Technisch ausgereift, (gerade noch) erschwinglich, zeitlos: Mit dem Thorens TD 1500 halten die Traditionalisten die alten Stärken der Marke hoch. Wir haben den Subchassis-Spieler mit seinem Direktantriebs-Bruder und anderen starken Mitbewerbern verglichen und sind überzeugt: Es hat selten aufregender geklungen, auf Nummer sicher zu gehen.
Neben gutem Klang und schönen, greifbaren Tonträgern zum Sammeln, Anschauen und Herzeigen bringt das Medium Schallplatte dem Musikhörer auch eine entspannte Ruhe: Was vor 20 Jahren gut war, ist es auch heute noch. Was heute gut ist, wird auch in zehn Jahren noch gut sein (aber sehr wahrscheinlich teurer). Wenn man schon bei der Heizung, beim Streaming-System oder beim Autokauf ständig Gefahr läuft, auf die falsche Technologie zu setzen, bringt wenigstens die analoge HiFi-Anlage so etwas wie Nachhaltigkeit und Kontinuität.
Nach Jahren mit eher willkürlicher Modellpolitik (aber gleichwohl einigen guten Spielern) hat Thorens sich wieder ganz an der konservativ-zeitlosen Linie orientiert, die die Marke einst groß machte. Und zitiert mit den aktuellen Spielern fleißig Vorbilder aus der glorreichen Firmengeschichte. So ist das Topmodell TD 124 DD ein perfektes Abbild seines Urahnen TD 124 – mit dem modernen Twist eines Direktantriebs, der der charakteristisch straffen Klang-Diktion des alten Reibrad-Klassikers verblüffend nahekommt, diesen aber in puncto Laufruhe weit distanziert.
Thorens TD 1500: ein Wiedergänger des TD 150
Um das Vorbild für den TD 1500 zu finden, muss man nur eine Null von der Modellbezeichnung entfernen und die Zeitachse ein halbes Jahrhundert zurückdrehen: In den späten 60er Jahren gehörte der TD 150 zu den ersten Spielern mit der heute millionenfach erprobten Verbindung aus weichem Schraubenfeder-Subchassis, Riemenantrieb und Synchronmotor. Wirklich erfunden hatte Thorens das Konzept nicht – Acoustic Research war mit dem AR-XA noch einige Jahre früher herausgekommen. Der 150er prägte einen damals neuen Baustil aber zumindest entscheidend mit. Und inspirierte Anfang der 70er Jahre zum Beispiel auch den jungen Schotten Ivor Tiefenbrun ganz offensichtlich zu dem, was bis heute als Linn Sondek LP12 gebaut, gekauft und geliebt wird.
Wie schon der Edeldreher TD 124 DD kopiert der TD 1500 nicht einfach die Technik seines alten Vorbilds, sondern übersetzt sie behutsam in die Neuzeit. Manches ist gegenüber den Sixties-Entwürfen vereinfacht worden, anderes klar verbessert, und es gibt sicher auch Details, die Traditionalisten lieber anders gehabt hätten. Klar: Auch hier gibt es verschiedene Wege, zwischen Authentizität, Wirtschaftlichkeit, Alltagstauglichkeit und Performance zu steuern. Thorens fährt meiner Meinung nach aber schon hart an der Ideallinie.
Fangen wir mit einer im Grundsatz 1:1 übernommenen Technik an: dem Subchassis, das auf drei Kegelfedern ruht, die ihrerseits aber nicht auf dem Geräteboden stehen, sondern von der Zargendecke abgehängt sind. Das ist schwer vorstellbar, bis man einmal einen Linn oder Thorens von innen gesehen hat: Vom starren Oberdeck aus ragen drei Gewindestangen nach unten ins Gehäuse. An deren unterem Ende sitzt je eine Scheibe, und darauf steht je eine Kegelfeder mit ihrem schlankeren Ende. Auf jeder Feder liegt dann eine Ecke des Subchassis-Trägers auf. Ungefähr mittig sitzt in diesem Träger das Tellerlager, am rechten Rand das Tonarmbrett.
