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KEF LS 50
Die KEF LS 50 ist ein immer noch überragend guter Lautsprecher. Nun hat HiFi im Hinterhof ein Sonderangebot daraus gemacht, das man nicht abschlagen kann...

Kauftipp der Woche: KEF LS50

In der Geschichte der Lautsprecherentwicklungen gebühren KEF einige wesentliche Kapitel. Denn in den Sechziger- und Siebzigerjahren war das britische Maidstone (wo KEF zu Hause ist) fast so etwas wie der Lautsprechernabel der Welt: große Entwickler, Patente, Ideen und nicht zuletzt überragende Lautsprecher hatten hier ihre Heimat. Als KEF 2011 seinen 50. Geburtstag feierte, war klar, dass vor diesem Hintergrund etwas Großes entstehen musste: ein Jubiläums-Lautsprecher, der diesen Namen auch wirklich verdient. In Memoriam an den legendären BBC-Monitor LS 3/5a (zum dem KEF anfangs die Technik zusteuerte und der später bei KEF in Lizenz gebaut wurde) entwickelten die Briten ein Meisterwerk mit neuester Treibertechnik und einem radikal modernen Gehäuse-Design. Als KEF LS50 erzeugte dieser Kompaktlautsprecher ein weltweites Raunen – und das beileibe nicht nur unter den Audiophilen.

Animation des KEF LS 50 Innenlebens
Die Zeichnung zeigt den Aufwand: Vor einem mehrfach versteiften MDF-Gehäuse sitzt eine Schallwand aus gewölbtem Magnesium-Druckguss. Die Frequenzweiche ist so aufwändig, dass sie in zwei Teilen links und rechts auf den Seitenwänden untergebracht werden muss. Das Bassreflexrohr ist zu beiden Enden abgerundet, damit keine Wirbelgeräusche entstehen (Animation KEF)

Es kam, was kommen musste: Das kleine Ding war so erfolgreich, dass die KEF Strategen nicht lange überlegen mussten, um die LS50 2012 in Serie gehen zu lassen. Was für ein Glück! Die Jubiläumsbox war ja nicht nur vom Design her eine Kampfansage an bieder gestaltete Mitbewerber. Auch klanglich war sie so herausragend gut gelungen, dass LowBeats diesen Klein-Monitor, obwohl wir ihn fünf Jahre (!) nach Erscheinen testeten, über mehrere Jahre als Referenz nutzten. Zu unserem vollständigen Test geht es hier.

KEF LS 50 im Studio-Einsatz
Der Kollege am Pult ist zwar nicht LowBeats Mann Jürgen Schröder, aber auch er scheint der KEF LS50 für die professionelle Arbeit einiges abgewinnen zu können (Foto: KEF)

Warum die KEF LS50 so gut ist, erklärt sich schnell: Das Gehäuse ist für einen Lautsprecher dieser Größen- und Preisklasse extrem aufwändig: Eine Metall-Schallwand gab es bis dato für knapp über 1.000 Euro nirgends; das funktioniert nur in Großserien-Produktion. Das ganze Gehäuse wurde so klug entwickelt, dass es fast resonanzfrei ist. Ein Novum in dieser Klasse.

Die Schallwand der KEF LS 50 ist stark gewölbt
Die Schallwand der KEF LS50 ist stark gewölbt und wird über vier Schrauben an den Ecken an der Rückwand des Gehäuses gehalten. Die Wölbung macht das Ganze noch einmal steifer: da wackelt einfach nichts (Foto: H. Biermann)

Das akustische Herz der LS50 aber ist natürlich der koaxiale Tiefmitteltöner namens Uni-Q. Bei diesen Kombinations-Treibern (Tiefmitteltöner plus Hochtöner) hat KEF einfach die größte Erfahrung und umschifft die Nachteile dieser Konstruktion so geschickt, dass fast ausschließlich die Vorteile übrigbleiben. Die lauten: Punktschallquellen-Verhalten (und damit verbunden eine überragend präzise Räumlichkeit), bestes Zeitverhalten sowie das zu allen Seiten gleiche Abstrahlverhalten. Das klingt nicht nur insgesamt homogener, sondern ermöglicht auch, die KEF LS50 quer zu legen – falls sie dadurch besser im Wohnzimmer unterzubringen ist.

Die Explosionszeichnung des KEF-Uni-Q:
Die Explosionszeichnung zeigt die Besonderheiten des KEF-Uni-Q: Der Hochtöner ist ein komplett eigenes Schwingsystem, das im Zentrum des Tiefmitteltöners sitzt. Diese geschickte Kombination sorgt für den Effekt der Punktschallquelle und somit für eine überlegene Abbildung (Animation: KEF)

Präzision und Abbildung sind also vom Feinsten. Aber auch tonal und von der Durchhörbarkeit her muss sich die KEF LS50 vor keinem Mitbewerber der 1.000-Euro-Klasse verstecken. Und wenn man den immer noch bildhübschen Würfel ins Regal oder aufs Sideboard stellt, kommt da erheblich mehr Bass raus, als man so einem kleinen 13 cm Tieftönerchen je zugetraut hätte. Wie gesagt: ein Ausnahmelautsprecher. Wie es bei KEF heißt, arbeite man an einem Nachfolger. Doch der scheint noch weiter weg. Und der Umstand, dass die LS50 dann gut 10 Jahre lief, ist ein weiterer Hinweis auf ihre Qualitäten.

Natürlich wurde die kleine KEF in den letzten Jahren dann immer günstiger. Doch nun hat Berlins größter Fachhändler (und übrigens langjährigster KEF-Händler) HiFi im Hinterhof mit der LS50 eine Marke gerissen, die fast unverschämt niedrig liegt. 666 Euro wollen die Hinterhöfler für ein Paar dieses modernen Klassikers derzeit haben, der allerdings nur noch in Schwarz und Weiß verfügbar ist – siehe Slideshow:

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Die LS 50 in Hochglanz Schwarz
Die KEF LS50 in Hochglanz Schwarz mit Kupfer Uni-Q (Foto: KEF)
Die LS 50 in Hochglanz Pianoweiß
Die LS50 in Hochglanz Pianoweiß mit blauem Uni-Q (Foto: KEF)
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Nun sind aber Schwarz und Weiß eh die meistverkauften und -nachgefragten Farbvarianten. Und so gibt es zu diesem KEF LS 50 Angebot nur eine Quintessenz: Für so kleines Geld muss man die Ikone selbst dann kaufen, wenn man gerade überhaupt keine Lautsprecher braucht…

Kauftipp der Woche:
KEF LS50
2020/05
Test-Ergebnis: 4,7
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Wunderbar plastischer, präziser und breitbandiger Klang
Erstaunlich kräftiger Bass
Geniales Wohnraum-Design, makellose Verarbeitung
Überragende Preis-/Leistungs-Relation

Angebot:
HiFi im Hinterhof
Großbeerenstraße 65/66
10963 Berlin-Kreuzberg
Telefon: 030 253 753 0
www.hifi-im-hinterhof.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
KEF LS 50: 666 Euro

Lesetipp:

Test KEF LS 50: in Tradition der LS3/5a

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.