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Prince Sign 'O' the Times als Limited Deluxe Edition legendärer Konzertfilm restauriert und mit Atmos und Auro-3D remstastert (Foto: Turbine)
Prince Sign 'O' the Times als Limited Deluxe Edition legendärer Konzertfilm restauriert und mit Atmos und Auro-3D remstastert (Foto: Turbine)

Prince Sign ‚O‘ the Times – Blu-ray mit Atmos und Auro-3D!

Prince Sign ‚O‘ the Times ist einer der Konzertfilme der 80er Jahre. Zu unserem Glück heute wurde er primär auf 35 mm Film für den Kinoeinsatz gedreht und ist daher in unserer High-Definition-Zeit gut zu restaurieren. Denn gute Tonspuren konnte man auch 1987 schon produzieren. Das Surround-Master des Kinofilms diente jetzt als Restaurationsgrundlage für eine Modernisierung mit Immersive-Audio. Die Limited Deluxe Edition mit Cover im LP-Format beherrbergt neben dem Film je eine Bonusdisc mit ausführlichen Interviews der Beteiligten. Film und Bonus liegen je auf Blu-ray Disc und DVD vor.

Prince Sign 'O' the Times Limited Deluxe Edition (Foto: Turbine)
Prince Sign ‚O‘ the Times Limited Deluxe Edition (Foto: Turbine)

Prince Sign ‚O‘ the Times: die Neuauflage

Dass Prince Sign ‚O‘ the Times nun in einer solchen Mega-Fassung aufgelegt wird, haben wir der kleinen, rührigen Firma Turbine aus Münster zu verdanken. Die fällt in den letzten  Jahren zunehmend damit auf, echte Schätze aus Kino und Musik zu heben und in aufwändiger Restauration oder gar kompletter Neufassung auf den Markt zu bringen. Und dazu gehört eben auch der Konzertfilm Prince Sign ‚O‘ the Times, der vor 32 Jahren die Kinos zum Beben brachte.

Prince Sign 'O' the Times Limited Deluxe Edition (Foto: Turbine)
Prince Sign ‚O‘ the Times Limited Deluxe Edition (Foto: Turbine)

Wer überhaupt etwas mit Pop der 80er anfangen kann, dürfte genau wissen, was ihn bei diesem Konzertfilm von Prince erwartet: eine wilde Mischung aus melodischem Pop mit treibenden Soul und Funk Rhythmen, ein Hauch Jazz – kurz: Prince auf der Höhe seines Schaffens. Der Meister übernahm damals sogar die Regie… Die Bilder entstanden während zweier Konzerte und einem Nachdreh in Prince’s eigenem Konzert-Venue Paisley Park.

Wie mir Christian Bartsch von Turbine verriet, war die Restauration des Bildes gar nicht so einfach, denn die Originale kamen aus drei verschiedenen Quellen. Das 35 mm Material der Konzerte war aufgrund der notwendigen Lichtempfindlichkeit recht könrig. Damals hatte man nur die Wahl: Entweder stimmungsvolles Licht für die Zuschauer oder gutes Filmlicht. Dazu dienten die Nachdrehs in Paisley Park: Wo es notwendig war, wurde mit gutem Filmlicht nachgedreht, damit alles kinotauglich montiert und dupliziert werden konnte.

Prince Sign 'O' the Times Limited Deluxe Edition (Foto: ???)
Der Meister in seinem Element: Prince Sign ‚O‘ the Times Limited Deluxe Edition (Foto: Turbine)

Dann gab es noch die Videopassagen, die Turbine nicht mehr als NTSC-Originale zur Verfügung standen. Hier ließ Christian Bartsch eine Reverse Transfer zurück auf NTSC herstellen, von dem aus man nun artefaktfrei ein neues, progressives Master für die erneute Abtastung anfertigen konnte. Und das ist wirklich toll gemacht: Das Ergebnis wirkt homogen und authentisch.

Das Disc-Menü offeriert Dolby Atmos, Auro-3D und schnödes Stereo (Foto: Turbine)
Das Disc-Menü offeriert Dolby Atmos, Auro-3D und schnödes Stereo (Foto: R. Vogt)

Das Spannende für uns Highender ist aber natürlich die Audio-Restauration. Die hat Turbine parallel bei zwei Studios in Auftrag gegeben und es kamen zwei signifikant unterschiedliche Mischungen, beide in Immersive Audio, dabei heraus. Und ja: Stereo ist auch noch auf der Disk. Die DVD hat jeweils einen 5.1 und einen Stereo-Mix.

Aber bleiben wir beim 3D-Klang: Ganz oben in der Liste gibt es einen Dolby Atmos Mix von Nils Wulkopp von den CSC Studios in Hamburg. Die zweite Tonspur entstand in Auro-3D 11.1, gemischt von Fabian Brummel und Marius Heuser in den Galaxy Studios, Mol, Belgien. Das Resultat dürfte mal wieder die alte Diskussion entfachen: Was klingt eigentlich „richtig“ oder „original“?

