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Teufel Rockster Air – 4-Kanal-Mixer
Ein 4-Kanal-Mixer sowie Bass- und Treble-Regler finden sich auf der Oberseite des Teufel Rockster Air unter einer Klappe (Foto: Teufel)

Test Teufel Rockster Air: Bluetooth-Party 4.0

Teufel hat eine Legende kleingekriegt: Der kompaktere, smarte Bruder des stattlichen Volks-PA-Systems Rockster heißt Teufel Rockster Air. Der Name lässt bereits erahnen, dass es sich um einen Wireless-Lautsprecher handelt, der drahtloses Streaming bietet – mit Bluetooth 4.0 und klangstarkem Apt-X-Codec.

Für nur 500 Euro fahren die Berliner eine fette Party-Box auf. Sie ist fast 15 Kilo schwer, hat 21 Liter Volumen und ist 46 cm hoch. Sie beherbergt zwei Party-taugliche Treiber, die von einer 70-Watt-Class-D-Endstufe angetrieben werden. Damit ist der neue Rockster Air zwar handlicher und ungleich mobiler als sein großes Vorbild. Doch ganz gewöhnliche Bluetooth-Speaker sehen dagegen wie Spielzeug aus – selbst in der gehobenen Preisklasse.

Ein 25-cm-Tieftöner aus beschichteter Zellulose sorgt in der 2-Wege-Bassreflexbox für Pegelfestigkeit und satten Punch. Auch das von einer 2,5-cm-Membran befeuerte Hochtonhorn erfüllt die Voraussetzungen für Pegelfestigkeit und Wirkungsgrad. Damit bei Pegelorgien von mehr als 110 dB Schalldruck nichts scheppert, spendierte Teufel dem Rockster Air ein robustes Gehäuse aus Kunststoff und MDF.

Auf der Oberseite fand sich genug Platz für einen beleuchteten 4-Kanal-Mixer. Damit lassen sich die Eingänge Bluetooth, AUX-In, Instrument, Line In/Mic nach Belieben mischen. Dadurch eröffnet der Teufel Rockster Air eine Menge Anwendungen von Live-Musik über MP3-Streams vom Smartphone bis zu Karaoke.

30 Stunden Open-Air-Konzert

Und das alles klappt nicht nur in Reichweite einer Steckdose, sondern auch autark vom Stromnetz. Um die 30 Stunden reicht der integrierte Akku, der rund 6 Stunden für eine volle Ladung ans Netz gehängt werden muss. Er besitzt eine Ladestandanzeige, die aber leider auf der Rückseite, also nicht im Blickfeld liegt.

Dort finden sich auch die ganzen Anschlüsse, zu denen XLR (Line/Mic), 6,3-mm-Klinke (Instrument) und 3,5-mm-Mini-Klinke (Aux) zählen. Ein XLR-Ausgang dient der Zusammenschaltung zweier Rockster Air – es darf auch ein normaler Rockster sein – für Stereo-Wiedergabe und noch mehr Pegel.

Teufel Rockster Air – Rückseite
Auf der Rückseite des Teufel Rockster Air finden sich Klinken-, Mini-Klinken und XLR-Anschlüsse. Leider haben die Berliner auch die Ladestandanzeige des Akkus auf der Rückseite versteckt (Foto: Teufel)

Zum Lieferumfang gehört eine simple Scheckkartenfernbedienung zum Einschalten, Stummschalten und zur Lautstärkeregelung. Leider sind die Pegelsteller am Teufel Rockster Air und dem Smartphone nicht synchronisiert, was inzwischen bei fast jedem kleinen Bluetooth-Lautsprecher selbstverständlich ist.

Und noch etwas vermissten wir schon beim Herausheben aus dem Karton: Der Teufel Rockster Air wird zwar mit einem abnehmbaren Trageriemen geliefert, aber er besitzt keine Griffmulden oder ausklappbaren Tragegriffe zum Hochheben. Mancher dürfte sich gar Rollen wie beim größeren Teufel Rockster wünschen.

Ansonsten bleiben keine Wünsche offen. Unter der transparenten Klappe auf der Oberseite finden sich nicht nur die zur Statusanzeige beleuchteten Mixer und der große Master-Lautstärkeregler. Es gibt auch Bass- und Höhenregler zur Anpassung des Klangs an Geschmack, Musik und Einsatzort. Auch die Fernbedienung passt bequem unter den Deckel, damit man sie nicht immer lange suchen muss.

Kraftvoll und satt: So klingt der Teufel Rockster Air

Im Hörtest ging es konzeptbedingt viel lauter zu als bei Bluetooth-Lautsprechern üblich. Selbst viele Stereo-Anlagen können nicht lauter und auch nicht druckvoller im Bass spielen. Dabei erwies sich der Teufel Rockster Air nicht als Krachmacher, sondern als günstige Möglichkeit, verzerrungsarm und äußerst dynamisch Musik zu hören.

