CD-Player mit exzellentem DAC und sechs Digitaleingängen.
Dank modernster Wandlertechnik auch für DSD 256 geeignet.
Der Audiolab 8300 CD ist das einzige Gerät der 8300er Serie mit Vorstufen-Funktion:
Was genau eigentlich ist dieser Audiolab 8300 CD? Ein CD-Laufwerk – was man aus dem Namen schließen könnte? Ein vielseitiger D/A-Wandler – was die sechs Digitaleingänge auf der Rückseite vermuten ließen? Oder eine Vorstufe – worauf die Pegelregler auf der Front und auf der Fernbedienung hinweisen? Alles drei ist richtig. Der Audiolab 8300 CD hat viele Talente und ist gemessen daran mit seinen knapp 1.500 Euro sehr fair kalkuliert. Seine Vielseitigkeit unterstreicht er schon mit der Anzahl seiner Digitaleingänge:
- 2 x Koaxial
- 2 x Toslink (optisch)
- 1 x AES/EBU
- 1 x USB für Musik vom Rechner
Der 8300 CD beerbt damit seinen Vorgänger 8200 CDQ, der auch eine solche Multifunktionalität bot, allerdings dazu noch über analoge Eingänge verfügte. Das geht dem Neuen ab. Seine Vorstufen-Möglichkeiten sind etwas reduziert: Lautstärke-Regelung und Wahl der Digitalquellen. Dafür aber hat der Wandler etwas zugelegt.
Den zentralen Wandlerchip kennen wir schon aus dem Vorgänger: Der SABRE ES 9018S versetzt den DAC des Audiolab 8300CD in die Lage, PCM-Formate mit bis zu 384 kHz und DSD bis hin zu Quad-DSD mit bis zu 11,2 MHz zu wandeln. Damit ist man – auch was zukünftige HiRes-Geschichten angeht – auf der sicheren Seite. Was man gerade hört, wird übrigens in Quasi-Echtzeit im recht gut lesbaren Display angezeigt: Format und Samplingrate. Der eingestellte Filter wird ebenfalls angezeigt: Der Audiolab 8300 CD ist diesbezüglich flexibler als jeder andere CD-Player, den ich kenne.
Für CD- und alle anderen PCM-Formate kann man in seinem Menü unter sieben unterschiedlichen Digitalfiltern wählen:
- Optimal Spectrum
- Optimal Transient
- Optimal Transient XD
- Optimal Transient DD
- Sharp Roll Off
- Slow Roll Off
- Minimum Phase
Und wenn auch die klanglichen Unterschiede nicht immer riesig ausfallen, so möchte ich doch den Redaktions-Favoriten nennen: Es ist der “Slow Roll Off”, der harmonischer, musikalischer, “fließender” klingt als die meisten anderen. Und auch für die DSD-Wiedergabe bietet der Audiolab 8300 CD vier verschiedene Einstellungen: die der Bandbreite:
- 70K
- 60K
- 50K
- Normal (47K)
Hier kann ich tatsächlich keinen Tipp geben. Audiolab selbst empfiehlt die größte Bandbreite (70 kHz) bei großen Systemen mit – klar – großer Bandbreite und die kleinere Bandbreiten bei günstigeren Anlagen mit eingeschränkter Bandbreite. Hm. Ich hatte eher den Eindruck, dass man je nach Aufnahme mit dem ein oder anderen Filter weiterkommt. Kurz: Man muss hier nicht rumschalten, aber es ist ein herrliches Experimentierfeld an einer Stelle, wo man es gemeinhin nicht vermutet.
Einer der größten Unterschiede zum Vorgänger 8200 CDQ ist das CD-Laufwerk. Weil immer weniger klassische Laufwerke mit Lade gebaut werden, wich nun auch Audiolab auf ein sogenanntes Slot-Laufwerk aus. Gemeinhin kommen diese Laufwerke aus dem Mobilbereich und haben viele Vorteile: zum Beispiel, dass sie eben keine anfällige Plastiklade haben und schon damit viel robuster sind.
Erstaunlich kräftig ist auch das Netzteil. Der Trafo sitzt hinten im Eck, wo seine Streufelder möglichst wenig Schaden anrichten können. Die Transistoren werden – wie bei einer Endstufe – durch Kühlkörper heruntergekühlt und die stattliche Anzahl an Kondensatoren erinnert schon fast an Leistungsverstärker.
Die Lautstärkeregelung geschieht natürlich nicht auf der digitalen Ebene – das würde Auflösung kosten – sondern analog. Ein integriertes, über Feldeffekt-Transistoren geschaltetes Netzwerk aus Präzisionswiderständen besorgt hier die Pegel-Absenkung oder -Anhebung. Anschließend geht es zu den Ausgängen, die im Audiolab 8300 CD ja sowohl asymmetrisch (Cinch) als auch symmetrisch (XLR) vorhanden sind. Sind die Längen dieser Signalkabel zu den Endstufen kurz, sind die asymmetrischen Kabel häufig die klanglich bessere Wahl. Bei größeren Distanzen sind in jedem Fall die XLR-Kabel vorzuziehen – allein schon, weil sie aufgrund ihres Aufbaus klangliche Beeinträchtigungen von außen eliminieren.
Aber ist die Ausgangsstufe überhaupt in der Lage, längere Kabel zu treiben? Wir haben es ausprobiert: Selbst Kabel jenseits der 7 Meter brachten keine Klangeinbußen. Gut so. Sollte man den Audiolab 8300 CD mit Mono-Endstufen wie den Audiolab 8300 MB kombinieren, könnte man die Endstufen direkt bei den Lautsprechern platzieren und die Lautsprecherkabel kurz halten. Häufig auch eine gute Aufstellungs-Variante.
