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Thorens TD 1600 mit TP160
Der Thorens TD 1600 gilt als einer der besten Plattenspieler seiner Klasse. Nun ist das Subchassis-Laufwerk auch mit dem neuen Tonarm Thorens TP160 erhältlich (Foto: Thorens)

Subchassis-Plattenspieler Thorens TD 1600 jetzt mit Tonarm Thorens TP160

Das Modellpaar 1600/1601 markierte vor vier Jahren einen entscheidenden Kurswechsel bei Thorens: Ein betont klassisch designtes Subchassis-Laufwerk im Geist des legendären Thorens TD 160, aber technisch auf dem neuesten Stand. Damit rannte die deutsche Firma bei ihren zahllosen Fans im In- und Ausland anscheinend offene Türen ein. So groß war der Zuspruch, dass Thorens mit dem TD 1500 gleich noch ein etwas preiswerteres Modell im selben zeitlosen Stil nachschob.

Auch wenn der 1600 sich im direkten Klangvergleich problemlos durchsetzt: Ein noch stärkeres Will-Haben-Gefühl befiel uns beim 1500er. Grund war nicht nur der sehr attraktive Preis des kleineren Modells, sondern vor allem sein Tonarm, der neu entwickelte TP 150. J-förmig, großkalibrig, mit gekonntem Farbenspiel aus mattsilbernen und mattschwarzen Oberflächen – und mit mehr als nur leichten Stil-Anleihen beim Profi-Kultarm EMT 929: Der TP 150, entworfen von Thorens-Fast-Schon-Hausdesigner Helmut Thiele, ist ein großer Wurf. Nicht nur weil er fantastisch aussieht. Sondern weil er zu allem Überfluss auch noch überragend funktioniert. Selbst die abnehmbare, klassisch mit SME-Kupplung am Armrohr verschraubte Headshell hat Thiele neu designt und dabei optimiert. Daneben sahen der TD 1600 und sein halbautomatischer Bruder 1601 nun fast ein bisschen alt aus. Auch wenn deren Arm ebenfalls aus Thieles Feder stammt und über bestes Klang-Renommee verfügt.

Der Tonarm Thorens TP160

Also wurde in Bergisch Gladbach schon bald beschlossen, dass auch der Top-Riementriebler einen neuen Arm im Stil des TP 150 bekommen soll. Die Umsetzung brauchte etwas Zeit. Denn Thorens-Chef Gunter Kürten verlangte nicht nur eine optische, sondern auch eine klangliche Aufwertung: Einen neuen Arm, der bei gleicher Optik auch die Performance des TP 150 nochmals deutlich übertrifft. Als weitere Komplikation kommt der elektronische Servo-Lift des 1601 hinzu, der auf den neuen Arm adaptiert werden musste. Das Resultat ist der TP 160, ab Oktober lieferbar auf neuen, eigenen Versionen des 1600 und 1601. Wer den alten TP 92 vorzieht, vielleicht weil er explizit einen etwas leichteren Arm braucht, oder weil er ihn – warum auch immer – schöner findet, muss nicht verzagen: Zunächst wird es die Ausführungen TP 92 und TP 160 parallel geben, mit einem merklichen Preisunterschied zugunsten des 92er-Modells.

Thorens TD 1600 mit TP160
Der neue TP160 erinnert äußerlich an die Heroen der früheren Jahre, technisch ist er absolut auf neuestem Stand (Foto: Thorens)

Der neue Arm ist teurer, aber auch deutlich raffinierter als der alte. Rohr, Headshell, Gegengewicht und die Kugellager für die Horizontalbewegung entsprechen weitgehend dem TP 150. Als Vertikallager kommt aber ein Messerschneidenlager zum Einsatz, das Helmut Thiele komplett neu konstruiert hat. Der Arm kipppelt also auf einer Stahlschneide auf und ab, wie eine Wippe. Das kennen wir im Grundprinzip schon von Tonarmklassikern wie dem SME 3012. Nicht aber in der hier gezeigten Konsequenz. Komplett neu ist zum Beispiel der Aufbau der Lagerschale, der eine definierte und absolut spielfreie Führung der Schneide ermöglicht. Lateral und vertikal – also in den Richtungen, die das Schneidenlager allein nicht definieren kann – sorgen Magnete für eine stabile, wackelfreie Zentrierung. Auch das Antiskating ist neu. Nicht dass wir mit dem des TD 150 – mit Gewicht und mehrmals umgelenktem Faden – unzufrieden gewesen wären. Aber die neue Lösung mit skaliertem Rändelrad und Feder nehmen wir mindestens ebenso gern.

Tonarm TP160
Die Zeichnung zeigt das komplett neu entwickelte Messerschneidenlager des TP160 (Rendering: Thorens)

Unverändert erhalten bleibt das 1600er Laufwerk mit seinem schlauen, taumelfrei zentrierten Subchassis, das die Vorteile klassischer Schraubenfeder-Konstruktionen mit denen starrer Spieler kombinieren soll. Angetrieben werden auch die neuen 1600er per Riemen durch einen Synchronmotor und eine Präzisions-Stromversorgung mit externem Netzteil. Einziger Unterschied beim 1601 ist dessen elektronisch gesteuerter Servolift, der den Arm am Plattenende automatisch anheben kann. Im 1600er tut dagegen ein gewöhnlicher, mechanisch-silikonbedämpfter Aufsetzhelfer Dienst. Und natürlich ist auch der neue Tonarm TP 160 für einen symmetrischen Anschluss des Tonabnehmers vorbereitet: Am Heck des Spielers finden sich jeweils ein Paar XLR- und RCA-Buchsen, die jeden Phono-Preamp in dessen bevorzugter Verbindungsart versorgen.

Thorens TD 1600 mit TP160
Die Zeichnung zeigt die kluge Subchassis-Konstruktion (Rendering: Thorens)

Keine Frage: Mit dem neuen Arm füllt der TD 1600/1601 seine Führungsposition im „normalen“ Thorens-Programm – also diesseits des abgehobenen Topmodells TD 124 DD – mit noch mehr Autorität aus. Wie sich der neue Arm konkret klanglich auswirkt, werden wir in Kürze in einem ausführlichen Test eruieren. Wir können es jedenfalls kaum erwarten, eines der ersten Exemplare in unserem Hörraum auszupacken. Wer vorsichtshalber schonmal Geld beiseitelegen will: Für den TD 1600 mit TP 160 sind – ohne System – 3499 € fällig. Der halbautomatische TD 1601 mit TP 160 kostet 3999 Euro. Auch als Upgrade für bestehende 1600er und 1601er ist der neue Arm erhältlich. Weil der Umbau nicht ganz trivial ist, bittet Thorens die Spieler dafür zurück in die Zentrale.

Weitere Infos unter www.thorens.de

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Autor: Bernhard Rietschel

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Bernhard Rietschel ist gelebte HiFi-Kompetenz. Sein Urteil zu allen Geräten ist geprägt von enormer Kenntnis, doch beim Analogen macht ihm erst recht niemand etwas vor: mehr Analog-Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer hat keiner gehört.