Immer, wenn man denkt, es ist verdächtig ruhig bei B&W, hauen die Briten den nächsten Streich raus. In diesem Fall die neue B&W Serie 700, die wohl die gute alte CM-Serie beerben wird. Und wie zur Einführung der “großen” 800 D3 Serie, ließen die Briten auch dieses Mal keinen Mucks vorab verlauten. Wie die das nur immer hinbekommen…
Die neue B&W Serie 700 umfasst acht Modelle (ebenso viele wie CM), von denen zwei – nämlich 702 und 705 – die Hochtöner ausgelagert auf dem Deckel haben. Die wichtigsten B&W Serie 700 Modelle haben wir hier aufgeführt:
Modell | 702 S2 | 703 S2 | 704 S2 | 705 S2 | 706 S2 |
Prinzip | 3-Wege Bassreflex | 3-Wege Bassreflex | 3-Wege Bassreflex | 2-Wege Bassreflex | 2-Wege Bassreflex |
Tiefton-Bestückung | 3 x 16, 5 cm Bass | 2 x 16, 5 cm Bass | 2 x 13 cm Bass | 1 x 16,5 cm Bass | 1 x 16,5 cm Bass |
Übertragungsbereich | 45 – 28.000 Hz | 49 – 28.000 Hz | 49 – 28.000 Hz | 50 – 28.000 Hz | 50 – 28.000 Hz |
Abmessungen (B x H x T) | 20 x 99,4, 33,7 cm | 20 x 90,0, 30,0 cm | 16.5 x 92,5, 25,6 cm | 20 x 34,0, 28,5 cm | 20 x 34,0, 28,5 cm |
Paarpreis | 4.000 Euro | 3.000 Euro | 2.400 Euro | 2.200 Euro | 1.400 Euro |
Hinzu kommen der Mini-Monitor B&W 707 S2 (Paarpreis: 1.000 Euro), die beiden Center HTM71 S2 und HTM 72 S2 (1.150 und 650 Euro) sowie der Subwoofer DB4S (1.600 Euro). Die folgende Slideshow zeigt alle Modelle im Rosenholz-Finish (Nussbaum rot). Die ist zwar für europäische Augen nicht so chic wie die Alternativ-Ausführungen in Schwarz glänzend oder Satinweiß, aber man erkennt mehr von der Technik. Dass alle Modelle mit dem Appendix “S2” versehen sind, erklärt sich wohl aus früheren 700er Modellen von B&W, von denen es schon reichlich gab…
Wie nicht anders zu erwarten war, wird die neue B&W Serie 700 eine Menge Nautilus-Technologie zu bieten haben. Etwa der Mitteltöner: Hier findet sich der Continuum-Mitteltöner, mit dem jedes Modell der neuen Serie 700 bestückt ist. Der Mitteltöner war ja eines jener Elemente, die maßgeblich für den klanglichen Fortschritt von 800 D2 auf 800 D3 verantwortlich war.
Alle drei Standlautsprecher der neuen Serie 700 verfügen über neue Mittelton-Körbe aus Aluminium. Mittels Finite-Elemente-Analyse wurden diese so optimiert, dass sie nicht nur die Zink-Konstruktion der CM-Serie deutlich übertreffen, sondern auch die Schwingneigung des Treibers deutlich minimieren.
Und natürlich nutzen die Entwickler auch in der neuen B&W Serie 700 die Vorteile der über Gewindestangen an der Rückwand befestigten Treiber.
Ganz neu indes ist der Carbon Dome Hochtöner. Für B&W ist Karbon als Kalotten-Material Neuland; lange Zeit setzte man ja auf Alu-Kalotten. Konsequenter Weise ist auch nur der vordere Teil eine 30 µm dicke Aluminiumkalotte, die mit einer Kohlenstoffoberfläche beschichtet wird.
Dieser zweite Teil ist ein 300 µm dünner Karbon-Ring, der zur Verstärkung genutzt wird. Das garantiert eine hervorragende Steifigkeit bei kleinstem Gewicht. Die Briten geben sogar die Aufbrechfrequenz an: 47 kHz.
Innerhalb der B&W Hierarchie liegt der neue Carbon Dome Hochtöner zwischen Diamant und Alu. Da darf man mal gespannt sein, was die Entwicklungsabteilung in Steyning da ausbaldowert hat…
Zwei Modelle der neuen B&W Serie 700 haben die extravagante Variante des außenliegenden Hochtöners: 702 und 705. Bei beiden ist der Hochtöner in einem massiven, aus dem Vollen gedrehten Aluminiumgehäuse untergebracht, das über ein Kilo schwer, extrem steif und resonanzarm ist und gleichzeitig als Kühlkörper dient.
Der wesentliche Klangvorteil aber dürfte folgender sein: Dieses Hochtongehäuse ist effizient vom schwingenden Hauptgehäuse entkoppelt – genau wie die Hochtöner der Referenzserie 800 Diamond 3.
Und auch die Tieftöner der neuen B&W Serie 700 sind mehr oder minder der 800-Linie entliehen. Bei den extrem steifen Membranen handelt es sich um eine Adaption der bei der 800er Diamond Serie eingesetzten Aerofoil-Membran: Bei der Serie 700 wird lediglich anstelle des Karbon-Gewebes eine sehr feste Pappe verwendet und die Füllung der Sandwichkonstruktion ist nicht mit syntaktischem Schaum (wie er in der 800 D3 Serie und den Subwoofern der DB Serie verwendet wird), sondern mit EPS.
Das liest sich alles so lecker, dass man wirklich gespannt sein darf, was der welt größter High End-Lautsprecherhersteller hier auf die Beine gestellt hat.
Technisch kann man sagen, hat auch die neue B&W Serie 700 viel von den Erfahrungen mit der Diamond D3 Serie profitiert.
Ich finde, auch optisch haben die neuen Modelle an vielen Stellen noch den richtigen Schliff bekommen, der CM manchmal fehlte.
Der Berliner Händler HiFi im Hinterhof hat die Präsentation von B&W Mann Ulf Soldan bei sich im Laden gefilmt: Sehr nett, informativ: besser kann man es einfach nicht erklären.
Aber auch B&W hat ein eigenes Kurzfilmchen dazu gemacht:
Vielleicht auch ganz interessant.
Weitere (schriftliche) Informationen zur 700er Serie gibt es unter www.bwgroup.ch
Zwischenzeitlich konnten wir uns ein genaueres Bild machen:
Erster Test Kompaktbox B&W 705 S2: Die perfekte Abbildung
Informationen zur ähnlichen B&W Serie 800 Diamond D3:
Test: B&W 805 D3: eine der besten Kompaktboxen der Welt
Test: B&W 802 D3: die Referenz
Übersicht: die Technik der B&W Serie 800 D3
Interview mit B&W Produktmanager Andy Kerr