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Onkyo TX-RZ70
Flaggschiff: Der neue AV-Receiver Onkyo TX-RZ70 ist die erste Neuerscheinung unter dem neuen Eigentümer – aus der Hand des erfahrenen Onkyo-Teams in Osaka (Foto: Onkyo)

Onkyo TX-RZ70: Comeback mit Mega-AV-Receiver

Groß, schwer, schwarz: Onkyo meldet sich mit einem fetten AV-Receiver zurück, dem TX-RZ70. Stattliche 22 Kilo bringt der Onkyo auf die Waage und auch bei der Leistung protzt der Neue: 210 Watt Sinus an 6 Ohm (140 Watt an 8 Ohm) werden versprochen. Die Power liefern elf Endstufen, die bis zu 7.2.4 Kanäle antreiben.

Onkyo TX-RZ70
Black only: Das neue AV-Top-Modell Onkyo TX-RZ70 ist zum Start nur in der Gehäusefarbe schwarz erhältlich. Ob auch noch eine Version in Silber kommt, ist derzeit unbekannt (Foto: Onkyo)

Der neue Eigentümer von Onkyo, das amerikanische Unternehmen VOXX International (zu dem unter anderem auch die Marken Heco, Magnat, Oelbach, Klipsch und Pioneer gehören) will es zum Comeback also ordentlich krachen lassen. Der Receiver wird nur in schwarz lieferbar sein, ebenso seine zwei Brüder mit den Namen Pioneer und Integra, die in der Ausstattung abweichen (das Integra-Modell hat z.B. zusätzlich XLR Pre-Out). Alle drei Geräte entstehen bei Sharp in Nord-Malaysia. Das Unternehmen hält 25 Prozent an dem Joint Venture mit VOXX, das die restlichen 75 Prozent besitzt. Bereits im Sommer 2021 sicherte sich die „Premium Audio Company (PAC)“, ein Tochterunternehmen von VOXX und Sharp, für lächerliche 30,8 Millionen US-Dollar die Marken Onkyo und Integra inklusive deren geistigen Eigentums, der Technik und Herstellungsrechte. Zudem dürfen sie – außer in China – die Marke Pioneer vermarkten.

Onkyo TX-RZ70: hergestellt bei Sharp in Malaysia

Dass Sharp in Malaysia Produkte für Onkyo und Pioneer fertigt, ist indes nicht wirklich neu. Bereits zu Zeiten, als die Unternehmen noch zum Musikinstrumentenhersteller Gibson gehörten, gab es eine langjährige Kooperation mit Sharp in Südostasien. Im Februar 2018 auf Google-Maps gepostete Bilder zeigen einen Schaukasten im Sharp-Werk, in dem Onkyo-AV-Produkte präsentiert werden. Zufälligerweise ist das genau der Monat im selben Jahr, als die Gibson Guitar Corporation bekannt gab, zahlungsunfähig zu sein.

Es folgte eine lange Hängepartie, an deren Ende der Ausverkauf stand. Immerhin gab man sich bei VOXX von Anfang an zuversichtlich. Im Jahr der Übernahme erklärte Pat Lavelle, President und Chief Executive Officer von VOXX International: „Dies ist ein bedeutender Meilenstein für unser Unternehmen, da die Übernahme unser Markenportfolio und unser Produktangebot erheblich stärkt und gleichzeitig unser Kundenwertangebot verbessert. Onkyo und Pioneer sind starke Marken mit innovativen Produkten, und die Nachfrage der Verbraucher ist groß. Wir sind davon überzeugt, dass wir das Vertriebsnetz schnell wieder aufbauen können, indem wir die über mehrere Jahrzehnte aufgebauten Beziehungen nutzen. Wir sind zuversichtlich, dass wir den Umsatz steigern und hohe Gewinnspannen erzielen können, und dass wir mit dem Hochfahren der Produktion im Geschäftsjahr 2023 und darüber hinaus starke Verbesserungen beim Gewinn erzielen können. Wir haben die Infrastruktur und den Vertrieb, um erfolgreich zu sein, und mit Sharp haben wir einen Weltklasse-Hersteller und Partner an unserer Seite.“

Erstes Versprechen gehalten – 2023 kommen nun tatsächlich die ersten Geräte auf den Markt. Das deuten wir mal als gutes Zeichen. Zugegeben viel Historie für eine News-Meldung, doch das kommt nicht von ungefähr. Onkyo und Pioneer-Produkte begleiten uns, die LowBeats-Mitstreiter, schon über viele Jahre, zudem feiern die altehrwürdigen Unternehmen dieses Jahr den 75-jährigen (Onkyo), beziehungsweise 85-jährigen (Pioneer) Geburtstag. Da freuen sich Fachleute wie Konsumenten, dass es nun tatsächlich weitergeht. Zurück zum Onkyo TX-RZ70. Was kann der? Was bringt der mit?

