Die “stade” Zeit, wie der gestandene Bayer zur ruhigen, entspannten Weihnachtszeit zu sagen pflegt, sie lädt ein zum Innehalten, zur Muße und zum Genuss. Die Musikindustrie nutzt diese Zeit, um aufwändig gemachte Sondereditionen & BoxSets von Top-Musikern zum Weihnachtsfest herauszubringen. Und wir nutzen die Zeit, um unter den zahllosen Sondereditionen die wirklich sinnstiftenden Veröffentlichungen herauszufischen und kritisch zu verkosten. Also haben wir die besten BoxSets zum Weihnachtsfest 2020 gekürt.
Darunter findet sich Kleines & Feines sowie Großes & Famoses – von alten Rock-Hasen und Klassikern wie Keith Richards, John Lennon, Elton John oder Roger Waters bis zu Stars der Achtziger wie Tears For Fears und All-Time-Helden wie Orchester-Legende Bert Kaempfert. Allen gemein: Aus den Tiefen ihrer heiligen Archive erstrahlt Gehaltvolles bis wirklich extrem Spannendes mit vielen unveröffentlichten, raren und remasterten Stücken.
Und damit die Freude noch länger anhält, erscheinen die BoxSets zum Weihnachtsfest in zwei Teilen. Gemäß dem Motto: Übermorgen, Kinder wird’s nochmal was geben. Nämlich dann, wenn die besten BoxSets zum Weihnachtsfest 2020 Teil 2 bei LowBeats online gehen. Doch starten wir erst einmal – streng alphabetisch – mit den ersten sieben. Als da wären:
– The Cranberries No Need To Argue (erweitert)
– Brian Eno Film Music 1976-2020
– Fleetwood Mac 1969 to 1974 Collection und Then Play on – Celebration Edition
– Grateful Dead American Beauty (50th Anniversary Edition)
– Elton John Jewel Box
– John Lennon Gimme Some Truth.
– Tom Petty Wildflowers & All The Rest
BoxSets zum Weihnachtsfest Nr. 1: The Cranberries No Need To Argue (erweitert)
Das Video um Song „Zombie“ knackte auf Youtube längst die Milliardengrenze – die Top-Single stammt aus dem Hammer-Album von 1994, das sich zu Recht rund 17 Millionen Mal verkaufte. Sängerin und Front-Woman Dolores O’Riordan kann diese feine Neuauflage des Werks ihrer irischen Band nicht mehr miterleben, sie starb vor zwei Jahren. Die Neuauflage des Albums ist unsere erste Empfehlung für die BoxSets zum Weihnachtsfest 2020. Es gewinnt durch Remastering sowie die drei Single-B-Seiten „Away“, „I Don’t Need“ und „So Cold In Ireland“.
Obendrein gibt’s 19 bis dato unveröffentlichte Songs, darunter die 95er MTV-Unplugged-Version von „Yesterday’s Gone“ und die Demoversion von „Serious“. Die Doppel-LP glänzt mit dem Carpenters-Cover „(They Long To Be) Close To You“. Und Bandarchivar Devereux steuerte dem Doppel-Vinyl außerdem einen Essay mit stattlichen und gehaltvollen 5000 Wörtern Umfang bei. Die CD-Edition wiederum erfreut Fans mit rarem Bildmaterial von den Fotosessions von damals. Ein Klasse-Album, Version 2.0.
BoxSets zum Weihnachtsfest Nr 2: Brian Eno Film Music
Ja, hier handelt es sich lediglich um eine einzelne CD. In ebensolcher steckt jedoch so viel kluge Kompositionskunst und hinreißend arrangierte Elektronika-infizierte Musik, dass es Wert ist auf sie einzugehen – also kein Film-Swing à la Henry Mancini, keine Italo-Kost nach Art von Ennio Morricone und auch keine Hollywood-Streicher-Einheiten wie aus der Feder von Hans Zimmer.
