Die große PH 1.10 des noch recht unbekannten Herstellers Canor hatten wir ja schon im Test: Eine Phonostufe, die mal eben der gesamten Welt-Elite aufzeigte, wo der Hammer hängt. Nun schoben die Slowaken eine kleinere Version dieser Über-Vorstufe nach. Und wir mussten feststellen: die ist nicht viel schlechter…
Irgendwas scheinen die Canor-Leute im slowakischen Prešov sehr richtig zu machen. Oder richtig falsch. Jedenfalls sind ihre Produkte trotz überschaubarer Modellzahl und für die Mehrheit aller HiFi-Interessierten prohibitiver Preise eigentlich immer ausverkauft oder zumindest knapp. Und müssen ergo „nach dem Test“ – hier hat man wenigstens einen gewissen Interpretationsspielraum – immer umgehend wieder irgendwo anders hingeschickt werden. Damit auch dort ein Tester, ein Händler, ein ungeduldiger Interessent seinen Canor-Fix bekommt. Oder Karl-Heinz Fink und sein HiFi-Thinktank namens Finkteam damit irgendwelche neuen Boxen oder Plattenspieler abstimmen können. Da, so mein Verdacht, könnte „mein“ Canor PH 2.10 gelandet sein, nachdem ich es zähneknirschend wieder eingepackt, zusammen mit seinem Amp-Partner AI 2.10 auf eine Palette gezurrt und schließlich dem Schenker-Fahrer übergeben hatte.
Genau: Ich hatte mir nochmal das komplette Zweipunkteinser-Set bestellt, auch wenn der Vollverstärker auf diesen Webseiten bereits ausgiebig bejubelt wurde. Völlig zu Recht übrigens. Im Canor-Programm mag der AI 2.10 neben dem mächtigen Class-A-Transistorheizkörper AI 1.20 und dessen Röhren-Alter-Ego AI 1.10 physisch zunächst unspektakulär wirken, sein Hybridkonzept aus Röhrenvor- und Class-D-Endstufe dagegen fast zu waghalsig für konservative HiFi-Geister.
Das Konzept des Canor PH 2.10:
Aber genau diese Kombination funktioniert unglaublich gut, weil die spannungspotente Ansteuerung aus zwei E88CC-Doppeltrioden den folgenden Hypex-Powermodulen deren leichte Neigung zur Pomadigkeit buchstäblich aus-treibt. Was bleibt, ist ein enorm kraftvoller Amp, der durch praktisch jeden noch so widerspenstigen Lautsprecher literweise Luft, Lust und Lebendigkeit in den Raum pumpt. Und der dabei nicht mal lauwarm wird. Hut ab!
Die geringe thermische Aktivität des „kleinen“ Canor-Integrierten hat eine reizvoll paradoxe HiFi-Situation zur Folge, in der das Phonoteil nicht nur genauso teuer und genauso groß wie der restliche Verstärker ist, sondern im Betrieb zudem erheblich wärmer wird als dieser. Es sind ja auch mehr Röhren drin. Halbleiter stecken im PH 2.10 nur an untergeordneten Positionen, etwa in der Aufbereitung der Heizspannung für besagte Röhren. Oder in Form eines ausgewachsenen Prozessors samt Transistor-Erfüllungsgehilfen zur Steuerung der zahlreichen Goldkontakt-Relais, die die Auswahl des gewünschten Eingangs sowie dessen Anpassung an den verwendeten Tonabnehmer ermöglichen.
Canor PH 2.10: MM und MC mit separaten, schaltbaren Eingängen
Wie sein großer Bruder PH1.10, den wir Canor-üblich nur widerwillig hatten gehen lassen, verfügt auch der PH 2.10 über zwei separate Eingänge – und ermuntert den Nutzer, diese ruhig parallel zu belegen: Sie sind so geschaltet, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen. Man kann also zwischen zwei Plattenspielern – oder zwei Armen auf demselben Spieler – mit einem Knopfdruck umschalten. Es müssen allerdings unterschiedliche Systemtypen montiert sein. Denn Eingang 1 ist ausschließlich für MCs ausgelegt, während Eingang 2 nur MMs, MIs oder High-Output-MCs mag. Kein Problem, haben wir natürlich alles da.
