Die Diskussion, ob Pucks oder Spikes die idealen Untersetzer für HiFi-Lautsprecher sind, wird schon seit Jahrzehnten vehement geführt. Bei LowBeats tendieren wir eindeutig zu den entkoppelnden Pucks, in der highfidelen Breite aber hat sich noch kein klarer Sieger durchsetzen können. Der sauerländische Lautsprecher-Hersteller Audio Physic bereichert diese Diskussion immer wieder mit aufwändigen und ausgefallenen Alternativen. Zum Beispiel mit Lautsprecherfüßen namens Audio Physic VCF II Magnetic plus Speaker, die sogar mit Magneten arbeiten. Für Boxen und Standfüße mit passendem 8-mm-Gewinde bieten die edlen Sonderfüße noch einen weiteren großen Vorteil: Sie sind bodenschonend und erleichtern die genaue Lautsprecherpositionierung.
Die Suche nach der optimalen Methode und dem idealen Material für die akustische Entkopplung zwischen Lautsprechern und Stellflächen hat im Laufe von Jahrzehnten viele Stilblüten zutage gefördert. Einen weit verbreiteten Billig-Tipp, nämlich in Hälften geschnittene Tennisbälle unter die Boxen zu legen, können Sie gleich wieder vergessen. Die wackelige, instabile Verbindung schadet der Dynamik und entkoppelt auch nur mäßig. Festere Untersetzer in Form spezieller Pucks sind da schon deutlich besser.
Insbesondere Spikes gelten seit langer Zeit als DAS Mittel der Wahl, um Lautsprechern das Dröhnen abzugewöhnen, sofern es auf Resonanzübertragung von den Boxen auf die Stellfläche zurückzuführen ist. Die mal mehr, mal weniger spitzen „Klangnägel“ wirken tatsächlich in vielen Fällen gut – aber längst nicht in allen. Das ist leider ein grundsätzliches Problem bei dieser Thematik: Es gibt keine Messmethode, Tabelle oder Pauschalregel, um schon vor dem Boxenkauf die optimalen Lautsprecheruntersetzer zu finden. Nur eigenes Testhören und Praxiserfahrung helfen.
Spikes haben zudem die lästige Angewohnheit, den Fußboden zu punktieren und dadurch eventuell teure Bodenbeläge zu beschädigen. Dagegen helfen passende Untersetzer, die aber umständlich bei der Lautsprecheraufstellung und im Handling sind. Zudem können sie im ungünstigsten Fall die Wirkung der Spikes wieder zunichte machen.
Grundsätzliches zur Lautsprecheraufstellung
Um optimale akustische Bedingungen herzustellen, sollten – zusätzlich zur bestmöglichen Positionierung im Raum – folgende Grundkriterien bei der Lautsprecheraufstellung so gut wie machbar erfüllt werden, bzw. im richtigen Verhältnis aufeinander abgestimmt sein:
• Entkopplung: Vermeidung der Übertragung von Resonanzen von den Boxengehäusen auf die Stellfläche
• Ankopplung: Gewährleistung eines sicheren und festen Stands der Boxen und Vermeidung von Mikrobewegungen
• Vermeidung früher Reflexionen von Grenzflächen (Fußboden, Regale oder Tischplatte bei Desktop-Speakern)
• Optimierung der Höhe und des Abstrahlwinkels der Lautsprecher in Richtung des Gehörs
Ausgehend vom klassischen Stereodreieck für die Positionierung der Lautsprecher sind die oben genannten Punkte enorm wichtig für einen möglichst unverfälschten Klang. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich einiges davon widerspricht: Entkopplung und Ankopplung kann es nicht gleichzeitig mit voller Wirkung geben. Dazu muss ich die Begriffe Entkopplung und Ankopplung bei der Lautsprecher- (und Geräte-) Aufstellung erst mal etwas ausführlicher beleuchten:
Mit „Entkopplung“ ist gemeint, dass sich möglichst keine Schwingungen oder Resonanzen der Lautsprechergehäuse auf den Boden oder vom Boden auf die Lautsprecher übertragen.
Denn, egal wie viel Aufwand manche Lautsprecherhersteller auch betreiben, es ist unmöglich, Gehäuse zu bauen, die zu hundert Prozent frei von Resonanzen sind. Berührt ein resonierendes Material (Gehäuse) eine feste Fläche (Boden, Regalboard, Tischplatte…), werden die Schallwellen mit fast unverminderter Energie übertragen. Die Ausbreitung und Abstrahlung des so übertragenen Schalls von Flächen, die nicht Teil der eigentlichen Schallquelle (der Treiber) sind, verfälschen den Klang. Das sind nichts anderes als Verzerrungen.
