
Das Laufwerk und die Lasereinheit des NuPrime CDT-8 Pro kommen von Sony, einem der noch verbliebenen Zulieferer, die auch kleinere Stückzahlen verkaufen – wir hatten das Thema weiter oben schon.
Die -Laufwerks-Steuerung hingegen kommt von Philips (einem der ehemals größten Laufwerks-Hersteller) und wird von einem potenten 32 Bit ARM Processor dirigiert. Dieser überwacht die Decodierung, die Fehlerkorrektur und das Masterclock-Management und sorgt für extrem geringe Jitter-Werte und somit für ein sauberes Digital-Signal der CD.
Die Besonderheiten des NuPrime CDT-8 Pro
So weit, so gut, so normal. Doch im Gegensatz zu den meisten verwendeten Computer-Laufwerken läuft die Sony-Einheit des NuPrime CDT-8 Pro nicht mit vielfacher Geschwindigkeit, sondern mit Single Speed. Nach Erfahrung der NuPrime Ingenieure ist dies die beste Voraussetzung für ein optimales Digitalsignal – auch, weil dadurch die Vibrationen geringer bleiben.
Der eigentliche Clou aber ist das mögliche Upsampling. Dank des modernen SRC- (Sampling Rate Converter-) Prozessors kann der Zuhörer das Digital-Signal auch hochrechnen lassen: auf der PCM Ebene von 16 auf 24 Bit oder – auch nicht schlecht – von PCM in ein DSD-Signal hoher Auflösung.
Manche winken beim Thema Upsampling ab ab. Zu Unrecht, denn die Vorteile durch das Hochrechnen des Signals sind nicht nur theoretischer Natur. Die CD wird ja mit einer Samplingrate von 44,1 kHz abgetastet und benötigt dementsprechend einen Filter nahe am oberen Ende des Hörbereich – nämlich knapp oberhalb 20.000 Hertz. Die SACD und DSD haben hingegen eine Samplingrate von 2,8 MHz – liegen also mit ihren Filtern kilometerweit oberhalb dieser Grenze.
Das sind eine Menge Möglichkeiten für ein so simpel erscheinendes “reines” CD-Laufwerk. Und selbst, wenn man keinen D/A-Wandler mit DSD Tauglichkeit zur Verfügung hat, können doch auch die unteren Upsampling-Schritte ein großer Zugewinn sein.
Nicht jeder Ausgang schafft die gesamte Bandbreite: Deshalb hier die Übersicht:
- optischer Ausgang: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
192KHz, DoP64 - Coax-Ausgang: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
192KHz, 352.8KHZ, 384KHz, 705KHZ, 768KHZ, DoP64, DoP128, DoP256 - I²S: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
192KHz, 352.8KHZ, 384KHz, 705KHZ, 768KHZ, DoP64, DoP128, DoP256 - AES/EBU: 44.1KHz, 48KHz, 88.2KHz, 96KHz, 176.4KHz,
192KHz, 352.8KHZ, 384KHz, 705KHZ, 768KHZ, DoP64, DoP128, DoP256
Eine Sonderfunktion bietet der ungewöhnliche I²S-Ausgang. Er stelllt nicht nur die Signale bereit, sondern liefert auch die Clock-Daten gleich mit. So wird die Clock des angeschlossenen Wandlets noch perfekter bedient. Kleiner Haken dieser an sich schönen Möglichkeit: Nicht jedes Gerät mit I²S-Schnittstelle versteht diese Zusatzdaten. NuPrime schreibt vorsichtshalber im Manual, es würde nur mit NuPrime-Produkten funktionieren. Das ist nicht ganz richtig: Stimmt die Belegung des Steckers, funktioniert die Sache mit den Clock-Daten reibungslos auch mit anderen Komponenten.
Hörtest
Wir hatten für den Test einige Laufwerke (darunter das aktuelle Cambridge Audio CXC) sowie etliche hochwertige CD-Player mit Digitalausgang zusammengetragen und am herausragend gut klingenden Merason DAC1 Wandler miteinander verglichen. Für uns war der Vergleich der vielen Laufwerke wieder einmal ein echtes Aha-Erlebnis. Wenn man nicht jeden Tag damit zu tun hat, vergisst man schnell, wie groß die klanglichen Unterschiede sein können.
Dsa NuPrime CDT-08 Pro geht jedenfalls los wie die Feuerwehr: druckvoll, dynamisch , sehr lebendig und authentisch. Und das immer ein bisschen mehr als jedes Vergleichs-Laufwerk. Vor allem das ja auch preislich ähnliche CXC von Cambridge Audio gab sich deutlich sanfter.
Gerade so dynamische Stücke wie James Blood Ulmers “Crying” schienen mit dem NuPrime schneller, besser auf den Punkt gespielt. Das CXC spielte etwas feiner und dezenter, doch im Vergleich zum NuPrime fehlte es am mitreißenden Kick. Es ist wirklich beeindruckend zu hören, wieviel Energie ein gutes Laufwerk in die Musik geben kann, wenn es konzeptionell und mechanisch so gut gemacht ist wie das CDT-08 Pro.
Von der polnischen High-End-Manufaktur Canor haben wir seit geraumer Zeit einen wirklich großartigen Röhren-CD-Player namens CD 1.10 in der Redaktion. Das ist Gewichts-, Verarbeitungs- und Preisklassen-mäßig eine ganz andere Liga. Dessen Laufwerk klang substanzvoller, runder, räumlicher. Aber längst nicht so lebendig und druckvoll wie das CDT-08 Pro. Es lagen jedenfalls keine Welten zwischen den beiden – was ein großes Kompliment für das NuPrime ist.
Upsampling
Diese Geschichte ist ja schon oft geschrieben und ich halte sie deshalb an dieser Stelle kurz. Das Upsampling des Signals beim CDT-08 Pro brachte bei so gut wie allen Scheiben eine echte Verbesserung. Vor allem der Schritt von CD-Standard auf 24Bit/96KHz ist verstörend groß. Das Klangbild gewann an Tiefe, die Konturen der Musikinstrumente wurden greifbarer, alles wirkte authentischer. Auch der Schritt ganz nach ganz oben ist hörbar, aber nicht immer von Vorteil. Man kann dem Upsamling auf 384KHz eine höhere Feinseidigkeit attestieren. Aber manchmal schien das Körperhafte dabei zu leiden. Hier entscheidet der Geschmack.
Fazit NuPrime CDT-08 Pro
Wir halten fest: Es ist erstaunlich, wie groß auch heute noch die klanglichen Unterschiede bei Laufwerken sind. Das kleine NuPrime spielte lebendiger, dynamischer und kerniger als alle Vergleichslaufwerke in den Tests. Ebenfalls auf der Habenliste: eine Preisklassen-bezogen tolle Verarbeitung, eine für alle Belange ausreichende Ausstattung an Ausgängen und nicht zuletzt die klangverbessernde Möglichkeit des Upsamplings.
Wer sich also auf die alten Tage der CD noch einmal ein richtig gutes Laufwerk gönnen und dabei nicht mehr als 1.000 Euro bezahlen möchte – bitteschön: Unsere Empfehlung lautet NuPrime CDT-08 Pro.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Herausragend griffiger, dynamischer und natürlicher Klang |
| Upsampling des Signals bis hin auf PCM384, DSD256 |
| Gute Ausstattung, exzellente Verarbeitung |
| Sehr günstig |
Vertrieb:
Audium
Catostr. 7b
812109 Berlin
www.audium.com
Preis (Hersteller-Empfehlung):
NuPrime CDT-8 Pro: 800 Euro