Der Audiolab 8300 CD im Hörtest
Wie schon erwähnt, ist der Audiolab 8300 CD ein Arbeitsgerät der Redaktion und durchläuft so etwas wie einen Dauertest. Für die vielfältigen Anwendungen einer Redaktion ist die Bedienung manchmal etwas hakelig – zum Beispiel, wenn man im Menü zwischen festem oder variablem Pegel am Ausgang (also die Vorstufenfunktion) einstellen will. Aber das macht man normalerweise ja auch nicht jeden Tag.
Darüber hinaus verrichtet der 8300 CD klaglos seinen Dienst. Das Slot-Laufwerk braucht etwas Zeit zum Einziehen und Einlesen, aber das ist im Rahmen des Üblichen. Überraschend flott geht das Umschalten der verschiedenen Digitalfilter – jedenfalls so schnell, dass man sie recht gut vergleichen kann.
Aber der Reihe nach. Zuerst verglichen wir das Laufwerk des 8300 CD mit dem (Laden-) Laufwerk des exzellenten Marantz HD CD1 (600 Euro), indem wir einfach die Signale per Koaxialkabel dem DAC der LowBeats Referenz-Vorstufe SPL Director zuspielten. Das Marantz Laufwerk schlug sich sehr ordentlich, schien etwas detailreicher, aber nicht besser als das Slot-Laufwerk des Audiolab, das druckvoller zu Werke ging.
Im Vergleich des Marantz versus Audiolab als klassische CD-Player (wieder angeschlossen am SPL Director) erarbeitet sich der Audiolab 8300 CD nach und nach immer mehr Vorteile. Zum Beispiel mit Van Morrisons “Holy Guardian Angel” (aus dem Album Keep Me Singing). Die schnodderige Stimme des Iren kam mit dem Audiolab etwas voller, sonorer, vor allem aber authentischer. Auch zog der 8300 CD den Raum weiter nach hinten auf. Er klang insgesamt kompletter und “richtiger”.
Mit dem Exposure 2010 S2 CD (1.250 Euro) fuhren wir schwereres Geschütz auf. Der ebenfalls britische, “reine” CD-Player spielt unglaublich dynamisch und kraftvoll – eine treibende Rhythmus-Maschine.
Gemessen am manchmal etwas kantigen Exposure klingt der Audiolab eher dezent zurückhaltend und runder. Es ist überhaupt eine Wesensart des Audiolab, dass sein Klangbild – unabhängig vom Filter – eher etwas dunkler wirkt. Der 8300 CD ist das Gegenteil von enervierend analytisch. Seine Welt sind die satten Klangfarben, eine sehr royale Eleganz, die zwar vielfältig, aber nie anstrengend wirkt.
Dieser Charakter ist auch beim Zuspielen von HiRes Musikdaten immer zu erkennen. Als Besitzer eines Mac-Rechners musste ich (wie auch alle Linux-Rechner-Besitzer) keinen Treiber installieren, sondern konnte einfach meine PCM-HiRes- oder DSD-Musikdateien über den USB-Eingang einspielen. Und ja: Das klingt fantastisch.
Die Scheherazade von Rimsky-Korsakov, die Einspielung mit der LowBeats alle Tonabnehmer im Klang Orakel verewigt hat, gibt es remastered bei highresaudio im DSD 64 Format. Weil ich die Aufnahme so oft analog gehört habe, weiß ich sehr genau, wie sie zu klingen hat. Und was der Audiolab 8300 CD daraus macht, kommt meinem Ideal schon ganz schön nahe. Wie echt, wie atmosphärisch dicht die Geige zu Beginn von “Die Geschichte vom Prinzen Kalender” klingt, ist fantastisch: warm, sonor und einfach schön – genau so, wie es sein muss.
Die eingebaute Vorstufe des Audiolab 8300 CD ist nicht ganz auf diesem Niveau. Sie klingt sehr musikalisch, aber etwas zurückhaltend. Die von LowBeats ebenfalls häufig genutzte DAC/Vorstufe SPL Director hat mehr Drive, Energie und spielt auch feindynamisch packenderer. Aber der SPL ist mit 2.600 Euro auch um einiges teurer und hat kein eingebautes Laufwerk.
Fazit Audiolab 8300 CD
Wie auch die Endstufen 8300 MB hat der Audiolab 8300 CD ein exzellentes Preis/Leistungs-Verhältnis. Zählt man alle seine Fähigkeiten zusammen, ist er ein schwer zu schlagendes, vollwertiges All-in-One-Angebot, das vor allem mit zugespielter HiRes-Musik überragend klingt.
Seine Vorstufe ist nicht ganz auf dem Niveau des Wandlers – siehe auch Übersichtsstory Audiolab 8300 MB plus 8300 CD. Doch wer ausschließlich auf digitale Quellen setzt und ihn zur digitalen Schaltzentrale seiner Anlage macht, kann mit ihm und den 8300 MB-Monos ein audiophiles Paket schnüren, das für nicht einmal 4.000 Euro außergewöhnlich viel Leistung, Ausstattung und Klang bietet: ein richtig gutes Angebot.
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Sonorer, musikalischer Klang |
| 6 Digitaleingänge und viele DAC-Filter |
| Zukunftssicher dank SABRE ES 9018S-DAC |
| Vorstufe nicht ganz auf DAC-Niveau |
Vertrieb:
IAD GmbH
Johann-Georg-Halske-Str.11
41352 Korschenbroich
www.iad-audio.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Audiolab 8300 CD: 1.500 Euro
Mehr zu den Mit- und Gegenspielern:
Test Audiolab 8300 MB – die grandiosen Mono-Endstufen
Übersicht: So spielen Audiolab 8300 MB und CD zusammen
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