Auch die Böden eines Raumes sind nicht resonanzfrei. Trittschall, vorbeifahrende Autos oder Straßenbahnen bringen auch sie zum Schwingen. Das sollte möglichst nicht auf die Lautsprecher (oder jede andere HiFi-Komponente) übertragen werden. Dass viele Anbieter von hochwertigem Lautsprecherkabeln ihre Verbindungen auf kleine Abstandshalter legen, ist ein Reflex auf dieses Schwingverhalten von Böden.
Der Punkt „Ankopplung“ ist nicht ganz so eindeutig. Hier geht es nicht gegenteilig und ausschließlich zu Punkt 1 darum, Resonanzen der Boxengehäuse auf die Stellfläche und umgekehrt zu übertragen oder abzuleiten, sondern auch darum, einen sicheren und festen Stand der Boxen zu erreichen. Das Ziel ist vor allem die Vermeidung von Mikrobewegungen. Wenn Lautsprecherchassis vor und zurück schwingen (bezogen auf herkömmliche, dynamische Treiber mit kolbenförmigen Hub), erzeugen sie enorme Beschleunigungskräfte. Diese wirken gegen das Lautsprechergehäuse, in das sie montiert sind. Im Falle von Hochtönern können das mehrere tausend g sein, aber aufgrund ihrer geringen Masse und Auslenkung können Hochtöner die Massenträgheit der Gehäuse nicht so leicht überwinden. Nichtsdestotrotz sollten auch Hochtöner in möglichst massiven Frontplatten mit guter innerer Dämpfung eingebaut sein.
Anders sieht es bei Mittel- und vor allem Tieftönern aus, die zum Teil mehrere Zentimeter Wegstrecke vor- und zurückschwingen und im Vergleich zu kleinen Hochtönern eine deutlich höhere Masse haben. Ihre g-Kräfte sind aufgrund der niedrigeren Frequenz/Geschwindigkeit zwar geringer, können die Massenträgheit der Gehäuse aber überwinden und sie in die entgegengesetzte Richtung ihrer Bewegung „drücken“. Solche Mikrobewegungen der Lautsprechergehäuse kosten Energie, die nicht in Schalldruck umgewandelt werden kann, was zu einem weniger präzisen Klang mit verminderter Dynamik und Impulstreue führt.
Spikes, Lautsprecherfüße aus Silikon und Gummi
Aus eben diesem Grund werden die meisten hochwertigen Standlautsprecher mit den bewährten Spikes ausgeliefert. Also kegelförmigen Elementen aus unnachgiebigem Material mit mehr oder weniger spitzem Ende. Manche haben sogar nur drei solcher Spikes, weil ein auf drei Punkten gelagertes System nicht wackeln kann. Lautsprecher mit vier Spikes bieten zwar einen sichereren Stand (können nicht so leicht umkippen), erfordern aber viel Sorgfalt bei der Justage.
Spikes verteilen das Gewicht der Box auf winzig kleine Flächen. Dadurch und durch ihr starres Material verringern sie Mikrobewegungen der Gehäuse sehr effizient. Die Boxen stehen „wie angenagelt“. Spikes, so die langläufige Meinung, leiten Energien ab und verhindern, dass über den Boden welche hinzukommen. Die Leute von Wilson Audio haben dafür ein hüsches Bild gefunden: Sie vergleichen Spikes mit der in der Elektronik verwendeten Diode, die Strom nur in eine Richtung durchlässt, die Gegenrichtung aber sperrt.
Dieses Bild ist aber wohl doch etwas zu einfach. Für eine optimale Ableitung wären mechanische Gehäuse-Konzepte nötig, die ohne viele Übergangswiderstände aus vielen unterschiedlichen Materialien einen “Abfluss” der Energie überhaupt erst möglich machen. Solche findet man nur allzu selten. Und man müsste sicherstellen, dass die Schallkenn-Impedanz der Spikes ähnlich der des Fußbodens ist, sonst funktioniert die gewünschte Ableitung womöglich gar nicht.
Fest jedenfalls steht, dass man mit Spikes das Material des Untergrunds (Estrich, Holz, Fliesen etc.) im Klangbild deutlich besser unterscheiden unterscheiden kann als mit Entkopplern. Und legt man einen Schwingungs-Aufnehmer auf einen mit Spikes bewehrten Lautsprecher (ohne, dass er spielt), sind auch die Vibrationen des Bodens deutlicher messbar als bei Entkopplern.
