Die Lautsprechermodelle von Inklang sind bei LowBeats gut gelitten. Die klingen nicht nur blitzsauber, sondern sind auch formidabel verarbeitet und im Inklang-Konfigurator kann der Käufer unter 10 Standardfarben aufpreislos wählen. Oder er sucht sich – gegen einen bescheidenen Mehrpreis – eine von tausenden Farben aus verschiedenen Farbpaletten heraus. Da bekommt man in jedem Fall die farblich passende Box zur Einrichtung. Viele Gründe also, sich die Hamburger Schallwandler genauer anzuschauen. Zumal jetzt noch ein Grund hinzugekommen ist: Es gibt die Inklang-Modelle seit März diesen Jahres auch als Aktiv-Lautsprecher – erkennbar am Zusatz “wireless”. Wir hatten die kompakte Inklang Ayers Two Wireless im Test und lernten dabei nicht nur die klanglichen Vorzüge schätzen…
Die Vorteile von “aktiv” seien hier nur ganz kurz heruntergebetet: Die Nachteile einer passiven Frequenzweiche (Phasenverschiebungen, unnötig hohe Widerstände) gibt es hier nicht. Da jeder Hoch- und Tieftöner seine eigene Endstufe hat, können diese perfekt auf die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Treiber angepasst werden; zwischen den beiden gibt es eine direkte Kopplung und kein dämpfendes Glied, wie es eine passive Weiche darstellt. Somit sind die Grundlagen dafür, einen Impuls optimal wiederzugeben, bei einer komplett aktiven Box sehr viel höher als bei einer passiven. Wer jemals die Möglichkeit hat, sich eine aktive und eine vergleichbare passive Variante anzuhören, wird mir zustimmen: “Aktiv” ist einfach überlegen. Zumal ja all die Möglichkeiten zur Raumanpassung (von denen passive Lautsprecher nur träumen können) noch hinzukommen…
Der Soundhub Inklang HD 10 Stream Connect
Das Inklang Aktiv-Konzept trägt das Wörtchen “Wireless” im Namen – und verweist uns damit auf die Möglichkeit der kabellosen Ansteuerung. Für diese Wireless-Ansteuerung aber brauchen die aktiven Inklangs (wie auch die ähnlichen Konzepte von Canton oder Buchardt) einen sogenannten “Hub” – ein kleines Gerät, an das alle Quellen angeschlossen werden und das anschließend die Signale kabellos per Funk an die Speaker sendet. Bevor ich zum eigentlichen Lautsprecher komme, widme ich also mich zunächst diesem cleveren Kästchen…
Bei Inklang heißt dieser “Hub” HD 10 Stream Connect. Es ist eine hübsch gemachte, ja sogar in Hamburg gefertigte Komponente, die Multi-Room-fähig und für Audio-Formate mit bis zu 24 Bit/192 kHz offen ist. Und natürlich ist ein so smartes Gerät, das den “Stream” schon im Namen trägt, dementsprechend gerüstet: Alle bekannten Streamingdienste wie TIDAL, Spotify, Deezer oder Qobuz sind vorinstalliert. Zudem ist der Kleine recht Konnektiv:
Neben zwei digitalen Eingängen und einem analogen Eingang ist ein HDMI Audio Return Anschluss an Bord. Wichtig sind aber auch die Ausgänge: Der HD 10 Stream hat sowohl analoge wie auch digitale, im Pegel regelbare Ausgänge. Das ist zum Ansteuern der Lautsprecher per Kabel natürlich wichtig. Hier einmal alle technischen Daten in der Übersicht:
HD 10 Stream Connect | |
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Konzept | Streaming Hub |
Datenformate | WAV, MP3, WMA, AAC, FLAC, Ogg, AIFF, gapless playback |
Bedienung: | Fernbedienung, App oder am Gerät |
Eingänge: | 1 x analog (Cinch), 1 x HDMI ARC, 1 x Toslink, 1 x Coax Cinch, 1 x USB A, Bluetooth 4.2 |
Ausgänge: | digital: 2 x Coax, analog: 1 x Cinch, 1 x Kleernet Digital wireless 5.8 GHz |
Gewicht: | 1,4 Kilo |
Abmessungen (B x H x T) | 19,7 x 5,3 x 21,2 cm |
Alle technischen Daten |
In der Kombination mit den Ayers Wireless Speakern kostet der HD 10 Stream Connect 899 Euro; als Einzelgerät sind 999 Euro zu bezahlen. Und er ist keineswegs auf Inklang-Lautsprecher festgelegt: Mit seinen regelbaren Ausgängen kann er auch aktive Fremdlautsprecher oder Endstufen ansteuern. Umgekehrt gilt: Die Ayers Aktiv-Speaker können zwar auch von anderen Vorstufen angesteuert werden, aber nicht kabellos. In diesem Fall ist das Inklang-System in sich geschlossen. Damit sind den Boxen ohne Inklang-Soundhub Anspiel-Möglichkeiten wie Bluetooth vom Handy verwehrt. Inklang-Chef Thomas Carstensen sagt dazu: “Nein, dafür hätten wir in unsere Wireless-Speaker ja Displays und so etwas einbauen müssen. Das fällt schon aus klanglichen Gründen aus.”