Dieses Rendering aus dem CAD-System von Thorens-Entwickler Helmut Thiele zeigt das Innenleben eines auf dem Rücken liegenden 1500. Grau dargestellt ist der Subchassis-Träger aus Alucobond-Platten, der auf drei silbernen Schraubenfedern ruht. Rechts vorne ragt aus dem schwarzen, mit dem Subchassis verschraubten Armbrett der Tonarmsockel heraus. Mittig zwischen den drei Federn sitzt das Tellerlager mit der großen optischen Geberscheibe für die Drehzahlregelung. Hinten links im Bild (im Betrieb links vorne) hängt ein großes zylindrisches Balancegewicht, das die Masse des diagonal gegenübersitzenden Tonarms ausgleicht. Damit sorgt Thorens für eine symmetrische Belastung der drei Federn.
Dieses Subchassis liegt also schwimmend unter der sichtbaren Zargendecke verborgen und hat zur Zarge keine direkte Verbindung. Kontaktstellen sind einzig ein paar Kabel, der Flachriemen sowie die drei Federn, die mit der darauf ruhenden Gesamtmasse von Subchassis, Teller und Arm ein mechanisches Tiefpassfilter bei einer Frequenz von etwa 2-3 Hertz bilden. Höherfrequente Störungen kommen da praktisch nicht durch. Auch nicht das typische Rumpel- und Vibrationsspektrum einfacher Synchronmotoren, die meist prägnant bei 50, 100, 150 Hertz und so weiter ruckeln, zuckeln und summen. Wenngleich das Hauptaugenmerk marketingseitig meist mehr auf externen Störungen wie etwa Trittschall lag, ist die entscheidende Leistung der Subchassis-Bauweise eher die perfekte Entkopplung der Abspielebene vom eigenen Motor. Sie ermöglicht selbst mit rustikalen Synchronmotoren den Bau überragend störarmer Laufwerke.
Die Abweichungen von der alten Rezeptur sind beim Thorens TD 1500 aber zahlreicher, als der klassische Look des Spielers zunächst vermuten lässt. So besteht der Subchassis-Träger hier nicht wie einst aus gepresstem Stahlblech, sondern aus mehreren sauber gefrästen Lagen eines Alu-Hartschaum-Sandwichmaterials namens Alucobond. Sieht am zusammengebauten Gerät keiner, ist aber resonanzärmer, präziser und natürlich teurer. Das Subchassis ist zudem jetzt viel leichter einstellbar, was in der Praxis einen großen Komfortgewinn bedeutet. Denn damit das Subchassis seine Funktion perfekt ausüben kann, muss es sauber horizontal und parallel zum Rest des Spielers stehen. Diese Ausrichtung wird zwar im Werk korrekt justiert, hat aber keine ewige Gültigkeit: die Hartgummi-Federsitze geben mit der Zeit ein wenig nach, die Stahlfedern selbst setzen sich auch etwas, vom Einfluss unterschiedlich schwerer Matten, zusätzlicher Gewichte und so weiter ganz abgesehen. Um da mal beizugehen, musste man die alten Spieler umständlich aufbocken und sich dann durch die Bodenplatte zu den Federn vorarbeiten. Beim TD 1500 bleibt der Spieler im Rack und sogar dessen Teller, wo er hingehört. Denn die drei Gewindestangen sind mit einem 2,5er-Inbus ganz einfach von oben durch einen Ausschnitt im Teller zu erreichen.
Neben der Höhe des Subchassis relativ zur Zarge beeinflussen die Federn mit ihrer genauen Ausrichtung auch das Schwingverhalten. Anders als zum Beispiel Linn lassen die Thorens-Entwickler das Subchassis aber nicht ganz unbedämpft schwingen: Im Bild sichtbar sind kleine Schaumstoffeinsätze im oberen Bereich der Federn.
Für Puristen vielleicht irritierend ist die Abkehr vom Synchronmotor, die Thorens mit dem 1500er vollzieht. Die klassischen Wechselstrom-Aggregate waren und sind wegen ihrer Unverwüstlichkeit und unbeirrbaren Drehzahlstabilität beliebt. Mit präziser Fertigung und sauber synthetisierter Wechselspannung können sie auch sehr ruhig laufen.