Das bedeutet nicht, dass Spikes in jeder Situation die schlechtere Lösung sind – im Gegenteil. Es bedeutet nur, dass man mit den richtigen entkoppelnden Maßnahmen wahrscheinlich problemloser und schneller zum Ziel kommt.
In Richtung Entkopplung gehen Lautsprecherfüße aus weichen Materialien wie Silikon, Gummi und ähnlichem bis hin zu Lösungen, die das Gerät auf einem Magnetfeld schweben lassen. Weiche Werkstoffe oder Aufhängungen sollen Resonanzen möglichst dämpfen (letztlich in Wärme umwandeln) und dadurch deren Übertragung auf die Stellfläche (oder umgekehrt auf das Gerät) verhindern. Aber aus zuvor genannten Gründen wird klar, dass allzu weiche Materialien weniger gut geeignet sind, um Mikrobewegungen zu unterbinden. Einen auf Silikonfüßen stehenden Lautsprecher kann man schon durch leichte Berührung zum wackeln bringen. Auf Spikes stehende Boxen hingegen nicht. Beides gleichzeitig, also absolut festen Stand und federartige Bedämpfung, ist schwer unter einen Hut zu bringen.
Die Kunst ist es also, für den jeweiligen Aufstellungsort, beziehungsweise für die jeweilige Anwendung, die beste der beiden Methoden auszuwählen, oder einen guten Kompromiss aus beiden zu finden.
Audio Physic VCF II Magnetic – die beste Lösung?
Audio Physic Entwickler Manfred Diestertich darf man sicherlich eher dem Lager der “Entkoppler” zuordnen. Er kombiniert in seinen Lautsprecherfüßen VCF II Magnetic plus (sowie bei den größeren Varianten VCF V) eine Magnet-Entkopplung über ein straff gespanntes Gewebe.
Boxen oder Komponenten auf ein Geflecht straff gespannter „Fäden“ (Strings) zu stellen, ist nicht neu. Unter der Bezeichnung String Suspension Concept (SSC) gibt es seit 1996 derartige Untersetzer. Auch die Idee, Geräte mit Hilfe magnetischer Abstoßung zu entkoppeln, ist im Grunde schon älter. Diese beiden Methoden zusammenzuführen und in ein wirklich praktisches und unkompliziertes Produkt zu verwandeln, ist aber meiner Kenntnis nach bislang einzigartig.
Die als Achterset erhältlichen VCF II sind in erster Linie für Audio Physics eigene Lautsprecher als Upgrade entwickelt worden. Die aus „Pucks“ mit 8-mm-Gewindestange bestehenden Füße können aber auch Lautsprechern anderer Hersteller sowie Lautsprecherständern auf die Sprünge helfen, sofern diese über passende 8-mm-Gewinde verfügen. In Kürze werden ebenfalls Varianten mit 3/8“-Gewinde erhältlich sein – für diverse US-Lautsprecher.
Die Audio Physic VCF II Magnetic plus werden in einem praktischen Transportkoffer geliefert (derzeit aus Kunststoff, demnächst aus Holz ohne Kunststoffeinsätze). Darin finden sich die acht Stellfüße mit eingesetzter Gewindestange und ein Satz flacher Filzaufkleber. Für besonders empfindliche und glatte Böden dienen diese als zusätzlicher Schutz und erleichtern nebenbei das Verschieben der Lautsprecher. Mein Vinylboden ist zwar recht robust, aber ich habe die Filz-Protektoren sicherheitshalber trotzdem auf die Stellflächen geklebt.
Von außen kann man die String-Magnet-Konstruktion nur durch einen kleinen Spalt sehen. Auseinandernehmen und inspizieren lassen sich die Audio Physic VCF II Magnetic nicht. Ohne spezielle Werkzeuge würden sie sich nicht wieder zusammensetzen lassen.
Die „Strings“ im Inneren sind nicht etwa wie in den Anfangstagen einzelne Fäden, die aufwendig justiert und gespannt werden müssen. Vielmehr handelt es sich um ein sorgfältig ausgewähltes, festes Gewebe, dass rundum in eine spezielle Halterung eingespannt wird. In der hier besprochenen „plus“-Version sind zur Erhöhung der Tragfähigkeit zwei dieser Gewebescheiben integriert. Die zusätzlich im Inneren montierten Magnete entlasten das Gewebe um etwa 10 kg. Laut Diestertich soll der Einsatz der Magnete klanglich größere Auswirkungen haben, als man es allein der Gewichtsentlastung zuschreiben könne.
