Wieder einmal haut Hidden Audio ein Sonderangebot raus, bei dem der der geneigte Audio-Fan fast schon Zwangs-Zuckungen zum Kauf-Button bekommen muss. Wir sprechen hier von einem der potentesten Subwoofer der Kompaktklasse: Den Sunfire HRS-12 wirft der Ascherslebener Händler für 800 statt für 1.500 Euro auf den Markt. Ein Schnäppchen, wie es im Buche steht…
Es gibt zwei Arten von Subwoofer am Markt: Die europäische Variante versucht durch intelligente Abstimmung, großem Gehäuse und Ausnutzung aller möglichen Verstärkungen (also meiste ausgeklügelte Bassreflex- oder Passiv-Membran-Konstruktionen) mit überschaubarem Aufwand möglichst viel zu erreichen. Die US-amerikanische Variante dagegen macht auf dicke Hose: In einem vergleichsweise kleinen, geschlossenen Gehäuse sitzt der feisteste Tieftöner mit größtem Magneten und der denkbar stärksten Endstufe im Rücken.
Weil der Tieftöner dieser US-Variante fast ausschließlich unterhalb der Einbau-Resonanzfrequenz spielt, muss sein Bassbereich unter 100 Hertz drastisch angehoben werden. Deshalb sind 500 oder 1.000 Watt bei dieser Art Ami-Subwoofer auch keineswegs überdimensioniert. Der Vorteil dieser Bauweise: Weil kein Bassreflex-Rohr eingebaut ist, dröhnt die Konstruktion viel weniger. Die “Mutter” dieser Art Subwoofer stammt aus der Feder des Verstärker-Gurus Bob Carver, der mit der Marke Sunfire allen anderen Subwoofern dieser Bauweise den Weg wies. Sunfire gibt es immer noch und die Performance der Tieftonkünstler ist nach wie vor atemberaubend. Wie zum Beispiel die des Sunfire HRS-12, der – wie sein Name schon vermuten lässt, mit einem 12 Zoll (30 Zentimeter) Subbass ausgestattet ist. Dass Sunfire für diese geballte Bass-Power 1.500 haben möchte, versteht jeder sofort, der den kompakten Würfel vor sich stehen hat. Aber dass Hidden HiFi den HRS-12 jetzt aber für 800 Euro anbietet…?
Sunfire HRS-12: die Besonderheiten
Zunächst einmal fällt der fette Tieftöner auf. Sein Durchmesser liegt bei 32 Zentimetern und füllt damit fast die gesamte Front (Abmessungen: 34,3× 34,3 cm) aus. Besonders beeindruckend ist die wulstige Sicke, die auf eine Stärke fast 5 Zentimeter kommt. Wer die Gelegenheit hat, kann ja mal versuchen, die Membran bei eingeschalteter Endstufe ins Gehäuse zu drücken – unmöglich.
Das verweist auf dreierlei: Erstens ist die Sicke extrem fest, zweitens scheint das Gehäuse tatsächlich perfekt luftdicht zu sein und drittens ist die Endstufe offenkundig sehr kräftig mit hoher Kontrolle über den Bass. All das sind exzellente Voraussetzungen für beste Performance
Das Gehäuse ist ebenfalls ohne Makel: da wackel tund klappert auch bei sehr hohen Pegeln nichts, das Finish ist aller Ehren wert. Ich habe jedenfalls kein ordentliches Fotos schießen können, ohne dass die perfekte Lack-Oberfläche alles widerspiegelt…
Die Endstufe hatte ich schon kurz angesprochen. Es ist ein Bob Carver Design mit – so verspricht es das Datenblatt – satten 1.000 Watt. Solche Fabelwerte findet man in den Katalogen zwar öfter, aber nur in den seltensten Fällen dürften so viele Watt auch anfallen. Der Endstufenblock des Sunfire HRS-12 dagegen ist üppig bestückt und wirkt in Bezug auf das Leistungsversprechen äußerst vertrauenserweckend.
Was allerdings auf der Platine fehlt, ist ein DSP für mögliche Raumanpassungen, also Equalizer-Funktionen. Wer die unbedingt braucht, findet sie in fast allen modernen AV-Receivern und etlichen modernen Verstärken wie den Modellen von Lyngdorf, etwas dem TDAI 1120.
Praxis
Der Sunfire HRS-12 hat eine Größe von 34,3 × 34,3 × 34,3 cm – ein Kubus, der platzmäßig fast überall hinpasst. Wer einen Verstärker (oder Receiver) mit Raum-Entzerrung hat, könnte der Versuchung erliegen, den HRS-12 in die Raumecke zu stellen. Das macht sogar Sinn, weil man hier die meiste Tieftonenergie anregt. Aber eben nur, wenn man den Eckensteher entzerren und die zwangsweise entstehenden Dröhnfrequenzen glattbügeln kann. Wer den HRS-12 ein in einem highendigen Stereo-Set einsetzen möchte, stellt ihn sowieso am besten in die Nähe der Lautsprecher – am besten in die Mitte der Wand., vor der die Lautsprecher stehen. Da klingt es am saubersten.
Als klassisches “reines” Subwoofer”-Design kann man am HES-12 auch nur die klassischen Parameter einstellen: Pegel, Phase, Übergangsfrequenz – wobei die Einstellung der Übergangsfrequenz wie so oft nur eine grobe Annährung darstellt. Man muss alles unbedingt per Ohr überprüfen.