Dennoch greift Thorens hier zum Gleichstrommotor. Das ist in Kombination mit einem Subchassis eher ungewöhnlich, aber keineswegs völlig abwegig, was man schon daran erkennt, dass auch der Linn LP12 in seiner edelsten „Klimax“-Inkarnation (die ungefähr das Zehnfache des TD 1500 kostet) inzwischen mit einem DC-Motor bestückt ist. Der Thorens-Motor ist zwar kein edles Kleinserienstück, sondern stammt aus fernöstlicher Massenproduktion, funktioniert im TD 1500 dank strenger Drehzahlmessung und -regelung aber sehr gut. Um nicht zu sagen: ganz überragend. Lang ausklingende Klaviertöne gleiten wie auf Schienen in die Ferne, um irgendwann im Rauschen zu verschwinden. Der über das ganze Stück konstante, einsame Orgelton auf „Levitation“, dem ersten Stück des Albums „Depression Cherry“ von Beach House, steht ebenfalls absolut stabil. Stabiler sogar als über den direkt angetriebenen TD 403 DD, den wir als kleinen Bruder des 1500 zeitgleich getestet hatten.
Dem geregelten DC-Antrieb ist es auch zu verdanken, dass das Tellerlager hier keine schlichte Messingbuchse samt passender Achse ist, sondern eine recht verschachtelte, mehrteilige Konstruktion. Schließlich muss die Steuerung laufend Daten zur aktuellen, tatsächlichen Tellerdrehzahl bekommen, um diese unabhängig von Reibung und Schlupf konstant zu halten. Diese Daten liefert eine optisch mit Lichtquelle und Fotodiode ausgelesene Encoderscheibe. Sie erinnert an eine auf Bierfilzformat geschrumpfte Stroboskopscheibe mit einem sehr feinen Strichmuster, die mit der Lagerwelle mitrotiert.
Diese Anordnung haben wir auch schon an anderen Spielern gesehen, etwa dem Teac TN-5BB, der auch den gleichen DC-Motor verwendet. Im Detail unterscheidet sich das Thorens-Lager aber. So waren die Entwickler anfangs mit dessen Gleitverhalten nicht zufrieden und experimentierten mit verschiedenen Materialien für den unteren Lagerspiegel, auf den sich die Achse mit dem gesamten Tellergewicht stützen muss. Mit dem schließlich gefundenen Material soll das Lager nochmals gleichmäßiger laufen als die Standardausführung – ein Versprechen, das sich mit den Hörtesteindrücken sehr gut deckt.
Der Teller an sich ist aus Aluguss, präzise bearbeitet, aber nichts Besonderes. Mit 1,4 Kilo eher leicht, findet er sich identisch auch auf dem kleineren, direkt getriebenen, aber ohne Subchassis auskommenden Modell TD 403 DD. Auch die Gummimatte ist die gleiche. Sie erhöht das Gesamtgewicht nicht unerheblich, was einen Austausch gegen leichtere Filz- oder Korkmatten hier eher weniger ratsam erscheinen lässt. Einen Subteller gibt es nicht: Wie auch viele preiswertere Riementriebler bringt der TD 1500 seinen Teller über einen darin eingearbeiteten Innenkranz in Schwung.
The Spirit of Radio
Als Tonarm dient dem TD 1500 der neu konstruierte TP 150, dessen J-Form, bullige Proportionen und Farbgebung beim Kenner unweigerlich den EMT-Profiarm 929 heraufbeschwören. Die Ähnlichkeit ist kein Zufall und angesichts der historischen Beziehungen zwischen Thorens und dem im badischen Lahr ansässigen Studioausstatter auch nicht unberechtigt. Der TP 150 ist aber weit mehr als eine schicke Hommage an das legendäre Rundfunk-Arbeitstier. Es ist vor allem ein hervorragender Tonarm.
