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Startbild ELAC Adsum
Zeitloses Design, einfache Bedienung und tollen Klang: das verspricht ELAC für die aktiven Designlautsprecher Debut ConneX Adsum (649 Euro) (Foto/Montage: F. Borowski)

Test ELAC Debut ConneX Adsum: Aktivboxen mit Retro-Touch

Mit den Lifestyle-Lautsprechern Elac Debut ConneX Adsum stellten die Kieler auf der High End einen viel bestaunten, kompakten Aktivlautsprecher zum kleinen Preis vor. Die in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Modelabel Adsum gestalteten Speaker überzeugen mit schlicht-elegantem Look im Stil alter Braun-Lautsprecher, wie den L 410 aus dem Jahr 1969. LowBeats hat sich gleich ein Paar zum Test gesichert, um herauszufinden, ob auch der Klang überzeugt.

Elac Debut ConneX Adsum vorgestellt

Design ist die Kunst des Weglassens – lautet eine wichtige Regel. Was bei den Lautsprechern hier eindeutig funktioniert hat, hätten die Macher vielleicht auch auf die Namensgebung anwenden können. Denn die Modellbezeichnung ist ganz schön sperrig. Sie lautet: DCB41-DS Debut ConneX Adsum. Das müssen wir erst mal aufschlüsseln:

DC steht für Debut ConneX
B für Bookshelf
41: 4 bezieht sich auf die ungefähre Treibergröße und 1 auf die erste Version
DS steht für Designer Series

Technisch basieren die Adsum, wie ich sie im Folgenden kurz nennen möchte, auf dem bereits seit einiger Zeit erhältlichen Modell Debut ConneX DCB41. Alle Treiber und die Elektronik sind identisch, aber für die Designer-Version wurde das Gehäuse optisch überarbeitet, schicke, magnetisch haftende Abdeckgitter entworfen und passende Standfüße aus gebogenem, verchromtem Stahl ergänzt. Damit kosten die Adsum etwas mehr: 649 Euro statt rund 529 Euro (Listenpreise).

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ELAC Debut ConneX Adsum Designlautsprecher: Die zugehörigen Standfüße sind sehr solide und werden einfach unter die Boxen gestellt. Eine Anwinkelung ist damit nicht möglich (Foto: F. Borowski)

Die Idee für dieses Projekt hatte die US-Dependance von ELAC. Mit Adsum fanden die Kollegen in Übersee einen geeigneten Partner. Adsum ist hierzulande nicht ganz so bekannt, hat sich aber bereits mit anderen Kooperationen nicht nur in Übersee viele Freunde im Lifestyle-Bereich gemacht. So schufen die Designer beispielsweise zusammen mit Adidas den Sportschuh Samba Millennium oder gemeinsam mit Timex eine Armbanduhr. Hauptsächlich sind im Adsum Shop jedoch eher Modeartikel zu finden.

Spätestens nach der positiven Resonanz auf der High End entschloss sich ELAC Deutschland, die Adsum-Speaker auch hierzulande anzubieten. Eine gute Entscheidung, wie ich finde. Denn das Design ist wirklich gelungen: Das Zusammenspiel der samtweiß lackierten Gehäuse mit den magnetischen Lochgittern und den Standfüßen funktioniert einfach und passt in viele Einrichtungen.

Zum Lieferumfang gehören außerdem noch ein Stromkabel für den Master-Speaker. Der Slave wird passiv über ein weißes Lautsprecherkabel an die Schraubterminals angebunden. Auch die von der Normalversion bekannte IR-Fernbedienung ist mit an Bord, hier aber konsequenterweise komplett in Weiß mit schwarzen Tasten gehalten. Wobei das Weiß der Kunstofffernbedienung eher eierschalenfarben ist, was mich ein wenig an Bakelit erinnert – passend zum Retro-Touch des Systems.

