Wie jeden Februar besuchten wir auch heuer wieder die Integrated Systems Europe, kurz ISE 2017, in Amsterdam. Eigentlich besteht dieser Event aus zwei Messen, die miteinander verschmolzen sind: die CEDIA Expo und die InfoComm. Die ISE, immerhin die 14. ihrer Art, bot 2017 knapp 1200 Ausstellern Platz und wurde von gut 73.000 Messegängern besucht.
Zur Unterscheidung: Bei der InfoComm dreht sich alles um professionelle Audio- und Videotechnik in kommerziellen Gebäuden und Veranstaltungsorten – vom Hotel bis zum Stadion, von der Superjacht bis zum Konferenzraum. Das ist technologisch alles sehr spannend, aber für unsereins daheim eher eine Nummer zu groß dimensioniert.
Etwas anders gestaltet sich die Sache im CEDIA-Bereich. Bei der Custom Electronics Design & Installation Association, die es in Amerika schon seit den 1980ern gibt, geht es um Audio, Video und Haustechnik im trauten Heim.
Die ISE hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt und füllt mittlerweile das komplette RAI Messezentrum in Amsterdam, das wirklich nicht klein ist.

2017 stellen Hersteller wie Crestron, AMX oder Extron, die sich auf die vernetzte Automation spezialisiert haben, in der CEDIA-Sektion der ISE die größten Stände auf. Mit dabei sind aber eben eine Riesenzahl Hersteller aus dem HiFi- und Heimkino-Segment, die neben Konventionellem insbesondere ihre Produkte für den Installationsbereich zeigen, welche man weder beim Händler um die Ecke noch auf der High End oder der Funkausstellung zu sehen bekommt.
Hierzu zählen insbesondere die wetterfesten Modelle für den Garten oder die Terrasse. Oder Wand- und Decken-Einbau-Lautsprecher.
So imponierte beispielsweise Bowers & Wilkins mit einem Dolby Atmos Kino, das komplett mit den neuen Einbaulautsprechern der CI800-Serie bestückt war, dem Einbaugegenstück zur legendären 800er Serie, die den gleichen Diamant-Hochtöner verwendet. Das ermöglicht nun sogar eine gemischte Super-Highend-Installation mit konventionellen und eingebauten Lautsprechern.

Aber auch auf den ersten Blick weniger Spezielles gab es zu entdecken. Etwa T+A, die eine erste Version des neuen Vollverstärkers PA 3100 HV zeigten – der natürlich vernetzt Musik spielen und gesteuert werden kann.
Oder Revox, die sich schon vor Jahren mit dem Elektro-Installations-Spezialisten Gira zusammengetan haben und schon verblüffend lange vernetzte Musikwiedergabe anbieten, inklusive entsprechender eigener Servertechnik.
Und die CEDIA bietet, was so sonst selten ist. Beispielsweise große Heimkino-Vorführungen. Die sind aufwendig, wenn sie gut sein sollen. aber umso imposanter, wenn alles stimmt. So, wie eben beschrieben, bei B&W. Aber auch die JBL Synthesis Vorführung klang mit den neuen InWall-Systemen sensationell dynamisch und differenziert.

In Sachen Bildwiedergabe zeigt die ISE immer, wo aktuell der Hammer hängt. Das liegt daran, dass auch in diesem Jahr die Profis mit ihren großen Spielsachen anwesend waren, etwa der Christie 3-Laser-Kompaktprojektor fürs kommerzielle Kino: Wir sprechen über 45.000 Lumen! “Kompakt” heißt hier, dass die Laser im Kühlschrank-großen Projektor eingebaut sind und nicht im mannshohen Klimaschrank im Nebenraum.
Handlicher sind da schon die Projektoren von JVC wie der DLA-Z1. Das ist der highendige Bruder des kürzlich getesteten JVC DLA-X5500. Der ist immer noch sehr, sehr groß und passt mit 35.000 Euro auch nicht in Jedermanns Budget, zeigt aber dank Hybrid-Laser-Lichtquelle und neu entwickeltem Objektiv, was heute in Sachen Projektion im Heimkino möglich ist.
In einem der Hinterzimmerchen der ISE gab es heuer den kommenden highendigen Ultrakurzdistanz-Projektor Sony VPL-VZ1000ES zu sehen. Wie der JVC arbeitet er mit 4K-Auflösung, kann HDR und schießt mit Laser- und Phosphor-Licht auf die Leinwand. Aber er tut dies halt aus wenigen Zentimetern Entfernung.
In Kombination mit einer wirklich guten Leinwand kann man so ein Riesen-Bild auch bei Tageslicht bekommen, was bislang sechsstellige Eurosummen gekostet hatte. Der Sony soll ab Sommer verfügbar sein.

Amsterdam ist stets eine Reise Wert und zur ISE ganz besonders. Zum Schluss noch einige Impressionen von der diesjährigen Messe.
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