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Sennheiser
Das deutsche Audio-Flaggschiff Sennheiser hat seine Audio-/HiFi-Sparte an einen Hörgeräte-Hersteller verkauft. Ein Omen?

Sennheiser verkauft seine Audio- / HiFi-Sparte an Sonova

Es gab erste Anzeichen, aber nun scheint der Deal perfekt zu sein: Das Handelsblatt und die NZZ vermelden, dass  Sennheiser seine Consumer-Audio-Sparte verkauft hat. Die Hannoveraner, die seit über 75 Jahren am Markt sind und zu einer Art Supermacht des Hörens (immerhin über 3.000 Mitarbeiter weltweit) wurden, haben das Unternehmen offenkundig aufgeteilt. Die Profi-Sparten (Headsets, Bühnentechnik etc) verbleiben bei Sennheiser, die Unternehmenssparte „Consumer“, die immerhin 600 Mitarbeiter hat und Kopfhörer, Soundbars und DACs herstellt, wird von der Sonova Holding AG übernommen. Sonova ist ein in der Schweiz ansässiger Hersteller, der sich auf Hörgeräte und Cochlea-Implantate spezialisiert hat.

Sennheiser HD 414 classic box
Aus den frühen HiFi-Jahren: Das Modell HD 414 classic box (Foto: J. Schröder)

Und nun also auch auf Kopfhörer. Dass dieser Teil des Unternehmens überhaupt verkauft, wird gerade in diesen Zeiten nicht sofort ersichtlich: Kopfhörer zeigen in den Aufstellungen der GfK seit Jahren eine stetig ansteigende Verkaufszahlenkurve. Nur bei den Niedersachsen lief es womöglich nicht nach Wunsch; bereits Anfang des Jahres hatte Sennheiser angekündigt, einen Käufer für das Unternehmen zu suchen – und wurde nun fündig. Daniel Sennheiser: Mit Sonova haben wir unseren Traumpartner gefunden, der unsere Werte teilt und die großen Wachstumschancen ausschöpfen kann.“

Der König aller Kopfhörer: der Orpheus bei der Premiere im Stammwerk. Sein Preis: 50.000 Euro (Foto: H. Biermann)

Auch für Sonova ist dieser Schritt ein großer. Denn natürlich richte man sich mit einem solchen Kauf neu aus. Und natürlich gab es eine so wichtige Sparte eines Weltunternehmens nicht zum Butterbrotpreis: Der Kaufpreis soll bei 200 Millionen Euro liegen und soll auch etliche Patente einschließen.

Was aber heißt das genau für die Marke im Audiobereich? „Geplant ist eine dauerhafte Zusammenarbeit unter dem gemeinsamen Markendach, um den Sennheiser-Kunden auch in Zukunft erstklassige Audiolösungen anbieten zu können“, heißt es in der Verlautbarung von Sennheiser und Sonova. Die Kopfhörer sollen also künftig unter dem Markennamen Sennheiser, aber unter Schweizer Regie an den bisherigen Standorten gefertigt werden.

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.