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Dolby hat Lowbeats zur Top Gun Maverick Premiere eingeladen und zum Gespräch mit Filmkomponist Harold Faltermeyer (Foto: R. Vogt)
Dolby hat Lowbeats zur Top Gun Maverick Premiere eingeladen und zum Gespräch mit Filmkomponist Harold Faltermeyer (Foto: R. Vogt)

Dolby lud zur Filmpremiere: Top-Gun-Komponist Harold Faltermeyer im Exklusiv-Gespräch

Kurz vor der High End 2022 überraschte mich eine angenehme Nachricht: Dolby lud mich im Anschluss an die Messe nach Wien zur Filmpremiere von Top Gun Maverick ins Dolby Cinema ein – als einzigen Journalisten aus Deutschland. Eine große Ehre. Und den Stargast des Abends hatten wir in kleiner, privater Runde nachmittags vor der Veranstaltung ganz für uns alleine: den Filmkomponisten Harold Faltermeyer.

Harold Faltermeyer (l) und Fritz Deininger (Dolby) im Gespräch (Foto: F. MIschkowski)
Harold Faltermeyer (li,) und Fritz Deininger (Dolby, Mitte) im Gespräch mit LowBeats AV-Spezialist Raphael Vogt (Foto: F. Mischkowski)

Aus dem Nähkästchen des Harold Faltermeyer

So eine Gelegenheit schlägt man natürlich nicht aus. Also fuhr ich mit Frank Mischkowski, dem Chef der deutschen PR-Agentur von Dolby (RTFM), nach der Messe weiter nach Wien. Am Montagmittag trafen wir uns zum standesgemäßen Wiener Schnitzel mit dem ebenfalls geladenen, österreichischen Journalistenkollegen Michael Holzinger von www.sempre-audio.at, bevor wir dann im Hotel Sacher auf die Gastgeber von Dolby und die Familie Faltermeyer trafen.

Fritz Deininger ist bei Dolby der Senior Director Cinema and Partner Management und damit Herr über die Dolby Cinema Kinos plus Allem, was mit Dolby Technologien in allen Kinos zu tun hat. Fritz Deininger kannte ich schon von der Eröffnung des Dolby Cinema in Salzburg; in der geanannten Reportage hatte ich bereits die Besonderheiten der Dolby Cinema Technik erläutert. Anschließend stieß auch Andres Stumptner hinzu, Senior Marketing & PR Manager für das deutschsprachige Europa.

Harold Faltermeyer (l) im Gespräch, Frank Mischkowski (m) und Raphael Vogt (Foto: R. Vogt)
Harold Faltermeyer (li.) im Gespräch, Frank Mischkowski (Mi.) und Raphael Vogt (Foto: R. Vogt)

In der kleinen Runde bei einem Stück originaler Sacher-Torte ließ sich interessiert plaudern – fernab eines klassischen Interviews. Harold Faltermeyer, der abwechselnd im Vorland Münchens oder in Los Angeles lebt und arbeitet, erwies sich trotz großer Prominenz als angenehmer Gesprächspartner ohne Allüren. Und natürlich ist der Mann ein Füllhorn voller Anekdoten und Informationen. Kein Wunder, startete er doch in den 70ern bei der Deutschen Grammophon als Toningenieur, hat dann zur Disco-Ära mit Giorgio Moroder Donna Summer groß gemacht, bevor er durch Kontakte zu den Produzenten Jerry Bruckheimer und Don Simpson als Filmkomponist unter anderem mit den Filmmusiken für Beverly Hills Cops, Top Gun, Running Man oder Tango & Cash berühmt wurde.

Rückblickend ist sicherlich „Axel F„, die Titelmusik des Beverly Hills Cop, sein bekanntestes Thema. Dabei, so erzählt Faltermeyer mit einem verschmitzten Lächeln, sollten ursprünglich nur die Songs auf das Soundtrack-Album. Mit viel Protest gelang es das musikalische Hauptthema der eigentlichen Filmmusik mit auf die LP zu packen und prompt wurde das Ding zum Chartbreaker.

Harold Faltermeyer im Gespräch (Foto: R. Vogt)
Harold Faltermeyer erzählt aus dem Nähkästchen (Foto: R. Vogt)

Harold Faltermeyer beschrieb auch wie sich der legendäre unfassbar satte Glockensound aus dem Top Gun Maintitel zusammensetzte. „Das ist letztlich ein gewöhnlicher Yamaha DX7 Synthesizer. Allerdings habe ich dafür acht der FM-Tongeneratoren des Keyboards mit verschiedenen Tonarten gegeneinander verstimmt, bis das so satt geklungen hat.“

Er verriet auch, dass er es wohl Tom Cruise zu verdanken hat, dass er als Komponist neben Hans Zimmer, bei Top Gun Maverick wieder für den Maintitel zuständig war. Durch die Freundschaft der beiden deutschen Komponisten war dann auch die weitere Zusammenarbeit für den Soundtrack angenehm und produktiv. Und sie hatten das in Hollywood seltene Glück, sehr früh in die Produktion eingebunden zu sein. So konnte der Film gleich auf die Musik geschnitten werden. Oft wird erst eine so genannte Layoutmusik im Schnitt verwendet, bevor sich der Filmkomponist dran setzen kann – der dann aber meist im Rhythmus, Stil und Tempo der Layoutmusik gefangen ist.

