Manchmal sind es die kleinen und gar nicht teuren Dinge, die einen richtig voranbringen. Man muss sie nur kennen. Glücklicherweise hat LowBeats mittlerweile ein festes Netzwerk von technisch versierten und gut informiert Followern, die immer mal wieder pfiffige Lösungen für Hifi und Heimkino parat haben. So zum Beispiel der Tipp mit dem Netzwerk-Zwischenstecker Delock 62619. Das kleine Steckerchen ist eigentlich als Überspannungsschutz gedacht. Wir sollten es jedoch mal ausprobieren, weil es beim Streaming auch klanglich erstaunliche Vorteile brächte. Nach dem Test ist der Konjunktiv nicht mehr angebracht: Richtig muss es lauten: Es bringt erstaunliche Klangvorteile.
Der Überspannungsschutz “Network Surge Protector” ist ein bisschen größer als ein Daumen und wird einfach zwischen zwei Netzwerkgeräte gestöpselt. Für die volle Überspannungs-Ableitung muss man dann noch einen Massekontakt verbinden. Bis zu 6.000 Volt sollen so ausgebremst werden. Alleine schon diese Tatsache ist es wert, das Produkt vor die wertvollsten Geräte ins Netzwerk einzubinden. Denn tatsächlich kostet der Adapter gerade einmal 15 Euro. Eine preiswerte Versicherung, um die teure HiFi-Anlage im Gewitter vor dem Schlimmsten zu bewahren. P.S.: Es gibt sogar eine Variante, die auch Power over Ethernet (PoE) beherrscht – als Delock 62620 mit einem Preis um die 20 Euro.
Knackt man das Gehäuse auf, kommen gerade einmal zwei Bauteile auf dem kleinen Platinchen zum Vorschein: eine Sicherung und ein Chip mit Übertrager und Symmetrierer. Alles rein passiv. Der Übertrager QT24A03 des Herstellers TNK läßt überwiegend die Netzwerkträger-Frequenzen für 10-, 100-, und 1.000-MBit-Netzwerke passieren und dämpft die Frequenzbereiche darüber und darunter. Und da die Übertrager auch eine galvanische Trennung bilden, bleiben Gleichspannungsanteile auf der Leitung komplett auf der Strecke. Kurz gesagt: Der Chip räumt als Nebeneffekt für seine Schutzwirkung fleißig im Frequenzgewirr auf und beseitigt Störanteile aus dem Netzwerkkabel.
Es gibt einen kleinen Nachteil dieser rein passiven Lösung: Sie treibt nachfolgend (auf der Sekundärseite mit “PC” beschriftet) keine langen Kabel mehr. Offiziell sind 50 cm spezifiziert. Man plant also am besten den Delock 62619 direkt vor das zu optimierende und zu schützende Gerät einzubinden und nur noch ein kurzes Patchkabel als letzten Weg zu verwenden – quasi wie einen Adapter.
Was bringt das Delock 62619 klanglich? Praktische Versuche
Ich habe den Adapter an verschiedensten Stellen in meiner eigenen Anlage im Heimkino und auch bei zwei Freunden in ganz anderer Konstellation ausprobiert. Erste Erkenntnis: Der klangliche Effekt ist stets am größten, wenn man den Delock-Adapter direkt vor das abspielende Gerät gesteckt hat – bei mir beispielsweise direkt vor die Trinnov Altitude 32 und den Oppo UDP-203. An anderen Stellen im Netzwerk war in Sachen Audioqualität kaum ein Unterschied zu bemerken. Direkt vor dem Streamer aber macht sich die galvanische Entkopplung, das Verhindern von Gleichspannungsanteilen im Signal und wohl vor allem das Dämpfen von Störanteilen die oberhalb und unterhalb der Netzwerk-Trägerfrequenzen liegen klanglich sofort bemerkbar. Die Musik spielte vor allem via Roon RAAT-Protokoll wie befreit, löste sich plastischer von den Lautsprechern, die Differenzierung gelang besser, gerade so als hätte jemand die Klirranteile und Jitter halbiert.
Die Intensität dieses Effekts hatte ich nicht vermutet und traf mich bei den ersten Versuch ziemlich unerwartet. Ungläubig stöpselte ich das Netzwerkkabel wieder direkt ein und weg war der Zauber. Wieder im Signalweg stellte sich das sauberere Klangbild wieder ein. Das ließ sich auch im Laden von Authentic Sound mit verschiedenen Streamingplayern und Konfigurationen reproduzieren, der Effekt war auch eindeutig intensiver als die Vorteile des ebenfalls mitverwendeten audiophilen NuPrime Switches, wobei man sagen muss, dass sich die Vorteile beider Maßnahmen (also Delock 62619 plus NuPrime Switch) sogar addierten. Die dritte Versuchsreihe fand dann bei LowBeats Freunden statt, die Anlagen-technisch bestens ausgestattet sind. Das Ergebnis unisono: Direkt am Streamer klang es mit Delock 62619 reproduzierbar lebendiger und sauberer.
Gewiss, der Effekt und die Technik sind nicht neu. Seit Jahren sind für Medizintechnik zugelassene Netzwerkkabel der audiophile Tipp für gestreamte Musik. Auch die arbeiten mit einer galvanischen Trennung und Filtern. Dummer Weise kosten sie aber durch die für die Zulassung notwendigen Tests und Zertifizierungen richtig Geld, in der Regel dreistellige Summen.
Der Überspannungsschutz bringt 62619 eine ähnliche klangliche Wirkung plus Schutz im Gewitter für einen Bruchteil des Preises. Und selbst wenn es klanglich nichts brächte, der Schutz alleine ist es schon wert. Ich weiß, wovon ich rede, sind mir doch im Laufe des Lebens schon einige auch teure Geräte im Gewitter gestorben. Zuletzt hat ein Mantelstrom-Filter HMS Silenzio-SAT meinen Sat-Receiver und daran angeschlossene Geräte vor dem Schlimmsten bewahrt. Vor gut 20 Jahren hatte mein letzter Röhrenprojektor im Gewitter mit zerschossenem Netzteil weniger Glück: 15.000 DM im Eimer!
Da der Preis des Delock 62619 so gering ist, empfiehlt sich sein Einsatz natürlich an vielen Stellen. Meine Musikdaten liegen auf einer Synology-NAS im Nebenraum, die ohnehin durch eine USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) von APC in Sachen Strom und Netzwerk gegen Überspannung gesichtert ist. Weitere Adapter für Sat-Receiver, Apple TV 4K und den Roon Nucleus+ sind bereits geordert…
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Räumt klanglich auf |
| galvanische Trennung |
| Überspannungsschutz bis 6kV |
| Verarbeitung sehr schlicht |
Vertrieb:
Delock eine Marke der
Tragant Handels- und Beteiligungs GmbH
Beeskowdamm 13/15
14167 Berlin
www.delock.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Delock 62619: ca. 15 Euro
Delock 62620: ca. 20 Euro
Mitspieler:
Exklusivtest Oppo UDP-203: Der Highend-Universalplayer
Test Trinnov Altitude 32: der ultimative Surround-Prozessor
Test Streamer NuPrime Omnia WR-1, Netzteil LPS-205 und SW-8 Switch