Beide Immersive Audio Master klingen sensationell, das kann man vorweg nehmen. Aber sie klingen auch so unterschiedlich, dass es weniger ein Vergleich zwischen Atmos und Auro als vielmehr zweier Mastering-Philosophien ist. Die Mischung von CSC klingt recht modern, mit kristallklarem Hochton und sehr tiefreichendem federnden Bass; die Höhenkanäle tragen primär Diffusschall aus der Halle. In den Galaxy Studios entschied man sich für eine erdigere Balance, die insgesamt etwas authentischer nach den Achtzigerjahren klingt, dies aber dynamischer und differenzierter als es damals möglich war. Heißt: mit kernigerem Bass und beispielsweise mehr Korpus in Sheila E’s Snare-Drum. Und in den vorderen Höhenkanälen finden sich auch Early Reflexions und damit eine weitere Bühnenabbildung. Bei beiden Mischungen liegen Bassgitarre und eine fette Portion der Bassdrum im LFE.

Prince Sign 'O' the Times als Limited Deluxe Edition mit Cover im LP-Format (Foto: Turbine)
Prince Sign ‚O‘ the Times als Limited Deluxe Edition mit Cover im LP-Format (Foto: Turbine)

Fazit: Geiler klangen die 80er nie!

Danke Turbine, für das Heben und Herausputzen dieses 80er Jahre Konzert-Juwels. Über die Musik muss man hier kaum noch ein Wort verlieren, das nicht schon 1.000-fach gesagt wurde. Wer überhaupt mit Popmusik etwas anfangen kann, hört hier mit dem Fußwippen nicht mehr auf. Das Bild ist im Rahmen der Möglichkeiten auf HD-Niveau gehievt.

Die Sensation aber sind die zwei Immersive Audio Masterings, die tonal und dynamisch komplett unterschiedlich und beide saugut klingen – übrigens auch bei simpler 5.1-Wiedergabe. Die Dolby-Spur von CSC klingt recht modern, glockenklar und unten herum federnd satt, die DTS-Spur aus den Galaxy-Studios wirkt kompakter, erdiger, reicher an Klangfarben. Es ist wirklich Geschmacksache, welchen Mix man bevorzugt. Übrigens, die Stereo-Spur klingt dem Galaxy-Mix ähnlicher.

Als Bonus gibt es jede Menge (deutsch untertitelter) Interviews mit beteiligten Musikern und auch Prince’s Toningenieurin. Trackliste am Ende diese Textes. Das Paket ist zwar vergleichsweise teuer aber jeden Cent wert und eben limitiert. Also: nicht zu lange mit der Bestellung warten.,

Trailer zu Prince Sign ‚O‘ the Times

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Setlist
01. Intro
02. Sign „O“ the Times
03. Play in the Sunshine
04. Little Red Corvette
05. Housequake
06. Slow Love
07. I Could Never Take the Place of Your Man
08. Hot Thing
09. Now’s the Time
10. U Got the Look (Musikvideo)
11. If I Was Your Girlfriend
12. Forever in My Life / It
13. It’s Gonna Be a Beautiful Night
14. The Cross
15. Sign „O“ the Times (Instrumental)

Ausstattung:
Audiokommentar von The Peach and Black Podcast
Interview-Dokumentation „Prince – The Peach & Black Times“ mit Dr. Fink (Keyboards), Levi Seacer Jr. (Bass), Cat Glover (Choreographie, Tanz, Gesang), Susan Rogers (Toningenieurin), Steve Purcell (Cutter), Leroy Bennett (Bühnen- und Lichtdesign), Gert de Bruijn & Michiel Hoogeboezem (Toningenieure), Dave Rusan (Rusan Guitarworks) sowie Edgar Kruize, Autor von Prince: The Dutch Experience*

Bonusmaterial:
Großformatiges Booklet mit Text von Prince-Experten Edgar Kruize und einem Vorwort von Dr. Funkenberry

Bonus Blu-ray Disc / DVD mit Interview-Langfassungen

Video: 1080p24 Full HD (1,78:1)
Audio: PCM Stereo
Dolby Atmos (Dolby TrueHD 5.1 kompatibel)
Auro-3D 11.1 (DTS-HD Master Audio 5.1 kompatibel)
Untertitel: Hauptfilm: Deutsch (Dialoge), Englisch (Songtexte)
Bonusmaterial: Deutsch (optional)

Technik DVD
Video: 16:9 anamorph (NTSC)
Audio: Dolby Digital 2.0 Stereo
Dolby Digital 5.1
Untertitel: Hauptfilm: Deutsch (Dialoge), Englisch (Songtexte)
Bonusmaterial: Deutsch (optional)

FSK: ab 12 Jahren freigegeben

Prince – Sign ‚O‘ the Times
Limited Deluxe Edition (2 Blu-ray Discs + 2 DVDs)

VÖ: 13.9.2019

Prince
Sign ‚O‘ the Times
2019/09
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Musik
Bild
Ton

Gesamt

Unter anderem hier erhältlich:

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.