Die Optik täuscht insofern nicht, als der TP 150 sich auch für etwas schwerere Abtaster sehr gut eignet und mit seiner etwas höheren effektiven Masse von ca. 15 Gramm mit eher hart aufgehängten MC-Systemen bestens zurecht kommt. Die stabilen, spielfrei justierten Lager und die dickwandige, wechselbare Headshell nach SME-Standard betonen die Ambitionen des Arms noch weiter: An diesem Führungsinstrument dürfen mechanisch konsequent aufgebaute MCs nach Herzenslust rütteln, wenn sie durch hochmodulierte Rillen pflügen.
Zum Grundpreis von 2000 Euro bringt der TD 1500 zwar kein MC mit, wohl aber eines der besten MM-Systeme, die man sich vormontiert wünschen könnte: das Ortofon 2M Bronze mit seinem nackten Fineline-Diamanten, das quasi an der Schwelle zwischen den Arbeitstieren Red und Blue und dem erhabenen 2M Black steht. Mit letzterem teilt das Bronze den Systemkorpus, zwischen den beiden lässt sich also durch simplen Nadeltausch hin- und herwechseln. Und wenngleich es Ortofon nicht direkt vorsieht oder empfiehlt, passen natürlich auch Red- und Blue-Nadeln – was vielleicht mal hilfreich ist, wenn man gerade knapp bei Kasse ist oder schnell eine Partynadel mit geringerem Schadenspotenzial einwechseln will.
Auf geringfügige Justage-Ungenauigkeiten reagiert das Bronze eher unempfindlicher als das Blue. Trotzdem ist eine perfekte Ausrichtung des Abtasters der einzige Weg, wirklich sein volles Potenzial zu hören. Mit dem Thorens kein Problem! Der Überhang stimmt im Thorens-Headshell schon mal ab Werk perfekt.
Der Arm besitzt klassische Baerwald-Geometrie und meine alte Pappschablone ergibt damit ohne weitere Korrekturen bereits saubere Nulldurchgänge an den hier geforderten Radien von 66 und 121 mm. Alles, was man tun muss, ist die bereits bestückte Headshell auszupacken, ans vordere Ende des Arms zu stecken und die Überwurfmutter festzuziehen. Die Auflagekraft – empfohlen sind beim Bronze 18mN – findet sich schnell, indem man den Arm zunächst ausbalanciert und das Gegengewicht dann gemäß der aufgedruckten Skala auf 1,8 stellt. Der Wert – nachgewogen mit der sehr genauen Digitalwaage Ortofon DS-3 – stimmt exakt.
Wo sich mitunter etwas Feintuning lohnt, ist beim Azimuth. Einstellen kann man den gleich auf zwei Wegen: Zum einen lässt sich das gesamte Armrohr nach Lösen einer Klemmschraube im Lagergehäuse in einem recht weiten Bereich verdrehen. Und zum anderen hat auch die Headshell eine Verstellmöglichkeit. Diese erfordert zwar etwas Fingeryoga, weil man mit einem winzigen 1,5-Millimeter-Inbus von unten heranmuss, ist meist aber dennoch praktischer, weil sie – anders als das Verdrehen des ganzen Arms – wirklich nur den Azimuth und nicht indirekt auch noch Kröpfung und VTA beeinflusst. Die vielen Freiheitsgrade sind gewöhnungsbedürftig, aber auch wertvoll – vor allem für Leute, die viel mit Tonabnehmern experimentieren.
Ein weiteres Feature für ambitionierte High-Ender ist das doppelte Anschlussfeld des TD 1500. Neben den üblichen Cinchbuchsen stehen da auch symmetrische XLR-Anschlüsse zur Verfügung. Darüber lassen sich die Spulen eines MC-Systems als echt symmetrische Quelle direkt und massefrei mit dem Eingang eines geeigneten Verstärkers verbinden.
