Am 21.09. hatte LowBeats die Gelegenheit, Sonys kommende Projektoren-Generation bei Grobi in Kaarst einem ersten Check zu unterziehen. Dort trafen an diesem Tag zwei Flightcases mit den Vorseriengeräten der kommenden Projektor-Generation von Sony ein. Das große Flightcase auf Rollen transportierte den 4K-Projektor Sony VPL-VW520ES, der dem VPL-VW500ES nachfolgt.

Das kleinere Flightcase beinhaltete den neuen Mittelklasseprojektor Sony VPL-HW65ES, der den auslaufenden VPL-HW55ES ablöst. Auf den Fotos zu sehen: Im Gegensatz zum Vorgänger wird es das neue große Modell wahlweise auch in edel mattiertem Weiß geben. Erfreulich schon bei der Präsentation der Geräte auf der Funkausstellung: Die Preise bleiben mit 3.000 Euro und 10.000 Euro den Vorgängern gleich. Bei beiden Geräten wurde die Lampentechnik überarbeitet, die nun jeweils etwas mehr Lichtausbeute und eine Lebensdauer bis zu 6.000 Stunden bringen soll.

So gut sind schon die Vorseriengeräte
Am VPL-HW65ES sind äußerliche Veränderungen erst auf den zweiten Blick erkennbar. So sucht man beispielsweise im Anschlussfeld vergeblich nach den analogen Eingängen des Vorgängers. Stattdessen gibt es jetzt einen für Leinwände oder Anamorphoten (CinemaScope-Vorsatzlinsen) konfigurierbaren Trigger und eine USB-Schnittstelle für Firmware-Updates, die aber auch als Energiequelle für Zubehör dienen kann.
Unter der Haube erhielt der 65er mehr Rechenpower, das Farbmanagement und die geniale “Weiche Übergänge-Schaltung” der 4K-Modelle. Die Zwischenbildberechnung bietet nun ebenfalls die aus den Topmodellen bekannten Optionen mit Schwarzphasen (Filmprojektor) und weiteren Zwischenbild-Interpolationen. Auch die Scaling-Engine mit dem recht genialen Schärfe-Anhebungs-Algorithmus “Realismus” erhielt ein Update. Was entfällt, ist das primitiv-Farbmanagement “RCP” und die integrierte Infrarotsteuerung für 3D-Brillen. Leider entfallen auch die 3D-Brillen, von denen noch beim Vorgänger je zwei beilagen. Dafür ist nun der RF-Funksender für beliebige RF-3D-Brillen integriert. Fernbedienung und Objektiv bleiben unverändert.

Im Vergleich zum Vorgänger ist die größte äußerliche Veränderung am Sony VPL-VW520ES die Gehäusevariante Weiß. Das Vorseriengerät zeigte ein edel wirkendes Mattweiß, aber – Stichwort: Handmuster – die Passgenauigkeit war deutlich schlechter als bei den schwarzen Gehäusen. Beim Testmuster war auch der Boden noch schwarz; ob das in der Serie so bleiben soll, ließ sich kurzfristig nicht klären. Auch die Fernbedienung bleibt unverändert. Sie bietet direkte Tasten zur motorischen Objektivsteuerung mit Lensmemory für Multiformat-Leinwände. Und wie beim Vorgänger VPL-VW500ES verstand auch bei diesem Vorseriengerät nur der HDMI2-Eingang die HDCP2.2-Verschlüsselung für Ultra-HD-Signale.
Erst das Menü offeriert ein paar Neuerungen. Da gibt es nun zusätzlich einen REC2020-Farbraum. Der schien, so zeigten das Bild und auch die Messungen, mit dem nativen Farbraum überein zu stimmen. Den riesigen Farbraum der Norm erreicht der Sony nur in Blau so gerade … Auch ist seine Farbmatrix bislang nicht angepasst, besondere Magenta-Töne liegen arg daneben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Seriengeräte verhalten werden.
Des weiteren taucht bei UHD- und 4K-Zuspielung der Menüpunkt “HDR” (High Dynamik Range) auf. Der HDR-Modus lässt sich zwischen An, Aus und Automatisch umschalten. Im manuellen An-Modus zeigte der Projektor jedoch nur ein stark S-förmig verzerrtes Gamma mit starken Sättigungseffekten nahe Weiß und Schwarz. Es bleibt abzuwarten, wie sich das mit echten HDR-Signalen, etwa von Ultra-HD-Blu-ray verhält. Ansonsten erhielt der VPL-VW520ES ebenfalls eine optimierte Version des “Realismus”-Scalers. Das Objektiv des Vorserienmusters ließ sich nicht optimal scharfstellen, dennoch zeigte der Bildeindruck in Sachen Signalverarbeitung, Kontrast und Farbe das vom Vorgänger gesetzte hohe Niveau und die gleiche Ausgewogenheit. Beim Blick unter die Haube zeigte beim Vergleich der Lampen der neue VW520 einen größeren Brennerkolben und eine geänderte Luftführung zur Kühlung.
Fazit: Leuchtende Zukunft
Der praktische Test des kleineren Modells Sony VPL-HW65ES fiel relativ kurz aus, da das Vorserienmuster mit noch inkorrekter Panel-Ansteuerung einen satten Blaustich ins Bild baute, der sich auch nicht weg kalibrieren ließ. Abgesehen von dem offensichtlichen Farbfehler funktionierte der Projektor bereits ohne Mucken und wirkte bereits recht fertig. Aber Messungen und einen richtigen Bildeindruck geben dann erst die Seriengeräte.
Der Sony VPL-VW520ES sah zwar vom Gehäuse noch unfertiger aus, aber dafür lieferte er auf der Leinwand schon eine echte Show ab. Das Bild erinnerte sehr an den zum Vergleich herangezogenen Vorgänger, schien aber hier und da einen Tick knackiger in den Farben, trotz gleicher Kalibrierung auf REC709. Das lässt auf den von Sony versprochenen Gewinn durch verbesserte Lampentechnik schließen, der sich hoffentlich so auch in der Serie zeigen wird. Beide Vorseriengeräte zeigten sich noch deutlich vom Serienstand entfernt, daher verzichten wir an dieser Stelle auf eine Bewertung. Testgeräte von beiden Modellen hat LowBeats jedenfalls schon bestellt. Vielen Dank an Grobi, dass wir die Gelegenheit bekamen, die zwei Geräte vorab auszuprobieren.
Galerie Sony VPL-HW65ES (Vorseriengerät)
Galerie Sony VPL-VW520ES (Vorseriengerät)
Sony VPL-VW520ES erste Messungen (Vorseriengerät)
Ein besonderes Dankeschön
Im Beitrag erwähnt:
Erster Check: Laserprojektor Sony VPL-HW65ES
Weitere Projektoren:
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