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Daniela Manger (links) und Indira Bornkessel demonstrierten bei Speakers Corner in Kiel die Vorzüge der Linn Exakt Aktiv-Weichentechnik (Foto: F. Borowski)

Linn und Manger: Eine höchst exakte Hör-Session bei Speakers Corner in Kiel

Am 10. November konnten Kunden und Interessierte bei Speakers Corner in Kiel einem Hörvergleich der besonderen Art beiwohnen. Es ging um die Frage, welchen Unterschied es ausmacht, ob ein Lautsprecher passiv oder über eine aktive Frequenzweiche mit Linn Exakt-Technologie betrieben wird. LowBeats hat bei der Hör-Session bei Speakers Corner mitgelauscht.

Im Linn-Paradies: Hör-Session bei Speakers Corner

Kay Hinrichsen, Geschäftsführer der Speakers Corner Hifi GmbH in Kiel, gehört zu den festen Instanzen in der Republik, wenn es um die schottische Kultmarke Linn geht. In dem kleinen, aber feinen Studio in der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt hält Hinrichsen die Linn-Fahne schon seit Jahrzehnten hoch. Aber natürlich sind bei Speakers Corner auch andere Marken wie KEF, Melco, Chord und auch Manger vertreten. Und um Manger ging es auch speziell bei diesem Treffen.

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Kay Hinrichsen von Speakers Corner (Foto: F. Borowski)
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Das Setup der Hör-Session bei Speakers Corner: Manger P2 und zwei Linn Selekt Edition (Foto: F. Borowski)
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Die Musik wurde analog vom Linn LP12 zugespielt (Foto: F. Borowski)
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Gemeinsam mit Daniela Manger und Indira Bornkessel als Vertreterin von Linn bot das Team von Speakers Corner den Gästen zwei besondere Vergleichsmöglichkeiten. In einer davon ging es um die neue Linn Netzteil-Generation namens Utopik. An einer Kette mit Majik 140 Passivlautsprechern von Linn wurden zwei Linn Selekt Classic demonstriert.

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In einer der Demonstrationen konnte das neue Utopik-Netzteil von Linn mit dem bisherigen Dynamik-Netzteil im Linn Selekt Classic verglichen werden (Foto: F. Borowski)
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Gespielt wurde an den Linn Majik 140 Passivlautsprechern (Foto: F. Borowski)
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Die modularen Geräte waren exakt gleich ausgestattet, jedoch eines mit dem bisherigen Netzteil Namens Dynamik und das andere mit dem neuen Utopik-Netzteil. Die Frage war also, was das neue Stromversorgungsmodul an Klangsteigerung bewirken kann. Ich konzentrierte mich aber auf die zweite Demonstration.

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Daniela Manger brachte die P2 mit und erläuterte die ausführlich Technik: Kunststück: Sie entwickelt ihre Lautsprecher selber… (Foto: F. Borowski)

Daniela Manger hatte ein Pärchen P2 Lautsprecher im Gepäck. Diese waren mit einem besonderen doppelten Bi-Wiring-Terminal ausgestattet. Vier der Anschlüsse nutzen die interne passive Frequenzweiche, die anderen vier Terminals umgehen die Weiche. Für eine Demonstration passiv vs. aktiv stand ein Linn Selekt Edition parat, der mit zwei Endstufenmodulen und einem Katalyst-Wandler bestückt war und über Linns Exakt-Technologie verfügt. Das ist die aktive, digitale Frequenzweichentechnologie von Linn.

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Manger P2 mit Doppel-Terminal. Einmal mit Passiv-Weiche und einmal mit Direktzugang zu den Treibern (Foto: F. Borowski)

Für einen zusätzlichen Vergleich stand noch ein weiterer „Selekt Edition“ zur Verfügung, der jedoch mit dem hochwertigeren Linn Organik-Wandlermodul ausgestattet war. Aber erst mal ging es um die Frage: aktive oder passive Frequenzweiche?

Linn Exakt

Eine der großen Besonderheiten der DSP-basierten Exakt-Technologie von Linn ist, dass Entwickler oder sogar Endanwender sich über die Linn Seite Manage Systems online  eine eigene digitale Frequenzweiche konfigurieren können, die dann in den eigenen Linn-Hub mit Exaktbox (wie z. B. den Selekt) geladen wird. Das ist allerdings ein ziemlich anspruchsvolles Verfahren, für das zahlreiche Lautsprecherparameter bekannt sein müssen und das auch sonst einiges an Fachwissen erfordert. Einige bekannte Lautsprecherhersteller wie KEF oder auch B&W haben dieses Angebot von Linn für bestimmte Modelle schon in Anspruch genommen. So auch Daniela Manger, die ein komplett eigenes Filter für die P2 programmiert hat.

