Die Bedingungen für eine Indoor-Veranstaltung hätten besser sein können: Bestes Wetter, der Frühling legte am 25. und 26 März einen fantastischen Frühstart hin. Und doch fanden mehr als 1.000 Besucher am letzten Märzwochenende den Weg ins Darmstädter Darmstadtium, das wohl schönste (moderne) innerstädtische Kongresszentrum in Deutschland. Durch die sehr transparente Architektur fiel einiges an Sonnenlicht auch auf die Aussteller und Besucher der High End on Tour Darmstadt 2017 – was letztendlich auch auf der Messe zu einer frühlingshaften Stimmung führte und alle Skeptiker widerlegte, die über einen Messetermin so kurz vor der “großen” High End in München (18. – 21. Mai 2017) den Kopf geschüttelt hatten. Aber Termin hin oder her: Dieser Messe-Ort ist einfach genial.
Sobald der Besucher das geräumige Foyer durchkreuzt und die Aufzüge (oder die Rolltreppen) in den dritten Stock genommen hat, landet er zuerst im Software/Schallplattenbereich. Das ist schon mal ein gelungener Einstieg. Der offene Messeraum ist überschaubar, aber hier sind tatsächlich einige echte Neuigkeiten zu sehen. Phonosophie-Chef Ingo Hansen zum Beispiel hat hier seinen neuen Streamer PAS 1 ausgestellt. Natürlich ist auch diese Digitalkomponente durch allerlei Additive magnetisch “informiert” und soll so besser klingen. Ich selbst konnte ihn noch nicht hören, kenne aber einige Stimmen, die sich sicher sind, im Bereich um 2.500 Euro noch nichts Besseres gehört zu haben.
Doch genauso spannend wie Hansens PAS 1 fand ich den Plattenspieler, den der Händler vor Ort – nämlich Authentic Sound aus Worms im Vertrieb hat: den Atmo Sfera von Audio Deva. Bei diesem Laufwerk ist der Plattenteller nur etwa so groß wie der Labelbereich einer LP. Die Begründung der Italiener lautet in etwa so: Weil die Platten oft gar nicht plan sind, nutzt ein großer und somit schwerer Plattenteller auch nichts. Und wenn man nur einen kleinen Plattenteller braucht, kann es auch ein sehr kleiner Motor sein, der ihn antreibt. Denn starke Motoren bringen häufig Störeinflüsse mit sich. Ich persönlich stehe ja auf große Plattenteller, finde ich aber, dass der Atmo Sfera zumindest ein echter Hingucker ist. Und gut geklungen hat er auf der High End on Tour Darmstadt 2017 ebenfalls ziemlich gut…
Gleich gegenüber hatte die Familie Räke eines ihrer Phalanx Transrotor Laufwerke aufgebaut; da wird selbst einem Atmo Sfera schnell mal die Show gestohlen. Hier im Vordergrund der Jupiter, der mit 2.200 Euro fast noch zu den bezahlbaren Edel-Spielern zählt.
Tatsächlich schon serienreif sind der gerade erst angekündigte Vollverstärker und der CD-Player der Quadral Aurum-Serie. Der A8 und der C8 spielten an einer Quadral Aurum Rodan 9. Das geschah – weil im Display-Bereich – natürlich nur leise. Dennoch war zu hören, dass das sehr gut harmonierte: ein sehr feiner, vollmundiger Ton.
Die Vorführungen in den Konferenzräumen der High End on Tour Darmstadt 2017 waren allesamt gut besucht, obwohl (oder weil?) gar nicht immer das ganz große Gedeck gespielt wurde. Den schönsten Raum hatte Input-Audio Chef Bernd Hömke ergattert: Sein Demoraum lage an der Ecke und hatte zwei Fensterfronten – ein Traum bei diesem Wetter!
Bei Audio Reference spielten “nur” der neue Vollverstärker Micromega M-One 100 und die Standboxen Sonus faber Venere S – eine Kombination für unter 10.000 Euro, die bis zum Messe-Ende für einen vollen Saal sorgte.
Wie schon angedeutet, sind die Konferenzräume im Darmstadtium akustisch zumindest vorbereitet für eine standesgemäße Vorführung. Werner Kempf, der die Demo von German Physiks und Vincent übernahm, traute dem Braten allerdings nicht ganz und brachte für die High End on Tour Darmstadt 2017 eine umfassende, eigene Raumakustik von Audiophile Architektur mit. Das sah nicht nur ziemlich extravagant aus, sondern klang richtig überzeugen – was natürlich auch an den Komponenten lag: den rundum strahlenden German Physiks Borderland MK V Ultimate und den Vincent Mono-Endstufen SP T 700.
Aber High End und eine Messe wie die High End on Tour Darmstadt 2017 ist nichts ohne die eigenwilligen, passionierten Köpfe dahinter, die das Thema leben. Und die waren natürlich ebenfalls vor Ort:
Es war, da waren sich alle Aussteller und auch die Mitarbeiter der Messe-veranstaltenden High End Society Service GmbH einig, eine sehr schöne, gelöste Stimmung auf dieser High End on Tour Darmstadt 2017 und alle sprachen von einem gelungenen Event. Kabel-Profi Hans M. Strassner: “Ich mag diese Messe in Darmstadt. Da ist immer so viel technisch interessiertes Publikum unterwegs.” Keine Überraschung: die Technische Universität ist gleich nebenan…
Im Beitrag erwähnt:
Micromega M-One 100: DAC/Streaming-Amp im Test
German Physiks Borderland MK V Ultimate im Exklusiv-Test
Vollverstärker und CD-Player der Quadral Aurum-Serie im Test
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