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Der Arcam rBlink von oben
Der Arcam rBlink ist ein Oberklasse Bluetooth-Empfänger mit solider Ausstattung und ambitioniertem Aufbau. Er kostet 229 Euro (Foto: H. Biermann)

Arcam rBlink – der Nachrüst-Bluetooth-Empfänger

Mit dem Arcam rBlink kabellos auf die eigene Anlage streamen.
Bester Klang dank aptX.
Bewusst unauffälliges Design:

Der Brite ist ja unter anderem für sein „Understatement“ bekannt. Das bedeutet nichts anderes, als dass man nicht so gern zeigt, was man hat. Lange Zeit konnte man das an Englands nobelstem Automobilunternehmen, Rolls Royce, feststellen: Dort hieß die Antwort auf die Frage, wie viel Leistung das Fahrzeug wohl habe, schlicht „genügend“. Das ist ein Fakt. Zu den Legenden gehört wohl eher, dass Kunden, die nach dem Preis fragten, mit einem „Dann werden Sie es sich wohl nicht leisten können“ abgespeist wurden.

Der hier vorgestellte Arcam rBlink wurde auch von Englischen Ingenieuren geschaffen, alle Daten sind aber bekannt. Er wiegt 360 Gramm, kostet 229 Euro (Straßenpreis: knapp unter 200 Euro) und kommt von Arcam. Sein Zweck dient dem kabellosen Empfang digitaler Musikdaten, um sie an die bestehende Anlage weiterzuleiten und – falls diese über keinen D/A-Wandler (DAC) verfügen sollte –, auch diese Musiksignale unauffällig in klangliches Wohlgefallen umzurechnen. Letzteres macht der rBlink Bluetooth-Empfänger ziemlich gut, um das gleich vorwegzunehmen.

Ausgerechnet in den Rezensionen amerikanischer Handelsportale wirft man dem Gerät jedoch etwas vor, was erstens besonders gut und zweitens vollkommen britisch ist. Gemeint ist die Kabel-Zu- und Abführung. Das mag banal klingen, führt aber bei manchen Testern zu ungerechten Abzügen in der Endnote. Was hat Arcam gemacht?

Stellen Sie sich eine größere Zigarettenschachtel als schwarzes Kästchen vor. Auf der linken Stirnseite finden Sie die Zuführung für Strom, einen Antennenanschluss und einen leicht verdeckten Taster zum Pairing. Auf der rechten Stirnseite schließlich ein Paar Cinchbuchsen und einen elektrischen Digitalausgang.

Dieses Prinzip stört den einen oder anderen Kunden, denn, so muss man vermuten, auf diese Art lässt sich das noble Stück nicht ideal auf der Anlage präsentieren. Sieht es doch nun aus wie ein Entstörfilter. Man möchte diesen Kunden in Anlehnung an Rolls Royce sagen „Wenn Sie es nicht verstanden haben, dann sollten Sie etwas Anderes kaufen“. Denn dass es möglich ist, den rBlink unsichtbar hinter der Anlage zu platzieren, macht ihn ganz besonders interessant. Schließlich dient es als Ergänzung für eine sehr gute, liebgewonnene HiFi-Anlage, um dieser auch mal per Funk datenreduzierte Musiksignale zuzusenden.

Das Innenleben des Arcam rBlink
Der Arcam rBlink von innen. Verglichen mit vielen Günstig-Lösungen ist er penibel aufgebaut und mit einem Burr Brown PCM5102 24bit DAC ambitioniert bestückt (Foto: H. Biermann)

Dafür hat der Arcam rBlink einiges in seinem schwarzen, stabilen Aluminium Kästchen (Abmessungen: 75 x 26 x 100 mm – B x H x T). Da ist zum Beispiel das Herzstück, ein Burr Brown PCM5102 24bit DAC. Dieser hochwertige Signalprozessor übernimmt Taktung und Signalwandlung und ist die Grundlage für den guten Klang: Details werden hörbar, hochfrequentes Rauschen ist verschwunden.

Unterstützte CODECs sind: SBC, AAC sowie das klanglich überlegene apt-X™ – das ja aber leider für Apple-Zuspieler nicht zur Verfügung steht. Dafür kann Arcam nichts, das liegt am Eigensinn von Apple. Die Amerikaner wollen unbedingt ihr hauseigenes Airplay anschieben. Dem Nutzer (vor allem dem Apple-Kunden) tun sie damit keinen Gefallen.

Was ebenfalls nicht geht, ist das Streamen von HiRes-Musik. Aber seien wir ehrlich: Das kommt im normalen Alltag auch nicht so oft vor. Der haptische Eindruck des Arcam rBlink bleibt davon sowieso unbenommen: Das kleine Kästchen wiegt zwar nur ein Drittel Kilo, macht aber einen guten Eindruck. Sein Boden ist gummiert, sodass er nicht wegrutschen kann, alle Ausgänge sind vergoldet.