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Indira Bornkessel von Linn (Foto: F. Borowski)

Über die Software und einen Webbrowser kann ein so erzeugtes Filter beispielsweise in den Selekt mit Exakt-Technologie geladen werden. (Die Konfiguration der Linn-Komponenten kann übrigens auch per Fernwartung erfolgen.) Der Vorgang dauert ein paar Minuten, weil dabei quasi die komplette Firmware ersetzt wird. Es ist also nicht einfach ein Schalter, den man da umlegen kann.

Der Hörtest

Bevor es los ging erläuterte Daniela Manger ein paar Details zu der von ihr programmierten Exakt-Weiche für die P2. Beispielsweise, dass sie sich entgegen der Linn-Philosophie absichtlich nicht für ein linearphasiges, sondern für ein minimalphasiges Filter entschieden habe. Das käme den besonderen Eigenschaften des Manger-Wandlers (bei denen sich ja alles um Zeitrichtigkeit dreht) mehr entgegen und klinge ihrer Meinung nach auch klar besser, als die von Linn präferierte linearphasige Auslegung.

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Das Publikum lauscht den Ausführungen der Präsentatoren (Foto: F. Borowski)

Weiterhin schilderte Daniela Manger noch anhand eines ausgebauten Manger-Wandlers, welche technischen Modifikationen diese zuletzt erfahren haben. So wurde das Magnetsystem noch einmal optimiert und der kleine Gnubbel in der Mitte (siehe folgende Bildstrecke), ein sogenannter Tilger, in seinen Dämpfungseigenschaften verbessert. Der Tilger eliminiert Resonanzen, die in der Mitte der Membran entstehen, jetzt noch besser.

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Der Manger Biegewellen-Wandler in der P2 (Foto: F. Borowski)
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Die Rückseite des Manger-Wandlers. Das Magnetsystem und der „Tilger“ (der kleine Plug in der Mitte) wurden zuletzt überarbeitet (Foto: F. Borowski)
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Zunächst hörten die Anwesenden die Manger P2 am Selekt Edition über die in den Speakern integrierte Passiv-Weiche. Daniela Manger spielte die Musik analog über einen Linn Sondek LP12 zu. Alles mit sehr gemäßigter Lautstärke. Nach ein paar Stücken zum Einhören kümmerte sich Kay Hinrichsen am MacBook um die Installation des speziellen Manger P2 Exakt-Filters in den Selekt Edition. Noch schnell die Kabel in die anderen Terminals zur Umgehung der passiven Weiche stecken und nach wenigen Minuten konnte der zweite Hör-Parcours mit dem zuletzt gehörten Titel beginnen.

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Die beiden modularen Linn Select Edition waren bis auf das Wandler-Modul gleich ausgestattet {Foto: F. Borowski)

Der Unterschied war für alle Teilnehmer sofort nachvollziehbar. Die Durchhörbarkeit, Präzision und Räumlichkeit waren mit der Exakt-Weiche vor den Endstufenmodulen erheblich besser. Ein sehr eindeutiges Ergebnis. So eindeutig, dass sich so mancher Teilnehmer anschließend Möglichkeiten durch den Kopf gehen ließ, wie man die eigenen Speaker auf schnellstem Wege mit Linn Exakt aktivieren könnte. Wie gesagt, das ist leider kein ganz einfaches Vorhaben, wenn man nicht zufällig schon einen der Lautsprecher besitzt, für den die Entwickler ein entsprechendes Filter programmiert haben – wie etwa die Manger P2 oder Exaktbox-kompatible Linn-Speaker. (Hier eine Übersicht der bislang mit Exakt verfügbaren Speaker und was für die Umrüstung nötig ist.)

Im Anschluss an diesen Test konnten die Anwesenden noch einen Hörvergleich der beiden Linn Selekt Modelle mit den unterschiedlichen DAC-Modulen Katalyst oder Organic machen. Auch in diesem Fall war – selbst auf den weniger guten Plätzen – der Vorteil für die deutlich aufwendigere Organic-Variante sehr gut nachzuvollziehen. Aber wie einer der Teilnehmer nicht zu Unrecht bemerkte: „Verflixt, das klingt teuer.“

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.