Und damit kommen wir zu den Inklang Ayers Two Wireless
Wenig überraschend gleichen die aktiven Ayers Two Wireless ihren passiven Schwestern bis aufs Haar. Es ist eine stattliche 2-Wege Konstruktion, die so schön gemacht ist, dass schon das Anfassen echt Freude macht.
Bestückt ist die “Two” mit einem 18-Zentimeter Tieftöner plus einer Hochtonkalotte mit einem Durchmesser von 30 Millimetern – beides exzellente Treiber vom Spezialisten Wavecor. Inklang ist bekannt dafür, die Hochtöner immer sehr tief einzusetzen. So auch hier: die Übernahmefrequenz liegt bei 1.200 Hertz. Da steigt bei so manch anderer Box erst der Mitteltöner ein…
Den Unterschied zur passiven Ayers Two sieht man erst auf der Rückseite. Hier sitzt hinter einer großen Metallfläche die gesamte Elektronik – wie üblich bei Inklang in einer von den Schallwellen des Tieftöners hermetisch abgeschotteten Kammer.
Auf der Platine wären zum einen der DSP, der alles steuert und überwacht, aber auch die beiden DDFA-Endstufen. DDFA steht für Direct Digital Feedback Amplifier und hat auch innerhalb der sogenannten Digitalendstufen eine Sonderstellung inne: Anders als bei ähnlichen Konzepten wie von Hypex oder ICEPower fällt eine Wandlungsstufe weg und das Signal wird erst direkt vor den Treibern gewandelt.
Die Idee der Inklang-Ingenieure: Nutzt man den Soundhub, werden überwiegend Digitalsignale zugespielt – somit bleibt man einfach bis zum Treiber in der digitalen Welt. Konsequenter geht es nicht – weil jede Wandlung immer auch Klangverschlechterung bedeutet. Verfechter einer analogen Signalübertragung werden bei Konzepten wie diesem – das gilt auch für Canton, Burchardt und ähnlichen Aktiv-Lautsprecherkonzepten – womöglich die Nase rümpfen. Denn da beißt die Maus keinen Faden ab: Wann immer ein DSP im Spiel ist, wird gleich hinter dem Eingang alles auf die digitale Ebene gehoben. Aber ich kann alle Skeptiker beruhigen: Im Falle der Inklang Ayers Two Wireless klingt es so gut, dass man auch Schallplattenspieler (beziehungsweise die Phonostufen) bedenkenlos anschließen kann.
Praxis
Im Umgang erwies sich das Inklang Aktiv-System mit dem Hub und den beiden Speakern als erfreulich simpel – man merkt, dass hier viel Gehirnschmalz verwendet wurde, um ein von möglichst vielen Menschen einfach zu bedienendes System zu ersinnen. Nach dem Einschalten wurden wir zunächst auf ein Update des kleinen HD 10 Stream, hingewiesen. Nachdem das vollzogen war, verbanden wir die Ayers Two Wireless zunächst per Funk mit dem HD 10 Stream. Das “Pairing” funktionierte reibungslos.
Bedient wird der Hub per Fernbedienung, über die Inklang App namens “InX” oder direkt am Gerät. Da die App jetzt nicht unendlich viele Zusatz-Features bietet, war ich über die Fernbedienung ganz froh; dann kann man das Handy auch mal für seine ursprüngliche Funktion nutzen.
Die Lautsprecher werden – wie schon gesagt – per Funk oder per Kabel angesteuert. Wenn Kabel, dann sieht die eleganteste Variante so aus: Man verbindet eine der beiden Boxen mit einem Digitalkabel (optisch oder Coax). Über deren Digital-Out ist dann die zweite Box versorgt. Das spart Kabelmeter. Aber natürlich ist es auch möglich, die aktiven Ayers per Analogkabel mit Signal versorgen. Dazu sind dann allerdings zwei – möglichst gleichlange – Cinchkabel zu legen.
Die Aufstellung ist bei flexibel anpassbaren Systemen wie der Ayers Two Wireless unproblematischer als bei passiven Lautsprechern. Die Ayers Two Wireless bietet drei Möglichkeiten für die Position des Lautsprechers sowie drei für die Bass-Intensität (Speaker-EQ). Das ginge natürlich noch feiner, der DSP hat Power genug. Aber Inklang-Chef Carstensen vertritt diesbezüglich eine klare Haltung: “Wir haben uns viele Gedanken gemacht und auch sehr viel komplexere Lösungen erwogen. Doch man darf die Menschen nicht überfordern. Mit unserer Kombination aus “Position” und “Speaker-EQ” sind wir flexibel, bleiben aber simpel.”
Da hat er Recht. Wir hatten die aktive Two an verschiedensten Positionen gehört – jede für sich nicht ganz unheikel. Und jedes Mal bekamen wir den Bassbereich der Ayers mit wenigen Schaltereinstellungen gut in den Griff.
