Der US-Hersteller Wilson Audio (Vertrieb: Audio Reference) ist bekannt für seine ultimativ aufwändigen und teuren Lautsprecher. Dass den Wilson-Machern der Rest der Kette aber nicht egal ist – ohne gleich in eigene Elektronik-Entwicklung einzusteigen – zeigt ihre Zubehörsparte WASAE (Wilson Audio Special Application Engineering). Das jüngste Projekt der hausinternen Task Force für Sonderlösungen nennt Wilson Audio „The Pedestal“. Das sind spezielle Untersetzer für Audio-Komponenten – nicht für Lautsprecher – in selten kompromissloser Machart. LowBeats hatte (erstmals in Deutschland) Gelegenheit, ein Dreierset ausgiebig ausprobieren zu können.
Wie bei den Amerikanern üblich, sind die Wilson Audio “The Pedestal“ kompromisslose Entwicklungen: aufwändig konstruiert und hergestellt, in unzähligen Hörsessions getestet und gemessen. Und ganz Wilson-typisch sind sie auch kostspielig. Ihre Wirkung hat mich allerdings durchaus verblüfft und überzeugt.
Zum Test stand nur ein Dreierset der Zubehöre aus der Wilson Sondereinheit zur Verfügung. Das heißt, die Pedestal konnten nur unter einer Komponente zur Zeit ausprobiert werden.
Die großen, aber keineswegs übertrieben wuchtigen Untersetzer entfalten im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Vertretern ihrer Art in verschiedenen Frequenzbereichen Wirkung. Von Trittschall und anderen Bodenresonanzen bis hin zu hohen Frequenzen, die Mikrofonie-Effekte in der Elektronik verursachen können. Um das zu erreichen, kombiniert Wilson verschiedene Materialien in einem clever verschachtelten Aufbau. Interessant dabei: Bei Belastung wird das innenliegende V-Material und andere kritische Elemente von dem Stahlkorpus, der letztendlich mit seiner hohen Dichte und Masse eine letzte Resonanzbarriere darstellt, quasi abgekoppelt.
Jeder Pedestal hat ein Eigengewicht von 240 g und ist für bis zu 11,34 Kg Last ausgelegt. Ein Dreier-Set trägt also rund 34 kg. Ein weißer Ring zeigt an, wann die Belastungsgrenze erreicht ist. Für schwerere Komponenten sind einzelne Pedestals zur Ergänzung erhältlich.
Zuerst unter dem Trinnov Amethyst platziert, der direkt auf einem Lowboard stand, sorgten die drei Füße für mehr als nur eine marginale „Entschlackung“ des Klangbilds. Mit den Pedestals unter dem Prozessor erhöhte sich nicht nur die Präzision feiner Transienten, was die Höhen noch durchhörbarer machte. In den Mitten förderten die Wilson-Füße mehr Emotion zutage. Stimmen erhielten mehr zarten Schmelz und einzelne Instrumente ließen sich beispielsweise bei Klassik einfacher im Gesamtgeschehen identifizieren, aber ohne das harmonische Zusammenspiel zu beeinträchtigen. Im Bass waren – zumindest in dieser Kombi – weniger Zugewinne bemerkbar.
In dieselbe Richtung gehend, aber nicht ganz so ausgeprägt, wirkten die „Pedestal“ unter dem Exogal DAC, der seinerseits schon auf einem kleinen Endstufen-Rack von Solidsteel entkoppelt stand. Selbst auf bereits isolierend bzw. entkoppelnd wirkenden Racks können die Pedestal also durchaus noch verschüttete Reserven freilegen.
Und was kostet der Spaß? Rund 3.000 Euro für ein Dreierset, und etwa 800 Euro für jeden zusätzlichen Pedestal. Autsch! Viel Geld für ein paar Geräte-Untersetzer. Aber von allen mir bekannten Lösungen dieser Art sind die Wilson-Gerätefüße auch die mit Abstand wirkungsvollsten. Für Perfektionisten mit genügend Cash-Reserven sollte das auf jeden Fall einen eigenen Versuch wert sein.
Weitere Informationen zu den Pedestals unter www.audio-reference.de.