Der Sunfire HRS-12 bietet zwei sehr praktische Features: Einerseits kann man ihn mit Lautsprecherkabeln (vom Verstärker oder von den Lautsprechern) ansteuern, andererseits hat er einen gefilterten Vorstufenausgang, mit dem man eine feine Endstufe (für sie Hauptlautsprecher) ansteuern kann, die dann mit dem Bassbereich (den ja der Subwoofer übernimmt) nicht mehr belastet wird. In den meisten Stereo-Anwendungen aber wird man den HRS-12 einfach parallel laufen lassen. Das ist klanglich völlig in Ordnung.
Wie alle Subwoofer dieser Bauart (sehr schwere Membran, geschlossenes Gehäuse) hat auch der HRS-12 einen bescheidenen Wirkungsgrad und die 104 dB, die man bei Sunfire im Katalog als Maximalpegel findet, sind wohl freundlich aufgerundet. Das heißt: Bei klassischen HiFi-Kompaktboxen (die in der Regel um die 85 dB haben) passt dieser Subwoofer bestens. Die meisten HiFi-Standboxen sind kaum lauter und auch die ergänzt der Sunfire sehr gut – schlauerweise setzt man in einer solchen Kombination die Übergangsfrequenz wie tief wie möglich. Bei größeren Surround-Systemen würde ich dagegen zwei der HRS-12 nehmen, weil die Woofer sonst pegelmäßig nicht hinterherkommen – der günstige Preis von Hidden Audio würde es ja vielleicht sogar möglich machen…
Hörtest
Den Hörtest im Surround-System habe ich dieses Mal ausgelassen: Das kann er sowieso. Ich wollte an dieser Stelle eher mal austesten, wie es um seine “audiophilen” Qualitäten steht und wurde angenehm überrascht. Denn der HRS-12 ist – was seine Herkunft gar nicht vermuten lässt – tendenziell eher sauber und tief abgestimmt. Das ist die beste Voraussetzung auch für hochklassige HiFi-Systeme. Allerdings kann er sein klangförderndes Potenzial bei niedrigen Flüsterlautstärken nicht voll ausspielen; da kommt er nicht richtig aus dem Quark.
Anders jedoch bei Zimmerpegel und höher. Dann zeigt der HRS-12 seine wahre Klasse. Heißt: Das ganze Klangbild hat viel mehr stabile Substanz, die Mitten klingen etwas feiner und die klangliche Raumtiefe wächst erheblich.
Und das alles ohne Nebenwirkungen. Weil der Sunfire so sauber spielt, kommen keine nervigen Dröhn-Effekte hinzu. Mir gefiel schon die Kombination mit den kleinen Harwood LS3/5a recht gut, weil der Sunfire – anders als der noch deutlich kompaktere Velodyne MicroVee X (den ich in der Regel zu den BBC Monitor-Nachbauten kombiniere), fast zwei Oktaven tiefer reicht. Das hört und spürt man.
Noch besser aber spielte der Sunfire HRS-12 mit den Quadral Signum 70. Da ging derart die Post ab, dass man hier Lautsprecher weit jenseits der 3.000-Euro-Klasse vermutet hätte. Jedenfalls habe ich Hans Zimmers Soundtrack zu “Fluch der Karibik” in dieser Preisklasse noch nie so tiefschürfend-packend und mitreißend gehört. Ein so präziser und gleichermaßen tiefer Bass wird von klassischen Passivboxen nur ganz selten erreicht.
Fazit Sunfire HRS-12
Der HRS-12 ist aufgrund seiner Machart und seiner sauberen Abstimmung ein klares Plädoyer für Subwoofer überhaupt. Dass er mit seinen Abmessungen von gerade einmal 34,3× 34,3 × 34,3 cm recht klein ausfällt (und sehr vielmehr Wumms entwickelt als man ihn ob seiner Größe zutrauen würde) verstärkt die Attraktivität. Das gilt übrigens auch für die Verarbeitung und das Lack-Finish des Power-Würfels – man findet keine Schwächen.
Machen wir es kurz: Wer nicht unbedingt einen eingebauten EQ am Subwoofer braucht, wird kaum etwas Besseres unter 1.000 Euro finden. Das Angebot von Hidden Audio verleitet viel mehr zum Kauf von mehreren HRS-12. Denn einer klingt schon geil. Aber zwei richtig im Raum platziert verbessern die Performance fast im Quadrat. Nicht auszudenken, was passiert, würde man vier von diesen Wonneproppen als Bass-Array in seinem Wohnraum integrieren. Da wird es dann Bass-mäßig überirdisch…
Klang-PotenzialWert-BeständigkeitPreis/LeistungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Satt-trockener, sehr tiefreichender Bass |
| Erfreulich kompakt |
| Gute Verarbeitung, auch bei hohen Pegeln keine Störgeräusche |
| Kein eingebauter EQ, keine Fernbedienung |
Angebot:
Hidden-Audio e.K.
Löbnitzer Weg 9
39418 Staßfurt
Telefon: 03925 / 3288637
www.hidden-audio.de
Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
Sunfire HRS 12: 799 Euro
Die technischen Daten
Sunfire HRS 12 | |
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Technisches Konzept: | Aktiv-Subwoofer ohne EQ, geschlossen |
Tieftöner: | 1 x 32,0 cm Langhub-Chassis |
Endstufenleistung: | bis zu 1.000 Watt |
Eingänge: | 1 x RCA plus LS-Lautsprecherkabel |
Ausgang: | 1 x RCA (Hochpass-gefiltert) |
LowBeats Raumgrößen-Empfehlung: | bis max. 30 Quadratmeter |
Abmessungen B x H x T: | 34,3× 34,3 × 34,3 cm |
Gewicht: | 18,4 Kilo |
Alle technischen Daten |