Und tatsächlich stand der PH 2.10 während der gesamten Leihzeit stets voll verkabelt mittig zwischen zwei Spielern – mal stand rechts der SME Model 10 mit einem der überragenden Skyanalog-MCs, während links ein Technics SL-1210GR das Edel-MM Nagaoka JT80 BK führte. Dann trat links ein VPI Prime Scout mit einem weiteren Skyanalog an, während rechts der neue Pro-Ject Debut Pro sein serienmäßiges Pick-It Pro schwenkte.
Hintergrund der Vielfalt ist die Tatsache, dass alle Tonabnehmer- und Plattenspielertests, die während jener paar Wochen stattfanden, begannen oder gerade zum Abschluss kamen, sich der absolut unbestechlichen, grandios dynamischen Verstärkung des Canor bedienten. Der Preamp ist aus vielerlei Gründen eine Idealbesetzung in der Rolle des Testwerkzeugs. Zum einen sind seine Anschlussbuchsen in Teflon-isolierter Massivqualität bombenfest und gut zugänglich mit der Rückwand verschraubt, sodass auch intensives Umstöpseln leicht und ohne Sorge um das Material vonstatten geht. Zweitens ist der Preamp so umfassend anpassbar, dass jedes System daran sein wahres Potential zeigen kann: Magnetsysteme kann man mit acht verschiedenen Kapazitäten zwischen 50 und 840 Picofarad belasten – wobei ich fast immer 50pF, gelegentlich 150pF und nie irgendeinen größeren Wert benötigt habe. Was sich aber schnell ändern könnte, wenn zum Beispiel ein High-Output-MC des Weges käme.
Rauschfreie MC-Verstärkung mit Übertragern
MCs wiederum kann man mit Widerständen zwischen 10 und 1200 Ohm beaufschlagen. Der PH 2.10 verwendet für die MC-Eingangsverstärkung Lundahl-Übertrager wie sein großer Bruder und schaltet auf deren Sekundärseite passende Widerstände per Relais zu. Das eigentliche Übersetzungsverhältnis der Übertrager bleibt gleich, die Anpassung daher je nach System eventuell etwas kompromissbehaftet. Ich hatte aber kein einziges Mal den Eindruck, dass ein Abtaster jetzt wirklich nicht richtig passen wollte. Das heikle, weil sehr leise Linn Klyde lief verblüffend temperamentvoll in der 20-Ohm-Position, das mittellaute Lyra Delos kam sehr gut mit 150 Ohm zurecht, das Skyanalog G-2 mochte 40 und 80 Ohm. Und so weiter. Die Werte kann man auf zwei Weisen wechseln: Entweder mit kleinen, „R“ und „C“ beschrifteten Tippern oder mit dem großen, leichtgängig kugelgelagerten Drehknopf, der weit und griffig über die Frontplatte hervorsteht und der je nach gewähltem Eingang dann eben Widerstand (bei MC) oder Kapazität (bei MM) verändert.
Die große Vielseitigkeit des PH 2.10 hat auch viel mit dessen vorbildlicher Rauscharmut zu tun. In diesem Punkt ist der 2.10 gehörmäßig sogar seinem großen Bruder 1.10 überlegen, obwohl der die Signale in einer beträchtlich aufwendigeren Schaltung mit sage und schreibe acht Doppeltrioden aufpäppelt. Der PH 2.10 ist aber für Phonoverhältnisse immer noch luxuriös bestückt, und zwar mit zwei Doppeltrioden 12AX7, gefolgt von einem Paar der etwas geringer verstärkenden 12AT7. Der Preamp verfügt somit je Kanal über vier verstärkende Elektrodensysteme, die es effektiv auf 47dB aktiven Gain bringen, in Wirklichkeit aber noch viel mehr leisten müssen, um genügend Raum für die rein passiv arbeitende RIAA-Entzerrung zu schaffen. Die 47 dB beziehen sich auf MM. Die MC-Signaltrafos legen dann weitere 24dB drauf, sodass der MC-Verstärkungsfaktor bei üppigen 71 dB liegt.
Wer die schwere, dickwandige Stahlblech-Motorhaube des PH 2.10 abnimmt, erblickt eine blitzsauber aufgebaute Hauptplatine, die die vier Röhren samt ihrer sehr hochwertigen Bauteil-Entourage trägt: Präzisionswiderstände, teure Mundorf MCap-Supreme-Folienkondensatoren, gasgefüllte Relais.