Der bescheidene Titel „Film Music“ stapelt tief. Denn hier war einer am Werk, der im Laufe seiner langen Karriere immer mal wieder den Olymp der Musikgenies betrat oder zumindest streifte, wie in diesem Album mit der Zeitspanne von „1974–2020“ auf 17 Tracks zu hören, darunter sieben bislang unveröffentlichten. Enos Beziehung zum Film begann vor rund 50 Jahren, als er den Soundtrack zu dem experimentellen Kurzfilm „Berlin Horse“ (von Malcolm Le Grice) beisteuerte. Übrigens war der Brite so nebenbei Co-Gründer der Band Roxy Music und arbeitete als global innovativer Produzent und Teampartner anderer Größen wie Peter Gabriel oder Paul Simon. Als seine frühen wirklichen Highlights leuchtet beispielsweise das Stück „Prophecy Theme“ mit seiner sphärischen Eloquenz zu David Lynchs Science-Fiction-Thriller „Dune“ („Der Wüstenplanet“), in dem sich auch ein gewisser Sting die Ehre als Schauspieler gab.
Ebenso auf Film Music 1976-2020 enthalten: „Under“ aus dem Streifen Cool World (Ralph Bakshi) mit seinem Elektro-Dampf-Sound, der etwas an Depeche Mode erinnert. Die traumwandlerische „Beach Sequence“ hatte ihren akustischen Auftritt in Jenseits der Wolken (von Michelangelo Antonioni). Und das schillernde „Deep Blue Day“ spielte sozusagen eine Doppelrolle: Entstanden aus Enos Teamwork mit seinem Bruder und Daniel Lanois auf Apollo: Atmosphere & Soundtracks, wurde es ursprünglich für den Dokumentarfilm über die Apollo-Mission For All Mankind von Regisseur Al Reinert geschrieben. Unvergessen wird der Song aber wohl dank des kultigen Toiletten-Tauchgangs von Ewan McGregor in Trainspotting bleiben. Das Stück „Design As Reduction“ ist dagegen eine vor Elektronika kraftwerkstrotzende Reminiszenz an den Designer Dieter Rams im Dokufilm „Rams“ von 2018 – aus der Zeichenfeder des deutschen Industriedesigners flossen unter anderem geniale Konzepte für die HiFi-Marke Braun. Absolut filmreif.
BoxSet Nr. 3: Fleetwood Mac 1969 to 1974 Collection mit Then Play On
Nr. 3 der LowBeats BoxSets zum Weihnachtsfest in diesem Jahr ist im Grunde ein Must Have. Fleetwood Mac wirkt wie ein musikalisches Chamäleon: Die meisten schätzen die britische Band mit späterem Umzug nach Kalifornien wohl für ihren famosen Westcoast-Sound seit Mitte der Siebzgerjahre. Davor glänzten die Macs jedoch in anderer Besetzung mit packendem Blues-Rock. Los ging es bereits 1968 und 1969 mit den hochkarätigen Alben Fleetwood Mac und English Rose.
1969 erschien dann mit Neuzugang Danny Kirwan und damals Noch-Mitglied Peter Green das vielfältigere Then Play On, das jetzt als remastertes Solo-Album vorliegt. Mit seinen 18 Songs und seinem 16-seitigem Booklet mit frischen Texten von Biograf Anthony Bozza sowie Band-Co-Gründer Mick Fleetwood ist es einzeln erhältlich oder als Teil des opulenten 8-CD-Box-Sets 1969 to 1974 Collection.
Then Play On enthielt über die Jahre hinweg je nach Ausgabe zwischen zwölf und vierzehn Songs. 2013 kamen dann vier Bonusnummern hinzu, die auch diese Celebration Edition bereichern. Mit dabei: das zweiteilige „Oh Well“, „The Green Manalishi“ und „World In Harmony“. Ein Klasse-Album, das auch klanglich dank satter Dynamik, feiner Homogenität sowie guter Auflösung überzeugt. Wir haben es aufgrund seiner Sonderstellung gesondert bewertet:
Die remasterten Studio-CDs der 1969 to 1974 Collection differieren angesichts der Zeitspanne im Klang. Hier ragen Future Games und Mystery To Me mit guter Auflösung heraus, aber auch die anderen Alben können sich gut hören lassen. Stilistisch zeigen die sieben Werke die Band-Metamorphose vom Psychedelic-Bluesrock der beiden Gitarristen Peter Green, der im Juli 2020 verstarb, und Jeremy Spencer (zuletzt dabei 1970 auf Kiln House) über die Harmonie-Arbeit von Danny Kirwan (ab 1969) und dem teils Piano-getriebenen Songwriting von Neuzugang Christine McVie, die 1971 auf Future Games frech Westcoast-Einflüsse zelebrierte. Mick Fleetwood und John McVie liefern ihren eigenständigen Drum- und Bass-Beitrag brav und konsequent vehement dazu. Zu den stärksten Alben der 7er-Reihe zählen neben Then Play On auch Bare Trees von 1972 mit gehaltvollen Soft-/Folkrock-Nummern.
