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Roon ARC auf dem Smartphone und im Auto (Foto: R. Vogt)
Roon ARC auf dem Smartphone und im Auto (Foto: R. Vogt)

Roon 2.0: Roon ARC für unterwegs und im Auto, mehr Texte in Deutsch

Wer mit Audio-Streaming á la Spotify & Co. groß geworden ist, der schätzt die universelle Verfügbarkeit und den Komfort, „seine“ Musik von zu Hause auch in der Bahn oder dem Auto hören zu können. Und genau das bietet nun auch Roon in der Roon ARC Version: Musik vom eigenen Server, Tidal und Qobuz.

Mit dem großen Update zu Roon 2.0 kommt dieser Komfort nun auch für Roon User und neuerdings integriert sich die dazugehörende ARC App auch in Apple CarPlay sowie Android Auto. Wie das genau im Auto funktioniert, habe ich in einem Video festgehalten, das weiter unten zu finden ist.

Roon ARC: Neue Sprachen und Textquellen

Schauen wir uns aber zunächst mal kurz ein paar weniger auffällige Neuerung in Roon an, die trotzdem für viele Anwender ziemlich bedeutsam sind. Die Roon Software selbst ist schon lange in allen wichtigen Sprachen umschaltbar und wirklich gut übersetzt. Die redaktionellen Inhalte aber gab es bisher nur in Englisch.

Roon jetzt mit Texten in mehreren Sprachen (Foto: R. Vogt)
Roon bietet nun eine umfangreiche Sprachauswahl an (Foto: R. Vogt)

Nun aber lassen sich die wichtigsten Sprachen und redaktionellen Quellen individuell auswählen und stellen insbesondere Wikipedia-Inhalte  wahlweise auch in Deutsch anzuzeigen. Wichtig: Die ausgewählten Quellen lassen sich auch in ihrer Priorität sortieren und somit ist es auch möglich Inhalten auf Deutsch den Vorrang zu geben – sofern verfügbar natürlich.

Roon jetzt mit Texten in mehreren Sprachen (Foto: R. Vogt)
Roon  bietet selbstverständlich auch die deutsche Sprache an (Foto: R. Vogt)

So kann man eben auch Infos mehrerer Redaktionen auswählen, wie im Bild aus der Roon App zu sehen, und nicht nur einen Beitrag. Im Beispiel wird zunächst der deutsche Wikipedia Text angezeigt, klickt man auf „English Wikipedia“, wird der aus der internationalen Wikipedia Seite oder die Album-Rezension von TiVo dargestellt.

MQA: Wie damit umgehen?

MQA, das für steht für „Master Quality Authenticated“ und wird beispielsweise von Tidal in zunehmender Weise genutzt. Leider ist von der ursprünglichen Idee, mittels des MQA-Verfahrens eine Authentizität und Übereinstimmung der Datei mit dem Studiomaster herzustellen, nicht viel übriggeblieben. Die meisten MQA-Alben haben lediglich einen nachträgliche „Optimierung“ erfahren und sind dann eben nicht mehr mit dem Master identisch. Das ist das genaue Gegenteil der Ur-Idee, die ja an sich gut war. Auch das Upsampling vieler MQA-codierter Aufnahmen gestaltet sich eher als fragwürdiges Spiegelbild der Musik im Ultraschall aus, statt einem realistischen Obertonspektrum.

Roon Verarbeitung von MQA bestimmbar (Foto: R. Vogt)
Die Verarbeitung von MQA ist bei Roon bestimmbar (Foto: R. Vogt)

Mit der Skepsis an dieser Praxis stehe  ich nicht allein da und so führte Roon, praktisch ohne Aufsehen zu erregen, schon vor einigen Versionsnummern die Möglichkeit ein, MQA-Dateien in Abhängigkeit von ihrer Auflösung wahlweise zu ignorieren und sogar automatisch – so vorhanden – eine alternative Non-MQA Version abzuspielen. Insbesondere Tidal-Abonnenten sollten sich das mal genauer ansehen und ausprobieren was ihnen klanglich mehr zusagt…

Roon ARC: Die eigene Musik unterwegs!

Der Knaller in Roon Version 2.0 ist sicher Roon ARC. Englisch „Arc“ steht für den Bogen, sinnbildlich den Brückenschlag. Und zwar von der Musik auf Roon zu Hause übertragen auf das Smartphone. Dort braucht es für iOS oder Android die kostenlose „Roon ARC“ App. Hinweis: Auf dem Roon Core muss die Version 2.0 oder neuer laufen. Diese hat die Aufgabe, die Musik zur App durch das Internet zu schicken und zwar variabel in Sachen Datenverbrauch und Qualität.

Roon ARC Konfiguration und Test (Foto: R. Vogt)
Die Roon ARC Konfiguration. DerTest zeigt, dass die Portweiterleitung funktionierte (Foto: R. Vogt)

Bei mir hat die Roon-ARC-Funktion die Fritzbox selbst und vollautomatisch so konfiguriert, dass die Kommunikation über das Internet sofort funktionierte. Und wie im Bild zu sehen, zeigt die Konfiguration auch nach einem Selbsttest an, ob Adress- und Portweiterleitung funktionieren. Um die Musik unterwegs genießen zu können, muss natürlich die Internetverbindung stehen und der Roon Core, also der eigene Roon Server, auch laufen.