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Die mitgelieferte IR-Fernbedienung (Foto: F. Borowski)

Die Technik

Als Treiber kommen pro Lautsprecher ein 11,5 cm Polypropylen-Tief/Mitteltöner und eine 19 mm Seidenkalotte zum Einsatz. Wir haben es hier mit einer in dieser Preisklasse bei Aktivlautsprechern oft anzutreffenden Kombination zu tun: der Hauptlautsprecher enthält die gesamte Elektronik mit  2 x 50 Watt starken Endstufen, einem DAC (24 Bit, 96 kHz), passiven Frequenzweichen und den Quellenanschlüsse. 

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Die Rückansicht: Am oberen Rand sind die flachen Bassreflex-Öffnungen zu sehen (Foto: F. Borowski)

Es ist kein Streamingmodul an Bord, Musik kann aber drahtlos via Bluetooth zugespielt werden. Kabelgebunden können Quellen per USB von Mac/PC oder auch von einem iPad (mit USB-Anschluss) mit bis zu 96 kHz Samplingrate genutzt werden. Außerdem ist ein Toslink-Eingang und nicht zuletzt ein HDMI ARC-Anschluss für TV-Ton vorhanden. Für analoge Quellen steht ein paar Cinch-Buchsen zur Verfügung, die wahlweise per Schalter Hochpegelquellen oder Phono MM verdauen. Abgerundet wird das Ganze durch einen Subwoofer-Ausgang. Über das LS-Terminal wird der rein passive Slave-Speaker verbunden. Dementsprechend verfügt dieser über keine weiteren Anschlüsse oder Bedienelemente.

Wie bei den meisten Smartspeakern diedser Art, kann man mittels Schiebeschalter am Master festlegen, welcher Lautsprecher den linken und welcher den rechten Kanal wiedergeben soll. Das ist hier etwas ungewöhnlich gelöst. Normalerweise legt der Schalter fest, welchen Kanal der Master wiedergeben soll. Hier aber wird mit dem Schalter bestimmt, welcher Kanal über den AUSGANG – also den Slave – gespielt werden soll.

Ein elektronischer Dreh-Drück-Regler dient zur Einstellung der Lautstärke im Betrieb, sowie für Funktionen, wie die Wahl des Eingangs oder zur Aktivierung des Bluetooth-Pairing-Vorgangs. Dies kann natürlich auch über die beigelegte Fernbedienung erfolgen. 

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Der Adsum-Hauptlautsprecher bietet alle wichtigen Eingänge, inkl. HDMI ARC und sogar Phono (MM). Drahtlos kann Musik per Bluetooth zugespielt werden (Foto: F. Borowski)
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Der Slave-Lautsprecher ist passiv und wird per Lautsprecherkabel vom Master gespeist (Foto: F. Borowski)
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Anschluss und Praxis

Da wir es hier nicht mit einem Streaming-Device zu tun haben, gibt es für die Adsum auch keine App. Hier ist alles auf einen unkomplizierten Betrieb zusammen mit anderen Quellen ausgelegt. Die dafür nötige Verkabelung ist im Idealfall geringer, als mit so manch anderen Wireless-Speakern. So wird bei Zuspielung via Bluetooth lediglich das Stromkabel für den Hauptlautsprecher und das Lautsprecherkabel für den zweiten Lautsprecher benötigt. Nur zum Vergleich: Eine KEF LSX II Wireless (Testbericht) benötigt mindestens zwei Kabel, und zwar Strom für jeden der beiden Speaker. Es müssen also Steckdosen in Reichweite beider Lautsprecher sein. Bei dem einfacheren Prinzip der ELACs ist nur ein Stromanschluss erforderlich. Hier wie dort steigt der Verkabelungsaufwand mit der Anzahl der extern angeschlossenen Komponenten.

