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Sony CDP-101
War der Startschuss für die digitale Revolution im Audio: der Sony CDP-101

Vor 35 Jahren: Sony CDP-101, der erste CD-Player der Welt

Bevor bei dem einen oder anderen Zeitzeugen nervös das Augenlid zuckt: Ja, in Europa war der Philips CD-100 der erste CD-Player, der auf den Markt kam. Wir erinnern uns kurz, dass Sony und Philips die Compact-Disc gemeinsam entwickelten. Doch die Holländer konnten keinen definitiven Erscheinungstermin für ihr neuestes Produkt nennen, sodass man den Japanern den Vortritt lassen musste. Und da immer nur einer der Erste sein kann, war es in diesem Fall die Firma Sony, die mit ihrem Sony CDP-101 Anfang Oktober 1982 weltweit den ersten CD-Spieler auf den Markt brachte.

Kommerziell erhältlicher CD-Spieler, falls es nochmals juckt, Laborgeräte wurden schon vorher von Messe zu Messe gereicht. Zum Start durfte das neue High-Tech-HiFi-Gerät die ersten sechs Monate nur in Japan verkauft werden. Der 7,6 Kilogramm schwere Sony CD-101 war übrigens nicht nur der erste CD-Spieler: er setzte konsequent gleich auf Fernbedienbarkeit und die CD-Zuführung mittels einer (Vollmetall-) Schublade.

Der Philips CD-100 hingegen wurde noch wie ein Plattenspieler von oben bedient, spätere Mitbewerber setzten auf eine senkrechte Einführung der CD, ähnlich wie bei einem Tapedeck. Auch der Sony Prototyp „Goronta“ war noch nach diesem Prinzip konstruiert.

Durchgesetzt hat sich einzig und allein das Konzept des Ersten, des CD-101, allerdings dann nur noch selten mittels einer Metallschublade. Der Sony kostete hierzulande bei seiner Einführung 2.300 D-Mark.

Dafür wurde einiges geboten: Über den Betriebszustand informierte eine Vakuum-Fluoreszenzanzeige, sprich welcher Titel und welcher Track gerade lief. Recht Eigentümliches befand sich auf der Rückseite des Players, ein sogenannter „Anti Shock“-Schalter. Ungewöhnlich für ein stationäres Gerät, denn wie der Name schon vermuten lässt, sollte diese Funktion den CD-Spieler besonders unempfindlich gegenüber Erschütterungen machen.

Ein weiteres, seltenes Feature bediente der Schalter „Auto Pause“, der nach jedem Track den Sony CD-101 auf Pause stellte, bis der Besitzer wieder die Play-Taste betätigte. Dieses Spielchen zog sich bis zum Ende der CD durch.

Neu war auch das „Midi-Format“ mit 35 Zentimetern Gehäusebreite, das man gern am Markt durchgesetzt hätte. Dem Erfolg des Teils trug das zwar keinen Abbruch, aber hochwertige HiFi Komponenten sind bis heute in der Regel noch immer 43 Zentimeter breit.

Die Markteinführung des Sony CDP-101 war ein Riesen-Event, bei dem Sony auch bei der Werbung weder Mühe noch Kosten scheute. So wurde für das Publikum in den USA ein Computer-animiertes Werbefilmchen erstellt, in dem ein Kaffee trinkender Roboter die Vorteile des neuen, futuristischen Geräts erläuterte. Sprecher war niemand geringeres als Ex-Monty Python John Cleese. Wer’s nochmal anschauen will:

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Sony und Philips kooperierten nicht ohne Grund gemeinsam, denn allein die Entwicklungskosten schlugen mit 400 Millionen Dollar zu Buche. Man war also zum Erfolg verdammt.

Wie wir heute wissen, hat sich die Investition gelohnt. Wurden 1984 gerade mal drei Millionen CDs verkauft, waren es sieben Jahre später über 100 Millionen Stück, die über den Ladentisch gingen. Die meisten CDs verkauften sich als Originaltonträger im Jahr 2001, mit mehr als 133 Millionen Exemplaren.

CD-Spieler selbst verkaufen sich im Massenmarkt immer weniger, Experten rechnen sogar damit, dass bald mehr neue Plattenspieler als CD-Player über den Ladentisch gehen. Das hätte damals beim Start des Sony CDP-101 auch keiner gedacht…

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