Dieses BoxSet enthält für sämtliche Studio-Alben bis auf das eher durchschnittliche Werk Penguin insgesamt 16 Bonustracks. Fabelhaft klingen zum Beispiel das rund siebenminütige „Homeward Bound“ mit Christine McVie auf Bare Trees oder das psychedelische „Good Things“ auf Mystery To Me. CD acht begeistert als Live-Werk, aufgenommen am 15. Dezember 1974 in „The Record Plant“ in Sausalito, das einen Steinwurf hinter der Golden Gate Bridge liegt. Dort spielte sich die Band mit teils ausschweifenden Nummern in Rage, die sie im Rahmen ihrer Tour zu Heroes Are Hard To Find performten – darunter „Black Magic Woman / Oh Well“ sowie die rund elfminütigen Schweißtreiber „Bermuda Triangle“ und „Rattlesnake Shake“. Ein Stück Musikhistorie, die damals vom Rock-Radiosender KSAN-FM in San Francisco übertragen wurde.
BoxSet Nr. 4: Grateful Dead American Beauty 50th
Was für ein Meilenstein, der vor 50 Jahren den Zeitgeist traf, so manche Musik-KollegInnen inspirierte und heute immer noch beeindruckend frisch tönt: Nach ihrem Mega-Erfolg mit Workingman’s Dead im Sommer 1970, schoben die Folk-Rock-Westcoast-Blueser um Sänger, Gitarrist und Pianist Jerry Garcia mal so eben ein Hammer-Album nach, das im wahrsten Wortsinn den Titel „American Beauty“ locker verdient.
Aufgenommen unter den Produzenten-Fittichen von Stephen Quinn Barncard (David Crosby) in den Wally Heider Studios in San Francisco, brilliert das Album mit wunderbaren Songs wie „Sugar Magnolia“, „Friend Of The Devil“, „Truckin’“ oder „Ripple“. Die Jubiläumsausgabe glänzt mit dem fein remasterten Originalalbum – inklusive ansehnlicher Auflösung, schöner Homogenität und samtenen Klangfarben – sowie Konzertaufnahmen mit ordentlichem Live-Sound aus dem Capitol Theatre in Port Chester / New York vom 18. Februar 1971.
BoxSets zum Weihnachtsfest, Nr. 5: Elton John Jewel Box
Wo sollen wir anfangen, bei dieser „Juwelenschachtel“ mit 148 Songs nebst opulent aufgemachtem Buch eines gewissen Reginald Kenneth Dwight alias Elton John aus Pinner/ Nordwest-London. Vielleicht an einem ziemlich frostigen Winterabend auf dem Weg zu einem Flutlicht-Ski-Event. Das Jahr: 1975. Schauplatz: In the middle of nowhere in Oberfranken zwischen Bamberg und Fichtelgebirge.
Mein älterer Bruder schob damals in das Hitachi-Autoradio seines gelben VW Scirocco eine Compact-Cassette ein, nachdem er Pink Floyd Wish You Were Here aus dem Schacht rauszog. Das Album von David Gilmour, Roger Waters & Co kannte ich schon. „Captain Fantastic…“ trällerte es dann folkig-beschwingt los. Die Aufmerksamkeit war geweckt, zumal noch weitere klasse Songs wie „Bitter Fingers“ oder „Writing“ folgen sollten. Warum das so wichtig ist? Weil dank dieser Auto-Hörsession das bis dato gesamte Alben-Werk Elton Johns auf meiner Neugierde-Liste stand.
Es sollte eine potente Fundgrube in Sachen Songwriting werden. In der Zeit von 1970 bis eben zu diesem Album aus dem Jahr 1975 brillierte der bebrillte Piano-Popper mit wahrlich fantastischen Songs. Kein Vergleich zu späteren Veröffentlichungen. Zumindest nicht wirklich, sieht man von Veröffentlichungen wie Too Low For Zero (von 1983) oder Songs From The Westcoast (2001) mal ab.