Roon ARC Übersicht (Foto: R. Vogt)
Roon ARC Übersicht (Foto: R. Vogt)

Die Roon ARC App selbst wirkt im ersten Moment etwas ungewohnt gegenüber der lokalen Roon App, aber sie ist eben sehr an die Handhabung unterwegs angepasst. Die grundsätzliche Darbietung der Musik von der Startseite ab wirkt aber doch recht vertraut und alles zum Thema Abspielen ist wie gewohnt vorhanden. Das gilt auch für Musik von Tidal und Qobuz. Es lässt sich einstellen mit welcher Qualität die Musik zur App übertragen wird, separat nach WLAN und Mobilfunk. Die Qualitätsstufen reichen von Original (was wohl nur bei WLAN/WiFi Anbindung ratsam ist, aber eben die gleiche Qualität wie zu Hause bietet) bis zu verschiedenen Kompressionsstufen für den mobilen Empfang.

Die Kompression für den mobilen Gebrauch lässt sich auf „CD-Qualität“ (PCM 16 Bit/44,1kHz) beschränken, oder mit „Ausgewogen“ und „Bandbreitenoptimiert“ mittels Opus Codec datensparend eindampfen. Opus ist gegenüber MP3 & Co. eine der modernsten und flexibelsten Datenreduktions-Algorythmen. Daher setzt es beispielsweise YouTube für Audio ein.

Die Datenreduktion geschieht stets mit 24Bit Genauigkeit und 48kHz Samplingrate. Die Datenrate wird adaptiv gesteuert und erreichte in meinen Tests 256kps bei gutem Empfang mit LTE und in der Stufe Bandbreitenoptimiert bis 96kps. Ich behaupte mal unter Bedingungen wie etwa bei einer Straßenbahnfahrt reicht die Qualität mit96kps mehr als aus und klang de facto besser als frühere MP3-Files bei der doppelten Datenrate. Wer komplett originale Qualität fordert oder auch offline seiner Musik lauschen möchte, kann in der Roon ARC App Titel, Alben oder ganze Playlists auf dasSmartphone downloaden, falls denn genügend Speicher vorhanden ist. Das funktioniert natürlich nur mit den eigenen Dateien, nicht mit Streams von Tidal oder Qobuz.

Netterweise meldet sich Roon ARC auch als Hintergrunddienst an und kann daher je nach Telefon auch auf dem Sperrbildschirm mit Start/Pause, Titelsprung und Lautstärke bedient werden. Dabei hält ein Telefonanruf  die Musik an, die danach weiterspielt. Das wirkt alles sehr durchdacht und ausgereift.

Das Neueste: Roon im Auto!

Der neueste Streich ist die Integration von Roon ARC in Android Auto und Apple CarPlay. In einer großen Zahl moderner Fahrzeuge lässt sich die eigene Musik nun mit dem Navi-Touchscreen und der Lenkradfernbedienung steuern. Bei Telefonie pausiert die Musik, bei Navigationsansagen tritt sie in den Hintergrund.

Dazu hat Roon nochmals die Bedienoberfläche und Darstellung angepasst. So erscheinen im Autobetrieb gekürzte Albenlisten mit den Lieblingswerken oben an. Es gibt eine Alphabet-Kurzauswahl. Alles wirkt auf das Wesentliche reduziert, mit großen Symbolen und daher auch gut mit dem Touchscreen sogar aus dem Augenwinkel bei wackeliger Fahrt gut zu bedienen. Das folgende Video demonstriert die Funktion :

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Seit dem Dreh des Videos gab es bereits ein Update von Android Auto, bei dem sich Navigation und Roon ARC gleichzeitig nebeneinander darstellen lassen. Auch das klappte bei mir fehlerfrei. Was noch hakt: Nicht immer werden alle Coverbilder gezeigt. Aber daran arbeitet Roon bereits, wie mir versichert wurde. Denn das Problem tritt bei Apple CarPlay genauso auf. Auch eine Integration in die Sprachsteuerung wäre wünschenswert. Die gab es bereits bei der Tidal App, seit einigen Wochen aber funktioniert es damit auch nicht mehr. Schauen wir mal. Was aber absolut genial ist: Es klingt im Auto hervorragend und die Pufferung hat bislang stets für eine (Funk-) lückenfreie Wiedergabe gesorgt. Ich verwende ein Samsung Smartphone mit Telekom LTE. Selbst an mir bekannten Passagen mit Telefonie-Abbrüchen lief die Musik stabil durch. Top!

Fazit: Roon entwickelt sich stets weiter und ist immer ganz vorn dabei

Immer wieder höre ich, wie teuer Roon sei. Nun, im Vergleich zu dem was manch einer für Kabel und sonstigem Zubehör ausgibt (und im Vergleich zu Abokosten wie bei Tidal und anderen) ist das eher ein Schnäppchen – vor allem, wenn man in Relation setzt, was man an steter Weiterentwicklung und Komfort als Gegenwert erhält. Dass ich neulich auf Dienstreise in Asien abends im Hotel zur Entspannung meine eigene Musik vom heimischen Server auf dem Smartphone in bester Qualität genießen konnte (ohne dafür irgendetwas mit den Koffer zu packen), war schon ein echtes Stück Lebensqualität. Für den komfortablen Genuss beim Autofahren gilt das erst recht.

Roon & Roon ARC
2023/02
Test-Ergebnis: 4,8
Überragend
Bewertung
Klang
Praxis

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Selbst organisierender Musikkatalog
Roon ARC, Android Auto, Apple CarPlay
Beste Qualität und Verwaltung für Tidal & Qobuz
Rezensionen und Künstlerporträts mehrsprachig

Vertrieb:
Roonlabs.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Roon Jahresabo: 12,49 USD monatlich
Roon Monatsabo: 14,99 USD monatlich
Roon Lifetime: 829,99 USD einmalig

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.