Auch im HiFi gibt es diese versteckten Helden: Komponenten, die entweder im Klang oder Funktion (oder beidem) eigentlich supergenial sind, aber nicht die entsprechende Aufmerksamkeit bekommen. Der NuPrime IDA16 ist so ein versteckter Held. Der extrem flache Vollverstärker klingt nicht nur überragend gut, er hat auch einen hochpotenten DAC eingebaut, für dessen Qualitäten man andernorts gut und gern 2.500 Euro auf den Tisch legen müsste. Also genauso viel, wie der IDA16 insgesamt kostet. Beziehungsweise kostete. Siggi Wörner, der Chef von Boxen Gross aus Berlin, hat den Preis des flachen Super-Amps jetzt um gut 1.000 Euro auf 1.550 Euro gesenkt. Und nun kann sich dieser DAC-Vollverstärker nicht mehr verstecken: Für das Geld ist er das schärfste Angebot am Markt.
Das Konzept des NuPrime IDA16
NuPrime Audio ist eine außergewöhnliche Firma. Sie entstand als Ableger von NuForce und ist hoch technologisiert und globalisiert. Die Entwicklung geschieht natürlich nach wie vor in den USA, die Fertigung in Taiwan; weitere Abteilungen der Firma sind über die ganze Welt verteilt. Man unterstreicht das Außergewöhnliche mit einem außergewöhnlichen Produkt-Design, das Kollege Philip Schneckenburger vom Brieden Verlag mal als “Stealth-Design” bezeichnet hat – in Anlehnung an die Tarnkappenbomber der USA. Sehr passend, wie ich finde.
Das Gehäuse im “Stealth-Design” (Bauhöhe: 5,5 cm) ist makellos. Auch beim Anfassen wirkt der IDA16 – gemessen an einem Verstärker der 2.500-Euro-Liga – ausgesprochen wertig. Boden- und Deckelteil sind bedämpft, sodass diese vergleichsweise großen Flächen der Verstärker-Flunder keine Chance zum Vibrieren bekommen. Möglicherweise ist auch die eigenwillig niedrige Bauhöhe einer der Gründe, warum dieser Verstärker nicht jeden sofort verzaubert. Denn an seinen inneren Werten kann es nicht liegen, die sind absolut top. Der Verstärkerteil basiert auf einem analogen Schaltverstärker, ein Konzept, das NuPrime 2005 selbst entwickelte.
Die Schaltung und die klug dimensionierte Netzteil-Umgebung machen aus dem Flachmann einen echten Kraftprotz: an 4-Ohm-Lautsprechern (also der überwiegenden Mehrheit am Markt) stehen ihm über 300 Watt sinus pro Kanal zur Verfügung. Ende 2015 hatten wir den NuPrime IDA16 für einige Wochen in der Redaktion (zum ausführlichen Test geht es hier). Wir haben ihn mit allen möglichen Lautsprechern aus dem Referenzregal und auch mit einigen Leihgaben aus dem benachbarten HiFi-Laden Zur 3. Dimension spielen lassen. Da gab es selbst bei Schallwandlern mit kritisch niedrigem Impedanzverlauf keinerlei Beanstandungen.
Doch der Verstärkerteil macht ja quasi nur die Hälfte dieses hochinteressanten Pakets aus. Denn als der IDA16 auf den Markt kam, war sein integrierter Wandler mit das Potenteste, was überhaupt zu bekommen war. Dank eingebautem ESS Sabre 9018 kann er per S/PDIF Daten mit bis zu 24 Bit/192 KHz und per USB sogar DSD bis zu 11.2 MHz verarbeiten. Da sich NuPrime als digitale Audio-Company versteht, ist natürlich gerade der Wandlerteil vom Feinsten.
Auch die Bedienung ist dem modern-avantgardistischen Design des IDA16 angepasst. Sie erfolgt über die griffigen Tipp-Tasten auf der Gehäuse-Front oder über die ebenfalls sehr modern gestaltete Fernbedienung. Und natürlich hat solch ein digitaler Vollverstärker einen eingebauter Prozessor. Der steuert nicht nur die Lautstärke hochpräzise (über Dünnfilm-Schichtwiderstände in 99 Schritten à 0,5 Dezibel), sondern ermöglicht auch das individuelle Einpegeln eines jeden Eingangs – sehr hilfreich bei unterschiedlich lauten Quellen.
Prinzipiell ist der IDA16 mit allem ausgetattet, was einen moderner Spitzen-Amp heute auszeichnet; er kann sogar im HT- (Home Theatre-) Modus Teil eines Heimkino-Sets werden. Dass Bluetooth fehlt, ist vielleicht am ehesten zu verkraften; das gibt es heute ja exzellente Seperat-Lösungen.
