Schon seit jeher (und da reden wir von der 1950er Jahren) ist Marantz für seine großartigen Vollverstärker bekannt. Und in Zeiten, in denen moderne Vertreter ihrer Art wenigstens DA-Wandler eingebaut haben oder per Bluetooth ansteuerbar sind, leistet sich Marantz einen Vollverstärker der alten Schule: ein analoges Schaltungskonzept mit 2 x 70 Watt an 8 Ohm (beziehungsweise 2 x 100 Watt an 4 Ohm) und einige Analog-Eingänge. Sonst nichts. Modelle wie der Marantz PM8006 sind selten geworden.
Vor allem deshalb, weil der Marantz PM8006 eine neu entworfene Phono-Stufe namens Marantz Musical Phono EQ an Bord hat. Das Phonoboard kombiniert die Marantz-typischen, diskret aufgebauten Verstärkungsmodule HDAM mit JFETs (Junction Gate Field Effect Transistors).
Auf diese Weise kann auf Kopplungskondensatoren verzichtet werden. Die zweistufige Verstärkung der Marantz Musical Phono EQ soll, so die Aussage bei Marantz, ungewöhnlich verzerrungsarm sein.
Hohe Aufmerksamkeit hat man dabei der notwendigen Entzerrung, der RIAA-Kurve (Platten-Standard der Recording Industry Association of America) geschenkt: Diese RIAA-Korrektur erfolgt beim Marantz PM 8006 in einem HDAM, während die eigentliche Verstärkung von einem hochwertigen Class A Operationsverstärker ausgeführt wird.
Neben dem Phono-Modul bietet der Marantz PM8006 nur noch fünf weitere Analog-Eingänge. Das war’s. Dafür ist natürlich alles in feinster Qualität ausgeführt. Ein kleines Beispiel: Diese Anschlüsse bestehen aus massivem Messing und werden mit einer Silberbeschichtung versehen. Sie lassen auch sehr große Kabelquerschnitte zu.
Angenehm sind auch der Vorstufenausgang (falls man mal kräftigere Endstufen nutzen oder Bi-Amping machen möchte) sowie der Endstufeneingang. Mit ihm lässt sich der Marantz PM8006 ganz einfach auch als Stereo-Endstufe eines AV-Systems nutzen, dessen Lautstärkeregelung dann im AV-Prozessor passiert.
Apropos: Im PM8006 kommt eine sehr feinfühlige Lautstärkeregelung zum Einsatz. Die analoge Anmutung des Lautstärkeknopfs führt auf die falsche Fährte. Hinter ihm sitzt keine Armada von Widerständen (wie man es früher gemacht hat), sondern ein Mikroprozessor, der auch sehr kleine Pegelsprünge ausführen kann und besonders rauscharm ist.
Die technischen Besonderheiten des Marantz PM8006
Bei der Entwicklung des Verstärkers konzentrierte sich Marantz auf kürzestmögliche Signalwege und eine hohe Stromlieferfähigkeit. Ferner ist der Marantz PM8006 mit den typischen „Tri-Tone“-Reglern von Marantz ausgestattet, die die separate Justierung von Bass-, Mitten- und Hochfrequenzen (dreifache Klangregelung) ermöglicht.
Als Eingangspuffer, der ihn weniger empfindlich für die Ausgangseigenschaften angeschlossener Klangquellen macht, erfolgt die Stromzufuhr zum Verstärker über einen doppelt abgeschirmten Ringkerntrafo. Somit werden Störungen quasi eliminiert.
Und auch das ist typisch Marantz: Wegen der besseren Stabilität und Vibrationsfestigkeit wurde er außerdem mit einer dreifach verstärkten Bodenplatte und effizient schwingungsdämpfenden Füßen versehen.
Der Verkaufsstart des Marantz PM8006 ist für Dezember 2017 avisiert und er soll einen UVP von 1.199 Euro haben.
Weitere Informationen zum PM8006 unter www.marantz.com
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