Als ich 2019 auf den Norddeutschen HiFi-Tagen einen flüchtigen Blick in den Ausstellungsraum einer mir bis dato unbekannten Firma namens Børresen warf, konnte ich noch nicht wissen, wie sehr dieser Moment mein künftiges HiFi-Leben beeinflussen würde.
High-End aus Dänemark
Zuerst war da die Faszination für die kleinen Zwei-Wege-Lautsprecher mit dem schlichten Namen „01“ (Testbericht), weil die nicht nur fantastisch aussahen, sondern mich klanglich förmlich in den Raum sogen. Dann kam der Schock über den Preis, der bei 25.500 Euro liegen sollte. Doch die weitere Beschäftigung mit der Firma Børresen, sowie den angegliederten Marken Aavik (Elektronik) und Ansuz (Kabel, Zubehör) förderte immer interessantere Details zutage, was in mittlerweile zwei Firmenbesuchen und meinen Referenzlautsprechern Børresen 02 SSE mündete.
Inzwischen gibt es den Dachkonzern Audio Group Denmark, was ein wenig die Verwirrung darüber nimmt, dass inzwischen vier Marken von ein und demselben Hersteller stammen, die die HiFi-Welt deutlich bereichert haben. Zuletzt mit dem fantastischen Streaming-Amp Axxess Forté.
Mit der Marke Axxess wagte die Audio Group Denmark auch den ersten Schritt hin zu Produkten mit weltlicheren Preisen. Bis dahin war so ziemlich alles aus der in Aalborg ansässigen Schmiede Ultra-High-End. Auch die neue Lautsprecherserie X von Børresen verfolgt das Ziel, die Erfahrungen und Errungenschaften der teuren Top-Serien erschwinglicher zu machen. Das jüngste und bislang kleinste Modell der X-Serie heißt X2. – Und hier schließt sich ein Kreis.
Die Børresen X2
Die neuen Standlautsprecher Børresen X2 sind unterhalb der X3 und X6 positioniert und sehen meinen Referenzlautsprechern 02 SSE in Aufbau, Form und Größe unheimlich ähnlich. Aber sie kosten mit rund 8.000 Euro das Paar nur einen Bruchteil der 02er in Silver Supreme Edition (Testbericht). Wie bei Børresen bis hin zu den eine halbe Million Euro teuren Mega-Lautsprechern M6 üblich (siehe unsere Firmenreportage), sind auch die neuen Einstiegs-Børresen Zweieinhalb-Wege-Lautsprecher. Und mit den Maßen 110 x 30 x 55 cm sind sie ungefähr genau so groß, wie die 02. Auch sonst sind die Ähnlichkeiten kaum zu übersehen.
Den Hochton übernimmt, wie bei allen Børresen-Lautsprechern, der fantastische Planar-Bändchen-Hochtöner. Exakt der Gleiche, wie auch in den teuersten Børresen-Modellen. Mitten und Bass teilen sich zwei Børresen-eigene 12 cm Konusmembranen. Deren Carbon-Muster mag manchen bekannt vorkommen, findet es sich doch beispielsweise auch bei Perlisten. Aber die Børresen Membranen sind eine eigene Sandwich-Konstruktion, deren äußerer Layer über die Karo-artige Carbon-Haut “spread-tow Carbon” verfügt. Die Treiber sind ansonsten vollständige Eigenkonstruktionen. So wie beinahe alles bei den Dänen.
Natürlich mussten irgendwo Abstriche gemacht werden, um den Preis so deutlich niedriger ansetzen zu können. Auf die exotischen und superteuren, eisenfreien Magnetantriebe mit Polkernen aus massivem Silber musste ebenso verzichtet werden, wie auf viele andere mehr oder weniger versteckte Details, die die 0-Serie (und erst recht die M-Serie) so kostspielig machen. Nur beim Klang sollten keine Kompromisse gemacht werden.
Chefentwickler und Namensgeber der Marke, Michael Børresen, sagt dazu: “Unsere Philosophie ist es, den Menschen die Musik näher zu bringen, indem wir Zugang zu großartigen, authentischen und emotionalen Musikerlebnissen schaffen. Jeder verdient diese Art von wunderbaren Momenten. Aus diesem Grund haben wir die X2-Lautsprecher entwickelt. Sie machen das Børresen-Lautsprecheruniversum für noch mehr Menschen zugänglich.”
Preis und Verfügbarkeit
Die Børresen X2 sollen ab November 2023 zum UVP von 8.000 Euro das Paar erhältlich sein. Wahlweise in Pianolack Weiß oder Schwarz. Ein ausführlicher LowBeats-Test folgt demnächst.