Die Münchner msm Studios sind ein Ort, wo Audio auf eine besonders intensive und reine Art zelebriert wird. Normalerweise werden hier feinste Masterings oder Remasterings ausgeheckt. Zum Beispiel Keith Jarretts Köln Concert wurde bei msm remastered. Die Studios sind akustisch so gut, dass LowBeats hier seine Referenz-Aufnahmen für das Klang Orakel macht. Und ganz selten kommen Lautsprecherhersteller und zeigen ihre neuesten Produkte. So geschehen am 8. März, als Jürgen Beckers seine Monitor DB Transcendence vorstellte.
Wer Jürgen Beckers kennt, weiß, dass er ein Faible für große und extrem pegelfeste Monitore hat. Zum Beispiel wurde das schon erwähnte Köln Concert in den msm Studios über ein fest installiertes System von ihm abgehört. Seine Monitore verkauft er an Studios oder an interessierte HiFi-Freunde, aber in jedem Fall ist die Monitor-hafte Präzision und Impulsgenauigkeit die Leitidee seiner Konstruktionen.
Die Aufgabe ist, so sagt Beckers selbst, dass man einfach mehr Leute abholen müsse als jene, die sich von vornherein für einen solchen Monitor-Klang begeistern. Um das zu erreichen, sei er noch einmal tief in sich gegangen und habe verschiedene Theorien zum Wiedergabe-Erleben durchgearbeitet. Ergebnis: Der Musikhörer von heute möchte – natürlich – einen ausgewogenen Lautsprecher. Aber einen, der nicht zu groß und nicht zu teuer ist. Und einen, der mit großem Raumklang beeindruckt, aber den Zuhörer zum optimalen Musikhören nicht auf einen Punkt festnagelt.
Also entstand die Monitor DB Transcendence, ein knapp 90 cm hoher Lautsprecher in edlem Hochglanzgehäuse von Piano Seiler (wo Beckers fast alle seine Lautsprechergehäuse fertigen lässt). Und schon dessen interessante Bestückung lässt erahnen, dass hier ein außergewöhnlicher Lautsprecher spielt, der aber mit einen Paarpreis von 4.400 Euro noch im Bereich des Erschwinglichen spielt.
Die Monitor DB Transcendence ist eine 2-Wege Bassreflex-Standbox (Bassreflex-Port nach unten), bei der zwei Tiefmitteltöner (beide von Scan Speak) und vier Hochtöner (der kleine Radialstrahler von Scan Speak) parallel arbeiten. Von der Qualität der Treiber her gibt es also nichts zu beanstanden. Von vorne sieht die Transcendence noch aus wie eine herkömmliche Box: man sieht den Tiefmitteltöner mit geschlitzter Membran und den Hochtöner. Doch fast die gleiche Kombination findet sich auch auf dem Deckel der Standbox. Und dann kommen noch zwei weitere Hochtöner vorne an den Seitenwangen hinzu…
Mit dem Tiefmitteltöner auf dem Oberteil verdoppelt Beckers ja nicht nur die Tieftonfläche und die Belastbarkeit, er vergrößert die Abstrahlkeule in der Vertikalen erheblich. Das macht das Klangbild gleich sehr viel größer und vor allem höher. Hochtonenergie im Raum ist ja immer ein leidiges Thema, weil es außerhalb der Achse meist zu wenig davon gibt und der Klang deshalb oft etwas stumpf wirkt. Wie Nubert in der nuPyramide 717 verwendet auch Beckers Hochtöner an jeder Seite und schafft so eine fast vollständige 360°-Abstrahlung. Da auch die vier Hochtöner parallel ab 2.200 Hertz laufen, reduziert sich die Belastung jedes einzelnen (und dementsprechend seine Verzerrungen) deutlich.
Ein interessantes Konzept, das bei der Vorführung in den msm Studios perfekt aufging. Vor allem mit guten klassischen Aufnahmen bekam das Klangbild eine Größe und Tiefe, die man von herkömmlichen Lautsprechern dieser Preisklasse niemals bekommen wird. Die Monitor DB Transcendence zauberte eine Bühne, die zig Meter tief zu sein schien. Das hatte was. Zumal Beckers Recht hat und man selbst beim Durchqueren des Raumes immer noch eine Art von Stereo hört.
Natürlich kann man mit einem solchen Lautsprecher nicht den von Beckers bekannten Anspruch an eine Monitor-hafte Präzisison umsetzen. Das war auch nicht sein Ziel. Beckers selbst umschreibt seine Motivation zur Entwicklung der Monitor DB Transcendence so: “Ich wollte mal einen Lautsprecher bauen, der ein ganzheitlichen Musikerlebens möglich macht. Deshalb ist Transcendence eher auf entspanntes Hören hin abgestimmt.”
Auch das konnte ich während der Vorführung eindeutig nachvollziehen. Der Charakter der Transcende ist eher wohlklingend-warm und feinseidig als gnadenlos präzise und neutral. Ein echter Genuss-Lautsprecher halt.
Die Idee des rundumstrahlenden (oder wie in diesem Falle fast rundumstrahlenden) Schallwandlers ist ja nicht ganz neu, aber im Falle der Monitor DB Transcendence besonders gekonnt umgesetzt. Auch der Preis von 4.400 Euro pro Paar ist vor dem Hintergrund der hohen Bauteile-Qualität absolut fair und nur durch Verzicht auf eine hohe Handelsspanne überhaupt machbar. Das heißt: die Monitor DB Transcendence gibt es nur im Online-Verkauf oder direkt bei Monitor DB (Mail: [email protected], Phone: +49 89 76 77 48 60)
Weitere Informationen zur Trancendence unter www.monitor-db.de.
Weitere Raumklang-Lautsprecherkonzepte:
Test Nubert nuPyramide 717: Pyramidenbox mit 3D-Klang
Test: Rundumstrahler German Physiks HRS 130
Exklusivtest German Physiks Borderland Mk V Ultimate