Nach dem nächtlichen Skiausflug hieß es am nächsten Tag: schnell her mit der LP! Damals gab es in Bamberg einen für Kleinstadtverhältnisse tollen Plattenladen, geführt von einem beherzten Typen, der auch ernsthaft etwas mit HiFi im Sinne hatte. In dem schlauchförmigen Geschäft warteten ganz hinten drei Plattenspieler und drei Kopfhörer auf einer Holztheke, die mit Barhockern bestückt war. Vorne, unweit des Eingangs, thronten auf einem Fachwerk-Holzbalken über den Köpfen der Kunden zwei fette HiFi-Lautsprecher, die ultratrockene Bässe in den kleinen Raum bliesen. „Curtains“ aus dem Album Captain Fantastic … feuerte so ab Minute 1:21 die beinharten, tiefen Drums von Elton-John-Drummer Nigel Olsson beeindruckend in den Laden.
Jahre später und wie gesagt viele gute, solide bis jedoch auch lächerlich schlechte Alben (wie Victim Of Love von 1979) weiter, nun das: Die Jewel Box enthält viele von Elton John aus seinen tiefsten Archiven herausgekramten Pretiosen, verteilt auf acht CDs, begleitet von einem beeindruckend aufwändig gemachten Hardcover-Buch, eingelegt in einen Kartonschuber, der viele Illustrationen, Fotos und Infos vereint. Dieser sehr spezielle Backkatalog vereint eine große Auswahl an Stücken, die Sir John persönlich für sehr wichtig hält. Darunter Raritäten quasi aus der Baby-Phase des Teamworks mit seinem langjährigen, genialen Songschreiber Bernie Taupin. 60 Songs erblicken hier erstmalig das Licht der Öffentlichkeit. Für Fans jedenfalls eines der attraktivsten BoxSets zum Weihnachtsfest.
Das Buch beherbergt auch die acht CDs, die für verschiedene Themenbereiche stehen:
CD 1 + 2: „Deep Cuts“ – dekadenübergreifende Highlights, teils remastert
CD 3, 4 + 5: „Rarities 1965 – 1971“
CD 6 + 7: „B-Sides 1976 – 2005“
CD 8: And This Is Me (Songs, die in der Autobiographie „Me“ von 2019 eine Rolle spielen)
Jeden Abschnitt begleiten ausführliche Infos, die „Deep Cuts“ (auch als limitierte 4 LP-Box erhältlich) kommentiert John sogar Stück für Stück. „Es war mir ein absolutes Vergnügen, für die Jewel Box jede Phase meiner Karriere so detailliert durchzugehen. Wenn ich diese lange verlorenen Spuren wieder höre, fällt es mir schwer zu begreifen, wie produktiv Bernie und ich in den ersten Tagen waren. Die Songs strömten einfach aus uns heraus, und die Band war im Studio einfach unglaublich.“
Ja, das war wohl so. Doch wie gesagt, die hochkarätigsten Alben umfassen im Prinzip lediglich eine eher frühe Schaffensphase von rund fünf Jahren. Dazu gehören Elton John (1970), Tumbleweed Connection (1970), Madman Across The Water (1971), Honky Château (1972), Don’t Shoot Me I’m Only The Piano Player (1973), Goodbye Yellow Brick Road (1973), Caribou (1974) sowie Captain Fantastic And The Brown Dirt Cowboy (1975) – und gerade noch Rock Of The Westies (1975). Bemerkenswert für HiFi-Freunde: Sämtliche dieser Alben glänzen durch für damalige Verhältnisse solide Klangkünste mit meist schönem Raumgefühl und guter Prägnanz.
Allerdings sei auch dies gesagt: Weil sich die Aufnahmen über eine so große Zeitspannen erstrecken, sind auch einige Aufnahmen dabei, die wir als “klanglich unterirdisch” bezeichnen würden. Wir haben hier Aufnahmen, denen wir problemlos 4,5 Sterne geben würden – allerdings auch einige, die auf nicht mehr als 2 Sterne kommen. Wir haben dementsprechend bei “Klang” eine Durchschnittschnote von 3,5 vergeben.
Auch die Jewel Box hält aus dieser Zeit einige Perlen parat – doch zu wenige. Unverständlich ist zudem, dass ausgerechnet das Album Captain Fantastic And The Brown Dirt Cowboy kaum eine Rolle spielt – vor dem Hintergrund, dass gerade dieses neunte Studio-Album die frühe Zusammenarbeit von John und Taupin reflektiert. Immerhin findet sich auf CD 2 „(Gotta Get A) Meal Ticket“ remastert. Ebenso klasse: das Piano-getriebene „Ticking“ (vom Album Caribou) und das mitreißend rockige „Street Kids“ (von Rock Of The Westies) sowie das wunderbare „Blues For My Baby And Me“ (von Don’t Shoot Me…), alle ebenfalls remastert. Viele Stücke der regulären Song-Sammlung stammen aus späteren Tagen, in denen sich John schon mal gerne gemütlich im teils seichteren Pop-Mainstream treiben ließ – was beispielsweise die Scheiben mit den B-Seiten zeigen.
