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Dolby Atmos Logo (Bild: Dolby)

Dolby Atmos

Dolby Atmos im Heimkino

Dolby Atmos Logo
Dolby Atmos Logo, Variante (Bild: Dolby)

Bereits 2012 führte Dolby sein neues „Atmos“ im Kino ein; in den Heimkinos kam es deutlich später an. Die ersten Dolby-Atmos-fähigen AV-Receiver, es waren die Modelle von Onkyo, wurden erst im Sommer 2014 offiziell vorgestellt.

Was nun genau macht Dolby Atmos so anders als das klassische Dolby Digital? Eigentlich alles. Es ist ein völlig neuer Ansatz. Orientieren sich die bislang bekannten Verfahren an verschiedenen (mehr oder minder diskreten) Tonspuren, arbeitet Dolby Atmos mit virtuell erstellten „Objekten“, die unabhängig von einer Tonspur agieren.

Ein Objekt kann dabei alles Hörbare sein. Beispielsweise ein Windrauschen, ein Knall oder ein Schrei.

Dem Objekt werden nun Metadaten zugeordnet, also eine exakte Beschreibung, wo und wie laut dieses Ereignis wiederzugeben ist, ob es sich dabei bewegt und wenn ja, von wo nach wo. Objekte können auch statisch in das Geschehen eingebettet werden und heißen dann folglich „Beds“ (englisch für „Betten“).

Bis zu 128 dieser Objekte darf ein Dolby-Atmos-Soundtrack maximal gleichzeitig beeinhalten. Die Wiedergabe im Kinosaal geschieht über bis zu 64 Lautsprecher an Wänden und Decke. Für die Heimanwendung erforderte diese Methode allerdings zu viel Speicher und Rechenpower – unabhängig davon, ob Blu-ray Disc, Streaming oder TV-Übertragungen.

Die Zahl der Objekte für Dolby Atmos im Home Cinema ist deshalb auf 34 plus LFE-Effektkanal begrenzt – also maximal 24 Lausprecher auf 2der Hörebene und 10 an der Decke. Die Lautsprecher an der Decke sind auch für die erweiterte Bezeichnung der Kanal-Konfigurationen verantwortlich.

Bislang war 5.1 die Minimalkonfiguration (2 x Front-, 1 Center-,  2 Surround-Speaker plus Bass-Effekte), die kleinste Dolby-Atmos Konstellation gibt sich als „5.1.2“, zu erkennen; die maximale Ausbaustufe im Heimkino ist dann entsprechend „24.1.10“.

Wie genau bekommt man nun 24.1.10, also 35 unterschiedlich angesteuerte Lautsprecher, aus einem klassischen AV-Receiver? Gar nicht.

Man kann nur so viele Lautsprecher betreiben, wie der Receiver Ausgänge anbietet. Die meisten Mittel- und Oberklasse-Modelle stellen maximal eine 7.1.2- oder 5.1.4-Konfiguration zur Verfügung.

Die Informationen der Aufnahme werden auf die vorhandene Konfiguration downgemixt. Derzeit gibt es nur ganz wenige, für das Heimkino geeignete Prozessoren, die die volle Konfiguration anbieten. Der Trinnov Altitude 32 ist so eine Ausnahme. Er bietet bis zu 32 Ausgänge.

Mit Dolby Atmos führte Dolby auch einen neuen Algorithmus zum Vermehren der vorhandenen Zahl von Kanälen ein, der wie der Ur-Dolby-Decoder wieder schlicht „Dolby Surround” heißt. Technisch hat er mit dem Vorläufer zu „Dolby ProLogic“ aber nichts mehr zu tun.

Der neue Dolby Surround Decoder benötigt zur Berechnung wenigstens zwei stereophone Kanäle, also etwa TV-Ton oder eine CD, um daraus die Raum- und Effektinformation für so viele Kanäle zu generieren, mit denen die Anlage konfiguriert ist.

Dabei ist der neue Decoder mit allen bestehenden (Matrix-) Surround-Kodierungen kompatibel. Diese Berechnung von vielen Tonkanälen aus wenigen ursprünglichen nennt man heute „Upmixing“ und die Algorithmen entsprechend „Upmixer“.

Lesetipps:
Vergleich 3D-Audio Formate Auro-3D und DTS:X
Test Trinnov Altitude 32: Der ultimative Surround-Prozessor

Weitere Tests und Beiträge zum Thema

Technik-Wiki:
Auro-3D
DTS:X

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.