Hochwertig gemachte Blu-ray-Player sind mittlerweile echt rar. Erst recht nach der Ankündigung von Oppo (auf deren Basis die meisten hochwertigen Blu-ray-Player aufgebaut sind), ab dem kommenden Jahr die Produktion auslaufen zu lassen. In die nun entstehende Bresche springt mit Pioneer ein alter Bekannter, der früher bereits mit hervorragenden Player-Qualitäten auffiel. Und schon das hier vorgestellte, kleinere Modell ihrer neuen Blu-ray-Player-Generation, der Pioneer UDP-LX500, unterstreicht mit seinem Preis von knapp 1.000 Euro den hohen Anspruch.
Was man auch an seiner Ausstattung sieht: Im Inneren der ersten Ultra-HD-Maschine der Japaner schlagen mit dem Laufwerk und Prozessor-Chip die gleichen Herzen wie in den auslaufenden Oppos. Deshalb kann der neue Pioneer als einer der wenigen Universalplayer am Weltmarkt neben allen Scheiben mit Bild von DVD über Blu-ray bis Ultra-HD Blu-ray auch Highend-Audio-Scheiben in Form von DVD-Audio und SACD spielen – und das eben auch in deren Mehrkanal-Varianten.
Der hier vorgestellte UDP-LX500 dürfte als Digital-Spezialist für die meisten Musik- und Heimkino-Freunde die richtige Version der neuen Pioneer-Player sein. Der mit 2.300 Euro mehr als doppelt so teure Pioneer UDP-LX800 ist auf der digitalen Seite identisch, erklärt den höheren Preis mit einem aufwändigeren Gehäuse und einer opulenten Analog-Ausgangs-Sektion (mit symmetrischen Ausgängen und hochwertigerem Netzteil). Wer ohnehin per HDMI in seinen AV-Receiver oder -Prozessor geht, bekommt mit dem UDP-LX500 der optimale Paket.
Auch das kleine Modell bietet – heute leider nicht mehr selbstverständliche – analoge Ausgänge, die ordentlich gemacht und mit soliden, vergoldeten Cinchanschlüssen bestückt sind. Hier liegt entsprechend stets ein Downmix an, wenn mehrkanaliges Programm spielt.
Das digitale Anschlussfeld weist ein paar Besonderheiten auf. Das beginnt in der oberen Reihe mit einer etwas unglücklich als “Zero Signal” bezeichneten Buchse, die die Maschine erdet und entsprechend unabhängig von der Steckdose einen Potentialausgleich zum Rest der Anlage herstellt.
Nicht beschriftet, aber im Menü zuschaltbar, ist das sogenannte PQLS, das bei Verwendung mit einem ebenfalls PQLS-fähigen Pioneer AV-Receiver die Systemtakte der zwei verbundenen Geräte synchronisiert und damit erheblich Jitter reduziert. Das konnte ich bei früheren Tests schon ausprobieren. Ergebnis: Es entschlackt das Klangbild erheblich, bringt Swing und Leben in die Musik und verbessert die räumliche Abbildung. Es braucht aber eben zwei passende PQLS-Spielpartner, damit das funktioniert. Für AV-Receiver ohne PQLS ergeben sich weder Vor- noch Nachteile.
Schon ungewöhnlich für einen Player unter 1.000 Euro ist die solide Verarbeitung des Pioneer UDP-LX500. So besteht etwa die Bodenplatte aus 1,6mm starkem Stahl. Auf diese ist eine weitere 3mm starke Platte aufgebracht. Das bringt als Sandwich nochmals mehr mechanische Dämpfung als eine einzelne dickere Basis.
Überzeugende Verarbeitungsdetails gibt es auch am mehrfach gelagerten Laufwerk. So schließt zum Beispiel die Lade – von einer Feder an die Dämmung angepresst – praktisch luftdicht ab, was das Laufwerk spürbar leiser macht als das des Oppo UDP-203, unserer Vergleichs-Referenz aus dem LowBeats-Testkino. Die galt insbesondere bei den hohen Drehzahlen einer Blu-ray Disc.
Auch der Blick unter die Haube zeigt Sorgfalt und Qualität. Der digitale Teil wird mit einem Faradayschen Käfig elektromagnetisch komplett von Stromerzeugung, Laufwerk und vor allem von der sensiblen Analogschaltung separiert.
Die Fernbedienung zeigt den für Pioneer typischen, schlanken Korpus, der an sich ganz ergonomisch ist. Aber sie ist zu lang, um sie so halten zu können, dass alles gleichzeitig in Reichweite des Daumens liegt. Die obere Hälfte füllen eine Reihe Direkttasten für praktische, tägliche Operationen wie das Umschalten von Tonspuren verschiedener Formate oder Sprachen oder auch für das Info-Menü, welches recht ausführlich die Daten der Wiedergabe zeigt.