Unser Wohnhörraum ist mit gut 80 Quadratmetern recht groß. Selbst diesen Raum füllte die Ayers Two Wireless gut, obwohl sie bei unseren Pegelmessungen die 85-Dezibel-Schwelle nicht übersprang.
Das liegt an der eingebauten Digital-Elektronik, die frühzeitig Verzerrungen analysiert und bei einem Wert ab Null Dezibel einfach nicht mehr lauter macht. Doch was für Messsignale gilt, muss für dynamische Musik keineswegs gelten: Wir haben mit der Inklang nämlich auch durchaus laut gehört – nicht über die Maßen, aber weit über dem, was Nachbarn normalerweise hinnehmen…
Hörtest
Die kleine Einschränkung im Maximalpegel sollte der einzige Kritikpunkt bleiben, die wir der Ayers Two Wireless ankreiden konnten. Denn vom ersten Ton an zieht einen dieser Lautsprecher in die Musik. Erstaunlich ist der fulminante, sehr tiefe und dennoch trockene Bassbereich, der auch in Bassorgien moderner elektronischer Musik immer die Übersicht behielt und auch unter 100 Hertz noch feinste Schattierungen offenlegte – klasse.
Wie von einem Inklang-Lautsprecher nicht anders zu erwarten, spielt auch die aktive Two” ungemein fein, offen und schnell. Mit ihr Stimmen zu hören, ist die reine Freude – allein schon, weil sie so detailgenau die Charakteristika herausarbeitet. Die Coverversion “Happy” vom Percussion-Trio SR9 (Album: Déjà Vu) ist ein Feuerwerk feinster Details – welche die Inklang alle wie auf dem Präsentiertablett in den Raum stellte. Das Stück ist ja eh ein absoluter Fröhlichmacher, aber mit der Ayers Two Wireless wirkte das Stück besonders unbeschwert und die Sängerin Camille gleich noch einmal charmanter.
Aber auch bei besinnlicher Musik, beispielsweise dem “The Girl From Back Then” des Gitarren-Duos Kings Of Convenience, zelebriert die Hamburgerin die Musik mit einer so großen Leichtigkeit und Transparenz, aber auch mit einer solchen Plastizität, dass man meint, die Finger über die Saiten huschen sehen zu können. Es gibt sicher viele Lautsprecher, die mit wärmelndem Grundton und weicheren Bässen eine andere Stimmung erzielen wollen. Das ist klanglich einfach ein anderer Ansatz. Doch wer auf dieses Direkte, Feine und Transparente im Klang steht, hat jetzt mit der Ayers Two eine tolle und – gemessen am Gebotenen – gar nicht teure Möglichkeit zum Musikerleben.
Fazit
Ich kenne mittlerweile fast das gesamte Inklang-Programm, das in meinen Ohren so gut wie keine Schwäche aufweist, weil ich das Schnelle und Offene in der Wiedergabe dieser Lautsprecher sehr schätze. Doch die Aktivierung des Inklang-Klangideals scheint mir die Sache noch ein bisschen vollkommener zu gestalten. Die Impulse einer hart geschlagenen Snaredrum kommen noch genauer auf den Punkt, die Abbildung ist noch präziser.
Der Preisunterschied zur passiven Ayerst Two liegt bei 300 Euro pro Stück. Das ist ein Witz, wenn man sich vorrechnet, wieviel mehr man mit der aktiven Wireless-Variante bekommt. Denn da sprechen wir ja nicht nur über den nochmals besseren Klang, sondern auch über die wirksamen Raumanpassungen und die Möglichkeit der kabellosen Ansteuerung. Im Bruderduell heißt das: klarer Vorteil aktiv!
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse |
| Breitbandiger, präzise-feiner Klang |
| Sinnvolle Raumanpassungen |
| Vielfältige Individualisierungs-Möglichkeiten |
| Kabellose Ansteuerung über HD 10 Stream möglich |
Vertrieb:
Inklang Lautsprecher Manufaktur GmbH
Peutestraße 53 C
20539 Hamburg
Telefon: 040 180 241 100
www.inklang.de
Paarpreis:
Inklang Ayers Two Wireless: 2.800 Euro
Die technischen Daten
Inklang Ayers Two wireless | |
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Konzept: | aktive 2-Wege Kompaktbox, Bassreflex |
Bestückung: | TT: 1 x 18,2 cm. HT: 1 x 30 mm |
Übergangsfrequenz: | 1.200 Hz |
Pegelfestigkeit: | etwa 95 Dezibel |
Verstärkerleistung: | 2 DDFA-Endstufen, 250 Watt |
Eingänge: | digital: 1 x optisch, 1 x Koax, wireless, analog: 1 x Cinch |
Farben: | so gut wie jede Lackfarbe möglich |
Abmessungen (H x B x T): | 42,6 x 20,5 x 41,5 cm |
Gewicht: | 14,1 Kilo |
Alle technischen Daten |
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