Seine besondere Affinität galt dabei den Bässen, die konturiert, sauber, aber insgesamt etwas übermächtig klangen. Für Partys passt dieses Extraportion Boost aber bestens. Eine weitere Eigenart, die dem anvisierten Einsatzzweck geschuldet ist: Wegen des mit einer gewissen Richtwirkung behafteten Hochtonhorns sollte man etwas Abstand zum Teufel Rockster Air einhalten, gerade, wenn man sich nicht auf Achse befindet.

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Teufel Rockster Air – 4-Kanal-Mixer
Ein 4-Kanal-Mixer sowie Bass- und Treble-Regler finden sich auf der Oberseite des Teufel Rockster Air unter einer Klappe (Foto: Teufel)
Teufel Rockster Air – beleuchteter Regler
Durch adaptive Beleuchtung zeigt der Mixer des Teufel Rockster Air die Aussteuerung der einzelnen Eingänge (in dem Fall Bluetooth) an (Foto: Teufel)
Teufel Rockster Air – Trageriemen
Der Teufel Rockster Air lässt sich mit einem abnehmbaren Riemen transportieren. Griffmulden wären passend zum Profilook aber auch nicht schlecht (Foto: Teufel)
Teufel Rockster Air auf Stativ
Mit seiner Bohrung auf der Unterseite lässt sich der Teufel Rockster Air auch auf Profi-Stativen verwenden. Das ist perfekt für große Partys oder Live-Konzerte (Foto: Teufel)
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Die Natürlichkeit von Mitten und Höhen gab keinen Anlass zur Kritik, die Lebendigkeit erst recht nicht. Selbst Bluetooth-Streaming genügt schon, um einen druckvollen Orkan mit deftigen Bässen und spritzigen Höhen zu entfachen. Der Klang entsprach einer kleinen PA und auch die Bluetooth-Fähigkeit ist eher ein Add-On für die junge Generation. Ein Bluetooth-Lautsprecher im üblichen Sinne ist der Teufel Rockster Air deshalb noch lange nicht. Die Abstimmung – so gut sie auch gelungen ist – wurde auf Disco gebürstet. Der kräftige Bass dürfte in Mietwohnungen zum Problem werden und auch die geringe Nahfeld-Tauglichkeit prädestiniert den Rocker nicht unbedingt für die üblichen Verwendungen von Wireless-Lautsprechern.

Wer eine kraftvolle, dynamische Bluetooth-Box mit sattem Bassfundament für zuhause sucht, ist mit dem kompakteren Teufel Boomster XL besser bedient. Der bietet sogar einen integrierten UKW-Tuner.

Fazit: Teufel Rockster Air

Bis auf die fehlenden Tragegriffe und die nicht über Bluetooth mit dem Smartphone synchronisierte Lautstärke-Regelung liefert Teufel mit dem Rockster Air die perfekte Party-Maschine zu einem erstaunlich günstigen Preis. Wer auf satten Bass und üppige Dynamik steht, könnte angesichts der rundum gelungenen tonalen Abstimmung versucht sein, den 70-Watt-Aktiv-Lautsprecher für den Auftritt im Wohnzimmer zu engagieren. Dafür hat der Berliner Direktversender aber mit dem Teufel Boomster oder dem Teufel One M noch besser angepasste Lösungen im Angebot, die auch Bass und Dynamik satt bieten, aber von der Nutzung und Klangcharakteristik her besser auf den normalen Hausgebrauch zugeschnitten sind. Der 4-Kanal-Mixer ist ein cooles Feature, das man aber zu Hause im Gegensatz zu Webradio oder UKW-Rundfunk in der Regel nicht wirklich braucht.

Teufel hat wirklich Ernst gemacht. Anders als SUVs geht es hier nicht nur um einen martialischen Look. Hinter dem Teufel Rockster Air steht wirklich ein äußerst erschwingliches, grundsolides semi-professionelles Lautsprecher-Konzept, das preislich seinesgleichen sucht und das gerade im Paar-Betrieb selbst große Locations mit sattem Klang füllt.

Um es salopp zu sagen: Mit dem mobilen drahtlosen PA-System Teufel Rockster Air ist im Partykeller oder am Baggersee die Hölle los. Und dank eingebautem Mikro-Eingang könnte der „kleine“ Rockster ein etwas eingeschlafenes Freizeitvergnügen neu beleben: Karaoke.

Teufel Rockster Air
2018/05
Test-Ergebnis: 4,7
Überragend
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Mächtig konturierte Basswiedergabe, extrem hohe Dynamikreserven, sehr gute Attacke
Top-Konnektivität: Bluetooth, 6,3-mm-Klinke, 3,5-mm-Klinke und XLR
4-Kanal-Mixer, Bass/Treble-Regler, Fernbedienung
Lautstärke nicht mit dem Smartphone synchronisiert

Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://.teufel.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Rockster Air: 500 Euro

Im Beitrag erwähnt:

Test Event-Sound-System Teufel Rockster
Test Teufel One M: So wertvoll wie eine kleine Anlage

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.