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Die Ausgänge des Arcam rBlink
Die Ausgänge des Arcam rBlink: 1 x analog (Cinch) und 1 x SPDIF – ebenfalls Cinch. Alle Buchsen sind vergoldet (Foto: H. Biermann)
Der Aluminiumdeckel des Arcam rBlink
Das Gehäuse des Arcam rBlink ist aus massivem Aluminium. Kein Wunder, dass das kleine Kästchen 360 Gramm wiegt (Foto: H. Biermann)
Der vergoldete Antennenstecker
Die Bluetooth-Antenne wird aufgeschraubt, der Kontakt ist vergoldet. Der abgesetzte, untere Teil des Bodens ist übrigens gummiert; das verleiht dem Arcam rBlink einen rutschfesten Halt (Foto: H. Biermann)
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Funktionalität und Performance des Arcam rBlink

Aber wie steht´s mit der Funktionalität des Arcam rBlink? Ebenfalls sehr überzeugend: Das Pairing  – übrigens auch mit einem aptX-fähigen Samsung Galaxy – funktioniert einwandfrei, auch wenn der Taster dafür etwas verdeckt ist. Das hat jedoch den Vorteil, dass wenn man mal „blind“ ein Kabel an der Anlage aussteckt, man nicht versehentlich das Pairing auslöst.

Aussetzer waren im Test trotz des nahegelegenen Handy-Sendemastes nicht zu hören. Und auch die Empfindlichkeit für größere Distanzen war absolut in Ordnung: Innerhalb des 120 Quadratmeter großen Redaktionsbüros konnten wir uns mit Handy und Tablet frei bewegen, ohne dass es zu einem Ausstieg gekommen wäre; da haben wir schon ganz andere Erfahrungen gemacht.

Der Pairing-Knopf
Der Knopf für das Pairing ist nicht wirklich leicht zugänglich (Foto: H. Biermann)

Eine klangliche Bewertung des rein digitalen Zweigs ist schwer. Es gibt etliche Billig-Varianten im Plastikgehäuse am Markt, die eine ähnliche Funktionalität und Performance anbieten. Verglichen mit ihnen schien das Klangbild des Arcam rBlink stabiler und substanzieller – keine Welten, aber wahrnehmbar.

Seine Schokoladenseite zeigt der Arcam rBlink aber dann, wenn er auch noch wandeln darf (oder muss), also an den Analogeingängen der Verstärker angeschlossen wird. Dann wird der Unterschied zum 08/15- Bluetooth-Adapter sehr viel deutlicher: mehr Dynamik, mehr Details, mehr Musik. Aber natürlich bleiben selbst in diesem Fall die Unterschiede überschaubar.

Entscheidend ist ja vor allem, wie viel Qualität aus dem Handy, wie viel aus dem Tablet herauskommt. Was wir sagen können: Der DAC ist ambitioniert, die Schaltung im Rahmen der Möglichkeiten hoch solide bestückt. Diesen Arcam Bluetooth Adapter kauft man, wenn man auf Nummer Sicher & Solide gehen will.

Nach vielen Wochen der Nutzung gebe ich den Arcam rBlink nicht mehr her: In allen Anwendungen, in denen ich ihn ausprobiert habe, hat er verlässlich gut funktioniert und wirklich gut geklungen. Vor allem an der großen Anlage hat er mir die Entscheidung abgenommen, ob ich nicht doch eine moderne, Bluetooth-fähige Vorstufe brauche. Ne, brauche ich nicht: der Arcam macht’s. Für meine Musik vom Handy reicht das allemal.

Und für alle, die noch mehr DAC-Power brauchen und unbedingt auch HiRes-Daten kabellos streamen wollen, gibt es ja den großen Bruder Arcam irDAC II – der dann allerdings schon mit knapp 700 Euro zu Buche schlägt.

Arcam rBlink
2017/03
Test-Ergebnis: 4,2
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Stabiler, substanzieller Klang
Stabile Verbindung bis über 30 Meter
Solider Aufbau
Kein HiRes Bluetooth möglich

Vertrieb:
GP Acoustics GmbH
Kruppstraße 98
45145 Essen
https://de.kef.com/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Arcam rBlink: 229 Euro

Weitere Bluetooth/DAC-Komponenten:

Test DAC-Vorstufe mit Phono und Bluetooth: AVM V30
Test DAC-Vorstufe mit CD: Lindemann musicbook:15
Test All-In-One: Pioneer NC-50 DAB
Test Hires-DAC und Streamer: Teac NT 530 DAB

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.