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Tears For Fears
Musik im Netz Vol. 7: diese Mal mit wunderbaren Funden von Tears For Fears (Bild), Anoushka Shankar und London Grammar

Musik im Netz Vol.7: Tears For Fears, Anoushka Shankar, London Grammar

Die Covid-Pandemie hat viel bewegt: Auf einmal konnten sich Künstler nur noch im kleinen Umfeld darstellen und nutzten dafür mehr und mehr das World Wide Web als Plattform. Heute hat Covid-19 seinen Schrecken weitgehend verloren, aber das Web als Plattform blieb. LowBeats präsentiert deshalb regelmäßig neben audiophilen und künstlerisch wertvollen Musik-Tipps auf CD oder LP auch spannende, vielfältige Musikthemen, die online auf Musikfreunde warten. Das verspricht gleich ein mehrfaches Musikvergnügen – wie etliche Vorgänger-Geschichten zur Musik im Netz zeigten: Denn diese Highlights gibt’s so meistens nicht auf Tonträger, sondern in dieser Form nur im Netz, es ist fast immer ein Video hinterlegt und das Ganze ist auch noch gratis…

Natürlich bewerten wir diese Angebote mit dem VU-Meter von LowBeats. Bei jedem Tipp vergeben wir folgende Bewertungen: Musik/Bild/Klang/Fit für die Festplatte (im Sinne des Repertoirewerts) sowie eine Gesamtwertung. Also: Ab ins Netz!

Die Empfehlungen von Musik im Netz Vol.7:

1.) Tears For Fears hielten in Santa Monica eine abendfüllende Session in klasse Klang- und Bildqualität, mit dabei Hits wie „Sowing The Seeds Of Love“ der ehemaligen New-Wave-Popper.

2.) Anoushka Shankar, Tochter des legendären Sitar-Virtuosen Ravi Shankar und Halbschwester von Norah Jones, spielte beim Radiosender KEXP in Seattle mit kleiner Besetzung ein anrührendes Sitar-/Jazz-Set ein.

3.) Das Alternative-Pop-Trio London Grammar betört regelrecht mit Sängerin Hannah Reids fulminanter Stimme und der Live-Einspielung ihres letzten Albums – plus 1a Klang und Optik, eingefangen im altehrwürdigen Londoner „Alexandra Palace“.

 

Tears For Fears

Starten wir mit Helden der 80er und 90er Jahre: Tears For Fears haben nach 17 Jahren Pause ihr jüngstes Album „The Tipping Point“ Anfang 2022 veröffentlicht – ein klasse Comeback-Werk der britischen New-Wave-Popper, die in den 80er Jahren die MTV-Rotation auf Trab hielten mit Hits wie „Everybody Wants To Rule The World“ oder „Shout“ und „Sowing The Seeds Of Love“ aus ihrem Hammer-Album von 1989.

Damit säten sie einen herrlich bunten Neo-Hippie-Garten, der in prächtigen, Beatles ähnlichen, Flower-Power-Melodien aufblüht und dabei Psychedelic und Soul harmonisch einbindet. Roland Orzabal (Gesang, Gitarre, Keyboards) und Curt Smith (Gesang, Bass, Keyboards) kennen sich schon aus dem Sandkasten in ihrer englischen Heimat Bath.

Tears For Fears Cover
Aktuelles Album: „The Tipping Point“ gibt’s z.B. bei qobuz.de

„Von all unseren Alben würde ich es wohl auch am höchsten einstufen“, so Roland Orzabal. „Ich glaube, dass es damals viele Menschen überrascht hat, auch viele unserer Kollegen, also jene Leute, mit denen man uns womöglich in der Mitte der Achtziger noch verglichen hatte.“

Mit ihrer Akustik-Session beim US-Sender KCRW im kalifornischen Santa Monica/ Los Angeles spielen die beiden mit vierköpfiger Verstärkung „Live From The Village Studios“ ein hinreißendes Set an Songs, darunter „No Small Thing“, „The Tipping Point“, den Klassiker „Mad World“ sowie die Hits „Everybody Wants…“ und „Sowing The Seeds …“.

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Wunderbar akustisch geprägt mit folkigen Akustikgitarren, pulsierenden Rhythmen und Beatles-Verbeugungen. Die Stimmen dabei immer noch schmeichelhaft sonor und harmoniesüchtig, dabei insgesamt gediegener als einst, wo die beiden noch wie smarte, aufgekratzte Jungspunde wirkten.
Klang und Bild nebst Atmosphäre gehen eine anmutige Verbindung ein und liegen für Online-Content auf hohem Niveau: Toll aufgelöst, räumlich gut abgestimmt und mit Detailreichtum, optisch atmosphärisch eingefangen.

Bewertung

 

Anoushka Shankar

Die Tochter des legendären Sitar-Virtuosen Ravi Shankar frönt selbst diesem für unsere Ohren vielleicht exotisch wirkenden Instrument. Mit ihrem jüngsten Live-Album „Between Us …“ wandelt die 42-jährige Halbschwester von Norah Jones auf den Spuren des Vaters, den sie bereits als Mädchen musikalisch begleiten konnte. Indische Hoch- trifft westliche Orchester-Kultur.

Akutelles Album: „Beetween Us … (Live)“, gibt’s z.B. bei qobuz.de

Das Session-Set beim Kultsender KEXP aus Seattle zeigt sie in kleinem MusikerInnen-Kreis, begleitet von Akustikinstrumenten wie Akustikbass, Schlagzeug oder Percussion. Eine magische Liaison, verzaubernd klingend, meditativ und gleichzeitig pointiert strukturiert. Klang und Bild gestalteten die Leute von KEXP wie so oft nahezu vorbildlich.

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London Grammar…

…haben ihre Vokabeln in ihrer rund elf Jahre langen Karriere längst auch live gelernt – wunderbar zu genießen mit ihrer Show im altehrwürdigen „Alexandra Palace“, in dem unter anderem auch Nick Cave seine Solokünste zum Besten gab.

Die Alternative-Pop-Band mit der betörenden Stimme von Sängerin Hannah Reid gaben ihr jüngstes Album unter dem Titel „Californian Soil, The Live Show“ auf der Bühne zum Besten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Mit Electronica und Streicherensemble schufen sie für knapp eine Stunde eine eigene Welt.

London Grammar Cover
Letztes Album: „Californian Soil“, gibt’s z.B. bei qobuz.de

Die Choreografie und Bühneninszenierung geriet sehr ästhetisch und anmutig, ruhige Kamerafahrten und chillige Beleuchtung tun ihr Übriges. Die Tontechnik besticht zudem – bis auf minimales Einstreu-Prasseln am Anfang – durch hohe Plastizität, fulminante Stimmartikulation von Hannah und Ausgewogenheit. Genial ist das beinahe in audiophile Gefilde driftende letzte Stück „America“, mit Akustikgitarre und energetischen Vocals in schöner souliger Verwandtschaft zu Annie Lennox oder Florence Welch.

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London Grammar „Lollapalooza 2014“
2024/02
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Musik
Klang
BIld
Fit For Festplatte

Gesamt

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Autor: Claus Dick

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Musikfachmann seit Jahrzehnten, aber immer auch HiFi-Fan. Er findet zielsicher die best-klingenden Aufnahmen, die besten Remasterings und macht immer gern die Reportagen vor Ort.