CD-Player mit flexiblem DAC, PCM-und DSD-Filter-Funktionen plus Vorstufe.
Endstufen-Monos mit richtig viel Leistung.
Audiolab 8300 CD und 8300 MB = viel High End für wenig Geld.
Eine ambitionierte Audio-Firma mit einem perfekten Namen – und doch kennen viele HiFi-Fans Audiolab wohlmöglich gar nicht, obwohl es die Marke schon seit 1983 gibt. Das liegt daran, dass der frühere Vertrieb für Deutschland und die Niederlande, Helmut Püllmanns, die Produkte der Briten unter dem Namen Camtech vermarktete. Von Audiolab sprach hierzulande niemand. Auch 1998 nicht.
Seinerzeit hätte mit etwas Glück aus der kleinen britischen Audio-Schmiede eine richtig große Nummer werden können – da erwarb der Formel-1-Rennstall TAG McLaren die eigentlich gar nicht so exklusive HiFi-Manufaktur. Der damals noch allmächtige Ron Dennis fand es eine gute Idee, wenn man nicht nur auf dem Rennparcours, sondern auch im Lifestyle eine flotte Marke ist.
Mit viel Aufwand und Investition trimmten damals die TAG McLaren-Entwickler die immer auf bestes Preis/Leistungs-Verhältnis entwickelten Audiolab HiFi-Komponenten auf anspruchsvoll und stylisch. Und natürlich verkaufte man die Geräte wieder nicht unter AudioLab, sondern – klar –unter dem Namen TAG McLaren.
Viel Akzeptanz fand dieses TAG McLaren HiFi allerdings nicht: 2003 endete das eigenwillige Experiment und Audiolab ging wie viele andere traditionsreiche britische Marken an einen chinesischen Besitzer – in diesem Fall die International Audio Group (IAG). Die reaktivierten die alten, bewährten Schaltungen und die ehemaligen betont schlichten Designs. Und damit kämpften sie sich Stück für Stück zurück.
Viele Komponenten gab es bei den Briten nie und von Beginn an war die 8000er Serie das Rückgrat von Audiolab. Das ist noch heute so. Ende 2015 kam mit der Modell-Linie 8300 die dritte Generation dieser Idee: der Vollverstärker 8300A sowie die Endstufen-Monos und der CD-Player mit DAC-Vorstufenfunktion, der eine klassische Vorstufe überflüssig machen soll: die Kombination Audiolab 8300 CD und 8300 MB.
Die Kombination aus CD-Player mit regelbarem Ausgang plus Endstufe hat seit jeher die Fantasie vieler Highender beflügelt – viel kürzer kann der Signalweg ja nicht sein. Allerdings haben „richtige“ Vorstufen in der Regel dynamisch noch einige Vorteile. Und meist auch noch analoge Eingänge – die ja dem Audiolab 8300 CD gänzlich fehlen.
Es ist tatsächlich der einzige Kritikpunkt, den man beim 8300 CD anführen könnte: Er hat ausschließlich digitale Eingänge. Gut, was soll man von einem Digital/Analog-Wandler diesbezüglich anderes erwarten? Und vielleicht gibt es ja Musikfreunde, die nur noch digitale Quellen nutzen. Als emsiger Vinyl-Hörer hätte ich mich allerdings über wenigstens einen analogen Eingang am 8300 CD gefreut – immerhin bietet Audiolab ja gar keine eigenständige Vorstufe mehr an. Das war bei der Vorgänger-Generation 8200 (Vorstufe: 8200 Q) noch anders.
Was bringen Audiolab 8300 CD und 8300 MB klanglich im Team?
Die Kombination aus Audiolab 8300 CD und 8300 MB steht und läuft schon seit über einem Jahr bei LowBeats und wurde bei fast allen Hörtests hinzugezogen. Es ist die klassische Dauertest-Situation, die das Trio bislang hervorragend gemeistert hat und bei der sich immer wieder zeigt, wie praxistauglich und robust hier alles ausgelegt wurde.
Die Verarbeitungsqualität von Audiolab 8300 MB und 8300 CD ist – wie auch bei den Vorgängern – sehr ordentlich. Die technisch klanglichen Fortschritte gegenüber den Vorgängern 8200 MB und 8200 CD sind heraushörbar – falls jemand vor der Kaufentscheidung “alt oder neu?” stehen sollte.
Vor allem die Monos haben in Bezug auf Durchhörbarkeit und Feindynamik noch einmal richtig zugelegt. Wie auch in den Einzeltests von Audiolab 8300 CD und 8300 MB dargestellt, handelt es sich bei ihnen um exzellente Endstufen-Monos sowie einen ebenso guten wie vielfältigen CD-Player/DAC. Dessen Vorstufen-Funktion ist halt vergleichsweise einfach, ermöglicht aber eine stringente Quelle/Verstärker-Kette, die für unter 4.000 Euro schwer zu schlagen sein wird.
Am ehesten ließe sich die Kombination mit einem Gerät wie dem Alleskönner T+A R 1000 E (5.000 Euro) vergleichen, der ebenfalls ein CD-Laufwerk sowie vielfältige DAC-Funktionen, aber auch die Leistungsverstärker mit eingebaut hat. Der kompaktere T+A ist sicherlich noch vielfältiger in seinen Anwendungsbereichen, dafür haben die Audiolab-Komponenten klanglich leichte Vorteile.
Aber ist die Kombination aus Audiolab 8300 MB und 8300 CD das Optimum? Finanziell gesehen ja, klanglich mit kleinen Einschränkungen. Der 8300 CD ist ein guter, eher warm klingender CD-Player/DAC, die Monos sind herausragend fein, lebendig und natürlich spielende Endstufen.
Im Verbund ist das Trio eine sehr kraftvolle, audiophil-dezent klingende Einheit mit vielen digitalen Möglichkeiten. Aber mit einer “ausgewachsenen” Vorstufe wie dem SPL Director kommt noch etwas mehr Dynamik und Feinheit hinzu. Deshalb unser Tipp: Schon ohne Vorstufe ist die Performance von Audiolab 8300 MB und 8300 CD absolut überzeugend. Wer das Letzte aus den Komponenten herauskitzeln möchte, legt sich – vielleicht später? – noch eine angemessene Vorstufe zu. Es ist eine Anlage, die wachsen kann.
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Sehr kraftvoller, musikalischer Klang |
| Hohe, stabile Leistung |
| viele Digitaleingänge und DAC-Filter |
| Vorstufe reizt die Monos nicht ganz aus |
Vertrieb:
IAD GmbH
Johann-Georg-Halske-Str.11
41352 Korschenbroich
www.iad-audio.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Audiolab 8300 MB und 8300 CD: 3.900 Euro
Die ausführlichen Einzeltests:
Test CD-Player, DAC und Vorstufe Audiolab 8300 CD
Test: Top Mono-Endstufen für 2.400 Euro – Audiolab 8300 MB
Die Gegen- oder Mitspieler:
Profi-DAC/Preamp SPL Director im Test
Test All-In-One Musikreceiver T+A R 1000 E
Test: Absolut natürliche Pasivbox – Dynaudio Contour 20