Eines konnten seine Vorgänger bislang nur mit lästigen Einschränkungen: Gapless. Was für reine Audiostreamer mittlerweile selbstverständlich ist – nämlich aufeinanderfolgende Audiodateien lückenlos abzuspielen – ließ bei Oppo überhaupt erstmals die letzte Player-Generation zu, aber nur von direkt per USB angenabelter Festplatte.
Die neuen Oppos UDP-203 und UDP-205 können nun endlich auch Gapless spielen, aber dieses Feature ist immer noch an Bedingungen geknüpft: Es geht nur via SMB (freigegebene Festplatte oder Server), nicht per UPnP/DLNA.
Man geht also in das Verzeichnis mit den zu spielenden Musikstücken und wählt statt Start die “Option”-Taste. Hier kann man für FLAC und WAV Dateien nun “Gapless Play” wählen. Und tatsächlich, Pink Floyd Konzeptalben, Livekonzerte oder Opern laufen nun durch.
Und so funktioniert es mit der Oppo MediaControl App: von USB oder SMB-Freigabe die Musik wählen, den Finger auf dem ersten Stück gedrückt halten, das in der Gapless-Folge als erstes spielen soll, dann erscheint die entsprechende Option. Das läuft mit Apples iOS super.
Die Android-App bietet dieselbe Funktion, nur funktioniert sie dort (Stand Juni 2017) noch nicht richtig: die Pause zwischen den Stücken wird zwar winzig, verschwindet aber nicht ganz. Auch die Titelsortierung ist manchmal eigenwillig. Da wird wohl noch programmiert.
Doch wo es geht, funktioniert es auch mit wirklich anspruchsvollen Dateien – beispielsweise solchen mit bis 5.1 Kanälen in 24Bit/96kHz. Dennoch wirkt alles noch nicht ganz endgültig. So bietet der Player beispielsweise Gapless auch für DSD-Formate an, verwendet es dann aber nicht. Und die Apps listen im SMB-Modus teilweise unsortierte Titelfolgen. Hier dürften rasch Updates folgen.
Seit dem Test des Oppo UDP-203 hat sich für beide Player einiges in Sachen Firmware für die Signalverarbeitung getan. Da muss man Oppo wirklich loben: Die Player werden stets nachvollziehbar weiter entwickelt. So funktioniert mittlerweile nicht nur die Ausgabe von Dolby Vision, insbesondere die Ausgabe von statischem HDR10 bietet eine fast schon geniale Flexibilität.
Wenn alle Geräte HDR können, ist’s einfach: Alles auf Automatik stellen – passt. Klemmt es an einer Stelle, kann man HDR zwangsweise ausgeben oder die Metadaten vom Videosignal entfernen. Und wenn man eine Umrechnung von HDR zu Standard-Video-Signal benötigt, lässt sich die noch zugelassene Helligkeit in Nits einstellen.
Dabei wird nicht nur das sonst übliche Clipping vermieden, sondern auch eine vollständige Detailzeichnung erhalten, indem hellste Details durch einen sanften Roll-Off zu sehr hellen Bildinhalten abgegrenzt werden. Dazu passt der Algorithmus stets die Farbpegel an. Damit sieht eine Ultra-HD Blu-ray auf einem Display, das noch kein HDR beherrscht, schlicht sensationell ausgewogen und knackscharf aus. Andere Player zeigen da nur ausgewaschene Flächen und übersättigte Farben.
Überhaupt beeindruckte das Testgerät auch bei kniffeligen Testbildern mit perfektem Pegel und Bandbreiten exakt auf Norm, wo einige Japan-Konkurrenten per nicht abstellbarer Nachschärfung stets ein wenig Geschmacksverstärker ins Bild mischen. Es passt also ins sprichwörtliche Bild, dass die Oppos in Masteringstudios als Referenzmaschinen zur Qualitätssicherung stehen. Nur bei ganz seltenen Farbübergängen glaubte ich noch hier und da eine False Contour entdeckt zu haben, die dort nicht sein sollte.
Fazit Oppo UDP-205
Hand aufs Herz: Für den reinen digitalen Betrieb ist der Aufpreis des Oppo UDP-205 gegenüber dem kleineren Bruder Oppo UDP-203 kaum zu argumentieren.
Ich habe beide im selben Rack stehen und gleich, wie sehr ich mich mit verschiedenem Video- und Audio-Material, aber auch mit verschiedenen Kabeln mühte, für Gerechtigkeit zu sorgen: Via HDMI liegen die klanglichen Unterschiede im Bereich der Einbildung – mit einer minimalen Tendenz zum größeren Modell in Sachen Ruhe und Plastizität. Einen echten Doppelblindtest würde ich mir aber kaum zutrauen.