Hörtest
Gut, dass im Hörraum zufällig eine bestens eingespielte Pro-Ject Phonobox RS2 stand, die ihre symmetrischen XLR-Inputs bereits begehrlich nach dem Thorens ausstreckte. Die Verbindung klappt auch mit dem serienmäßigen MM gut. Echte Vorteile bringt sie aber mit MCs, von denen ich auch eine ganze Reihe ausprobierte: Pünktlich zum Hörtest landeten zum Beispiel auch die beiden Thorens-MCs TAS 1500 und TAS 1600 im Hörraum, die sich ausdrücklich zum Einbau in den TP 150 empfehlen. Auch das Lyra Delos durfte in einem Ortofon LH4000 Headshell ein paar Stunden über meine Platten reiten – eines der mechanisch anspruchsvollsten, am wenigsten Fehler verzeihenden Systeme in meinem Fundus, das letztendlich aber auch die reichste musikalische Ausbeute lieferte.
Wie ich weiter oben schon angedeutet hatte, ist das Werkssystem angenehm gutmütig, liefert aber schon sehr feine Auflöung und opulente Klangfarben. Mit dem 2M Bronze war es zum Beispiel ein Hochgenuss, durch meine jüngst stark angewachsene Sammlung von Beach-House-Platten zu stöbern. Die hatte ich zuvor schon mit dem TD 403 DD gehört und geliebt, sowie natürlich mit etlichen anderen Spielern gehobener Qualität.
Was beim TD 1500 sofort auffällt, ist dessen geschmeidige, fließende Spielweise: Noten, Klänge oder einfach nur atmosphärische Hallanteile hinter Victoria Legrands Stimme klingen langsamer aus, bleiben damit länger nachverfolgbar und bekommen eine rundere, natürlichere Körperlichkeit. Es fühlt sich an, als hätte jemand vor dem Abspielen die Rille geölt. Dieser Effekt blieb auch erhalten, wenn ich zwischen dem 1500 und dem 403 nicht nur die Platte, sondern auch das System hin und her tauschte. Und er war genauso deutlich hörbar, wenn ich statt des 403 den hochgeschätzten Technics SL-1210 GR an den Start schickte – und diesen wiederum dasselbe Ortofon 2M Bronze führen ließ. Gerade der Thorens-Thorens-Vergleich ist sehr aufschlussreich, da hier wirklich nur das Laufwerk wechselt. Der Arm ist zwischen 403 und 150 baugleich.
Das längere Ausklingen, dieses Gefühl, das zwischen Noten plötzlich eine Verbindung besteht, die zuvor eher isoliert wirkten, ist verbunden mit einer größeren Präsenz und einem präziseren Fokus bei gleicher Lautstärke. Mich hat das frappierend an ein ganz anderes Klangerlebnis erinnert, das vermutlich nicht nur ich im Winter häufig erlebe: Der Moment, wenn ein rauschender Heizkörper plötzlich schweigt, weil zum Beispiel die Nachtabsenkung in Kraft tritt. Obwohl das Geräusch vorher gar nicht aufgefallen war, hinterlässt es ein kleines Vakuum, in das die eigentliche Akustik des Raums zurückflutet wie eine warme Klangwelle. Auch beim Wechsel zum TD 1500 ist es, als ob eine eigentlich unhörbare Geräuschquelle hinter der Musik plötzlich wegfällt und den Klang vollständiger werden lässt. Man könnte auch einfach sagen: mehr Dynamik, mehr Entfaltungsraum für das Musiksignal.
Wenn man direkt am Spieler steht, läuft der TD 1500 gar nicht mal so besonders leise. Der Motor tut das, was er auch in seinen vielen andern Implementierungen tut: Er surrt. Bei 33 Umdrehungen leise, aber wahrnehmbar, und bei 45 Umdrehungen schon etwas lauter. Aber davon kommt an Teller und Tonarm – da, wo es zählt – nichts an. Denn das Subchassis funktioniert genau wie oben beschrieben: In Bewegung versetzen kann man es nur mit sehr niederfrequenter Energie, etwa durch Trittschall und federnde Dielenböden. Für die der 1500 – genau wie andere Subchassis-Spieler – eben genau nicht der ideale Problemlöser ist. Das Surren des Motörchens dagegen, das man bei starr aufgebauten Spielern häufig noch im Ausgangssignal wiederfindet, erreicht das Subchassis einfach nicht. Der schnell drehende DC-Motor ist hier gegenüber älteren Synchronkollegen womöglich sogar im Vorteil, weil schon seine niederfrequenteste Störkomponente weit oberhalb der Chassis-Eigenfrequenz liegt, während typische 300-UpM-Synchronmotoren mit 5 Hertz (etwa aus einer Unwucht des Pulleys oder des Rotors selbst) nicht so komfortabel darüber liegen.