Unten am Handgeber finden sich weitere angenehme Funktionen wie ein Umschalten der Video-Auflösung oder programmierbare Tasten zur Handhabung des angeschlossenen Fernsehgerätes, damit man nur eine Fernbedienung in die Hand nehmen muss. Ein Lichtschalter illuminiert die wichtigsten Tasten für Heimcineasten, die dank Leinwand und Projektor echtes Kinofeeling im Dunkeln genießen wollen.
Wer eine Multimediamaschine wie die diversen Oppo- oder Cambridge-Player erwartet, den enttäuscht Pioneer recht harsch. Wie schon vor Jahren die frühen Pioneer Blu-ray-Player, hat der UDP-LX500 einen DLNA/UPnP-Client integriert, der sowohl als Player direkt verwendet werden kann, sich aber auch als Renderer für Audio, Foto und Video anmeldet. Der integrierte Player liest diese Daten auch von angeschlossenen USB-Speichern. Mehr nicht. Netzwerklaufwerke oder ISOs, Sonderformate oder gerippte Videos mit Atmos & Co. kennt er nicht. Auch Gapless spielt er nicht; es bleibt stets eine, wenn auch kleine, Lücke zwischen Musikstücken.
Pioneer UDP-LX500: Test in der Praxis
In der Audio- und Video-Performance zeigte der Japaner keine Überraschungen und spielte auf angenehm hohem Niveau. Das Bild ist stets ruhig und plastisch. Da wirkt nichts künstlich angehoben oder artifiziell, das ist wunderbar knackig und neutral. Auch der Skaler zeichnet – egal, ob beim Hochskalieren einer DVD oder beim Herunterskalieren einer UHD-Scheibe – auf einem Full-HD-Fernseher ein konturscharfes Bild ohne merkliche Artefakte. Das Deinterlacing arbeitet zuverlässig, die HDR-Umsetzung für Non-HDR-Displays sah ausgewogen und natürlich aus. Das wiederum erinnerte doch sehr an Cambridge und Oppo.
Das änderte sich mit einer genaueren Untersuchung der Audio-Qualitäten. Der 203er Oppo klang, rein audiophil betrachtet, deutlich nüchterner und irgendwie oberflächlicher als der Pioneer – und zwar unabhängig davon, ob über HDMI, SPDIF oder die analogen Anschlüsse. Der Japaner erinnerte klanglich eher an den größeren Oppo UDP-205 mit seinem ruhigeren und etwas musikalischeren Charakter. Allerdings behielt der Pioneer ein stets etwas dunkleres, erdiges Timbre. Diese angenehm un-nervöse Spielweise des Pioneer UDP-LX500 schiebe ich mal auf seine mechanischen Qualitäten mit dem Sandwichboden und der aufwändigen Laufwerksdämpfung. Denn auch ein Oppo gewinnt diese Qualitäten entweder durch das große Modell von ähnlich solider Verarbeitung oder, wie ich das im Testkino anwende, mit Platzierung auf guten Dämpfern unter seinen Füßchen.
Fazit: Scheibendreher mit dunklem Timbre
Um es nochmal zusammen zu fassen: Wer eine universelle Multimedia-Netzwerk-Maschine sucht, wird vom Pioneer UDP-LX500 womöglich enttäuscht. Wer aber primär seine physischen CDs, DVDs, DVD-Audios, SACDs, Blu-ray Discs oder Ultra-HD Blu-rays abspielen möchte, wird begeistert sein! Das perfekt bedämpfte Laufwerk ist flott und ungewöhnlich leise. Bild und Ton via HDMI in dieser Qualität kosteten bisher deutlich mehr.
Wer zudem einen guten AV-Receiver von Pioneer verwendet, profitiert zusätzlich vom noch besseren, weil vom Jitter befreiten Klang per PQLS. Der Pioneer UDP-LX500 ist ein vor allem auf beste Audio- und Videoqualität getrimmtes Laufwerk.
Pioneer UDP-LX500 | 2018/11 |
überragend |
Bewertungen:
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Audiophiler Klang via HDMI |
| Sehr leises, flottes Laufwerk |
| Solide Verarbeitung mit Sandwichboden |
| Rudimentärer Mediaplayer |
Vertrieb:
Pioneer Electronics Deutschland
Zweigniederlassung der Pioneer Europe NV
Hanns-Martin-Schleyer-Straße 35
47877 Willich
eu.pioneer-av.com/en-DE
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Pioneer UDP-LX500: 1.000 Euro
Im Beitrag erwähnt:
Test: Universalplayer Cambridge CXU
Exklusivtest Universalplayer OPPO UDP-203
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