Klangliches…
Wer auch immer Vorbehalte gegen den Klang von sogenannten Digitalverstärkern hegt: Im Falle des IDA16 wird er eines Besseren belehrt. Keine Spur von hartem oder etwas “stumpfem” Klang, wie man ihn tatsächlich bei so manchen Digital-Amps hören kann. Der NuPrime scheint genau das Gegenteil beweisen zu wollen: er klingt nämlich besonders audiophil. Sein Klangbild ist eher etwas warm, die Bässe kommen satt und mit viel Schwärze. Im Mittelhochtonbereich spielt er wunderbar fein und transparent, doch er drängt sich nicht auf. Seine Wiedergabe bleibt immer unaufgeregt – wahrscheinlich auch ein Ergebnis der extrem geringen Verzerrungen seiner Verstärkerschaltung.
So ein Klang ist angenehm. Wer gern Singer-Songwriter-Musik à la Stockfisch Records hört, muss diesen DAC-Verstärker mögen. Weil die feinen Details fein bleiben, weil die Stimmen und Gitarren so herrlich nach Lagerfeuer klingen. Und was ebenfalls auffällt: Die Räumlichkeit ist beeindruckend. Sie hat viel Tiefe und zieht bei entsprechenden Aufnahmen das Klangbild auch in der Höhe mächtig auf.
Wie oben schon angedeutet, hatten wir in der Testphase viele Lautsprecher an dem IDA16 ausprobiert. Er ist aufgrund seines dezenten und “audiophil-feinen” Klangcharakters die perfekte Ergänzung für Lautsprecher mit eher kernigem Charakter. Cabasse fällt mir dazu ein. Oder auch die neueren Modelle von Magnat und Heco. Oder wenn man ganz nach oben greifen wollte: auch die Modelle von Wilson Audio.
Was aber immer spürbar ist: Leistung ist ausreichend vorhanden. Man kann sehr laut mit dem flachen NuPrime hören, ohne dass das Gefühl aufkommt, dieser Verstärker sei gestresst. Er bleibt bei seiner wunderbar dezent feinen Art, die jedoch keine falschen Schlüsse zulässt: Bei entsprechendem Quellmaterial (wie beispielsweise derber elektronischer Musik) kann er nämlich – potente Lautsprecher vorausgesetzt – seine Zuhörer richtig mitreißen.
Fazit NuPrime IDA16
Dieser Amp ist ein gelungenes Stück High End. Ein enorm leistungsfähiger Vollverstärker, der äußerlich etwas aus der Reihe tanzt, aber seine Zuhörer mit seiner dezent-feinen Spielweise verzaubert und annähernd jeden Lautsprecher treiben kann. Eine exzellente Wandlerstufe, die den Kauf externer DACs vollkommen unnötig macht, weil der integrierte Wandler noch auf Jahre technologisch oben mitschwimmen kann.
Auch die Details sind absolut highendig gelöst: etwa die außergewöhnliche Fernbedienung oder der eingebaute Prozessor für die hochpräzise Lautstärke-Regelung. Machen wir es kurz: Selbst beim ursprünglichen Preis von 2.500 Euro war dieser DAC-Verstärker jeden Cent wert. Dass er nun für 1.550 Euro zu haben ist, sollte jene Musikfreunde, die gerade auf der Suche nach einem Top-Verstärker sind, innehalten lassen – um zumindest einmal diese Offerte von Boxen Gross ausgiebiger zu prüfen…
Bewertungen
Klang-PotenzialWert-BeständigkeitPreis/LeistungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Dezent-audiophiler, satter und feiner Klang |
| Überragender interner DAC bis DSD 11,2 MHz |
| Sehr kräftig (über 2 x 300 Watt / 4 Ohm) |
| Geringe Wärme-Entwicklung |
Angebot:
Boxengross GmbH
Oranienplatz 5
10999 Berlin
www.boxengross.de
Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
NuPrime IDA 16: 1.550 Euro
Technische Daten
NuPrime IDA16 | |
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Konzept: | DAC-Vollverstärker, Typ analoger Schaltverstärker |
Besonderheiten: | DSD bis 11,2 MHz (USB), Einbindung in ein Heimkino-System möglich |
Anschlüsse: | 2 x optisch, 2 x Koax, 1 x USB, 1 x analog (Cinch) |
Leistung: | 2 x 300 Watt sinus an 4 Ohm |
Farben: | Schwarz und Silber |
Abmessungen (B x H xT): | 43,0 x 5,5 x 38,0 cm |
Alle technischen Daten |
Der ausführliche Test:
Testbericht Vollverstärker NuPrime IDA 16 mit Super-DAC
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