Gegen Störungen sowohl elektromagnetischer wie auch mechanischer Natur steckt auf jeder der empfindlichen Röhren ein Alu-Abschirmzylinder, der den Glaskolben per Spiralfeder sanft in Richtung ihres Keramiksockels drückt. Die Röhrenschoner sind mit einem Dreh entriegelt und abgenommen, aber dazu gibt es im Normalfall für sehr lange Zeit erstmal keine Veranlassung. Denn einerseits verschleißen Röhren in solchen Phonoschaltungen eh kaum, solange man sie nicht ständig ein- und ausschaltet. Und andererseits prüft Canor die Qualität der verbauten Vakuumkolben fast schon obsessiv sorgfältig mit einem selbst entwickelten Testsystem mit dem schönen Namen Aladdin und lässt jede Röhre vor der Beurteilung 48 Stunden lang laufen.
Das Praxisverhalten des PH 2.10 gibt den Slowaken und ihrer Akribie Recht. Während ihre hochmoderne Firma jeden Tag palettenweise Pro-Ject-Geräte baut und nebenbei auch noch andere illustre OEM-Auftraggeber wie Michael Creek aufs Vornehmste bedient, braucht das Röhren-High-End der Eigenmarke Canor eben so lang, wie es braucht. Und wird am Ende zwar teuer, aber auch kompromisslos gut. Kompromisslos, wenn auch nicht dekadent over the top, ist das Gehäuse mit dem dicken, präzise gelagerten Drehknopf für Widerstand und Kapazität.
Kompromisslos das Design mit dem riesigen, dafür umso störärmeren LED-Display, auf dem man den gerade gewählten MC-Widerstand noch vom anderen Ende des Hörraums locker ablesen kann. Kompromisslos der vakuumgetränkte, dicht abgeschirmte Riesen-Netztrafo und die durch eine Stahlwand von der Signalplatine abgetrennte Aufbereitung der Versorgungs- und Heizspannungen.
Was fehlt, ist eine Gleichrichterröhre für die Anodenspannung, wie sie der große PH 1.10 hat. Den Job erledigen hier moderne Siliziumdioden. Was gegenüber dem Dickschiff ebenfalls fehlt, ist der MC2-Modus speziell für niederohmige, superleise MCs, der den Übertragern weitere 6dB Verstärkung abtrotzt und die Abschlusswiderstandswerte jeweils ungefähr viertelt. Zudem ist der Cinch-Ausgang beim 2.10 etwas hochohmiger als beim 1.10: 500Ω versus 100Ω. Wer seinen Phono-Pre auch an sehr langen und/oder physikalisch unsinnig konstruierten Kabeln betreiben können will, ohne einen Hauch an klanglicher Einbuße zu riskieren, ist also eventuell mit dem 1.10 noch besser bedient. Sonst nehmen sich die beiden in der Praxis aber eigentlich wirklich gar nichts. Über die gesamte Testzeit hinweg schaffte es der PH 2.10 jedenfalls, nicht ein einziges Mal auch nur die geringste Spur von Röhren-Allüren zu zeigen: Kein Rauschen, kein (!) Brummen selbst beim superleisen Linn Klyde kein Knistern, Klingeln oder sonstige verräterische Geräusche.
Auffällig ist am PH 2.10 nur der Klang: auffällig gut
Beim Hochfahren schaltet der Canor seine Ausgänge etwa eine Minute lang stumm und gibt erst dann frei. Die sind dann längst stabil und feinstens gesittet wie ein gut gemachter Transistorphono. Nur dass es kaum Transistorphonos gibt, die ansatzweise so gut klingen. Zum Beispiel mit „Chore Of Enchantment“ (Thrill Jockey – THRILL079) von Giant Sand, einem Doppelalbum, in dessen kauzig-verwinkeltes Songwriting man sich erstmal reintasten muss. Das dann aber auch nach 20 Jahren noch mit jedem Hören wächst, mutiert und reift. Ein Füllhorn an interessanten Gästen, merkwürdigen Instrumenten und akustischen Fundstücken, die aber nicht wegen des Novelty-Effekts auftauchen, sondern als ganz natürliche Teile eines großen, komplexen, organischen Klangkörpers. Das Ganze ist mit intakter Dynamik aufgenommen und dann bei RTI in überragender Qualität gepresst worden. Weshalb es sich auch unbedingt lohnt, das Original aus dem Jahr 2000 zu suchen – es ist nicht schwer zu finden und auch nicht teuer.