Immerhin glänzen die ersten fünf CDs mit wahrlichen raren Diamanten, die den kreativen Werdegang von pubertären Ausprobierphasen mit Ausflügen selbst in psychedelische Gefilde bis hin zur Selbstfindung und authentisch wirkenden Songs zeigen.
„Ich will bei allem, was ich tue, immer vorwärts gehen und in die Zukunft blicken, aber während des Lockdown Zeit zu haben, Bilanz zu ziehen und diese Momente aus jeder Epoche aus meiner Erinnerung zu holen, war eine Freude. Als passionierten Plattensammler hat mich dieses Projekt wirklich begeistert, und ich könnte nicht glücklicher sein mit dem handwerklichen Niveau, das in einem so sorgfältig kuratierten, liebevoll konstruierten Boxset steckt. Ich bin sicher, meine Fans werden es genauso genießen wie ich”.
Den Plattenladen in Bamberg gibt’s schon ewig nicht mehr. Aber die LPs dieser Zeit stehen felsenfest im Plattenregal. Nun neben der Jewel Box.
BoxSets zum Weihnachtsfest Nr. 6: John Lennon Gimme Some Truth.
40 Jahre nach seinem Tod und zum 80. Geburtstag des kreativen Ex-Beatle beglücken uns Witwe Yoko Ono und Sohn Sean Ono Lennon mit einem markanten Ständchen bunter Songs aus seiner Karriere – und zwar fein remastert in den Abbey Road Studios. Das Ergebnis: Schön aufgelöster, transparenter Klang, der die Songs auf ein angenehmes hi-fideles Niveau hebt. Die limitierten Ausgaben (also alle bis auf die 2-CD– und die 2-LP-Fassung) vereinen 36 Songs, darunter Klassiker wie „Instant Karma!“ mit halliger Stimme und Arena-Chören, das coole „Cold Turkey“ mit seinem rockig-experimentellem Touch oder das folkig-filigrane „Working Class Hero“. Natürlich fehlt das legendäre „Imagine“ ebenso wenig wie das überwältigende „Give Peace A Chance“ – das, mit Handclaps und ganz vielen Vocals schön aufgefächert, schon beinahe in audiophile Regionen vorstößt. Aber auch die weniger bekannten Nummern begeistern meist: Wie „Out The Blue“ mit folkigen Gitarren und rotzig-kehliger Stimme Lennons, „How Do You Sleep?“ mit Streichern und Soundeinsprengseln oder das zackige funky Stück „I’m Losing You“.
Die Box-Version mit der Blu-ray Audio enthält die „Ultimate Mixes“ mit einer Stereo-Auflösung von 24-bit/96kHz sowie in 5.1-Surround-Sound. Dort liegt zudem noch ein Buch bei, das mit teils illustrem Bildmaterial und Infos aufwartet. Der 2-CD-Version liegt immerhin ein ordentlich gemachtes Booklet mit Mini-Poster bei.
7. und letztes BoxSet in Teil 1: Tom Petty Wildflowers & All The Rest
Ja, richtig, dieses Werk haben wir erst im Oktober wärmstens als Album der Woche empfohlen. Doch Wildflowers & All The Rest beeindruckt dermaßen als Dekaden-übergreifender Geniestreich, dass wir es Rock-Freunden noch einmal guten Gewissens eindringlich ans Herz legen möchten.
Die Ur-Version von 1994 geriet bereits zu einem der besten Rock-Alben Tom Pettys. Und der „Rolling Stone“ listet es als eines der besten 90er Jahre Alben – genauer gesagt landete es auf Platz 12 der Charts. Der Clou der Neuveröffentlichung liegt in der opulenten Erweiterung des Albums – viele hochkarätige Songs fielen damals nämlich sozusagen durch den Marketing-Rost. Umso mehr begeistert nun Wildflowers & All The Rest famos, ergänzt durch packende Live-Mitschnitte. Hallelujah! Mehr dazu in der ausführlichen LowBeats Rezension vom 22. Oktober.
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