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D-Stream WAMP-200SB Test Aufmacherbild
Nicht nur sehr chic, sondern auch ungemein vielseitig: der Multiroom-fähige Streaming-Verstärker D-Stream WAMP200SB für 400 Euro (Foto: H. Biermann)

Test Streaming Verstärker D-Stream WAMP-200SB

Streaming. Diese Möglichkeit, an fast jedem Ort fast die gesamte Musik der Welt zu hören, ist für Musikfreunde ein Segen. Dementsprechend beflügeln die Möglichkeiten des Streamings auch die Fantasie der Entwickler. Das junge französisch-chinesische Unternehmen D-Stream erweitert jetzt das Genre der Streaming-Verstärker um eine weitere, sehr originelle Variante. Der D-Stream WAMP-200SB ist eine Art Alleskönner: Streaming-Client, 2 x 60 Watt Vollverstärker, Multiroom-Komponente aus dem UPnP/DLNA-Kosmos, dazu – natürlich – Bluetooth-fähig und per App (Apple + Android) steuerbar. Und das alles zu einem durchaus erschwinglichen Kurs von 400 Euro.

Wir hatten den D-Stream WAMP-200SB und die passende Bluetooth-Box D-Stream Arpeggio (250 Euro) für einige Monate in der Redaktion. Zeit genug herauszufinden, was der kleine Schönling alles kann. Und was nicht.

D-Stream WAMP-200SB mit Arpeggio Bluetooth-Box
Wer ist hier die wichtigere Komponente? D-Stream WAMP-200SB und D-Stream Arpeggio (rechts) im LowBeats Büro (Foto: H. Biermann)

Zunächst einmal sieht er ziemlich klasse aus. Für sein futuristisch geschwungenes Gehäuse aus gebürsteten, matt-schwarzen Aluminiumschalen können wir eine glatte Eins vergeben.

Er ist nicht nur sehr solide gemacht, sondern ein echter Hingucker: Schließlich sollte der D-Stream WAMP-200SB ja an gut einsehbaren Plätzen stehen. Denn bei WLAN-Nutzung verlangen seine Antennen nach einer Verbindung zum Funknetzwerk und auch die mitgelieferte Infrarotfernbedienung besteht auf Sichtkontakt. Wobei letztere im Grunde wohl nur selten gebraucht wird, denn die alltägliche Bedienung erfolgt per App.

D-Stream WAMP-200SB mit FB
Kleiner Mann ganz groß: Der D-Stream WAMP-200SB trägt nicht dick auf (T: 24 cm, B: 20 cm, H: ca. 3 cm). Die Grundfunktionen wie Ein/Aus, Lautstärke, Wiedergabe/Pause und die Eingangswahl lassen sich direkt am Gerät anwählen. Das Symbol ganz rechts signalisiert den Bluetooth-Empfang (Foto: D-Stream)

Natürlich kann auch D-Stream eine solch komplexe Entwicklung nicht alleine stemmen. Beim Musikstreaming setzen die Franzosen auf den „AllPlay“-Standard von Qualcomm. Dieser nutzt die Open-Source Lösung „AllJoyn“ und soll dem Marktführer SONOS Marktanteile streitig machen.

Qualcomm hat neben D-Stream für seine Technik zur synchronen Musikwiedergabe in unterschiedlichen Räumen bereits einige Mitstreiter gefunden.  Neben dem hier mitgetesteten Smart Wi-Fi-Lautsprecher Arpeggio von D-Stream lassen sich auch „ALL“-Systeme von Panasonic oder die CS10 und CS40-Baureihen von Magnat in ein Netzwerk mit dem WAMP-200SB einbinden, um nur einige Beispiele zu nennen.

Für das Streaming ist ein Atheros CUS227-Chip von – logisch – Qualcomm zuständig, der sich mit den gängigen WLAN-Standards (802.11 a/b/g/n) versteht. Das ist eine vielfach bewährte, klangstarke und in der Praxis gut laufende Lösung.

Die Leistungsverstärkung und die D/A-Wandlung übernimmt ein TAS5754M-Hybrid-Chip von Texas Instruments mit integriertem DAC von Burr-Brown, der eine maximale Auflösung von 24 Bit/192 kHz erlaubt. Bei den Formaten akzeptieren beide Geräte MP3, FLAC, MP4A, WAV und OGG.

Die Leistung der Class-D-Endstufen hatte ich schon erwähnt: Laut D-Stream Angaben liegt sie bei 60 Watt (4 Ohm) pro Kanal. Wir konnten hier keine Messung durchführen, haben den D-Stream WAMP-200SB aber mit einigen 40 Watt Verstärkern verglichen und festgestellt, dass er in Bezug auf dauerhaften Pegel mehr als eine Nasenlänge vorn liegt…

AllPlay, Anschlüsse, App

Bei den Funktionalitäten von AllPlay ist die Kombination von Bluetooth und WLAN hervorzuheben. So ist es hier möglich, sämtliche lokal oder in der Cloud gespeicherte Musik mit dem Smartphone per Bluetooth an ein AllPlay-Gerät zu senden, welches dann über WLAN das Musiksignal an AllPlay-fähige Lautsprecher streamt. Herkömmliche Bluetooth-Verbindungen lassen nur eine Direktverbindung zu, bei AllPlay erhalten alle verbundenen Geräte das Signal.