Mit dem VPI Prime Scout und einem Skyanalog G-2 gleitet es sich völlig entspannt über die schaurig-schönen Fairlight-Strings der „Overture“ in das erste richtige Stück „Dusted“ hinein. Und plötzlich sind alle da: John Convertino und Joey Burns and Drums und Bass, davor Meister Howie Gelb, der lustvoll die Saiten seiner Akustikgitarre schnalzen lässt und dazu seine einzigartigen Vocals ins Mikro knarzt. Und irgendwie fühlt man sich sofort wie in Howies Wohnzimmer in Tucson: Der Klang schwebt nicht einfach so vor den Boxen herum, sondern hat einen Boden. Und dieser Boden ist auch nicht klinisch rein, sondern da liegen kleine Objekte herum, Tequiladeckel, akustische Krümel von Tabak und anderen Rauchwaren, vielleicht ein leeres Gitarrensaiten-Tütchen. Der Klang ist so suggestiv, dass man schnell vergisst, überhaupt eine Platte zu hören. Und das hat entscheidend der Canor PH 2.10 zu verantworten, der diesen akustischen Landschaften ein Fenster öffnet, das so weit ist wie die Wüste vor Tucson, Arizona.
Dieses Fenster ist wirklich ungewöhnlich groß. Weiter als die Stereobasis, weiter als die Wände des Raums. Nur wenige Platten füllen diese Weite wirklich aus, aber man spürt sie immer, auch bei
durchschnittlichen, räumlich eher kompakten Aufnahmen. Die Hochtonauflösung des Canor ist im enorm fein und im besten Sinne neutral. Hell klingen hier nur Platten, die das wirklich tun sollen. Und das ist ein entscheidender Unterschied zu anderen gut gemeinten Phono-Preamps, die mitunter auch schon vierstellige Preisschilder haben, nicht aber die tonale Souveränität, sich auch in kritischen Momenten sinnloses Zimbeln zu verkneifen. Mit anderen Worten: Es ist ein riesiger Unterschied, ob eine bestimmte Platte hell klingt oder ein Phono-Preamp das mit jeder Platte tut.
Der metallische Biss von Thurston Moores E-Gitarre auf seinem wunderbaren neuen Postrock-Album „By The Fire“ ist zum Beispiel absolut hörens- und seitens der Phonostufe erhaltenswert. Das schrängelt wie einst bei Glenn Brancas Multigitarren-Avantgarde-Sinfonien oder den nervös-urbanen, vom Nachhall des Punk-beeinflussten Sonic-Youth-Alben der späten 80er Jahre – alles Stationen in Moores Karriere. Das Doppelalbum klingt aber insgesamt viel saftiger und reifer als seine Frühwerke. Der Zwölfminüter „Siren“ beginnt mit einem neunminütigen Instrumental-Intro, das erst geradeaus rockt wie ein langer Vollgasabschnitt auf der Autobahn, um dann abzuheben und in einem wunderschönen Bogen aus Moores Lieblings-Kirchentonarten in einer seiner notorischen Noise-Industriebrachen zu münden. Moore- und Sonic-Youth-Kenner ahnen es schon: Nachdem sich alles sortiert hat und wir massenhaft interessante Schlagzeugbecken-Klangfarben überprüfen durften, beginnt der Mann doch noch zu singen. Eine entspannte, kleine Melodie, wie ein Epilog nach dem langen Intro-Ritt. Die Platte serviert das Stück fokussiert und fordernd, die zahlreichen Gitarrenspuren reich an Obertönen, Bass und Drums mit kerniger Dynamik.
