Der im US-Bundesstaat Utah ansässige und weltweit renommierte Lautsprecherhersteller Wilson Audio hat eine neue Generation seines wohl wichtigsten Lautsprechermodells vorgestellt. Die Wilson Audio Sasha V steht nicht nur in der Tradition des Lautsprechers, mit dem Wilson Audio zu einem der erfolgreichsten High-End Lautsprecherhersteller der Welt aufstieg. Es ist auch das „günstigste“ Wilson-Modell mit mehrteiligem Gehäuse und justierbarem „Time Domain Control“.
Das Grundprinzip des Wilson-Erfolgsrezepts stammt auch bei der Sasha V eindeutig vom „Urvater“, der Wilson Audio Tiny Tott (kurz WATT), der später um das Bassmodul Puppy ergänzt wurde. Die damals ungewöhnliche Form – einem Pyramidenstumpf ähnlich – hatte neben der Vermeidung stehender Wellen im Gehäuseinneren vor allem den Zweck, die Front mit dem Tief-/Mittel- und Hochtöner schräg zu stellen und so den technisch bedingten zeitlichen Versatz zwischen Hoch- und Mittel-/Tiefton zu kompensieren. Der Schall von beiden Chassis soll zeitgleich an den Ohren des Hörers ankommen. Die WATT/Puppy eroberten mit ihrem ausgewogenen und präzisen Klang die Herzen vieler Studioprofis und HiFi-Fans und begründeten den Ruf der Marke.
Später in der Geschichte des Lautsprechers wurde der Name (mir immer noch unverständlich) zu „Sasha“ geändert. Zuerst kam das Modell Sasha W/P, dann Sasha DAW und nun betritt die Sasha V die Bühne. Das V steht hier nicht für die römische fünf, sondern weist auf das strategisch im Gehäuse eingesetzte V-Material hin, das bereits in den größeren Modellen Chronosonic XVX, Alexx V und Alexia V zum Einsatz kommt. Es handelt sich dabei um eine weitere Mischung von Wilsons berühmten Composit-Materialien, aus denen die Gehäuse bestehen.
Bei der Sasha V wurde das V-Material strategisch an der kritischen Schnittstelle zwischen dem oberen Modul und der Oberseite des Tieftongehäuses eingesetzt. Dieses in seinen Eigenschaften neuartige Material soll hohe Schwingungskontrolle und Isolierung des oberen Moduls ermöglichen, ähnlich der Designphilosophie der Alexx V und Alexia V. Das proprietäre V-Material ist übrigens auch in den Wilson Audio Acoustic Diodes enthalten, den besonders aufwändig gemachten Spikes der Lautsprecher.
Die obere Schallwand der Sasha V enthält das von Wilson Audio entwickelte S-Material. Diese Schallwand besteht aus einer einzigartigen Materialmischung, die eine äußerst stabile und resonanzarme Kopplungsfläche für den Mitteltöner bildet und so „die natürliche Klangschönheit des QuadraMag zur Entfaltung bringt“ – so der Hersteller.
Das Design der Sasha wurde ebenfalls leicht überarbeitet. Ein organischer Fluss der Linien soll eine harmonische Integration zwischen dem unteren und dem oberen Gehäuse bewirken, während die strukturelle Integrität sowohl des oberen als auch des unteren Moduls durch die Verwendung von gefrästen internen Verstrebungen aus X-Material verstärkt wurde.
Die aus massivem X-Material gefertigten Seitenwände des Tieftongehäuses sind im Vergleich zur Sasha DAW um 25 % dicker. Zusätzliches X-Material verstärkt das Gehäuse, erhöht die Dichte und soll für weniger Resonanzen sorgen. Trotz dieser Änderungen am Gehäuse behält die Sasha V ihre schlanken Proportionen bei. – Sasha V ist knapp 3,2 cm tiefer und 0,64 cm höher als Sasha DAW. Die Breite blieb unverändert.
Sasha V erfuhr noch weitere Hardware-Upgrades, darunter neue, speziell angefertigte Wilson Audio-Multi-Connector-Polklemmen mit modifizierter Rändelung. Bei der Installation haben Nutzer die Wahl zwischen Lautsprecherkabeln mit Kabelschuhen oder Bananensteckern.
Die Hardware zur Befestigung des Sasha V-Widerstands – einer Anpassungsmöglichkeit für die Mittel- und Hochtöner – wurde verbessert. Eine Rückwand aus Kohlefaser und Glasabdeckung mit Aluminiumrahmen, ähnlich wie bei der Alexia V, ermöglichst jetzt werkzeuglosen Zugang über Rändelschrauben. Auf der Rückseite der Tieftöner-Abdeckplatte befindet sich nun eine bündig montierte Wasserwaage für die genaue Ausrichtung.
Hier noch eine Liste weiterer Verbesserungen der Sasha V:
- Alle externen Versorgungskabel sind mit Wilson Audio Kabelschuhen konfektioniert, die auch bei Chronosonic XVX, Alexx V und Alexia V verwendet werden.
- Der stromlinienförmige, treppenförmige Ausrichtungsblock erleichtert den Installationsprozess und die Zeitausrichtung erheblich.
- Die vordere Spike-Schiene des oberen Moduls mit zwei Positionen bietet zusätzliche Einstellmöglichkeiten die Sasha DAW nicht hat, was zu einer präziseren Zeitausrichtung und einer größeren Anpassungsfähigkeit an eine Vielzahl von Hörpositionen führen soll.
- Das von Wilson Audio entwickelte V-Kabel wird für alle internen Verbindungen verwendet, um Kontinuität für den Audiosignalweg zu schaffen, der das Signal von der Main-In-Anschlussplatte zur Tieftonweiche, zur oberen Frequenzweiche und zu allen Treibern weiterleitet.
- Die eigens entwickelte Kabelklemmung passt perfekt für das V-Kabel und stellt sicher, dass das Tieftongehäuse trotz Kabeldurchgang abgedichtet ist, egal wie die obere Modulausrichtung eingestellt ist.
Auch bei den Bauteilen der Frequenzweiche hat Wilson aufgerüstet. Alle Kondensatoren werden in der hauseigenen Kondensatorfertigung von Wilson Audio (Reliable Capacitors) gewickelt. Diese sind besonders eng gewickelt und werden in Handarbeit mit minimalsten Toleranzen hergestellt.
Die Wilson Audio Sasha V sind in Deutschland voraussichtlich ab Ende des dritten Quartals zu Preisen ab 59.000 Euro pro Paar verfügbar. Um den Vertrieb kümmert sich die Audio Reference GmbH in Hamburg.
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