D-Stream Arpeggio Grill
Dicke Backen: Der D-Stream Arpeggio ist ein durchaus potenter Multiroomlautsprecher mit integriertem Verstärker, ausgestattet mit der AllPlay-Technik von Qualcomm. Abmessungen (B x H x T): 38,0 x 20,0 x 16,0 cm (Foto: D-Stream)

Die Signalübertragung mit dem D-Stream WAMP-200SB und dem Arpeggio hat im Test einwandfrei funktioniert. Mit AllPlay ist es darüber hinaus möglich, in der Küche ein anderes Lied laufen zu lassen als im Wohnzimmer. Ebenfalls klasse: Es können zwei Lautsprecher zu einem Stereo-Paar gekoppelt werden.

D-Stream Arpeggio Rear
Der D-Stream Arpeggio von hinten: 1 x Ethernet, 1 x Line (3,5 mm Stereoklinke) und ein Netzteil-Anschluss. Dazu der Bassreflexport (vorn links) und eine Vertiefung (oben Mitte) zum besseren Tragen des Arpeggio (Foto: H. Weber)

Der D-Stream Arpeggio beherrscht übrigens fast alle Funktionalitäten, die auch der WAMP-200SB besitzt, jedoch können (verständlicherweise) keine externen Lautsprecher per Kabel angeschlossen werden und es fehlt ein optischer Eingang.

Hingegen offenbart ein Blick auf die Anschlussleiste des WAMP-200SB jeweils rechts beziehungsweise links neben den WLAN-Antennen die obligatorischen Lautsprecherklemmen, einen optischen Eingang, eine RJ45-Buchse (LAN) und einen Zugang für eine 3,5 mm Stereoklinke.

Letztere ermöglicht das sogenannte „Re-Streaming“, was nichts anderes bedeutet, als dass das Signal beispielsweise eines dort angeschlossenen CD-Spielers ebenfalls via AllPlay ins gesamte Haus gestreamt werden kann.

Der SPDIF-Anschluss ermöglicht die Koppelung mit einem Fernseher, um die meist schwachbrüstigen Chassis in Flachbild-TVs abzuschalten. Zwei anständige Regallautsprecher vorausgesetzt, sorgt der WAMP-200SB für mehr Wumms, als ihn die meisten Soundbars liefern können.

D-Stream WAMP-200SB Anschlüsse
Der D-Stream WAMP-200SB von hinten: Ethernet, Line (3,5 mm Klinke), optischer Eingang sowie die Lautsprecherklemmen (Foto: D-Stream)

Was ebenfalls auffällt: Neben einem Taster zum Zurücksetzen (Reset) und einem für den Aufbau einer WPS-Verbindung (WPS = Wi-Fi Protected Setup), findet sich dort noch ein Schalter (Boot), der das Gerät in Stellung 1 dauerhaft laufen lässt.

Nur auf Position 0 gestellt lässt sich der Streaming-Amp per Fernbedienung ein- und ausschalten. Ein wenig lästig ist dabei, dass im Stand-By-Zustand die Power-LED rot blinkt. Dies lässt sich jedoch mit einem drei Sekunden langen Druck auf den kapazitiven Taster am Verstärker abschalten, das Gerät befindet sich dann im sogenannten Deep-Stand-by Modus.

Die Bedienung der wenigen Grundfunktionen am Verstärker selbst erfolgt auf einer abgesetzten Stufe von oben, was die Ablesbarkeit der LEDs im Sitzen, etwa bei einer Integration des Geräts auf einer Linie mit Regallautsprechen, eigentlich unmöglich macht. Nicht wirklich dramatisch, denn der WAMP-200SB will, beziehungsweise soll ja bevorzugt per App mit einem Smartphone/Tablet bedient werden. Soll allerdings der Bluetooth-Empfang aktiviert werden, muss man dazu die Fernbedienung zur Hand nehmen, oder man bemüht sich zum Gerät.

Im D-Stream-Universum läuft alles über die D-Stream AirApp: die gesamte Einrichtung, aber auch das Abspielen von Musik, die Bildung von Gruppen für den Multiroom-Modus (bis zu 10 Zonen) und auch das Re-Streaming. Wer ein D-Stream-Gerät besitzt, braucht also auch die App und verbringt an deren Benutzeroberfläche viel mehr Zeit als am Gerät selbst. Die Anwendung ist für Android- und Apple-Geräte verfügbar.

D-Stream WAMP-200SB + Arpeggio in der Praxis

Die Struktur der Anwendung ist manchmal etwas verwirrend. Man weiß nicht sofort, auf welcher Ebene man sich gerade befindet und was man auf dieser einstellt. Positiv ist dagegen, dass sowohl die gesamte Musik auf meinem Handy als auch alle Titel, die im Netzwerk, beispielsweise auf einer Synology-NAS zu finden sind, sofort verfügbar und abspielbereit waren.

D-Stream App
Die Oberfläche der D-Stream App (Screenshot: D-Stream)

Zudem ist die D-Stream AirApp gut ausgestattet und bringt mittels TuneIn reichlich Internetradiosender mit. Auch sind Streamingdienste wie TIDAL, qobuz, Spotify, napster und andere mit an Bord.

D-Stream WAMP-200SB App10
Vielfalt: Die Auswahl an Streamingmöglichkeiten ist reichhaltiger als bei jeder anderen bislang von uns getesteten App (Screenshot: A. Weber)

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