Vergleichbar mit einigen anderen Geräte- und Lautsprecherfüßen, wie den Produkten von IsoAcoustics oder den Wilson Audio The Pedestal (nur für Komponenten), sind auch die VCF II für eine bestimmte Gewichtsklasse ausgelegt. Jeder der Füße trägt maximal 20 kg, was bei vier Stück ein Höchstgewicht von 80 kg pro Lautsprecher ergibt. Also ein ziemlich großer Gewichtsspielraum. Aus klanglichen Gründen sollte die Belastungsgrenze aber, wenn möglich, nicht voll ausgeschöpft werden. Wer schwerere Lautsprecher mit passenden Gewinden hat, kann zur größeren Version VCF V greifen, die im Quartett bis 140 kg tragen.
Praxis und Klang – Vertrauen ist gut, Hören ist besser
Für den Test der VCF II habe ich in meinem Fundus eine nahezu perfekt passende Lösung in Form von Sonus faber „Iron“ Lautsprecherständern. Die schweren und sehr stabilen höhenverstellbaren Stands werden leider nicht mehr gebaut. Sie dienen mir schon lange als universelle Standfußlösung für zahlreiche Kompaktlautsprechertests. Ihr Manko: Spikes.
Es ist unglaublich lästig und schweißtreibend, mit Spikes an der Unterseite die ideale Lautsprecherposition zu finden und dabei nicht den Boden – oder noch schlimmer: die Hand – zu perforieren. Untersetzer in Form kleiner Tellerchen machen die Sache nicht einfacher und wirken sich klanglich negativ aus. Da ist die Lösung mit den Audio Physic VCF II Magnetic plus doch deutlich angenehmer…
Vorab muss ich noch eine Sache erklären: Auf den Bildern sehen Sie an den Stands montierte passende Oberteile, die als Kontermuttern eingesetzt werden und einen schönen optischen Abschluss bilden. Die gehören nicht zum Lieferumfang der VCF II, sondern stammen von den kürzlich getesteten Audio Physic Avanti 35. Als Sonderzubehör werden diese momentan nicht angeboten. Wer eine ähnliche Lösung sucht, fragt am Besten nett beim Händler oder bei Audio Physic direkt nach, ob sich da was machen lässt. Sollten die Gewinde wie bei meiner Lösung durch eine Bodenplatte oder eine Traverse hindurch ragen, sind auch herkömmliche Konter- bzw. Hutmuttern eine Möglichkeit.
Bei Standlautsprechern mit unterseitigen Gewindebuchsen, aus denen die Gewindestange nicht herausragt, erübrigt sich das natürlich. Einfach die Füße bis zum Anschlag eindrehen und mit der Hand ohne zu viel Kraft anziehen.
Die Standfestigkeit mit eingeschraubten VCF II ist übrigens entgegen meiner Befürchtung sehr hoch. Der Fuß samt Lautsprecher wackelt nicht, sondern ist nahezu unbeweglich, beinahe wie auf sauber justierten Spikes mit dem Boden verbunden – wichtig für die Dynamik!
An diesem Punkt sei auch noch auf einen kleinen Nachteil hingewiesen. Die VCF-Füße eignen sich nicht zum Anwinkeln der Lautsprecher, indem die vorderen und hinteren Füße unterschiedlich tief eingedreht werden. Aufgrund der flachen Stellfläche lassen sich höchstens kleine Bodenunebenheiten ausgleichen, damit der Speaker nicht wackelt. Bei einer deutlichen Neigung durch unterschiedliche Höheneinstellung würden die Füße nicht mehr plan aufliegen.
Für den Hörtest nutzte ich zwei Lautsprecher sehr unterschiedlicher Preisklassen: Die günstigen Klipsch The Fives und die high-endigen Wilson Audio TuneTot (Testbericht demnächst). Bei letzteren standen die Speaker ohne die eigentlich bei Wilson unumgänglichen Spikes direkt auf den Kopfplatten der Standfüße. Diese sind zur Schonung lediglich mit drei sehr flachen und relativ harten, münzgroßen Pads beklebt, die aus früheren Tagen von Wilson Audio stammen. Diese Klebepads wurden damals zur Entkopplung der Wilson WATT von der Basseinheit Puppy eingesetzt. Das ist insofern wichtig zu erwähnen, weil ich die zu den TuneTot gehörenden Spikes aus der Gleichung nehmen musste. Später habe ich die TuneTot noch in anderen Kombinationen ausprobiert, aber dazu mehr im kommenden Test.