Onkyo TX-RZ70
Alles sauber getrennt: Auch am inneren Aufbau des Onkyo TX-RZ70 ist deutlich zu erkennen, dass es Onkyo mit der Rückkehr in den AV-Markt ernst meint (Foto: Onkyo)

Dass Onkyo in Feierlaune ist, merkt man auch hinsichtlich der Ausstattung des RZ-70. Der AV-Receiver bringt nahezu jedes Feature mit, das sich der Heimkinofan wünschen kann. Unterstützt werden Formate wie Dolby Atmos, DTS:X und Neural:X, IMAX Enhanced und zeitnah auch Auro-3D, das im Juni über ein optionales Firmware-Update dazukommen soll. Für Subwoofer mit eigenem Verstärker gibt’s auf der Rückseite des TX-RZ70 zwei Pre-Outs. Auch beim Streaming wird geklotzt, bereits an Bord sind Airplay 2, Google Chromecast, Spotify Connect, Deezer, Tidal Connect und Amazon Music HD, Pandora und TuneIn. Im September 2023 folgt eine Roon-Zertifizierung (ebenfalls per Update). Neu ist der Klipsch Optimized Mode, der für die optimale Anpassung an kompatible HiFi-Lautsprecher verantwortlich ist.

Der Onkyo TX-RZ70 ist THX-zertifiziert, im Inneren arbeiten zwei 32-Bit-DACs von ESS Sabre, vom Typ ES8026Pro. Pioneer vertraute schon vorher auf diesen Chip, im SACD-Spieler PD-70AE war er etwa verbaut und auch Mitbewerber Yamaha nutzt den DAC aktuell in seinem neuen Streaming-Receiver R-N2000A. Bestes Zeug also.

Onkyo TX-RZ70
Anschlussfreudig: Sechs Eingänge nach dem HDMI-2.1-Standard finden sich unter anderem auf der Rückseite des Onkyo TX-RZ70. Sie verstehen sich mit VRR, QFT, ALLM und HDCP 2.3, ebenso kommen sie mit Dolby Vision und HDR10+ klar (Foto: Onkyo)

Auch anschlussmäßig wird einiges geboten: Auf der Rückseite sind sechs Eingänge nach dem HDMI-2.1.-Standard zu finden, die sich mit VRR (für Spiele), QFT (für Spiele), Auto Latency Mode (ALLM) und HDCP 2.3 verstehen, ebenso kommen sie mit Dolby Vision und HDR10+ klar. Hinter der vorderen Klappe verbirgt sich ein weiterer HDMI-Eingang. Für die Ausgabe gibt’s beim TX-RZ70 zwei 8K-fähige HDMI-Ports, davon einen mit ARC und eARC. Ein weiterer Anschluss mit 4K-Unterstützung steht für eine zweite Zone zur Verfügung.

Richtig und wichtig ist die Entscheidung den Onkyo TX-RZ70 ab Werk mit Dirac Live Room Correction Full Bandwidth, einer der aufwändigsten Raumkorrekturverfahren, auszustatten. Optional sind Upgrades für die Dirac Live Bass Control erhältlich, die mithilfe von adaptiv lernenden Algorithmen und künstlicher Intelligenz die Einstellungen für jede Aufstellung und Raumakustik ermitteln können.

Zu guter Letzt: Wer nun Sorgenfalten bekommt, weil das neue Onkyo womöglich gar nichts mehr mit dem alten Onkyo in Osaka zu tun habe, der kann die Stirn wieder glattziehen. Rob Standley, Senior Vice President von Onkyo, Integra und Pioneer: „Der Flaggschiff-AV-Receiver Onkyo TX-RZ70 ist eines der ersten Projekte, an denen unser PAC-Produktentwicklungsteam zusammen mit dem bestehenden Ingenieurteam von Onkyo gearbeitet hat, und stellt einen neuen Leistungsstandard in seiner Klasse dar.“

Willkommen zurück, Onkyo!

Preis und Verfügbarkeit

Der Onkyo TX-RZ70 soll im Laufe des Frühjahrs 2023 lieferbar sein und 3.299 Euro kosten. Mehr Infos: emea.onkyo-av.com

Die technischen Daten

Onkyo TX-RZ70
Technisches Konzept:AV-Receiver
Leistung/Kanäle:11 x 140 W (8 Ohm) / 11 x 210 W (6 Ohm) Class-AB; 7.2.4 Kanäle
Surround-Modi:Dolby Atmos, Dolby Surround, DTS:X, Neural:X, IMAX Enhanced, Auro-3D (Firmware-Update angekündigt)
D/A-Wandler: 2 x ES8026PRO
Streaming:
AirPlay 2, Google Chromecast, Spotify Connect, Tidal Connect, Amazon Music HD, Pandora, TuneIn, Roon Ready (Firmware Update angekündigt)
Ein- und Ausgänge:HDMI und Video: 7 x HDMI 2.1 (einer vorn), 3 x HDMI Ausgänge (eARC), 4K@120 Hz, 8K@60Hz, Dolby Vision, HDR/HDR10+, HLG, HDMI 2.1 VRR, QFT, ALLM, HDCP 2.3, BT.2020 Farbraum
Audio: 7 x HDMI, 4 x Cinch, 1 x Phono (Cinch), 2 x Optisch, 2 x Koaxial, 2 x Composite
Ausführung:Schwarz
Gewicht:22 kg
Alle technischen Daten
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Autor: Andrew Weber