Mit dem Canor bleibt die ganze Energie und Unmittelbarkeit solcher Platten erhalten, aber auch ihre räumliche Ausdehnung über eine breite, stabile virtuelle Bühne. Die ebenfalls röhren- und Übertrager-bestückte Rike Audio Natalija, die ich zum Vergleich auffuhr, kann das zwar auch. Sie wirkt sogar noch etwas energischer und offener, mischt aber auch etwas mehr Rauschen ins Signal, das dadurch eine ganz leichte Aufhellung erfährt. Einen anderen tonalen Einfluss hatte die Line Magnetic LP-33, wiederum Übertrager- und Röhren-basiert und gemeinsam mit der Rike Audio mein Favorit in der Klasse bis 3000 Euro. Hier wirkte der Ton noch etwas süßer, goldener und weicher, der Gesamtmaßstab dafür etwas kompakter als über die anderen beiden. Man kann nicht anders, als der Canor letztlich zu attestieren, dass sie perfekt in der Mitte zwischen Rike und Line Magnetic liegt – jedoch mit einer Breite und Wucht, zu der beide Mitbewerber nicht ganz fähig sind.
Fazit Canor PH 2.10
Ihre 3500 Euro ist – auch wenn das für eine Phonostufe zunächst verrückt klingt – die Canor also klanglich auf jeden Fall wert. Und man merkt, dass keiner der drei Preamps, die wir hier vor uns haben, den Weg zu bestmöglichem Phonoklang auf irgendwie magische Weise abkürzen kann: Die Großmanufaktur in Südchina, der Kleinserien-Handarbeiter aus Deutschland und der Spezialbetrieb an Europas Ostgrenze – alle haben Kosten für Bauteile, Rohstoffe und Löhne. Wenn es richtig gut werden soll, entsteht daraus zwangsweise ein gewisser Preis, der letztlich gar nicht weit auseinanderliegt. Denn der Canor ist zwar etwas teurer als die beiden Kollegen, ist aber auch fraglos das stattlichste und am besten ausgestattete Gerät.
Ohne die beiden direkt nebeneinander im Hörraum gehabt zu haben, kann ich eine Frage nicht zu 100% beantworten: Wie der große Bruder PH 1.10 seinen nochmals deutlich höheren Preis rechtfertigt. Immerhin habe ich aber beide Canor-Phonos am gleichen Lautsprecher mit den gleichen Vergleichsgeräten gehört – besagtem Line Magnetic und dem Rike. Diese festen Bezugspunkte erlauben eine Aussage: Der 1.10 war trockener und noch etwas brutaler im Bass. Und er setzte sich grobdynamisch vielleicht noch einen Tick weiter von den Mitbewerbern ab. Andererseits fiel mit beim 1.10 damals auch ein Hauch von Körnigkeit im Hochton auf, der dem 2.10 völlig fremd zu sein scheint. Der 2.10 spielt minimal zurückhaltender, aber auch etwas geschmeidiger, und unterm Strich höre ich damit genauso gern wie mit dem 1.10. Das kann anders ausgehen, wenn man ein sehr niederohmiges System verwendet und die bessere Anpassung des 1.10 voll ausnutzen kann. Oder wenn man einen Amp mit XLR-Eingängen hat, der womöglich auch noch etwas entfernt vom Phonorack steht. Dann kann der symmetrische Ausgang des 1.10 seine Vorteile ausspielen. Andere Analogfans können sich einfach freuen, dass Canor ihnen beim Preis deutlich entgegenkommt, ohne allzu große Kompromisse beim Klang zu fordern.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Großvolumiger, dynamischer, natürlicher Klang |
| Für alle Abtaster-Arten gleich geeignet |
| Rauscharm, brummfrei, im Alltag völlig allürenfrei |
| Nicht unerheblicher Platz- und Stromverbrauch |
Vertrieb:
IDC Klaassen
Am Brambusch 22
44536 Lünen
www.idc-klaassen.com
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Canor PH 2.10: 3.500 Euro
Die technischen Daten
Canor PH 2.10 | |
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Technisches Konzept: | Röhren-Phonovorverstärker für MM und MC |
Ein-/ Ausgänge: | MM: 1 x RCA / MC: 1 x RCA / 1 x RCA |
Anpassung MM: | 50, 150, 270, 370, 520, 620, 740, 840 pF |
Anpassung MC: | 10, 20, 40, 80, 150, 300, 600, 1200 Ohm |
verwendete Röhren: | 2 x 12AX7 und 2 x 12AT7 |
Besonderheiten: | Schaltung ohne “Über-alles-Gegenkopplung” |
Abmessungen B x H x T: | 43,5 x 12,0 x 40,5 cm |
Gewicht: | 14,0 Kilo |
Alle technischen Daten |
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Mit- und Gegenspieler:
Test Röhren-MM/MC-Phonovorstufe Rike Audio Natalija