Harold Faltermeyer (l) und Raphael Vogt (Foto: R. Vogt)
Harold Faltermeyer (li.) und Raphael Vogt vor dem Wiener Hotel Sacher (Foto: R. Vogt)

Mich interessierte, was denn er denn heute technisch abliefert, insbesondere seit Atmos bei aufwändigeren Filmproduktionen quasi schon Standard ist. Faltermayer: „Früher haben wir klassisch ein Stereomaster abgeliefert, seit den 90ern fertig gemischtes 5.1. Der Nachteil ist, dass man bei der Filmmischung, etwa bei akustischen Konflikten mit dem Dialog, nicht mehr viel machen kann – außer die gesamte Musik hoch oder runterzuregeln. Seit ein paar Jahren liefern wir das komplette Pro Tools Projekt mit unserem fertigen Mix. Das sind oft weit über 100 Spuren, fein säuberlich alles in Stereogrüppchen, damit hat jedes musikalische Element wenigstens zwei Spuren mit eigener Räumlichkeit. Das gibt beim Mix des Films die Möglichkeit, gegebenenfalls auf jedes einzelne Element im an sich fertigen Musikmix Einfluss zu nehmen. Beispielsweise nur das Saxophon ein wenig zurückzunehmen um den Dialog etwas klarer zu erhalten.“

Dolbys Kinospezialist Fritz Deininger Demonstriert das Dolby Cinema (Foto F. Mischkowski)
Dolbys Kinospezialist Fritz Deininger demonstriert das Dolby Cinema (Foto F. Mischkowski)

Nachmittags gab es dann von Dolbys Fritz Deininger eine Einführung in das Konzept und die Technik von Dolby Cinema. „Dolby Masterclass“ nennt sich das etwas protzig. Doch was Dolby da abliefert, gehört im Vergleich tatsächlich zum Besten, was man in Sachen Bild und Ton bekommen kann: mit bombastischem Kontrast, maximalem Farbraum und echter HDR-Projektion im komplett Streulicht-optimierten Saal. Plus Dolby Atmos Sound mit 64 Kanälen, versteht sich. Vier solcher Highend-Kinos finden sich im kleinen Österreich und (ist das wirklich angemessen?) gerade einmal ein einziges in Deutschland, nämlich im Österreich-nahen München.

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Riesige LED-"Welle" lädt ins Cineplexx in Wien ein (Foto: F. Mischkowski)
Eine riesige „LED-Welle“ lädt ins Cineplexx in Wien ein (Foto: F. Mischkowski)
Eingang zum Saal des Dolby Cinema in Wien (Foto: R. Vogt)
Eingang zum Saal des Dolby Cinema in Wien (Foto: R. Vogt)
Dolby Cinemas kristallklare HDR-Projektion mit zwei Laserprojektoren, hier das Vorschaubild bevor es los ging (keine Montage!) (Foto: R. Vogt)
Dolby Cinemas kristallklare HDR-Projektion mit zwei Laserprojektoren, hier das Vorschaubild zum Filmstart (keine Montage!) (Foto: R. Vogt)
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Die Premiere von Top Gun Maverick

Nach dem obligatorischen Sektempfang des abendlichen Premierenpublikums ging es dann wieder in den Saal, wo Radio Wien durch die Show führte – natürlich mit Harold Faltermeyer und Fritz Deininger auf der Bühne. Was kann ich, ohne zu spoilern, über den Film sagen? Top Gun Maverick ist sicher eine würdige Fortsetzung des Klassenschlagers. Klar, Tom Cruise alias Maverick fliegt immer noch allen davon. Es gibt mehr Action – in echten Jets gedreht – und zum Glück wesentlich weniger Lovestory als im erzählerisch etwas zähen Ur-Film aus den 1980ern. Dazu fette Sounds, spektakuläre Bilder. Passt.

Von Links: Frank Mischkowski (RTFM), Andreas Stumptner (Dolby PR-Mann), Michael Holzinger (sempre-audio.at), Raphael Vogt (<strong>LowBeats</strong>.de) und Fritz Deininger (Dolby Kinospezialist) (Foto: F Mischkowski)
Von Links: Frank Mischkowski (RTFM), Andreas Stumptner (Dolby PR-Mann), Michael Holzinger (sempre-audio.at), Raphael Vogt (LowBeats.de) und Fritz Deininger (Dolby Kinospezialist) (Foto: F. Mischkowski)

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.