Am Desktop würde ich für die Adsum den Anschluss an den Computer per USB empfehlen. Auf diesem Weg (statt Bluetooth) können die Speaker in HiRes und sogar mit Roon genutzt werden. Im Wohnzimmer beim TV empfiehlt sich entweder HDMI ARC oder Toslink für den TV-Ton; einige Fernseher können den Ton auch per Bluetooth senden. Komplettiert könnte das Ganze mit einem Streamer (z. B. Wiim mini, Pro oder Pro Plus), CD-Player oder auch einem schönen Plattenspieler von ELAC werden.

Dank der mitgelieferten Standfüße, die nicht fest mit den Boxen verbunden sind, ergibt sich in vielen Fällen bei Aufstellung im Stereodreieck sofort ein sehr ordentliches Klangbild. Ein wenig Experimentierfreude bei der Basisbreite, den Wandabständen und der Einwinkelung kann aber nie schaden. Alles in Allem ist die Installation der Adsum Speaker in zwei, drei Minuten erledigt.

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Die Adsum passen auch in eine rustikale/klassische Einrichtung (Foto: F. Borowski)
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Die Standfüße haben unauffällige Silikonpolster zum Schutz der Oberflächen (Foto: F. Borowski)
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Mit aufgesetzten Abdeckungen wirken die Adsum noch dezenter (Foto: F. Borowski)
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Einmal eingerichtet erfolgt die Bedienung bequem über die Fernbedienung. Hierüber kann auch noch eine „XBass“ genannte Funktion zugeschaltet werden, die der ConneX eine voluminöse Gesamtbasswiedergabe verleihen soll. XBass lässt sich in mehreren Stufen umschalten. Auch schön: die Status-LED am Hauptlautsprecher, die mit verschiedenen Farben und Blinksignalen Betriebszustand und Funktionen signalisiert, kann mittels Fernbedienung im Betrieb abgeschaltet werden. Im Standby ist sie ebenfalls aus.

Ein klein wenig Kritik gibt es aber. In einer leisen Umgebung und insbesondere im Nahfeld am Desktop hört man aus den Speakern deutliches Rauschen und manchmal auch ein wenig Zwitschern. Während der Musikwiedergabe wird das in der Regel überdeckt – außer bei sehr leisen Titeln/Passagen. Wird die Wiedergabe gestoppt, hört man das Rauschen noch eine kurze Zeit, dann reagiert wohl die Signalerkennung und die Ausgänge werden abgeschaltet, womit das Rauschen verstummt. Nicht, dass andere Aktivlautsprecher in dieser Preisklasse wesentlich leiser in Sachen Grundrauschen wären, aber ich denke, das ginge doch besser. 

Klangtest: besser als das klassische Bluetooth-Tischradio

Als Tester läuft man immer Gefahr, günstige Komponenten oder Lautsprecher an zu hohen Maßstäben zu messen. Und so dauert es immer eine Weile (und verschiedene Aufstellungsversuche), um die richtige Einordnung zu finden. Die Frage ist zunächst, an wen sich Boxen wie diese primär richten. Das sind, meiner Einschätzung nach, weniger ausgebuffte HiFi-Nerds, sondern am ehesten Nutzer, die Erfahrungen mit beispielsweise Bluetooth-Tischlautsprechern oder kleinen Soundbars gemacht haben, und die das Wunder namens „Stereo“ ernsthafter und intensiver erleben wollen. Denn das geht nur mit einem Paar separater Boxen. Genau hier liegen die besonderen Stärken der Adsum.