Das ist aber Spekulation. Tatsache ist dagegen, dass der Spieler am Hörplatz und über Lautsprecher oder Kopfhörer ruhiger läuft als sein akustisch-mechanisch völlig lautloser kleiner Bruder. Und diese Ruhe bedeutet – unschwer nachhörbar – mehr Dynamik, kraftvoller ausgeformte Klänge. Wir hören eine klarere, eindeutigere Musik mit nachdrücklicher Phrasierung, tragendem Bassfundament und einem wie frisch durchgekämmt wirkenden Obertonspektrum. Und dabei hören wir doch den baugleichen Arm und identisch dasselbe System. Mit dem Doppelschlag aus TD 403 DD und TD 1500 hat Thorens also nicht nur einfach zwei sehr gute, empfehlenswerte Plattenspieler auf den Markt gebracht. Sondern zudem eine Art highfidelen Experimentierbaukasten, der es uns erlaubt den in manchen Kreisen durchaus umstrittenen „Laufwerksklang“ bei ansonsten identischen Randbedingungen quasi isoliert zu vergleichen.
Wie deutlich der Vergleich zugunsten des TD 1500 ausgeht, dürfte viele Hörer überraschen. Mich überrascht es nicht, weil ich ähnliche Experimente schon früher mit meinem LP12 gemacht habe – die natürlich gleich ausgingen, nur im Gesamt-Größenmaßstab noch anschaulicher wirkten.
Thorens TD 1500: das Fazit
Der Linn ist dann auch vom TD 1500 nicht schlagbar. Er federt noch sauberer, hat einen viel schwereren, zudem zweiteiligen Teller, eine massivere Zarge, ein präziseres Lager, und er kostet in der kleinsten Ausführung bereits das Doppelte. Für 2000 Euro ist der TD 1500 aber ein sehr starkes Angebot, das neben sich nur wenige ernsthafte Konkurrenten duldet. Denen er dann meistens seine hohe Flexibilität voraus hat: Mit Seriensystem ist alles schon sehr fein. Der Spieler enttäuscht aber auch mit vornehmen MC-Abtastern nicht, sollte der Besitzer mal Lust darauf bekommen. Und diese Lust kommt mit dem 1500 garantiert irgendwann.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Feiner, dynamischer, fließender Klang |
| Kompetenter, mit vielen Spitzen-Abtastern harmonierender Arm |
| Hochwertiger MM-Abtaster vormontiert |
| Braucht (wie alle Subchassis-Spieler) einen ruhigen, erschütterungsfreien Platz |
Vertrieb:
Thorens GmbH
Lustheide 85
51427 Bergisch Gladbach
www.thorens.com
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Thorens TD 1500: 2.000 Euro
Die technischen Daten
Thorens TD 1500 | |
---|---|
Konzept: | riemengetriebener Plattenspieler mit 33/45 U/min |
Tonarm: | TP 150 mit SME Headshell, effektive Masse: 15 Gramm |
Plattenteller: | Aluminium, 1,4 Kilo, 22 mm Höhe |
Tonabnehmer: | Ortofon 2 M Bronze mit Fine Line Nadelschliff |
Lieferumfang: | 12V-Steckernetztteil, Staubschutzhaube (Acryl), Cinch-Kabel, Thorens-Gummimatte |
Ausführungen: | walnuss Hochglanz, schwarz Hochglanz |
Abmessungen (B x H x T): | 42,0 x 14,1 x 36,0 cm |
Gewicht: | 7,9 Kilo |
Alle technischen Daten |
Mit- und Gegenspieler:
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