Anders schaut das bei der analogen Tonausgabe aus. Hier brauchte ich nicht lange zu probieren, um zu belegen, dass der 205er eindeutig überlegen spielt – und zwar in allen Punkten.
Das gesamte Klangbild wirkt plastischer, von den Lautsprechern besser gelöst und bietet eine viel größere Palette an Klangfarben mit mehr Feindynamik und Autorität in der Darstellung. Erwartungsgemäß gilt das ein wenig mehr für den symmetrischen Stereo-Ausgang als für die 7.1-Kanäle der Surround-Ausgabe. Aber beide passen wie Zwillinge gut zusammen und sind klanglich erst auf den zweiten Blick klar unterscheidbar.
Ein wenig enttäuscht war ich abermals von den wählbaren Digitalfiltern. Die lagen klanglich so nah beieinander, dass man kaum glauben kann, dass da überhaupt Unterschiede sind. Das können viele D/A-Wandlern oder auch der Cambridge CXU prägnanter. Ich bilde mir ein, “Linear Phase Slow” gefiele mir dank etwas wärmerer Klangfarbe am besten.
Spannung gab es dann noch einmal beim Vergleich des USB-Eingangs mit dem integrierten Mediaplayer. Der Treiber war schnell auf dem Windows-10-Laptop installiert. Mit Foobar als minimalistischem Abspieler probierte ich die höheren Samplingraten durch, wobei ich zugegebener Weise für die allerhöchste Auflösung gar keine Dateien besaß – immerhin spielt der Oppo bis zu 768kHz mit 32 Bit und DSD512. Mein Repertoire reicht bis DSD256 und DXD-Dateien bis 384kHz/32Bit. Und das spielte alles klaglos. Klar, der Vergleich musste sich auf Formate beschränken, die beide Signalpfade beherrschen, also maximal 192kHz/24Bit und DSD128.
Es sei noch einmal angemerkt: Der integrierte Mediaplayer spielt auch Surround-Dateien bis 5.1 Kanäle und gibt sein Signal über alle Wege analog oder digital einschließlich HDMI aus. Der USB-2.0-Audio-Eingang spielt nur Stereo und geht direkt via D/A-Wandler auf die analogen Ausgänge.
Tatsächlich klangen die zwei Wege trotz identischer Soundfiles vom Server unterschiedlich. Der USB-Eingang klang etwas spritziger, gelöster, der integrierte Mediaplayer wirkte nicht ganz so leichtfüßig, groovte aber besser und wirkte harmonischer. Fans höchster Auflösung werden sicher den USB-Weg bevorzugen. Aber das ist Geschmacksache. Und: Man hat ja die Wahl.
Also: Das neue Oppo Flaggschiff kostet gut das Doppelte des UDP 203. Aber der Oppo UDP-205 ist für rund 1.800 Euro der universellste und best-klingende Serienplayer auf dem Markt. Verarbeitung und Ausstattung auf diesem Niveau bietet schlicht niemand anderes.
Wer einen zentralen Abspieler für seine Sammlung von CD, DVD, DVD-Audio, SACD und sämtlicher Blu-ray-Varianten bis 4K mit HDR plus Audio-/Video-Streamingplayer sucht, wird hier fündig – egal ob der Ton analog oder digital weiter verarbeitet werden soll. So dürfte im Laufe der Zeit auch manch ein Oppo in einem Rack einer reinen, audiophilen Stereo-Anlage seinen Platz finden, schon auch wegen der symmetrischen Ausgänge. Eine echt coole Maschine.
Oppo UDP-205 | 2017/06 |
Referenz |
Bewertungen:
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Sensationell scharfes, plastisches Bild |
| Universellster Player und Streamer auf dem Markt |
| Feindynamischer, räumlich plastischer Analogklang |
| Gapless mit Einschränkungen (Update erwartet) |
Vertrieb:
Heimkino Klohs
04177 Leipzig
www.oppodigital.co.uk
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Oppo UDP-205: 1.799 Euro
Mehr von Oppo:
Test Oppo UDP-203
Upgrade UDP-203
Test Oppo BDP-105D Audiocom Signature
Im Beitrag erwähnt:
Test Universalplayer Cambridge CXU
Test AV-Vorverstärker Marantz AV8802
Galerie Oppo UDP-205
Die Hardware
Das On-Screen-Menü
Die MediaControl-App des Oppo UDP-205 (iOS, Android ähnlich)