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Die metallenen Abdeckgitter halten magnetisch. (Foto: F. Borowski)

Einmal im Stereodreieck aufgestellt und den Hörplatz am Sweet Spot eingenommen, können die kleinen Boxen sofort diesen Zauber entfesseln, den Stereo nun mal ausmacht: das Klanggeschehen kommt nicht etwa von zwei Punkten im Raum (den Boxen), sondern fächert sich über die gesamte Breite zwischen den beiden Boxen auf. Es gibt erstaunlicherweise immer noch Menschen (nicht nur sehr junge), die diesen Effekt noch nie erlebt haben und ziemlich verblüfft darauf reagieren, dass beispielsweise die Stimme genau aus der Mitte kommt, wo gar kein Lautsprecher ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die ELAC Debut ConneX Adsum können, was von kleinen Zwei-Wege-Stereoboxen in Sachen Räumlichkeit und Auflösung zu erwarten ist. Das hebt sie deutlich von den meisten Single-Box-Speakern oder Soundbars ab. Ihre Grenzen liegen eindeutig in der Tieftonwiedergabe, die doch sehr limitiert ist. Da helfen auch die XBass-Einstellungen nur wenig. Tatsächlich empfand ich diese sogar eher als kontraproduktiv, weshalb ich sie abgeschaltet ließ. Aber das ist auch vom Aufstellungsort abhängig. Wenn irgendwie möglich würde ich die Adsum um einen kleinen Subwoofer ergänzen. Den passenden Anschluss dafür haben sie ja.

Cover Taylor Swift / Bon Iver
„Exile“ – Taylor Swift featuring Bon Iver (Cover-Screenshot von Qobuz)

Auch Tonal sind den kleinen ELACs Grenzen gesetzt. So klang beispielsweise die Stimme von Bon Iver (im Duett mit Taylor Swift) in „exile“ etwas zu nasal und nicht körperhaft genug. Wohingegen Taylors Stimme glockenklar und weitaus realistischer erstrahlte. Grundton und Bass sind alles in allem der am stärksten limitierende Faktor der kleinen Adsum. Dass es auch in dieser Preisklasse besser geht, beweisen Speaker wie die Aktivboxen Q Acoustics M20, die aber nicht so kompakt sind und auch nicht die selbe klassische Eleganz bieten.

Fazit Elac Debut ConneX Adsum: Stereo neu entdecken

Wer zuvor vielleicht nur One-Box-Lösungen zur musikalischen Unterhaltung genutzt hat, findet in den kleinen, wohnraumfreundlichen ELAC Adsum Aktivlautsprechern eine tolle Lösung für den Aufstieg. Auch als Zweitsystem abseits der Hauptanlage, oder als Desktop-Speaker eignen sich die Adsum bestens. Idealerweise aber ergänzt um einen kleinen Subwoofer, für ein noch vollständigeres Klangerlebnis mit Nachdruck.

Auch die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten plus drahtloser Zuspielung per Bluetooth und der geringe bis überschaubare Verkabelungsaufwand sprechen für die Aktivlösung im Retro-Stil. Nur das etwas hohe Rauschniveau trübt das Bild ein wenig. 


Elac
Debut ConneX Adsum
2024/06
Test-Ergebnis: 4,2
GUT – SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Einfache Bedienung, Installation
geringer Verkabelungsaufwand
viele Anschlussmöglichkeiten
hohes Grundrauschen

Vertrieb:
ELAC Electroacustic GmbH
Fraunhoferstraße 16
24118 Kiel
www.elac.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Debut ConneX Adsum: 649 Euro

Technische Daten

ELAC DCB41-DS Debut ConneX Adsum
Konzept:Aktiv, 2-Wege Bassreflex, passiver Slave
Verstärkerleistung:2 x 50 W
Eingänge:Bluetooth, HDMI ARC, USB-Audio, Toslink, analog Cinch (Line/Phono MM)
Bedienung:Fernbedienung (IR), Steuerelemente am Master
Besonderheiten:

Subwoofer-Ausgang, magnetische Abdeckungen, Standfüße inklusive

Stromverbrauch:0,4 W Standby, 3,6 W Betrieb (Leerlauf)
Abmessungen (H x B x T):25 x 14 x 18 cm (ohne Abdeckung, Anschlüsse, Standfuß)
Gewicht:
Master: 3,47 Kilo
Slave: 3,04 Kilo
(ohne Abdeckung, Standfuß)
Alle technischen Daten
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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.