Um die Vergleichbarkeit aufrecht zu erhalten, beließ ich die Lautsprecherposition mit beiden Lautsprechermodellen unverändert bei der für die Wilson optimierten Aufstellung. Auch wenn diese für die Klipsch nicht ganz ideal war. Zunächst legte ich unter die Standfüße die im Bild weiter oben gezeigten blauen Silikon-Untersetzer und hörte nacheinander mit The Fives und mit TuneTot.
Im zweiten Durchgang wurden wieder die für die Standfüße vorgesehenen Spikes mit Untersetzern eingesetzt. Um den Boden nicht zu beschädigen, kam ein Hörversuch ohne Untersetzer nicht in Frage. Zuletzt kamen dann die VCF II zum Einsatz.
Hörvergleich: Silikon – Spikes – Audio Physic VCF II Magnetic plus
Silikon-Untersetzer: Es funktioniert. Klar, mit derart soliden und massiven Standfüßen wie den „Iron“ von Sonus faber ist immer ein ordentliches Klangbild möglich, egal mit welchen Untersetzern. Aber der Kick ist es nicht. Vor allem mit den längst nicht so aufwendig resonanzoptimierten Klipsch war das Klangbild im Vergleich zur gespikten Version der Standfüße etwas unrein und verwaschen. Die ultra-präzisen TuneTot verloren deutlich an Natürlichkeit und büßten vor allem Dynamik in den Mitten ein.
Mit Spikes in den Standfüßen war das Klangergebnis so, wie schon aus zahlreichen Hörtests gewohnt: Präzise, entschlackt aber kraftvoll, anspringend, aber vielleicht manchmal eine Spur zu harsch – was man dann leicht den Lautsprechern anlastet. Diese Konfiguration mit Spikes in den Stands kenne ich nun schon seit vielen Jahren und mit zahlreichen unterschiedlichen Lautsprechern. Darum ist die Spike-Variante mein akustischer Ankerpunkt bei diesem Vergleich. Die Silikon-Untersetzer rauben dem Klangbild im Vergleich dazu definitiv einiges an Akkuratesse, nicht nur im Bassbereich. Die „Softies“ sind also nicht zu empfehlen.
Mit untergeschraubten VCF II ergab sich eine erstaunliche Verschiebung der Kräfte. Und zwar ausschließlich im positiven Sinne. Statt wie befürchtet etwas an Spritzigkeit und Energie einzubüßen, weil Spikes nun mal für einen noch festeren Stand sorgen, legten beide Testlautsprecher mit den Audio-Physic-Füßen in diesem Punkt sogar noch zu. Ob gezupfte Bassseiten, Anschlaggeräusche oder sogar Stimmen: Sowohl die Auflösung als auch die räumliche Ortbarkeit gewann mit den VCF II noch mehr an Authentizität. In der Summe aller Dinge war es vor allem der schwer in Worte zu fassende natürliche „Flow“ der Musik, der mit den VCF II und entsprechender Musik eindeutig den größten Gänsehautfaktor bot.
Und der angenehme Nebeneffekt: Mit den VCF II kann man die Lautsprecher ganz einfach millimeterweise verschieben und so viel einfacher ihre perfekte Position finden. Was für eine Erleichterung.
Fazit: Die bodenschonende Spike-Alternative funktioniert
Auch die hier ermittelten Ergebnisse sind leider nicht allgemeingültig. Gut möglich, dass sich in meinem Hörraum im Laufe der Zeit mit anderen Lautsprechern, oder in gänzlich anderer Umgebung mit anderem Boden, ein anderes Bild ergibt.
Erstaunlich war jedenfalls, wie deutlich die Audio Physic VCF II in diesem Test die bewährte Spike-Lösung unter den Lautsprecherfüßen distanzieren konnte. Zwar hatte ich mit einer guten Entkopplungswirkung gerechnet, aber nicht damit, dass auch die dynamischen Qualitäten der Lautsprecher so sehr von den VCF II profitierten. Zusammen mit dem nicht zu unterschätzenden Komfort-Vorteil der flachen, bodenschonenden Untersetzer, kann es dafür nur eine ganz dicke Empfehlung geben. – Unbedingt ausprobieren!
WirkungPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Merkliche Klangsteigerung gegenüber Spikes |
| Fester, sicherer Stand |
| Bodenschonend, vom Gewicht recht hoch belastbar |
| Keine Neigungswinkel einstellbar |
Vertrieb:
Audio Physic GmbH
Almerfeldweg 38
59929 Brilon
www.audiophysic.com
8er Setpreis (Hersteller-Empfehlung):
Audio Physic VCF II Magnetic plus Speaker Set: ab 699 Euro
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